Es braucht Mut und Ehrlichkeit, um sich Unzufriedenheit einzugestehen und offen zu sagen:
"Bei mir ist gerade nicht alles okay. Ich bin unzufrieden!"
Du musst nicht immer lächeln. Wenn Du so tust, als ob alles gut ist, wenn es Dir eigentlich schlecht geht, frisst sich die Unzufriedenheit tief ins Herz. Das ist auf Dauer belastend, und ich glaube, man verbittert dabei zunehmend.
Wichtig ist, Unzufriedenheit und Verzweiflung auch mal offen rauszulassen. Hiob z.B. erzählt seinen Freunden ohne zu beschönigen, wie es ihm wirklich geht: „Wenn jemand meinen Kummer wiegen wollte und meine Leiden auf die Waage legte – sie wären schwerer als der Sand am Meer.“ (Hiob 6, 2-3)
Obwohl seine Freunde keine wirkliche Hilfe waren, war es, glaube ich, wichtig, dass er offen und ehrlich zu ihnen war und keine „Mir geht's gut!“ – Maske trug.
In der Bibel kannst Du lesen, dass viele Menschen ihre Unzufriedenheit direkt vor Gott bringen. Die Psalmen bestehen zu einem großen Teil aus den sogenannten Klagepsalmen, in denen Menschen ihre Sorgen und Probleme vor Gott bringen und um Hilfe bitten.
Zum Beispiel schreibt Asaf, der sich bemüht, dass alles rund läuft, aber irgendwie läufts dennoch nicht und er ist frustriert: "Ich werde ja trotzdem täglich gepeinigt, ständig bin ich vom Unglück verfolgt." (Psalm 73, 13)
Interessant, dass er nicht gegen Gott wettert – auch wenns anfangs so klingt – sondern ihm auch weiterhin vertraut. Er schreibt weiter: „Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.“ (Psalm 73, 23-24)
Wenn Du unzufrieden bist – warum auch immer – sprich drüber, mit Menschen oder mit Gott persönlch. Er ist offen für unsere Probleme, hört auch unser Schimpfen, nicht nur Lobhudelein.
Interessant ist auch Paulus' Umgang mit Unzufriedenheit.
Der hatte im Grunde alles, was man sich wünschen kann: gute Ausbildung, beste Karrierechancen, hohes Ansehen und eine wohlhabende Familie, die ihn unterstützte. Aber durch blöde Umstände verlor er vieles, und der sogenannte „Stachel im Fleisch“ – was auch immer das war, vielleicht eine Krankheit? – plagte ihn, und mehrfach bat er Gott, sein Leid wegzunehmen.
Aus dem Knast schreibt er trotz aller Unzufriedenheit: „Ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie´s mir auch geht. Ich kann Not leiden, ich kann im Wohlstand leben; mit jeder Lage bin ich vertraut. Ich kenne Sattsein und Hungern, ich kenne Mangel und Überfluss. Allem bin ich gewachsen durch den, der mich stark macht.“ (Phil 4,11-13)
Auch wenn Paulus im Leben unzufrieden ist, kann er gleichzeitig auch zufrieden sein, weil Jesus ihm eine neue Perspektive für sein Leben geschenkt hat. Er weiß, Gott ist da, und eines Tages wird es auch ihm wieder besser gehen.
Ich glaube, bei aller Unzufriedenheit sollten wir ehrlich genug sein, sie auch zu äußern – vor Freunden, vor Gott persönlich! Der lässt die Sonne zwar auch nicht immer direkt scheinen und alles ist wieder super hell, aber er kann Wesentliches an unserer Einstellung und Herzenshaltung ändern. Und er kann uns beim Durchhalten helfen!
Jesus war Gott und Mensch! 2in1. Und der Mensch Jesus hat sein Leben sicher auch nicht immer mit vollen 5 Sternen bewertet … also, Kopf hoch! Ich wünsch Dir, dass Du bald wieder volle 5 ***** in Sachen Zufriedenheit geben kannst!
Bis morgen
Deine Mandy