Sind wir nicht alle ein kleines bißchen Pharisäer?!

Bauer


An Gesetze hat man sich zu halten, sonst gibt es Stress. Doch manchmal heiligt der Zweck die Mittel! 

In ​Lukas 6, 6 – 11. kannst Du lesen, wie Jesus am Sabbat einen kranken Mann heilte. Der Sabbat war der Samstag und den Juden heilig. An diesem Tag gab es bestimmte Regeln. Es war ein Ruhetag, an dem zB. nicht gearbeitet werden durfte. Einige religiöse Typen (genannt Pharisäer) machten einen Aufstand und meinten, dass auch Jesus an diesem Tag keinen heilen dürfe. 


Aber das Leben eines Menschen war und ist Jesus wichtiger als das Gesetz. Ähnlich liegen dem Bauern das Leben und Wohlergehen seiner Pferde am Herzen.


Es gibt Menschen, die sich penibel an jede Menge Gesetze und Vorschriften halten, die von Verboten und Tabus gesteuert werden. Ich denke auch an jene, die sich verbissen an jeden Buchstaben in der Bibel halten, sie ohne Zusammenhang zitieren und als absolute Wahrheit hinstellen. Sie diskutieren sich dumm und dämlich über irgendwelche Bibelstellen und nehmen sich selbst und anderen damit die Zeit und die Luft. Sie haben häufig wenig Zugang zu dieser krassen Barmherzigkeit, die Gott für uns hat. Sie reden von seiner Gnade, aber sie leben sie nicht und das ist traurig.

In der frommen Szene werden diese Menschen gerne mal als Pharisäer bezeichnet. Wenn Du die Bibel durchliest, dann kannst Du feststellen, dass Jesus sich oft mit ihnen abgab. Die konnte er nicht einfach weiträumig umfahren, weil sie irgendwie überall sind. Ich glaube, es gibt keinen Glauben ohne Pharisäer. Irgendwo sind immer welche, die mit erhobenem Zeigefinger da stehen und Dir ein schlechtes Gewissen machen wollen.


Die Gebote und Gesetze sind nicht umsonst erstellt worden, die haben ihren Sinn und Zweck. Aber sie sind eben nicht alles – sie sind nicht Gott! Ich denke, es ist wichtig, Gesetzespochern gegenüber klar und deutlich die Liebe, Vergebung und Gnade von Gott zu leben. Das hat Jesus so gemacht. Ja, das ist nicht einfach, aber es ist möglich und wohl einer der wichtigsten Lektionen des geistlichen Erwachsenwerdens.

Jesus redete mit den Pharisäer Klartext und nicht um den heißen Brei rum:  "Weh euch Gesetzeslehrern und Pharisäern! Ihr Scheinheiligen! Ihr gebt Gott den Zehnten Teil von allem, sogar noch von Gewürzen wie Minze, Dill und Kümmel; aber um das Wichtigste an seinem Gesetz, um Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue, darum kümmert ihr euch nicht. Dies solltet ihr tun, ohne das andere zu lassen!" Matthäus 23, 23


Es geht nicht darum sich als was Besseres zu fühlen und andere fertig zu machen, sondern darum, ihnen klar zu zeigen, dass sie so nicht weitermachen können. Ich glaube, in jedem von uns steckt ein kleiner Pharisäer, das ist menschlich und normal. Denn irgendwo haben wir doch alle – zumindest manchmal – den Wunsch, wir müssen nur diese und jene Regeln befolgen, damit wir glücklich, geliebt und gerettet werden. Tschja, aber das ist eine Illusion. Gesetze zu erfüllen ist das Gegenteil von Leben. Es ist Regieren statt Handeln. Gelebt werden statt Leben!


Ich finde es wichtig, sich ab und an den Spiegel vorzuhalten und sich sein eigenes Pharisäerverhalten einzugestehen. Vor Gott musst Du nicht besser tun als Du bist, sondern kannst ehrlich sein. Bitte Gott um Hilfe und Veränderung in Bereichen Deines Lebens, wo der Pharisäer in Dir rauskommt. Gott will, dass Du erwachsen wirst. Das wirst Du, indem Du nicht ungeprüft auf Menschen hörst, nicht auf Pharisäer und nicht auf Freiheitsprediger, sondern auf ihn alleine!   


In diesem Sinne … bis morgen!

Mandy


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Dieser Beitrag wurde am 22. Juni 2021 veröffentlicht.

2 Gedanken zu „Sind wir nicht alle ein kleines bißchen Pharisäer?!

  1. Andi

    Danke für diesen Beitrag, Mandy!

    Über die Herkunft der Pharisäer ist nur wenig bekannt. Man vermutet, dass diese Gemeinschaft in der Zeit um 580 v. Chr. entstand, als die Priester und Schriftgelehrten zusammen mit der politischen Oberschicht Judäas nach Babylon deportiert wurden. Zurück blieben nur ein paar einfache Landarbeiter mit wenig Bildung.

    Egentlich meinten die Pharisäer es ja gut: Sie wollten Gottes Gesetz bewahren und die zurück gebliebenen Israeliten darin unterweisen. Doch dann begannen sie allmählich, sich für was Besseres zu halten. Sie sahen sich als die „Frommeren“, denen somit eine besondere Ehrerbietung zustand. Dabei verloren sie das eigentliche Ziel aus den Augen. Sie packten fast jedes noch so einfache Gebot in einen riesigen Überbau an Details und Ausführungsgesetzen, dass der eigentliche Sinn verloren ging. Genau so war es zur Zeit Jesu: Das Gesetz hatte, so wie es damals interpretiert wurde, keinen Bezug mehr zur Realität. Aus der Erkenntnis, dass Gott uns liebt und Seine Gebote uns schützen wurde die Angst, man könne diese Liebe für immer verlieren, wenn man auch nur einen Punkt dieses selbst gemachten Paragraphenmonsters nicht beachtet – selbst wenn dies aus Versehen geschah.

    Wir Christen heute sind da auch nicht besser. Es gibt fast keine Gemeinschaft, die nicht irgend eine Regel als „allein selig machendes Gebot“ wie eine Götterfigur vor sich her trägt, der einzelne Gebote wichtiger scheinen als der Erschaffer dieses Gesetzes.

    Daher sind Leute so wichtig, die, so wie Du, uns immer wieder zeigen, dass es nicht auf unsere eigene Leistung ankommt. Dass unser Weg mit Jesus kein Marathon ist, bei dem wir acht geben müssen, nicht den Anschluss zu verlieren. Jesus rennt nicht voran und fragt am Ziel, wo wir den bleiben und warum wir so lange getrödelt haben. Er läuft immer hinter uns. Er schiebt uns an und er nimmt uns in den Arm, wenn wir mal glauben, dass wir es nicht schaffen. Er zeigt uns, dass wir doch eigentlich schon am Ziel sind: Bei Ihm.

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