Ihr Lieben,
einige von Euch haben bereits nach Erik gefragt, andere denken sicher öfter an ihn. Deshalb möchte ich Euch ein Update geben. Leider weiß ich selbst nicht, wie es ihm wirklich geht.
Ende Mai ist Erik in eine Krisenwohnung gezogen, wo er täglich ein Bett und etwas zu essen bekam. Vorbei sollten sie sein, die Zeiten als er auf Parkbänken pennen musste …
Am Tag musste er die Krisenwohnung leider verlassen.
Immerhin hatte er morgens etwas Programm: die Fahrt zur Substitutionsärztin, um sein Methadon zu bekommen. Wenn er nicht nur zur Ausgabe, sondern auch zur Ärztin musste, war das mit einer erheblichen Wartezeit verbunden. Sie ist eine tolle und kompetente Ärztin, die sich für ihre Patienten Zeit nimmt, als Nachteil muss man leider länger warten.
Doch Eriks Problem war eher zu viel Zeit. Ein ganzer Tag, der rumgebracht werden musste. Nach der Ärztin musste er zu einer anderen Stelle fahren, um einen Übernachtungsschein für die Krisenwohnung zu bekommen und an seine Poststelle fahren.
Leider haben wir später erfahren, dass er das nicht regelmäßig tat. Und das, obwohl wir alle so dringend auf Post vom Jobcenter warteten. Was war das für ein Kampf mit den Behörden. Erik brauchte dringend Hartz 4 und somit eine Krankenversicherung, die seine dringend benötigte Entwöhnungstherapie zahlt und auch eine körperliche Reha bewilligt. Sein Methadon musste er noch immer selbst zahlen: 30€ in der Woche. Dank Eurer Spenden war das möglich.
Der Kontakt zu Erik wurde seit seinem Auszug bei uns immer sporadischer und leider ging er in seinen alten Kiez zurück. Was bedeutete, dass er auf seine alten "Kollegen" traf. Auf seine drogenabhängigen Kumpels. Das war natürlich zu befürchten. Wir hatten ihm, von dem von Euch gespendeten Geld, eine Monatskarte gekauft. Damit könnte er theoretisch in ganz Berlin rumfahren, bis nach Potsdam. Wir haben wunderschöne Seen und viel Natur.
Doch ich weiß aus eigener Erfahrung wie wichtig es ist weg zu gehen. Und gleichzeitig ist es sauschwer, Kontakte abzubrechen. Die Sucht ist stark! Einen miesen Tag, ach was, einen blöden Moment, ein doofes Angebot… und schon… Heroin ist ein Teufelszeug! Ein Kick für 5€. Dealer gibt's überall, ganz besonders da, wo ihre "Kunden" rumhängen. Wir sagten mehrfach, er könne uns besuchen. Das tat er 2-3 mal.
Erik wollte nicht aus Berlin raus, trotz Gespräch mit einem Sozialarbeiter, der ihm dies ebenfalls ans Herz legte. Ihn gehen zu lassen war nicht einfach. Und doch war es richtig, denn in unserer 2 Zimmer-Wohnung (70 qm) ging das nicht länger gut. Es erdrückte mich zunehmend. Die Beziehung ist eben doch etwas besonderes und keine freundschaftliche Beziehung im herkömmlichen Sinne, falls Du verstehst. Es war eine Notsituation, ihn in unser privates Umfeld mitzunehmen. Ich bereue sie nicht, musste aber rechtzeitig eine Grenze setzen und die Krisenwohnung war die einzig verfügbare Übergangslösung, für die er sich entschieden hatte.
Leider war Erik kaum noch zu erreichen. Sein Handy war entweder aus oder klingelte und er ging nicht ran. Er war uns gegenüber immer freundlich und bedankte sich mehrfach für unsere Hilfe, er half im Haushalt, kochte für uns usw. Er ging nicht sauer oder wütend. Mein Verdacht war sofort:"er ist wieder drauf".
Lange Rede – ich möchte auch gar nicht ins Detail gehen – da alles nur Vermutungen wären, die niemandem helfen. Wir haben Erik dann später in der Stadt gesucht und ihn Ende Juni auch gefunden.
Er ist wieder mit seinem vollgepackten Rollator unterwegs und schlief auf seiner Bank (das Fahrrad gehört zu Karsten):
Erik sagte, Hartz 4 würde nun laufen; den Brief vom Amt habe er aber in der Poststelle gelassen. Er wäre nach wie vor clean und gehe täglich zur Ärztin. Leider hat er sich seit unserem letzten Treffen nicht an Versprechen und Abmachungen gehalten. Seitdem ist nun Funkstille.
Ich denke nichts, was wir getan haben – war vergeblich.
Liebe, Annahme und Respekt hinterlassen Spuren. Auch bei Erik.
Wir haben ihn seit Oktober fast Nacht für Nacht auf der Straße / im Kälte U-Bahnhof getroffen, ihn ca. 2 Monate durch seine Krankenhauszeit begleitet. Dann kam er Hals über Kopf zu uns. Täglich drehte sich fast alles um Erik. Das war auch gut so!
Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, um z.B. Fahrer/innen zu finden, die ihn zur Ärztin fahren – damit er eben nicht mit der U-Bahn durch seinen alten Kiez muss.
Ich bin jedem dankbar, der uns – der Erik – unterstützt hat. In welcher Form auch immer.
Wir haben gemeinsam einem Menschen eine große Chance gegeben. Wer weiß, was noch Gutes passiert! Lassen wir Gott mal ran und beten für Erik.
Natürlich bin ich traurig und auch ein wenig sauer, wie es zum aktuellen Zeitpunkt aussieht. Ich hätte mir gewünscht, dass unsere Beziehung, die meiner Meinung nach durchaus auf Vertrauen aufgebaut war, mehr Ehrlichkeit und Offenheit zulässt. Ein Rückfall ist doof, aber kein Drama. Wir hätten Erik deshalb nicht verstoßen und das weiß er auch. Doch manchmal sind die Scham und die Selbstvorwürfe größer…
Falls du das hier lesen solltest, Erik, du bist jederzeit bei uns willkommen! Lass uns drüber reden!
Ich habe von dir und aus dieser Situation einiges lernen können und dafür bin ich dankbar! Bist nen dufter Typ, mein Freund! Und das bleibst du auch.
Ein Zitat, dass Oscar Wilde zugeschrieben wird und bei uns an der Wand hängt, lautet:
"Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende." – das hat dir gefallen.
Ich hoffe für unsere Freundschaft und vor allem für dich, dass all das längst nicht das Ende ist!
Steh auf und kämpfe weiter!
Gott segne Dich fett.
Mandy
PS: ✌️ (Insider)
– Durch den Bürokratiedschungel zurück ins Leben! – 28.04.18
– Mein Leben wurde mir geklaut! – 05.05.18
– Eriks Weg zurück ins Leben: Geduld, Geduld, Geduld … – 25.05.18
– Erik ist vorläufig in einer Krisenwohnung – 29.05.18
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Danke daß du nicht aufgibst. Mann kann nicht alle retten,doch es immer wieder zu versuchen rette einen selbst 😉
und du sollst Gott, deinen HERRN, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften.“ Das ist das vornehmste Gebot. 31 Und das andere ist ihm gleich: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Es ist kein anderes Gebot größer denn diese.
Und ich wieß aus eigener Erfahrung daß es hin und wieder auch klapt
Liebe Grüße und Gottes Segen
Walter
Ich halte es wie die amerik. Autorin Anaïs Nin, sie sagte: “Du kannst die Leute nicht retten. Du kannst sie nur lieben.”
Das ist herausfordernd genug 😉
Nichts ist vergebens. Manchmal braucht es einfach mehr Zeit. Die Liebe, die er von allen Seiten erfahren hat ist nicht vergebens. Der Spruch an der Wand sagt es. Und Gott hat mit uns Menschen auch sehr viel Geduld. Niemals aufgeben. Hast du ein Ziel lieber Erik dann Kämpfe dafür. Es lohnt sich.
Und in Karsten und Mandy hast du super Freunde, ich weiss wovon ich Rede. Sie sind immer für einen da.
Wenn man jemandem hilft soll man keine Erwartungen haben. Hilfe sollte aus liebe heraus geschehen. Und das macht ihr immer. Du weisst wie schwer es ist den Absprung zu schaffen. Vielleicht ist Erik im Moment noch nicht stark genug. Gott lässt dich niemals fallen. Er ist immer an deiner Seite. Aber auch seine Hilfe musst du auch zulassen. Nur dann kann er dir helfen.
Erik dürfte eure Hilfe und Zuwendung erfahren und das wird er immer im Herzen bewahren.
Liebe Mandy,
Danke, dass du uns teilhaben lässt.
Ja, so ist es…….alles braucht seine Zeit, alles hat seinen Weg.
Wie Stephanie bereits erwähnte, Unterstützung, welche ich biete, darf nicht an Erwartungen geknüpft sein, denn dann wuerde es mir nicht um mein Gegenueber gehen, sondern meine Hilfe wäre „purer Eigennutz“.
Alles Liebe weiterhin und Lieben Gruss Jessica
Eure Worte hier zu lesen rührt mich sehr, einen Menschen zu lieben, so wie Gott ihn liebt und ihn zu sehen, so wie Gott ihn sieht… daß ist das Wunder in jedem einzelnen Herzen….mir helfen eure Worte, mit Menschen und auch mit mir, noch mehr Geduld zu haben, welche dem Alkohol verfallen sind….wieso gibt’s diese Scheißdrogen, diese berauschenden Substanzen überhaupt ?
„Wieso gibt’s diese Scheißdrogen, diese berauschenden Substanzen überhaupt?“
Die Antwort ist „relativ“ einfach:
Es gibt sie, weil Menschen chemische Substanzen missbrauchen und sich selbst zusammen basteln, damit sie richtig „knallen“ – zB. die ganzen Partydrogen alá LSD, Ecstasy, Speed …
Manchmal ist der Schmerz des Lebens so heftig, dass man ihn nicht aushalten kann / möchte. Ich würde lügen, wenn ich schreiben würde, dass es keinen Spaß macht das Zeug zu nehmen. Das ist ja tückische an Drogen. Ne ganze Weile lang, geht es gut – einfach alles vergessen, man fühlt sich wie der glücklichste Mensch auf Erden. Und dann kommt der Gedanke schnell: „Ist ja nur halb so wild! Selbst wenn es mir irgendwann nicht mehr gut geht, kann ich ja noch aufhören!“ Wenn es denn nur so wäre …. Das hängt nicht mal unbedingt NUR mit Naivität zusammen.
Heroin zB ist ein Opioid, welches früher als oral einzunehmendes Schmerz- und Hustenmittel verkauft wurde.
„Es wurde außerdem bei etwa 40 weiteren Indikationen angewendet, zum Beispiel bei Bluthochdruck, Lungenerkrankungen, Herzerkrankungen, zur Geburts- und Narkoseeinleitung sowie als „nicht süchtigmachendes Medikament“ gegen die Entzugssymptome von Morphin und Opium. Es wurde vermutet, Heroin habe alle Vorteile von Morphin, aber kaum Nebenwirkungen – zunächst wurden lediglich Verstopfung und leichte sexuelle Lustlosigkeit als solche vermutet. Heroin wurde von vielen Ärzten und Patienten zunächst positiv aufgenommen. 1904 wurde erkannt, dass Heroin noch stärker oder schneller als Morphin abhängig macht und dass Patienten bei wiederholter Einnahme bald eine größere Heroinmenge brauchten, um dessen anfängliche Wirkung erneut zu erzielen.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Heroin)
… den Rest kannst Du Dir denken. Der „nette“ Nebeneffekt „drauf zu sein“ – es geht einem gut – spricht sich rum und wenn man scheiße drauf ist und zwischen den „falschen“ Leuten sitzt, geht das ganz schnell, dass man eben auch mal zieht. Spritzen tun sich die wenigsten, wenn sie zum ersten Mal Heroin probieren. Eher mal auf ner Folie bei jemanden mitziehen.
Auch wenn der eine sicher Suchtanfälliger ist, als der andere. Das wurde von Neuroexperten, die sich ausgiebig mit Hirnscans usw. beschäftigt haben, zigfach bewiesen.
Ich bin immer wieder empört, wie normal es in unserer Gesellschaft ist Alkohol zu trinken. Hartes Zeug gibt es für ein paar Piepen in jedem Supermarkt. Ewig lange Regale … die Alkohol- und Tabakindustrie setzt Milliarden um.
Ja, Du hast Recht: Scheißdrogen!
Wenn man hilft, sollte man keine Erwartungen haben. Sondern aus reiner und wahrhaftigen Liebe. Das stimmt und gar nicht so einfach. Doch ist in dem Fall Erik nicht doch die unbewusste Haltung vorhanden, daß er vom Heroin weg kommt ? Das er ein “ normales “ Leben führt ?
Hallo unbekannte/r Leser/in,
da ist die ganz bewusste Hoffnung, dass Erik es schafft! So wie ich jedem Drogenabhängigen wünsche, dass er von dem Mist weg kommt.
Ich hoffe, dass Erik die Hoffnung niemals verlieren wird und die nächsten Schritte in die richtige Richtung – weg vom Heroin – folgen. Er soll es in erster Linie für sich schaffen, für seinen Sohn und nicht aus Dankbarkeit uns gegenüber. – das wäre wohl dann die falsche Erwartung.
Vielleicht gibt es einen nächsten Blogbericht, der ganz anders ausfällt als dieser hier
Liebe ist der Antrieb, ihn nach meinen Möglichkeiten zu unterstützen.
Es ist sehr schwer zu verstehen und es tut weh, wenn eigene Anstrengungen nicht fruchten. Ihr habt alle Eure ganze Liebe gegeben. Der Geist lebt, aber der Mensch als geistiges Wesen, steht mit seinem Körper im Zweikampf. „Was braucht mein Körper ?“ steht im Vordergrund … Ich könnte sagen: „ich brauche einen roten Wein, ein Bier, einen Schnaps …“ oder ein anderer sagt „ich möchte gesund leben und will Gemüse, Salate, etwas Vegetarisches …“ , keine Zigaretten, sondern frische Luft, einen Spaziergang … Lassen wir Gott an unserem Geist wirken ? Bitten wir Gott unseren Verstand, unseren Körper und Geist anzupassen … und alle Drei in einer guten Einheit gedeihen zu lassen ?
Genauso ist das ! Wen lassen wir dann an unser Herz ? Womit beschäftigen wir uns geistig ?
Ach schade, dass es Erik wieder schlechter geht. Habe einige Male an ihn gedacht und werde weiter hoffen und beten für ihn. Vielleicht könnte auch so eine Hilfsmöglichkeit (siehe Link), oder etwas in der Art für ihn hilfreich sein.
Ein Hof ist gar nicht weit von Berlin weg, 30 Kilometer. Habe da schon viel Gutes gehört.
https://www.fazenda.de/
Alles Gute Erik, viel Segen von Gott, wünsche ich dir. Nicht aufgeben!
Ich werde weiterhin für ihn beten. Kein Mensch wird von Gott aufgegeben… und von uns auch nicht!
Ich habe auch alles mitverfolgt und möchte danke sagen, dass ihr uns weiter über Erik informert.
Hast du nur alles mitverfolgt und willst neue Informationen Bea ? Was nützt das Erik, Mandy und Karsten ? Oder willst du beten für all diese Menschen, sie finanziell unterstützen etc.etc.,….
Ich glaube Bea meint das nicht zukunftsorientiert, sondern bedankt sich das sie Erik’s Weg bis heute ein klein wenig verfolgen konnte. Und wer weiß, was noch passiert.
Viele Menschen haben einen kleinen oder auch größeren finanziellen Beitrag gegeben, damit konnte Erik geholfen werden: Medikamentenzahlungen (Privatrezept, da er noch keine Krankenkasse hatte), Essen und Trinken, Fahrten zum Arzt, Schuhe und andere Sachen, die er benötigte. Das summiert sich schnell und es ist toll, dass sich Leute zusammen tun und jeder ein paar Euro für ihn gegeben hat. Er war oftmals sprachlos und sehr dankbar. Es war und ist für ihn vielmehr dahinter als Geld – das er übrigens nie in die Hand haben wollte, um keinen Scheiß damit zu kaufen.
Er hat dadurch gesehen und gelernt, dass Leute an ihn denken, für ihn beten und ihm Hoffnung und Wertschätzung entgegen bringen. Genau das, woran es ihm auf der Straße so sehr mangelt.
Und Bea ist einer dieser wundervollen Menschen – Danke, Bea!
PS: An Anonym (Dein Vorname würde es persönlicher machen 😉 ) – bitte schicke keine Kommentare doppelt! Warte erst auf Freischaltung, wenn Dein Kommentar nicht sofort erscheint.
Nichts war umsonst was Ihr für Erik getan habt! Ihr habt ihm ganz praktisch die Liebe von Jesus gezeigt. Danke dafür!
Toller Beitrag. ich denke und bete für Erik.
Mein erster Gedanke war: „So’n Scheiß!“ Aber wer weiß, wofür dieser „Rückfall“ gut ist? Vielleicht braucht es den? Keine Ahnung … Ich werde auf jeden Fall weiter für Erik und seine Situation beten …
Meiner Erfahrung nach suchen viele Leute nach neuen Erfahrungen, wenn es besser wäre, an den Freundschaften festzuhalten, die sie bereits etabliert haben.
Ich denke, dass es Respekt und Dankbarkeit zeigt, wenn wir mit Leuten in Kontakt bleiben, die uns sehr oft geholfen haben.
Sobald der regelmäßige Kontakt unterbrochen ist, ist es sehr schwierig, aber nicht unmöglich, das Vertrauen wieder auf das Niveau zu heben, das es zuvor war.