Noomi – die Geschichte einer Flucht / Teil 1

"Den Fremdling sollst Du nicht bedrängen noch bedrücken; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen im Land Ägypten." – 2. Mose 22, 20 + 2. Mose 23, 9


"Der Fremdling, der sich bei euch aufhält, soll euch gelten, als wäre er bei euch geboren, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen im Land Ägypten. Ich, der Herr, bin euer Gott." – 3. Mose 19, 34


"Wenn ein Fremdling bei euch wohnt und dem Herrn das Passah halten will, so soll er es nach der Satzung und der Vorschrift des Passah halten. ein und dieselbe Satzung soll für euch gelten, für den Fremdling wie für den Einheimischen." – 4. Mose 9, 14

 

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Die Menschen sind ein Wandervolk, deshalb wundert es nicht, dass auch die Bibel voll ist von Migrationsgeschichten. Menschen flohen aus Not (Hunger, Unterdrückung, Krieg, Verfolgung) oder auch, weil sie von Gott einen besonderes Auftrag erhielten und deshalb in ein anderes Land zogen.
 

Nach einem UNPD-Bericht (Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen über Migration und menschliche Entwicklung – Stand: 2015) gibt es ca. 750 Millionen Menschen, die innerhalb eines Landes auf der Flucht sind und ca. 70 Millionen Menschen, die von einem armen in ein reiches Land ziehen.

Sie alle machten und machen ganz ähnliche Erfahrungen.


Von Einheimischen, werden sie zu Einwanderern.

Andere Sitten, Bräuche, das Lernen einer anderen Sprache, Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche, bürokratische Hürden, Religionsunterschiede und vieles mehr sind große Herausforderungen, die so manche Enttäuschung mit sich bringen. Leider erfahren sie auch häufig Ablehnung und sind pauschalen Vorurteilen ausgesetzt: "die nehmen uns die Arbeitsplätze weg", "die klauen", "die liegen uns nur auf der Tasche", "die wollen sich doch gar nicht integrieren".


Laut Berichten der UNPD wird allerdings deutschlich, dass im Allgemeinen beide Seiten profitieren. Die Einheimischen und auch die Einwanderer. Wenn beide Seiten ihre Fähigkeiten und Begabungen zusammen bringen, kann eine Menge Neues entstehen und ausgebaut werden. Natürlich wird das nie so einfach von der Hand gehen, wie geschrieben. Jede Generation steht vor neuen Herausforderungen. Und nicht jeder Einwanderer schafft es die Chance auf ein besseres Leben geschickt zu nutzen und seine Lebensqualität (und die seiner Familie) zu verbessern. Ablehnung, damit verbundene Einsamkeit, Krankheit, fehlender Arbeitsplatz, schmerzlich vermisste Familienmitglieder und Freunde, Kriegtraumatas und ähnlichen Belastungen machen das Leben in einem neuem Umfeld nicht leicht.  


Ich möchte Dir eine Geschichte aus der Bibel erzählen. Die Geschichte von Noomi.
 

Noomi und Elimelech hatten zwei Jungs: Machlon und Kiljon. Sie lebten in Bethlehem (Israel).

Irgendwann brach eine Hungernot aus. Der Vater sah keinen anderen Ausweg, als zu fliehen. Also schnappte er sich, was er tragen konnte und floh mit seiner Familie ins Land Moab. Eines Tages starb der Vater. Die beiden Söhne heiraten und starben nur 10 Jahre nach ihrem Vater. Warum sie so früh starben, steht nicht in der Bibel. Zurück blieben Noomi und ihre beiden Schwiegertöchter. Welchen Schmerz mussten sie nur aushalten …. 


Als Noomi erfuhr, dass die Hungersnot in Israel vorbei war, beschloss sie zurück in ihre Heimat zugehen. Ihre Schwiegertöchter waren zwar in Moab zuhause, doch gingen mit ihr.

Noomi wusste, dass das nicht unbedingt gut war. Sie sagte: »Geht lieber zurück nach Hause zu euren Müttern. Der Herr vergelte euch eure Liebe, die ihr euren verstorbenen Männern und auch mir entgegengebracht habt. Er schenke jeder von euch ein neues ruhiges Zuhause in einer zweiten Ehe.« Dann küsste sie sie zum Abschied, und alle drei weinten laut.  »Nein«, erwiderten Orpa und Rut. »Wir wollen mit dir zu deinem Volk gehen.« Rut 1, 8-10 NLB


Du musst wissen, dass es damals heftig war, Witwe zu sein. Denn die meisten Witwen wurden ausgenutzt oder ignoriert. Fast alle lebten sie in großer Armut. Deshalb war üblich das der nächste Verwandte vom Ehemann für sie sorgte. Blöd nur, dass sie keine Verwandten in Moab hatten und Noomi hatte auch keine Ahnung ob es in Israel noch welche gab. Selbst wenn es welche gab, könnten die verhungert sein …  :-(
 

Doch sie wusste, dass die Beiden in Moab bessere Chancen hätten wieder Fuß zu fassen. Einfach weil sie Einheimische waren – sie "gehörten dazu". Als Ausländer hat man es immer schwerer. Deshalb war das ne starke und selbstlose Aktion von Noomi ihnen zu raten, in Moab zu bleiben. Doch ich glaube genau mit diesem Verhalten ermutigte sie die Beiden ihrem Beispiel zu folgen. Sie dachten nicht zuerst an sich und ihre Zukunft, sondern wollten Noomi beistehen und sie nicht allein lassen. Letzendlich ging Orpa doch zurück, wahrscheinlich mit schweren Herzen. Rut blieb bei Noomi und die Beiden gingen gemeinsam zurück nach Bethlehem.


In Bethlehem angekommen änderte Noomi ihren Namen:

 "Nennt mich nicht länger Noomi" (d.h. "die Glückliche"), erwiderte sie, "nennt mich Mara (d.h. "bitter-süß"), denn Gott, der Allmächtige, hat mir ein schweres Schicksal auferlegt: Als ich von hier fortzog, hatte ich alles, was man sich nur wünschen kann. Jetzt lässt mich der Herr mit leeren Händen zurückkehren. Warum nennt ihr mich also noch Noomi? Der Herr hat sein Urteil gegen mich gesprochen; er, der Allmächtige, hat mir bitteres Leid zugefügt." Rut 1, 20-21 HfA


Noomi oder Mara, wie sie sich jetzt nannte, war voller Schmerz. Sie war ehrlich zu Gott. Sie verstand ihn nicht mehr. Warum ließ er soviel Leid zu?? 
 

​Ob Noomi in ihrem Schmerz gefangen blieb, verbitterte und Gott für ihr Leid verantwortlich machte? Oder ob sie einen neuen, anderen Blick bekam und in Rut eine von Gott geschenkte Begleiterin sah? Und Rut? Was wird aus ihr werden? 

 


… Fortsetzung folgt.   :-)

 

Schönes Wochenende!

Deine Mandy 

 


Nachtrag: Noomi – die Geschichte einer Flucht / Teil 2
 

 


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Dieser Beitrag wurde am 13. Januar 2017 veröffentlicht.

4 Gedanken zu „Noomi – die Geschichte einer Flucht / Teil 1

  1. Hannes Querner

    Beide Frauen Rut und Noomi sind Menschen die auch ums heute noch viel zu sagen haben und als Vorbilder dienen können.

    Antworten
    1. Jenni

      Und es gibt eine unvermeidliche Tatsache: Was immer in Deinem Leben gerade passiert, es wird Dich verändern. Ob zum Guten oder zum Schlechten hin, es wird dich verändern. In schwierigen Zeiten wirst Du entweder stärker in deiner Beziehung zu Gott, oder Du wirst schwächer. Du bleibst niemals unverändert.
      Aber inmitten solcher schlimmen Geschehnisse und solchem Schmerz, ist es schwierig alles klar und deutlich zu sehen. Es mag schwierig sein, Gottes Liebe zu sehen. .
      Hiob sagte während dieser schwierigen Zeit: „Doch ich kann ihn nirgends finden! Ich habe ihn im Osten gesucht- er ist nicht dort, und auch im Westen entdeckte ich ihn nicht. Wirkt er im Norden, oder wendet er sich zum Süden hin, sehe ich dort keine Spur von ihm; nirgends ist er zu erblicken!“ (Hiob 23, 8-9).
      Hiob verstand später: Es ist egal, wie Du Dich fühlst oder was passiert: Gott existiert und liebt Dich sehr. Egal wie schlimm das Leben wird, egal was passiert, wir können niemals von Gottes Liebe getrennt werden.
      Ich möchte gerne sagen was David im Psalm 27,14 sagte, „Vertraue auf den Herrn! Sei stark und mutig, vertraue auf den Herrn!“

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