Hauptsache gesund?! Und was, wenn „die Hauptsache“ fehlt?

Wenn ein Baby im Anmarsch ist, heißt es oft: "Hauptsache gesund!"

Ein gut gemeinter Wunsch, der hoffentlich auch eintrifft. Doch was tun, wenn das Kleine nicht gesund ist? Ist Gesundheit wirklich die Hauptsache?


Was tun, wenn die Hauptsache fehlt?

Was tun, wenn der Mensch krank und nicht jung, gesund und leistungsfähig ist? Was tun, damit ein Leben mit Krankheit nicht zur unerträglichen Last wird? 
 

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Eins vornweg: Ich bin keine Predigerin, die Dir hier "die Lösung" präsentiert – aber ich lade Dich gerne ein an meinen Gedanken teilzuhaben, sie zu ergänzen und eigene Erfahrungen einzubringen. Lass uns voneinander lernen!
 

Was das Thema Gesundheit / Krankheit angeht, bin ich dankbar, dass in unserer Gesellschaft nicht mehr alles tot geschwiegen wird. Das Tabu-Themen nach und nach den Weg in die Öffentlichkeit finden.

Heute werden Krankheiten von Prominenten zum Thema gemacht. Es wird gezeigt, dass auch in der Glitzer und Glamour Welt nicht alles strahlt und funkelt. Wie und in welcher Weise berichtet wird, sei mal dahin gestellt – darüber kann man verschiedener Meinung sein.

Doch vielleicht hilft es, sich vor Augen zu halten, dass auch hinter unseren Kinohelden oder dem Musiker der Stadien füllt, ein Mensch wie Du und ich steht. Verletzbar, herrlich unperfekt und manchmal eben auch krank. 

Wusstest Du zB. das Sir Elton John Epilepsie und Anastacia Morbus Chron (eine chronisch-entzündlichen Darmerkrankung) haben? Pamela Anderson und Martin Semmelrogge leiden unter Hepatitis C. Kylie Minogue kämpfte gegen Brustkrebs und Gabi Köster gegen die Folgen eines Schlaganfall. Rudi Assauer leidet unter Alzheimer. Catherine Zeta-Jones ist von Depressionen betroffen, auch die verstorbene Romy Schneider und Robert Enke (Suizid) waren daran erkrankt. Die scheiß Drogensucht bezahlte Amy Winehous mit dem Leben …  Roger Cicero, Muhammed Ali, Miriam Pielhau, Bud Spencer, Götz George …. alle starben 2016.


Ich möchte nicht pessimistisch klingen, aber das Leben endet tödlich! Für den einen früher, für den anderen später. 

Wir können zwar einiges für unsere Gesundheit tun: gesunde Ernährung, Sport, Vorsorgeuntersuchungen usw. und doch liegt nicht alles in unserer Hand. Gesundheit lässt sich nicht erarbeiten oder sonst irgendwie produzieren. Eine Garantie nicht (ernsthaft) krank zu werden gibt es nicht. Und wenn man krank ist, muss man lernen mit Einschränkungen zu leben, ob man will oder nicht. 


Ja, dass fällt schwer. Durch meine Epilepsie konnte ich meinen Traumjob Rettungsassistentin an den Nagel hängen. Ich kann nicht unbeschwert im See oder Meer schwimmen wie andere. Autofahren geht nicht. Beim Fahrradfahren fährt die Angst mit. Selbst beim Straße überqueren kommt mir manchmal der Gedanke: "Hoffentlich bremsen die rechtzeitig, falls ich gerade jetzt schlapp mache  …" – ich habe mich dran gewöhnt oder eher dran gewöhnen müssen. Medikamente helfen nur zum Teil.


Krankheit bringt immer auch Angst mit sich, je nach Heftigkeit macht sie die eigene Endlichkeit, die Sterblichkeit bewusst … egal wieviel Kohle man hat, wie schön oder gebildet man ist. 


Da kann man sich schon mal fragen:

"Wie kann ich damit umgehen?" und auch: "Wer bin ich (noch)?" 


Im Gegensatz zu früher wird der Mensch heute mehr als "ganzheitliche" Person gesehen. Körper, Seele und Geist sind eng miteinander verbunden. Da stellt sich gleich die nächste Frage:


Sind gläubige Menschen (auch mit Krankheiten) insgesamt zufriedener?

Darüber gibt es mittlerweile die verschiedensten Studien, vorallem aus den USA. Gib mal: "Sind gläubige Menschen gesünder" oder auch "Sind gläubige Menschen glücklicher" bei Google ein und Du kannst eine Menge darüber lesen.


Harald Koenig, ein Psychiater aus North Carolina, suchte Antworten auf die Fragen: 

Wie gehen Menschen mit Missgeschicken um?
Wie hoffnungsvoll oder optimistisch fühlen sie sich?
Wie steht es um ihr Selbstwertgefühl?
 

"Gläubige schnitten in all diesen Fragen in der großen Mehrzahl der Studien besser ab. Auch bei schweren psychischen Krankheiten hilft es, auf höhere Mächte zu vertrauen, wenn man der Auswertung folgt. Der Glaube kann demnach Depressionen lindern – von 444 Studien, die Koenig zu dieser Frage fand, belegten das fast 70 Prozent – und gegen Angststörungen helfen.

Vor allem aber überwinden gläubige Menschen Suchterkrankungen aller Art besser. Mit Gott kommen Menschen leichter vom Alkohol los. Koenig fand auch Vorteile für den Körper. Gläubige haben einen niedrigeren Blutdruck, ein besseres Immunsystem, gesündere Herzen – und sie leben länger. Das hätten schon ganze 82 Studien belegt." – Quelle: welt.de


Schade, dass man Glaube nicht einnehmen kann wie eine Tablette. Andererseits finde ich das gut. Denn Glaube ist eine innere Einstellung – eine Lebensbasis – die mit einer Entscheidung beginnt und wächst. 


Auf diesem Glaubensweg kann man eine Menge lernen und entdecken. Und täglich neu grüßt das Murmeltier und fragt Dich: "Möchtest Du auf Gott vertrauen, Dich auf ihn einlassen, gemeinsame Sache machen und Deine Ängste bei ihm abladen? Oder lieber Dein eigenes Ding durchziehen?" – Du bist frei. Du hast die Wahl.


In der Bibel ist öfter die Rede davon, dass Jesus zu den Menschen kam und ihnen das "Heil Gottes" brachte. Klingt komisch, übersetze es am besten mit Gesundheit oder Heilung, je nach Kontext. Wo Jesus auftauchte, heilte er also oft auch Menschen, zB. in Lukas 4, 40 NLB:
 

"Als die Sonne an diesem Abend unterging, brachten die Dorfbewohner ihre kranken Angehörigen zu Jesus. Welche Krankheiten sie auch hatten: Er legte ihnen die Hände auf und heilte sie alle."


Gott liebt die Menschen, durch Heilung bringt er seine Liebe zum Ausdruck!

Ich bin der festen Überzeugung, dass Krankheit niemals von Gott kommt. Das ist auch keine Strafe oder sowas. Wir leben in dieser Welt und hier gibt es nun mal Krankheit, Krieg, Tod … wir leben nicht im Paradies, die Zeiten sind vorbei. Aber das ist jetzt ne andere Geschichte.

Gesundheit ist ein wichtiges und leider zerbrechliches Gut. Heilung ein großes Geschenk. Solch krasse Heilungen von denen in der Bibel die Rede ist; Gelähmte können wieder gehen, Blinde sehen … sind absolute Seltenheit! Deshalb ist der Umkehrschluss: "Wenn Gott mich nicht heilt, liebt er mich nicht oder ich glaube nicht genug." totaler Quatsch. Die Frage: Warum Gott nicht alle Menschen heilt bleibt ein Mysterium.

Meine Vermutung ist, dass Heilung nicht immer darin besteht unseren Körper wieder herzustellen, sondern vielmehr dahinter steckt. Gerade in Zeiten, in denen es mir schlecht ging und ich Gott um Heilung bat, hatte ich das Gefühl er hält mich fest in seinen Armen. Ich fühlte mich manchmal einsam in dieser Welt und doch getragen von ihm. Ich spreche mit Gott über all meine Gedanken und Ängste, ohne Angst haben zu müssen abgelehnt zu werden oder den anderen in Verlegenheit zu bringen, wie er denn nun reagieren soll.

Vielleicht ist es die Tatsache, dass ich den Mist nicht in mich hinein fresse, sondern rauslasse – vielleicht und das glaube ich, ist mehr dahinter.


Ich glaube an einen großen Gott voller Liebe, der uns Heil im Unheil verspricht und uns gerade in miesen Zeiten unterstützt! Gerade auch dann, wenn es uns gar nicht bewusst ist.

Nicht die Krankheit sagt Dir wer Du bist, sondern allein Gott!! Du bist kein schwächlicher Mensch, der nutzlos rumliegt, nichts leistet und dem Staat auf der Tasche liegt. Lass Dir den Scheiß nicht einreden! Auch krank, schwach und unvollkommen bist Du ein geliebtes Kind Gottes!

Gib der Krankheit nicht die Macht Dich zu bestimmen, auch wenn das leichter gesagt ist als getan. Du bist ein/e Kämpfer/in!! Rückschläge gehören dazu, doch vergiss niemals sein Versprechen: 
 

"Gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir." 2. Korinther 12, 9 HfA


Und wenn mal wieder jemand kommt und sagt: "Hauptsache gesund!" dann setz ihm was entgehen: "Hauptsache geliebt!" 

Denn durch Liebe kannst Du alles schaffen!!
 

"Auch wenn alles einmal aufhört – Glaube, Hoffnung und Liebe nicht.
Diese drei werden immer bleiben; doch am höchsten steht die Liebe."
1. Korinther 13, 13 GNB

 

In diesem Sinne, wünsche ich Dir viel Gesundheit und nochmehr Liebe! 

Deine Mandy

 


Tipp zum Hören:

– Hossa Talk Podcast: Wenn Heilung keine Lösung ist.

 

Tipp zum Lesen:

Wie ein Schmetterling im Käfig
 


© Foto: pixabay.com  / Creative Commons CC0

 


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Dieser Beitrag wurde am 20. September 2016 veröffentlicht.

25 Gedanken zu „Hauptsache gesund?! Und was, wenn „die Hauptsache“ fehlt?

  1. Judith

    Herzlichen Dank! Genau diese Worte habe ich so dringend gebraucht und sie kommen direkt von oben. Trotzallem geliebt und ja eine Kämpferin bin ich auch und Deine Worte geben Mut weiterzumachen.
    Sei gesegnet Mandy, Du bist ein großer Segen für die Menschen.
    Viele Grüße
    Judith

    Antworten
  2. Simone

    Danke dir liebe Mandy, DU kommst immer wie gerufen.
    Morgens macht mir dein Seelenfutter Mut für den Tag und nun dein Blogeintrag, der heute wie für mich geschrieben ist.
    Morgen Vormittag stehen große Untersuchungen an und nach dem Ergebnis werde ich ihn nochmals lesen, ob mit anderen Augen, wird sich dann zeigen…
    Liebe Grüße
    Simone

    Antworten
  3. Julie

    Hauptsache gesund – die Aussage fand ich schon immer merkwürdig. Warum sind wir noch nicht früher darauf gekommen? Hauptsache geliebt – genau das ist die Aussage, die sich gut anfühlt!

    Antworten
  4. Jo

    Für mich als Behinderte ist es ganz wichtig, dass meine Behinderung keine Krankheit ist. Gott hat mich mit einer speziellen Eigenschaft auf diese Welt geschickt & das ist weder schmerzhaft noch bedarf es Medizin oder gar Heilung.
    Ich bin so gewollt & genau so, wie ich bin, von Gott geliebt, auch wenn es für meine Eltern erstmal ein Schrecken & dann eine Herausforderung war. 😉
    Anders ist es sicher mit richtig fiesen &/ oder chronischen Krankheiten aus, wo man sich in Behandlung begibt (begeben muss)…

    Antworten
  5. Klaus

    … in Liebe annehmen – gesund bin ich auch nicht, die meisten meiner Lieben haben ein „Weh-Weh-chen“ — an Gott glauben, und wissen, daß wir von ihm geliebt werden, das soll uns Freude machen, am Ende rettet Gott uns – Hauptsache :-) !!

    Antworten
  6. Ina

    Liebe Mandy
    ich lese deinen Block jetzt bestimmt schon seit 2 Jahren und auch wenn ich sonst nicht so die „Kommentarschreiberin“ bin muss ich dir jetzt echt mal sagen wie mega passend deine Beiträge und das Seelenfutter immer sind.

    Einem Mädchen aus meiner Klasse gehts es manchmal (unter anderem heute) ziemlich schlecht und auch die Ärzte wissen nicht genau was sie eigentlich hat. Vorhin hab ich Gott nicht verstanden und ihn mehr oder weniger angeklagt, warum er sie nicht heilt …dann hab ich diesen Beitrag gelesen und ich glaub ich hab auch jetzt für mich gecheckt, dass es zwar richtig bescheuert sein kann mit einer Krankheit zu leben, aber Gesundheit eben doch nicht alles ist…
    Danke für deinen Blog Mandy, du ermutigst dadurch echt mega viele Menschen
    Sei gesegnet!

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  7. Nina

    „Ich möchte nicht pessimistisch klingen, aber das Leben endet tödlich!“
    Danke, liebe Mandy, für diesen Lacher am Morgen! 😀

    Und überhaupt Danke für diesen Text!
    Ich bin einer dieser Menschen, wo die Hauptsache fehlte…Asthma, Neurodermitis, Allergien, ständige Infekte, dies, das, jenes… und letztlich darin im Erwachsenenalter gipfelte, dass ich mit einer schlimmen Form von chronischer Migräne ohne Medikamente nicht zu einem „normalen“ Alltag fähig wäre. Mich beschäftigt das Thema im Moment sehr, da gerade eine Zeit angebrochen ist, wo ich sehr mit meiner Gesundheit beschäftigt bin und gleichzeitig der Druck da ist, in der Gesellschaft Platz zu finden und als Alleinerziehende meinen Kindern gerecht zu werden, wovon eines gerade die Autismus Diagnostik durchläuft.
    Ich suche Kraft bei Gott und in der Bibel, aber es ist nicht einfach ein „Schwupps, jetzt hilft mir Gott damit klar zu kommen.“, nein es ist ein Prozess und am Ende des Weges steht hoffentlich Zufriedenheit mit mir selbst und der Welt.
    Danke für deine Worte, sie helfen mir sehr!

    Liebe Grüße, Nina

    Antworten
  8. Lukas Baumann

    Entscheidend bleibt, dass wir geliebt sind wie der Hund auf dem Bild des Blogs heute. Deshalb lassen wir auch Hund sein und nicht ein verkleideter Matrose. Auch das ist Gesundheit. Mensch bleibt Mensch und Hund bleibt Hund.

    Antworten
  9. Linda

    Am schlimmsten finde ich, wenn Eltern entscheiden, dass ein Kind nicht weiter leben soll, weil es wahrscheinlich nicht gesund sein wird. Wer kann denn entscheiden, dass das Leben nicht trotzdem lebenswert ist? Und wer hat überhaupt gesagt, dass ‚gesund sein‘ der Maßstab ist, an dem lebenswert gemessen wird?

    Antworten
  10. Hanna

    Ich bin chronisch krank und bin dankbar, wenn ich Hauptsache geliebt werde und das werde ich und das ist das schönste, was einem passieren kann, so geliebt zu werden wie man ist, mit allen Handicaps :-)

    Antworten
  11. Christina

    Der Spruch hat viel mit unserer Natzivergangenheit zu tun…. Ich bin immer sehr traurig, das auch viele Christen ihn verwenden. Gott sei DANK sieht Gott es sehr anders!

    Antworten
  12. Ingetraud

    In der Schwangerschaft unseres Sohnes sagte man uns, dass er sicher nicht gesund zur Welt kommen wird. Sich für das Kind zu entscheiden und sich weiter darauf zu freuen, nicht immer leicht. Ein besonderes Geschenk, das er nicht gesünder hätte sein können.
    Bei den beiden folgenden Schwangerschaften war „Hauptsache gesund“ keine Kategorie mehr.

    Antworten
  13. yvo

    Was ein wertvoller Blog ..vielen vielen dank

    Ich hab mit chronischen schmerzen zu kämpfen. Es fehlt mir so oft die Motivation ua. Auch gegen d Ängste anzugehen, die mich so runterziehen wollen ..ich verharre lieber in einer bewegungsstarre , um weitere schmerzen zu verhindern …uswusw
    …ihr kennt das..und schon dreht sich die abwartsspirale!!

    Wie gut haben wir es doch:
    – Gott lässt uns nicht allein
    Er lässt uns nicht einfach allein durch die Welt irren.sondern sagt uns doch
    ..ich hab das beste für dich im Sinn. Du bist mein geliebtes Kind. Ich hab den Plan und weiß genau was ich tue!! Vertrau mir doch!

    Nein.es fällt nicht immer leicht.manchmal sogar sauschwer und alles ist mies und zum verzweifeln..

    – wie gut, dann so en guten Beitrag zu lesen mandy!! Und von andern aufgemuntert zu werden!!
    LG

    Antworten
  14. Rolf Oetinger

    Schöner Beitrag zum Thema Krankheiten. – Sucht ist allerdings keine Krankheit, sondern eine Entscheidung zum Fehlverhalten. Auch wenn manche das Wort „alkoholkrank“ erfunden haben. Dadurch wird zu sehr der Opfercharakter betont – ein Süchtiger muss erkennen, dass er selbst verantwortlich ist. Das ist der Anfang der Befreiung.
    Die Bibel beurteilt Kranke nicht negativ aber sehr wohl die Entscheidung zum Fressen, Saufen, ausschweifend zu leben…..
    Grüße
    Rolf

    Antworten
    1. Mandy Artikelautor

      Danke Rolf.

      Beim Thema Sucht bin ich anderer Meinung. Genügend Ärzte und Wissenschaftler haben die Gehirne von suchtkranken Menschen neurobiologisch untersucht und sind zu dem Entschluss gekommen, dass Sucht sehr wohl eine Krankheit ist. Du findest dazu jede Menge gute und erklärende Artikel über Google.

      Das Bundessoziaalgericht hat am 16.06.1968 Sucht als Krankheit anerkannt. Das Deutsches Ärzteblatt schreibt in einem Artikel:

      „Bis auf die Ebene von neuronalen Rezeptoren und Neuro-transmittern ist belegt, dass die biologische Basis der Handlungssteuerung bei Abhängigen verändert ist. Das betrifft auch die Prozesse der „freien“ Willensbildung, die bei Süchtigen krankheitsimmanent offensichtlich zum Suchtkonsum hin verändert ist. […]

      Rückfälle geschehen eben nicht aus „freiem Willen“, sondern aus anhaltend fortbestehenden Hirnfunktionsänderungen in Verbindung mit auslösenden Schlüsselreizen und sozialen Stressoren. Sucht ist demnach eine Krankheit, deren Entstehung und Verlauf in komplexer Weise von konstitutionellen und umgebungsbedingten Faktoren gesteuert wird. Folgerichtig klassifiziert die Weltgesundheitsbehörde (WHO) die Suchterkrankung als eine „Krankheit“. Im Klassifikationssystem der WHO, der ICD-10, werden Sucht-erkrankungen in der Gruppe F1 der psychischen Störungen aufgeführt.“

      Du magst Recht haben, dass der erste Schluck aus der Flasche eine Willensentscheidung ist – ganz bestimmt sogar. Doch wie dann der Alkohol oder eben ein anderer Suchtstoff auf jeden Menschen wirkt ist individuell. Je tiefer ein Mensch in der Sucht steckt, umso schwieriger ist es wieder rauszukommen. Ohne den Willen aufhören zu wollen, wird er es auch nicht schaffen. Dennoch kann ein stark Heroin Abhängiger nicht einfach von heute auf morgen aufhören (das wäre auch sehr gefährlich) – auch wenn es solche Wunder geben mag, sind diese die absolute Seltenheit.

      Genau wie ein an Depressionen erkrankter Mensch nicht von heute auf morgen wieder glücklich ist und keine Stimmungsschwankungen mehr hat. Ich bin keine Hirnforscherin, vertraue aber auf Menschen die sich Jahrzehnte lang damit befasst haben und habe im Ansatz selbst erfahren, wie machtlos man Suchtdruck und Depressionen gegenüber stehen kann. Ich bin froh, dass heute schon vielen Menschen mit Medikamenten geholfen werden kann – auch wenn es noch immer Fälle gibt, in denen das schwierig oder nicht möglich ist. Die beste Mischung ist wohl sich medizinische Hilfe zu holen und auch dafür zu beten.

       

      Antworten
      1. Rolf Oetinger

        okay, schwieriges Thema. Waren die Hirnrezeptoren schon vor der Sucht verändert oder wurden sie erst verändert durch die Sucht….? Wenn einer nur spricht: „Ich will nicht mehr weiterleben“ oder „Ich bin so blöd“ hat das vielleicht schon Auswirkungen auf seine Rezeptoren. Er wird „negativ“, er bereitet den Boden vor zur Depression.
        Andererseits werden auch Menschen depressiv, weil z.B. der Hormonhaushalt nicht stimmt, da haben sie erstmal wenig Einfluss. Es gibt da wohl von allem Alles….

        Antworten
        1. Lena

          Hallo Rolf, danke für deine Beiträge – ähnliche Gedanken hatte ich auch.
          Mandy, ich gebe dir natürlich vollkommen Recht, wenn du sagst, wie unfassbar schwer (und für Außenstehende kaum nachvollziehbar) es ist, sich von einer langen, starken Sucht zu befreien. Dennoch halte ich deinen Vergleich mit Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, für nicht ganz stimmig: Ein depressiver Mensch kann sich in der Regel nicht für oder gegen etwas entscheiden, das dann eine Depression auslöst oder auch nicht; auch Depressionen sind Krankheiten, für die man im Ursprung erstmal wenig (bis nichts) kann. Wie Rolf sagt, besteht einer der ersten Schritte bei einer Sucht doch in der Erkenntnis, dass man selbst verantwortlich ist und etwas ändern möchte. Egal wie sehr ein depressiver Mensch keine Depression mehr haben möchte, er kann sich nur mit Willenskraft in den meisten Fällen nicht selbst befreien. Zumal er nicht für seine Krankheit verantwortlich ist; es würde ja auch niemand auf die Idee kommen, jemanden mit Epilepsie für eben diese verantwortlich zu machen.
          Kurz, worauf ich hinaus möchte: Es gibt einen Unterschied zwischen einer Depression und einer Sucht. Ich möchte in keinem Fall den Leidensdruck für die betroffene Person einer Sucht und deren Angehörigen abstreiten, es steht außer Frage, dass dieser oft immens ist.
          Viele Grüße,
          Lena

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  15. Irene

    Letztes jahr war ich sehr schwer krank, ich konnte 5 wochen nichts, wirklich gar nichts machen und hatte starke nervenschmerzen. Ich bekam eine niederschmettende diagnose und siese hat sich gott sei es gedankt als falsch herausgestellt.

    All diese zeit und ich kann jeden kranken menschen besser verstehen, hat mir gott geholfen nie die hoffnung aufzugeben. 10 monate hat es gedauert, zig arztbesuche, schwere medikamente bis die ursache behoben werden konnte.

    Danch sieht man die welt mit anderen augen, vieles was vorher wichtig war ist sowas von nichtig.

    Gott ist da, immer !

    Antworten
  16. irene

    danke für diesen wichtigen beitrag. mir stößt dieser satz “ hautpsache gesund“ schon sehr lange auf, vor allem, weit ich mutter eines kindes mit behinderung und selber nicht mehr ganz gesund bin. gesundheit soll die hauptsache sein? dann hätten ganz viele mehschen nicht mehr diese hauptsache und wären kein teil der scheinbar glücklichen gesellschaft. wir brauchen nciht ins detail gehen, wenn es darum geht, wieivele menschen mit benhinderungen und chronischen erkrankungen ein zufriedenes leben und wieviele gesunde eben keins führen. glück hängt nicht hauptsächlich von gesundheit ab, auch nicht von reichtum. gesundheit ist ein hohes gut, aber bei weitem nicht das höchste. ich bin wie ich bin, und als person bin ich geliebt von gott, egal, wie mein zustand gerade ist. hauptsache geliebt, ist ein sehr schöner satz!!!

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