
Vor einigen Jahren besuchte ich eine Gruppe der Anonymen Alkoholiker.
Ich habe nie gelernt, Alkohol dosiert zu genießen. Wenn ich trank, dann trank ich … niemals als Genuss, sondern um mich abzuschießen. Gemeinsam mit den Leuten aus meiner Clique, später allein. Schon morgens stand die Weinflasche oder härteres Zeug neben meinem Bett und wartete darauf, den 'Affen zu töten'.
Richtig gut finde ich die 12 Schritte der Anonymen Alkoholiker – direkt bei Schritt 1 heißt es 'Hosen runter':
1. Schritt: Wir geben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind – und unser Leben nicht mehr meistern konnten.
Was für ein Ding! Sich ehrlich einzugestehen, die Macht über den Alkohol verloren zu haben. Eigentlich würde ich jedem raten, mal so eine Gruppe zu besuchen, denn was man dort erlebt, hat echten Vorbildcharakter!
"Hallo, ich bin yx [Dein Name] und habe ein Problem!"
Sind wir doch mal ehrlich: Jeder von uns hat seinen eigenen Feind! Der eine steht dem Alkohol machtlos gegenüber, der andere dem Neid, dem Egoismus, dem Internet, den verfickten Pornos, Facebook, der Kohle …. die Liste lässt sich ewig lang fortsetzen. Sich sein Problem einzugestehen erfordert Ehrlichkeit und Mut. Oftmals geht das erst, wenn man keine Energie mehr hat, zu schauspielern und sich besser darzustellen, als es eigentlich um einen steht.
In der Gruppe der Anonymen Alkoholiker sieht man nach dem ersten krassen und offenen Geständnis in erleichterte Gesichter! Mir wurde damals bewusst, wieviel Kraft und Zeit wir in unser schauspielerisches Talent stecken, um nach außen hin auf cool und stark zu machen. Das frisst unsere Energiespeicher total leer …. ich wünschte mir, mehr Menschen hätten den Arsch in der Hose, sich eher einzugestehen, dass sie ein Problem haben!
Warum ich das alles hier schreibe? Weil diese gnadenlose Ehrlichkeit einer der Knackpunkte überhaupt ist; auch im Bezug darauf, Gott zu erleben! Ja, richtig gelesen!