Borderline – Leben zwischen Extremen – Teil 1

 

Immermal wieder bekomme ich die Bitte:
"Schreib doch mal was über Borderline!" 

 

Ich habe zwar Psychologie studiert, aber mein Blog ist kein "Psycho Blog", sondern ein Blog wo ich über meinen Glauben zu Jesus und über die Bibel schreibe. Aaaaber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel.

Vielleicht ist es auch gut, wenn wir alle etwas mit dem Wort: "Borderline" anfangen können, um Menschen besser zu verstehen und nachvollziehen zu können.

 

Laut einem Artikel im Magazin Focus, ist Borderline die häufigste diagnostizierte Persönlichkeitsstörung. Sie tritt bei 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung auf.

 

70 bis 75 Prozent der Patienten sind Frauen. Warum sind mehr Frauen, als Männer erkrankt?

 

Dazu gibt es verschiedene Thesen. Eine davon ist die Vermutung, dass Frauen auch eher Hilfe annehmen und zum Doc gehen, während Männer das "mit sich selbst ausmachen" wollen. Demzufolge wird es bei Frauen auch häufiger diagnostiziert.

 

Der Begriff "Borderline" oder die "Borderline-Persönlichkeitsstörung" (BPS) wurde 1938 von dem amerikanischen Psychoanalytiker Adolph Stern geprägt. Der definierte "Borderline" als eine Krankheit, auf der Grenze zwischen einer Psychose (psychische Störung mit Verlust der Realitätswahrnehmung) und einer Neurose (leichte psychische Störung).

Patienten, die zu gesund für eine Psychose, aber zu krank für eine Neurose waren, erhielten die Diagnose: Borderline.

 

Heute ist das nicht mehr so, mittlerweile haben Psychologen eigene Kriterien aufgestellt, die auf eine "emotionale instabile Persönlichkeitsstörung" hinweisen, wie Borderline auch bezeichnet wird.


Menschen mit einer Borderline Erkrankung erleben sich oft als Grenzgänger zwischen Höhen und Tiefen, Nähe und Distanz, ja, sogar Leben und Tod.

 

Nicht selten mussten diese Menschen erleben, wie ihre eigenen Grenzen durchbrochen wurden, sei es durch Missbrauch, Demütigung oder Gewalt. Demzufolge haben sie Mühe sich gegen andere abzugrenzen, aber auch die Grenzen von anderen Menschen zu respektieren.

Viele Betroffene zeigen bereits in ihrer Jugend Verhaltensauffälligkeiten und krankhafte Charakterzüge. Die Diagnose darf aber erst im Erwachsenenalter gestellt werden, wenn die Persönlichkeit gefestigt ist oder zumindest sein sollte.

 

Borderline Patienten fallen meist durch ein sehr instabiles Selbstbild auf. Außerdem durch absichtlich selbstschädigendes Verhalten oder extreme Stimmungsschwankungen, die sich innerhalb kurzer Zeit von einem depressiven Heulkrampft in heftige Wut steigern können.


Ihre Welt besteht aus schwarz und weiß, gut und böse, Freund und Feind.

 

Phasenweise kann die Wahrnehmung eines Borderline-Patienten auch total gestört sein ("dissoziiert"), so als wenn er "neben sich steht".

Ein weiteres Merkmal der Krankheit ist das verzweifelte Bemühen, dass Alleinsein oder zumindest das Gefühl der Verlassenheit zu vermeiden. Viele Betroffene haben negative Erfahrungen gemacht, bei denen sie hilflos und alleine waren. So fühlt sich jedes Anzeichen von Verlassenheit wie eine Bedrohung an.

Problematisch ist das vorallem dann, wenn sie wirklich alleine sind und z.B. keinen Job haben oder keinen Partner. Dann kann es schon mal vorkommen, dass die komplette Kontaktliste durchgewählt wird, bis sie jemanden an der Strippe haben, der genügend Zeit hat um ihnen zuhört – weil das Alleinsein unerträglich ist.

 

Manche Betroffene ritzen sich mit Messern oder Rasierklingen in die Arme, bis das Blut fließt. Sie kratzen immer wieder verkrustete Wunden auf, reißen sich Haare oder Fingernägel aus, fügen sich Verbrennungen zu oder schlucken, im krassesten Fall, gefährliche Gegenstände, wie Rasierklingen.

Die Selbstverletzung ist das offensichtlichste Merkmal für die Diagnose "Borderline", auch wenn nicht jeder, der sich selbst verletzt, an Borderline erkrankt ist.

 

Ein junges Mädchen aus der Spiegel Reportage "Probleme mit dem Ich" (siehe unten) erzählt:

"Ich verletze mich seit vier, fünf Jahren selbst und kann mich auf den Tod nicht ausstehen. Ich hab' mich eigentlich noch nie besonders gemocht. Aber in den letzten Jahren hat sich das in Hass umgewandelt. Das heißt, dass ich nicht mehr in den Spiegel gucken kann, ohne mich zu ekeln.

Ich fühle mich zu dick, zu hässlich. Das heißt, dass ich mir nichts erlauben kann. So Sachen wir im Bett schlafen oder so, das geht überhaupt nicht.

Wenn ich das Blut sehe, ist das so was wie Schuld und Sühne. Dann meine ich, ich habe genug gelitten für alles, woran ich mich schuldig fühle. Wenn ich mich ganz schlimm fühle, hilft es, das Blut zu sehen. Der körperliche Schmerz ersetzt dann den psychischen."

 

 

Die Bestrafung für bestimmte Verhaltensweisen ist häufig ein Grund für die Selbstverletzung. Durch Selbstverletzung bauen die Betroffenen Druck ab, der sich angestaut hat und holen sich so in den "normalen" und entspannten Zustand zurück.

Kurzfristig fühlen sie sich tatsächlich besser. Langfristig bleiben tiefe Narben – äußerlich wie innerlich.

Männer, die an Borderline leiden, landen öfter im Knast als in Kliniken. Weil sie ihre Aggressionen häufiger gegen andere richten, als gegen sich selbst.

Häufig ist auch ein exzessives Verhalten und Verlangen nach Sex, Pornos, Drogen oder krassen und gefährlichen Hobbies vorhanden.

 

Borderline besteht nicht aus gesunden und kranken Phasen, sondern vereint alle Charakterzüge der Person. So ist Borderline sehr prägend im Alltag, in Beziehungen, im ganzen Leben – weil es eben "immer da" ist.

 

Der Diplom-Psychologe Andreas Knuf beschreibt ein Gefühl der inneren Leere als …

 

"… eines der elementarsten Gefühle des Borderline-Erlebens, das bei vielen Betroffenen unterschwellig immer vorhanden ist."

 

Eine Frau schreibt in einem Internetforum:
 

"Diese Leere hat gute und schlechte Seiten. Sie lässt kein Gefühl zu, so also auch nicht Schmerz und Verzweiflung, das ist sogar gut so. Aber sie verdrängt auch jedes andere Gefühl, wie Liebe, Vertrauen, Freude. Ich fühl mich teilweise wie tot.

Beides führt irgendwie dazu, dass ich mich schneiden will. Aber selbst dieser Schmerz durchdringt die Leere nicht."

 

  • Wo kommt Borderline überhaupt her?
  • Wieso reagieren Menschen ganz verschieden auf das, was in ihrem Leben passiert (ist)?
  • Ist Borderline heilbar?

Mehr dazu, im nächsten Blogartikel.

 

Sei gesegnet
Deine Mandy
Jesus Punk

 

Bist Du selbst erkrankt oder kennst Du jemanden bei dem "Borderline" diagnostiziert wurde?

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Fortsetzung: Teil 2

© Text: Mit eigenen Gedanken umgeschrieben von Julia Mange (dran 3/11)
© Foto oben: Henrik Gerold Vogel / pixelio.de
© Foto unten: Maren Beßler / pixelio.de

 


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Dieser Beitrag wurde am 28. August 2012 veröffentlicht.

63 Gedanken zu „Borderline – Leben zwischen Extremen – Teil 1

  1. Abigail

    Da von meinem Borderline Prob nur mein Männe Bescheid weiß kann ich nur für ihn sprechen und er hat absolut kein Verständnis dafür gehabt.Da an meinen Armen so gut wie nichts zu sehen ist,rate ich jedoch keinem siche meine Beine anzuschauen,denn die sehen aus wie in einen Mähdrescher gekommen.Erst nach einem langen Gespräch kamen wir wenigstens soweit das er zwar immer noch kein Verständnis hat warum man keinen anderen Weg sucht,aber er hat zumindest mein Motiv dafür verstanden warum ich das tat.Aber wie bei allen psychischen Probs,wie meine Depris oder meine diversen Phobien,wer nie damit zu tun hatte wird sich auch immer schwer tun solche dinge zu verstehen,auch wenn er sich noch so bemüht.Ok eigentlich bin ich in der öffentlichkeit nicht so offen was dieses thema betrifft,darum wäre ich dankbar wenn jetzt bitte nicht wieder Sprüche kommen,du musst nur alles von Jesus in Anspruch nehmen er heilt,etc etc etc.Wenn doch weiß ich unqualifizierte Äusserungen gepflegt zu ignorieren:-))) sorry,aber das dient dem Selbstschutz♥

    Antworten
    1. Mandy Artikelautor

      Danke Abigail für deine Erfahrung. Es ist natürlich immer schwer, “anderes tickende” zu verstehen, da haste Recht. Gut, das Dein Mann “dazu lernen” konnte. Sei gesegnet!

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  2. Eva-Zoe Szilagyi

    Liebe Mandy, bei mir wurde genau diese Krankeit diagnosiert vor ca.10 Jahren. Ich wurde damals ins Krankenhaus eingeliefert ,wegen selbstzerstörrisches Verhalten aber dort wurde ich von den Schwestern sehr arg böse behandelt, bzw.ausgelacht wegen min "PUNK" Styl, und von anderen Kranken bestohlen., da  bin ich da abgehauen und seitdem nie zum Arzt gegangen…

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  3. sunny

    als ex-borderliner (ja, das gibt es auch!) finde ich die zusammenfassung sehr gelungen.
    was die erklärungsversuche über mögliche entstehungsgründe des borderline-syndroms betrifft,
    so tendieren fachleute immer mehr dazu, sie inzwischen doch eher als traumafolgestörung einzustufen
    und siedeln sie zwischen der posttraumatischen belastungsstörung und dissoziativen störungen an.
    ich persönlich denke schon auch, dass traumatische erfahrungen (ob bewusst oder nicht) in den meisten fällen zur lebensgeschichte eines menschen mit borderline gehören.

    Antworten
      1. sunny

        hi mandy,
        nein, ich hab damals zum glauben an jesus gefunden und das brachte die wende!
        tja, so isser! 😉  ihm zu begegnen hat bei mir eingeschlagen wie ne bombe und ich hab mich für's leben entschieden,
        was davor so nicht der fall war. ich kann mir auch vorstellen, dass meine "extreme ader" – ne eigenschaft, die man borderlinern gerne zuschreibt – vielleicht sogar geholfen hat, mich so kompromisslos auf jesus einzulassen… das ist doch mal ein positiver aspekt, oder?! es war und ist nicht alles zuckerschlecken, aber ich werde nicht mehr von schädlichen impulsen beherrscht, hab ne eindeutige perspektive für mein leben und großen spaß daran, es in liebe zu gestalten!
        die veränderung hält bis heute an und zieht sich durch alle bereiche – das finden vor allem auch diejenigen erstaunlich,
        die den direkten vergleich "vorher-nachher" haben.

        Antworten
  4. Johannes

    Hallo Mandy,
     
    eher zufällig fand ich vorhin Deinen Artikel.
     
    Problematisch, so finde ich, ist aber gleich mal das Schlagwort: 'Borderline'.
     
    'Borderline' war eine Zeit lang (und ist es leider immer noch) im psychiatrischen Bereich ein Behelf, um grenzübergreifende psychische Störungen zu umzeichnen.
     
    Eigentlich müsste man meist – wenn von 'Borderline' die Rede ist – von Menschen sprechen, die häufig 'kombinierte Persönlichkeitsstörungen' und weitere, dynamisch einwirkende, psychische Erkrankungen haben. Diese gälte es dann, sie auszudifferenzieren. Da allgemein aber ein Niedergang hinsichtlich der Kompetenzen im psychiatrischen Bereich zu attestieren ist, behilft man sich eben auch dort mit Schlagwort-Diagnosen. Tatsächlich verhält es sich mit der Diagnose aber, als würde ein Chirurg bei PatientInnen mit unterschiedlichen Knochenbrüchen per se feststellen: die haben 'Aua'!
     
    Solcher Unsinn hilft freilich weder den Helfern noch den PatientInnen. Entsprechend undifferenziert fällt dann meist auch die Behandlung der beeinträchtigten Menschen aus. Meist begnügt man sich im Therapiebetrieb dann auch damit, sich auf Akut-Hilfe, besonders aber auf pharmazeutische 'Betäubung' zu reduzieren. Tatsächliche Therapien werden selten angeboten, noch weniger in der Praxis wirkungsvoll umgesetzt. Kurioser Weise ist der Grund dieses Missstandes u.a. in der simplifizierten Diagnose zu verorten. Denn was man nicht genau benennen kann, dort kann man auch nicht effektiv helfen. Und genau hier zeigt sich dann auch teils die Ohnmacht, teils die unsägliche Inkompetenz unzähliger, selbst fachlich sich ausweisender Therapie-Einrichtungen.
     
    Ein anderes Problem, das selten angesprochen wird, während es ungeheure Beachtung verdient, ist auch jenes des Umgangs mit entsprechenden Menschen durch bzw. hinsichtlich der Umfelder. Insbesondere jene Aspekte, in denen Umfelder eben auch 'mitleiden', müssen hier berücksichtigt werden. Besonders Beziehungspartner sind diesbezüglich anzuführen. Diese Menschen gehen häufig schlicht durch die Hölle. Angesichts dessen, was auch ihnen angetan wird, kann ein Rat häufig dann auch nur sein: Lauf, wenn Du kannst, so schnell es geht – bevor Du co-erkrankst bzw. an der Beziehung selber zerbrichst. Denn an dieser Stelle zeigt sich quasi die 'bösartige Seite' dieser psychischen Störungen – in Verhaltensweisen der jeweils Erkrankten, die zielgerichtet schließlich die komplette Demontage eines Protagonisten bedeuten kann. Diesbezüglich finden Dramen statt, die Aspekte dieser Erkrankungen zeigen, der gerne verschwiegen werden. Freilich: Folgen einer Erkrankung – aber eben mit Konsequenzen für z.B. Lebenspartner, die bis zur Existenzbedrohung gehen können.
     
    Hier gilt es freilich, ebenfalls genau hinzuschauen und zu differenzieren. Aber eben genau hier wird dann auch schnell deutlich, dass man das Thema 'Borderline' nicht mal so anreißen kann. Entweder man geht es gründlich an – oder man sollte es besser lassen und sich damit begnügen, vorhandenen Informationen gewissenhaft zu verlinken.
     
    Und da dies ja ein 'christlicher Blog' ist…
     
    Ich habe selten eine Erkrankung miterleben müssen, in der die Hoffnungslosigkeit des menschlichen Lebens erfahrbarer wird. Hungernden kann man zu essen geben… Dürstenden zu trinken… 'Borderline-PatientInnen' kann man häufig geben, was immer man hat – nur der Erkrankung ist kaum beizukommen.
     
    An dieser Stelle kann ich auch feststellen, dass ich Menschen verstehe, die darüber auch ihren Glauben verlieren. Denn Gott hilft hier nicht, so scheint es! Dies habe ich in 24 Jahren Psychiatrie-Erfahrung (Christ und Fachtherapeut) zumindest allzu oft erfahren müssen. Heil, Rettung – all diese wunderbaren Aspekte, die unter Gläubigen gerne vorgetragen werden, zerschellen hier meist an der Realität eines Erkrankungskomplexes, der einen auch schnell eine Seite Gottes offenbart, die man schier als erbarmungslos bezeichnen kann. Hier könnte ich jetzt freilich unzählige Beispiele anführen. Grausame Lebensverläufe, in denen es keine Rettung gab. Gläubige sind in der Regel dafür aber unempfänglich und finden immer wieder Ausflüchte, einen Gott zu legitimeren, der hier 'seine Gründe' habe.
     
    Diesbezüglich empfehle ich aber das Buch 'Hiob'. Denn eben solche 'Gottes-Anwälte' werden ausgerechnet dort von Gott verurteilt (die drei Freunde Hiobs… lohnt sich, angesichts dieser weit verbreiteten Unsitte, nachzulesen).
     
    Dies schreibe ich lediglich zur Erinnerung und zur Hoffnung, dass Du entsprechende Aspekte beim Schreiben Deines Mehrteilers berücksichtigst, um nicht allzu laienhaft evtl. mit dem Begriff einer Diagnose-Überschrift zu hantieren. Ich habe in meinem Berufsleben ungefähr 100 Selbstmorde miterleben müssen. Nicht wenige davon sind darauf zurückzuführen, dass Verharmlosungen oder sogar 'Frömmeleien' die erkrankten Menschen davon abhielten, sich in aller Gründlichkeit effektive Hilfe zu suchen. Da ging man dann 'in Gemeinde', betete sich bis zur Besinnungslosigkeit 'heil'… und am Ende war da leider kein Gott, der seinen 'Engel' geschickt hätte. 'Wunderheilungen' sind da leider nicht zu erwarten, so meine Erfahrung. Leider ist das so. Umso nachdringlicher muss der Appell dann auch lauten, sich reale Hilfe zu suchen und sich niemals damit zufriedenzugeben, dass nur akut oder medikamentös geholfen werde – oder einem der 'Segen' gegeben werde. Leider ist der betroffene Mensch hier außerordentlich auf sich alleine gestellt. Eines jener Dramen unseres Lebens in einer Welt, in der sich ein 'erbarmungsvoller himmlischer Vater' leider nur sehr selten oder gar nicht blicken lässt… Ich habe mir schon häufig gewünscht, dass es anders wäre. Gerade eben auch angesichts von Leid, das allzu real und übermächtig ist – und wo frommes Gehabe leider rein gar nichts zu bewirken weiß. Aber das ist eine andere Baustelle, die hier freilich gar nicht besprochen werden kann. Online geht sowas nicht… 😉

    Grüße, Johannes

    Antworten
    1. Mandy Artikelautor

      Hallo Johannes.

      Vielen Dank für Deine ausführlich und vorallem fachliche Meinung. Das der Begriff "Borderline" ein "Überbegriff" ist war mir klar – natürlich ist jeder Mensch sehr individuell und somit auch alle Aspekte seiner Erkrankung.

      Ich hab das lange hingeschoben und wollte erst nichts drüber schreiben, eben aus dem von Dir erwähnten Aspekt:
       

      "Hier gilt es freilich, ebenfalls genau hinzuschauen und zu differenzieren. Aber eben genau hier wird dann auch schnell deutlich, dass man das Thema 'Borderline' nicht mal so anreißen kann. Entweder man geht es gründlich an – oder man sollte es besser lassen und sich damit begnügen, vorhandenen Informationen gewissenhaft zu verlinken."

      Nun habe ich es doch getan – so grob und gerafft wie es eben möglich ist in einem so kurzen Blogartikel. Ich denke die Leser wissen schon, dass sie keinen fachlich tiefgehenden Beitrag erwarten sollten, wenn doch…. lest ihr jetzt hoffentlich diesen Kommentar hier und den von Johannes.

      Danke für Deine wichtigen Ergänzungen dazu!

      Ich möchte noch einen weiteren Beitrag dazu schreiben – darin dann auch Links zu Seiten, die kompetent sind und guten Büchern. Falls Du Tipps hast…. nur her damit.

      Alles Liebe
      Mandy

      Antworten
      1. Johannes

        Ach Mandy, weißt Du, man kann Symptome, etwaige Diagnosen usw. ins Unendliche beschreiben und aufschlüsseln. Vermeintliche Hilfen usw. müssen eh am Ende 'vor Ort' und vor allem in der Realität gesucht werden. Eines der Hauptprobleme, dem man sich dann aber damit noch lange nicht stellt, ist jener Fragenkomplex nach der Begrifflichkeit der 'Krankheit per se'.
         
        Was meine ich damit?
         
        Siehe zum Beispiel die 'Depression'.
         
        Die Depression ist vielen ihrer Formen eine Zeitgeist-Erkrankung. Sie wird gemessen an Befindlichkeitsbedingungen, die erst der moderne Mensch vorauszusetzen meint. Während z.B. in früheren Zeiten der Begriff und die Befindlichkeit der 'Melancholie' als Bestandteil eines jeglichen Menschenlebens galt, wird er heute per se als krankhaft beschrieben.
         
        Die Gründe dazu liegen u.a. auch in der Säkularisation, der Industrialisierung wie Kommerzialisierung. Der Mensch habe demnach in allen Dimensionen verfügbar und formbar zu sein. Er soll Konsument sein, Arbeits-Sklave, Sklave seiner vermeintlichen Lebenslust, die aber des gleichen erst künstlich von industriellen Werbemaßnahmen geschürt und gelenkt wird. Wenn nicht aus eigenem oder erzwingbaren Antrieb dem entsprochen wird, dann eben medikamentös unterstützt. Nicht nur die Pharmaindustrie verdient sich daran dumm und dusselig. Wohlgemerkt: an einer Krankheit, die erst auf Grund der künstlichen Postulate und Anforderungen zur Krankheit geworden ist. Während ähnliche und gleiche Symptome in früheren Zeiten komplett anders gedeutet worden sind. Z.B. die Melancholie, also eine Schwermut, die am Leben zweifelt – und darum Raum schenkt, sich nach Gott auszustrecken. Diese Möglichkeit wird heute aber ausgeräumt. Per Definition und per Medikations-Offerte.
         
        Was sagen uns dann so Diagnosen wie 'Borderline', ADHS usw.?
         
        Nun, sie zeigen vor allem, dass der Mensch zum verfügbaren Objekt seiner eigenen Industrialisierung und Kommerzialisierung geworden ist. Und im Zweifelsfall ist er eben 'krank'. Er ist dann so wenig selbstverantwortlich wie noch eigenständig. Er wird vielmehr zum Abhängigen. Abhängig von der eigenen Befindlichkeit, von der Definition der Anderen – und schließlich von einer Gesundheitsindustrie, die sich ihre PatientInnen u.a. mittels gesellschaftlicher Begriffs-Umformung selber generiert.
         
        Ganz offensichtlich und perfide ist dies erst u.a. in Japan geschehen. Dort hat man die Depression zur Mode erkoren. Sie heißt dort im übertragenen Sinne: 'Schnupfen der Seele'. Eine Romantisierung – und zugleich ein Grund, selbst mit entsprechenden Medikamenten noch hausieren zu gehen. Es lohnt sich, sich da mal kundig zu machen…
        http://modorimasu.blogspot.de/2012/02/schnupfen-der-seele.html
         
        Aber es lohnt auch, generell die modernen Krankheitsbegriffe zu hinterfragen. Hinsichtlich der Pharmazierung unserer Gesellschaft sei da u.a. Frau. Dr. Charlotte Jurks Dissertation zu empfehlen.
        http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2006/2711/
         
        U.a. nach solchen Lektüren sollte man auch auf Diagnosen, wie eben z.B. 'Borderline' mit anderen Augen schauen können. Es stellen sich dann viele Fragen, wo man sich mit Diagnoseschlüsseln und vermeintlich vorgegebenen Lösungsansätzen genau so wenig zufrieden geben kann, wie mit frommen Hoffnungen, dass Gott schon helfe.
         
        Es gäbe diesbezüglich gewiss viel Interessantes zu besprechen. Der Sinn von Krankheit zum Beispiel. Oder auch der Unsinn? Wie steht Gott wirklich beim Kranken? Was bürdet er ihm womöglich sogar unbarmherzig auf – eben jener Gott, von dem selbst Jesus ja sagte, dass er 'schrecklich' sei; eben jener Gott, der nicht nur der fromm liebende Papa im Himmel ist, der schon alles 'gut macht'. Aber hier sträubt sich die moderne Gesellschaft genau so vor ernsten Fragen … wie sowieso die meisten Gläubigen. Meist aufrichtige Menschen, die aber Gefahr laufen, angesichts allzu ernster Beschäftigung mit echtem Leid den täglich neu sich selbst suggerierten Glauben zu verlieren. Vielleicht ist dies ein Grund auch der Kraftlosigkeit heutiger Glaubensbwegung. Oder wie ja selbst Paulus sagte:
         
        "Das aber sollst du wissen, daß in den letzten Tagen schwere Zeiten eintreten werden. Denn die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldgierig, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unenthaltsam, zuchtlos, dem Guten feind, treulos, leichtsinnig, aufgeblasen, das Vergnügen mehr liebend als Gott; dabei haben sie den Schein von Frömmigkeit/Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie." (2 Timotheus 3,1-5)
         
        Nun, wer in den heutigen Gesundheitsbetrieb sieht, wird viel davon wiederfinden. Aber selbst bei Gläubigen ist dies ja der Fall. Und von diesen spricht Paulus ja.
         
        Bezüglich der Auseinandersetzung mit dieser schweren wie komplexen Krankheit muss dies dann aber auch bedeuten: sich eben komplex mit ihr auseinanderzusetzen – und sich  g r u n d l e g e n d e n  Fragen zu stellen und sich nicht damit zufrieden zu geben, was heute für modern, gesichert und hilfreich gilt. Wahrhaft Gläubige sollten diesen Mut haben können. Alle anderen können ihn dagegen nicht haben, weil sie jede Stimmungslabilität fürchten müssen, die sie dann aber zum Trost ja wenigstens noch mit Psychopharmaka mildern können. Manchmal unausweichlich und ganz gewiss indiziert – aber häufig auch nur als Ausflucht, um in seinen Traumen, Ängsten und Affekten zergehen zu können, ohne sich noch Fragen nach der besonderen Lebensaufgabe stellen zu müssen.
         
        Was uns Krankheiten eh am Ende bleiben werden: Fragen… die uns Gott suchen lassen, ihn lieben oder auch aufrichtig hassen lassen. Wieder sei auf Hiob verwiesen. Der aufrechte Mensch, auch wenn er Gottes Barmherzigkeit braucht, besteht wenigstens noch als Subjekt, das sich nicht zum Objekt von Anschauungen machen lässt. Mit oder ohne Gott. Gläubig oder ungläubig. Die Fragen bleiben eh. Und Antworten muss es nicht immer geben. Der Mensch ist eben eben mehr als all seine Fragen und Antworten. Und oft auch viel weniger. Letztendlich sitzt er aber auf einem Planeten, der mit einer unglaublichen Geschwindigkeit durchs Welt-All rast. Grund genug, sich selbst über Absonderliches kaum zu wundern. Blöd genug indessen, wennm man der Werbeindustrie glaubt, da am Ende des Tages ja lediglich dann noch zu zählen hat, ob man funktioniert hat, ob die Haare noch gut liegen und man brav seine Medikamente genommen hat… Wir haben allen Grund, skeptisch zu sein. 😉
         
        Segen, Johannes

        Antworten
        1. Isabella

          Hallo Johannes, solche klaren, kritischen Anmerkungen liest man selten. Danke dafür. Ja, Gott kann uns auch als "hart" und "schrecklich" und sogar "unbarmherzig" erscheinen. Ich habe das schon selbst erlebt und auch mit ihm gehadert, habe auch selbst lange unter Ängsten und Depressionen gelitten und mich von Gott verlassen gefühlt. Kein Christ, mit dem ich darüber gesprochen habe, konnte das nachvollziehen und mir wurde oft mangelnder Glaube unterstellt. Nachdem die schwere Zeit nun erst mal hinter mir liegt, erkenne ich im Nachhinein, dass mir Gott gerade in seiner Strenge und Härte nah war und mir Halt gegeben hat. Mit dem Verstand kann ich das nicht begreifen, aber genau hier ist Gott der "Fels" für mich geworden, auf dem ich sicher stehe und auf den ich bauen kann. Leid ist Leid und man kann es nicht immer einfach "wegbeten" und Hallelujah singen, es muss ertragen werden, so wie auch Jesus seinen Kreuzweg und die Kreuzigung ertragen musste und uns gerade dadurch gerettet hat. Wenn ein Mensch unbegreifbar schwer und lange leidet, erweist man ihm die größte Liebe, wenn man trotzdem bei ihm aushält, ihn in seinem Leid erträgt und natürlich auch im Gebet vor Gott bringt.
          Segen und Grüße
          Isabella

          Antworten
          1. Steffi

            Vielen Dank Isabella, das lässt mich hoffen. Denn ich bin so tief drin in der Depression und Angst und ja ich habe auch eben jene Persönlichkeitsstörung Borderline. Ich suche Gott und flehe um Hilfe, die nicht zu kommen scheint. Manchmal ist es so, als würde er ganz nah sein und ich werde erhört. Und dann habe ich plötzlich den Eindruck fallen gelassen zu sein. Manchmal erkenne ich den Grund, wenn ich nämlich wieder alles selbst in die Hand nehmen will und die Menschen um mich herum mehr suche als Gott. Ich finde es ganz schwer nur Gott zu brauchen, das macht mich traurig. Ich möchte nur ihn brauchen, aber sehne mich so sehr nach menschlicher Nähe. Große Schuldgefühle entstehen dann und die Spirale in die Traurigkeit dreht sich schneller.

            Sehr hoffe ich bald auch zurückblicken zu können und zu sehen, dass Gott mich immer getragen hat.

            Steffi

            Antworten
            1. GekreuzSIEGT Moderatorin - Sandra

              Liebe Steffi, es ist doch gesund und völlig normal, sich nach menschlicher Nähe zu sehnen. Bereits in der Bibel steht „es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“. 

              Selbstverständlich brauchen wir menschliche Nähe. Es ist für manche Menschen leichter, Beziehungen aufzubauen, für manche ist es schwieriger. 

              Du darfst zu Gott beten, dass er Dir liebe Menschen an die Seite stellt, denn mit lieben Menschen an der Seite lässt es sich einfach besser leben. 

              Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du es schaffst, tragende, stützende, liebende Beziehungen aufzubauen bzw. kann bereits ein lieber Mensch, eine liebe Freundin, 

              alles verändern. Versuche nicht, allein zu kämpfen. Gott kämpft neben Dir. Und wenn Du ihm vertraust, wird er Dir auch Menschen an die Seite stellen. Menschen, die Dir zuhören. Die Dich akzeptieren und respektieren, wie Du bist. 

              Sandra 

              Antworten
          1. Anonymous

            Liebe Isabella,
             
            ich bin da ganz bei Dir und auch bei Mandy. Indessen können wir uns gegenseitig gar nicht zu genüge mahnen, es ernster zu nehmen, als viele Menschen um uns herum. Besonders die Kinder Gottes haben doch dieses Privileg, sich mit Mut Aspekten des Lebens stellen zu dürfen, vor denen selbst sich aufgeklärt gebende, wohl begründete Atheisten sich scheuen. Eben indem Fragen gestellt werden, denen wir uns konsequent stellen dürfen, indem wir uns nicht einmal von unseren eigenen Ängsten schrecken lassen.
             
            Indessen wissen wir, wie die meisten Gläubigen bei Fragen, die z.B. den 'Zweifel an Gott' in sich rühren, reagieren. Meist mit Verharmlosung, oft Abwehr, manchmal gar mit frömmelnder Schuldzuweisung. Ich hatte diesbezüglich bereits das Buch Hiob angeführt. Es ist interessant, dort nachzulesen, was die vermeintlichen 'Freunde Hiobs' so alles sagen. Entsprechendes Zeug hört man auch oft von Gläubigen, wenn sie mit Zweiflern oder Leidenden konfrontiert sind. Von Gläubigen, die im Buch Hiob jedoch lernen könnten, dass ausgerechnet ihre Reaktionen zutiefst verwerflich sind. Wie schreibt Gott doch in Hiob: Hättet ihr nur geschwiegen… Ja, dann hätten sie sich nicht versündigt, wie sich ein Großteil der Christen heute aber tagtäglich an ihren Lasten tragenden Brüdern und Schwestern in größter Selbstverständlichkeit versündigt.
             
            Andererseits ist es aber auch interessant, genau nachzulesen, was Hiob so alles sagt – oder was beispielsweise in den Klage-Psalmen alles nachzulesen ist. Wenn sich heute Gläubige derartige Reden in Gemeinden rausnehmen, dann können sie mitunter gleich mit ihrem Rauswurf rechnen. Aber, wie sich eben an Hiob zeigt, liebt Gott die offene Rede!  Er liebt augenscheinlich den aufrechten Charakter, der sich auch vor Gott nicht zurückhält! Eben solange er wenigstens noch den Weg zu Gott findet. Gott mag da jemanden, der gegen ihn schimpft und ihn gar aktiv hasst, eher an seine Brust drücken, als all die halbherzig Gläubigen, die Angst vor ihrer eigenen Angst haben. Wie sagte doch Gott: Wäret ihr nur heiß oder kalt… Aber die 'Lauen' wird er ausspucken. Aus 'Lauen' bestehen indessen heute die meisten Gemeinden. Und abermals wurde der Begriff der 'Lauheit' verdreht. Denn die Lauen überspielen ihre Lauheit, indem sie sich christlich engagieren… Sie sind überall aktiv. Nur ihren Abgründen weichen sie aus – eben indem sie fromm und aktiv sind.
             
            Besonders in der Auseinandersetzung mit 'Borderline' ist dies höchst interessant. Denn die Erkrankung lebt ja nun mal u.a. von der konstanten Verdrängung. Eine Verdrängung, die förmlich einverleibt und im Alltag dann immer wieder re-aktiviert ist. Zum Leidwesen des Kranken wie vor allem aber auch von Angehörigen.
             
            Letzere sind dabei viel häufiger noch die aktiven Leidtragenden, als die Erkrankten selber. Denn 'Borderline-Patienten' (überhaupt Menschen, die komplexe Persönlichkeitsstörungen haben) neigen zu Verhaltensweisen, in denen Mitmenschen für ein Leid stellvertretend abgestraft werden können, das sie selber gar nicht verursacht haben. Indes ist die Reaktion dennoch häufig rücksichtslos und rigoros. Ein verdrängtes Thema. Aber ich hatte in über zwanzig Jahren Berufspraxis viel mehr zerbrochene Angehörige, als wirklich leidende Erkrankte in der Behandlung. Denn letztere blühen ja gerade ausgerechnet in ihren Leid-Reaktionen auf, die sich nur nicht verstehen, sondern häufig sogar instrumentalisieren. Während Angehörige, vor allem Beziehungspartner, häufig schlicht darunter zerbrechen, dass sie manipuliert, abgedrängt, demontiert werden. Ausgerechnet von jenen Menschen, denen sie treu zur Seite stehen wollten.
             
            Vielleicht könnte man mehr von diesen Krankheiten lernen, als uns lieb ist. Denn wir könnten Züge entdecken, die uns selber ausmachen. Dann, wenn wir auf Abstand von uns selber rücken – und uns eben auch vor Gott erlauben, Fragen zu stellen, vor denen wir uns gemeinhin fürchten. Der Lohn könnte der aufrichtigere Glaube sein – ein Glaube, der nicht mehr 'fromm' sein muss, sondern 'lebendig' ist, mutig ist… den Kindern eines Gottes wahrhaft würdig! Was wir leider dagegen heute immer wieder sehen: nur den Anschein von Frömmigkeit, der bei den meisten Menschen letztlich nur neue Spießbürgerlichkeit, Selbstgerechtigkeit und verdeckte Lauheit bedeutet. Ein Dilemma nicht nur unserer Zeit. 
             
            Segen für Euch und für diesen Blog, Johannes

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        2. Rainer

          Wie geht man denn als eventuell betroffener Ehemann hier vor wenn Kinder verbale und physische Gewalt abbekommen?

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    2. Anonymous

      Hallo,bin das erste mal hier. Mein Sohn hat eine Frau geheiratet und sie hat Borderline und eine schlimme Phase. Auch bei ihr prallten alle von mir gut gemeinten Worte aus der Bibel ab oder wurden negativ empfunden. Jetzt kann ich dies besser nachvollziehen. Danke für den Artikel. Ich bin tief traurig gerade. Am Wochenende sollte die Christliche Trauung sein und fiel fällt aus da es ihr ganz schlecht geht. Mir tut mein Sohn so unendlich leid und mein Muhtterherz findet keine Ruhe. Muss immerzu weinen da ich seinen Schmerz so nachfühlen und doch nichts machen kann. Selbst beten fällt schwer.

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  5. Gabriel

    Borderline ist ja nur ein Überbegriff für alle Möglichen Folgen einer frühkindlichen Traumatisierung.Und genauso wie da jeder etwas anderes erlebt hat, sind auch die Symptome und ihre Ausprägung unterschiedlich.Jeder Bordi ist also als Individuum zu betrachten…Verallgemeinerungen wie „die schneiden sich alle“ oder laufen in schwarz rum, stimmen nicht!! Ich empfehle dir dich auch mal mit der der DBT Therapie auseinanderzusetzen,die bei Bordis nach langer Teilnahme bis zur Symptomlosigkeit führt.

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  6. Jesus-Punk

    Ich gebe Dir Recht Gabriel und wie ich schrieb, nicht jeder der sich „schneidet“ leidet an Borderline. Die Formulierung „die schneiden sich alle“ habe ich nicht verwendet – nur um das nochmal klar zu stellen, für die die den Artikel nicht gelesen haben.

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  7. Szilágyi

    Komisch, ich hatte wundrvolle Kindheit, meine Eltern waren beste Freunde, wurde NIE geschlagen, NIE missbraucht, Eltern haben NICHT getrunken, ich wurde geliebt….aber als Künstler-Familie lbten wir ANDERS als die „normalen“ Bürger, aussrem als ich 12 war verliessen wir Ungarn und dann reisten wir in der Welt herum. Allerdings hat meine Mutti Schizophrenie und ihr Vati hatte manische Depression, hatte sich umgebracht…. :(

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  8. Jesus-Punk

    Hey Zoe, ich finde es total toll das Du ne wundervolle Kindheit hattest – von dem was ich heute alles schon von Dir weiß. Ich bin stolz auf Dich, dass Du versuchst an Gott dran zu bleiben, auch wenn es oft schwer ist. Das die Hoffnung nicht in die Tonne trittst!

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  9. Szilágyi

    Ach es wird immer leichter an Gott dran zu bleiben. Auch bei Schwierigkeiten. Ich merk halt daß es MIT ihm VIEL besser ist, sogar in schlimmen Zeiten als wenn ich da rum rebelliere…. :)

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  10. Max

    Ich weiß nicht ob es stimmt aber ich habe gehört, dass sehr viele Stars, Künstler, Musiker etc. darunterleiden sollten und die Erkrankung so zu mehr Kreativität beiträgt..

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  11. Passion

    Sollte ein sogenannter Bordi, dann am besten gar keine Beziehung führen? Oder am besten auch mit einem Bordi?
    Was gibt es noch für gute Erfahrungen, die von Ex-Bordis gemacht wurden, die geholfen haben?
    Kennt ihr Sozo? Ist was ganz Neues bei den Christen…hat schon jemand damit Erfahrung gemacht?

    Antworten
    1. Nicole

      Sozo??? kenn ich nicht-
      Ihc hab keine Beziehung noch nicht, weil es einfach nicht gut für mich wäre.
      Ich mag einfach noch mein Leben allein genießen und weiter heile werden. Klingt ziemlcih seltsam aber ist so.
      mir hat geholfen
      leute die fest an mich glaubten und mich ernst nahmen und mich getragen haben
      meine damalige beste Freundin die mir hunger auf mehr gab und ich dann in die Schule gehen konnte auf einmal
      was mir nicht geholfen hat bei den "Christen"
      Dämonen austreibungen bis die verstandne haben das ich das nich will musste ihc schon ieniges durchleiden :(
      Und ein Pastor der mir sagte du bist nicht krank sondern ein charakterschwein und nich wiedergeboren
       
      aber was mir vorallen half
      jesus mit dem ich regelmässig quatsche und mich auf ihn ausrichte und mit ihm zeit habe dann geht das leichter
      vergess ich ihn aber dann ist es schwerer und ich falle schneller in alte Muster zurück

      Antworten
  12. Nicole

    hi Mandy
    ja auch ich hab Borderline.
    Warum, weil es in meiner frühen Kindheit zu starken Traumatas gekommen ist.
    Meine Therapuethin sagte mir aber: das ich aus dem "schlimmsten" draußen bin und grad in ne depression knalle und das genau das ein zeichen ist das es besser wird.
    Ich finde es nicht gut das nur weil man frustriert ist und Borderliner kennengelernt hat wie jemand hier schon schrieb das er in der Psychatrie arbeitet sagt: das es ja soooo shclimm nur sei.
    ganz ehrlich: ja ich hab Freundschaften verloren vorallem die Freundschaften wo Leute in irgendwelche Rollen geraten sind so wie nicht hingehörten, wenn sie da aber nicht sind und sie selbst bleiben udn ich auch ich sein darf ist das eine echt gute Freundschaft.
    Schlimm finde ich dann schon eher Menschen die sagen du bist nicht krank du bist ein charakterschwein sowie es ein Pastor bei mir getan hat.
    Ich finde es wichtig zu sehen das nicht jeder Borderliner zum Sterben verurteilt ist sondern heile werden kann, so wie Sunny es schrieb.
    Ich bin seit fast 15 Monaten ohne Ritzen-> wie ich das shaffte?
    Weil leute mich anfeuerten mir halfen :) mir Geschenke gaben wenn ich auf einmal wieder ein weiteres MONAT hatte.
    Und heute? klar denk ich noch dran, aber bei weitem nimmmer sooooooo stark.
    Was mir auch hilft sind bewusst klare Grenzen, dann komm ich damit klar und auch andere kommen klar.
    Ich merke aber auch um so "älter" ich werde um so "leichter wird es zumindest fühl ich das so
     
    Und ganz ehrlich Borderline ist auch heilbar.
    sonst wäre ich ja noch genau da wo ich vorher war, bin ich nicht
    natürlich gibt es tage da ist alles nur schwarz und grau und keine farbe da
     
    aber ich liebe Farbe, ich liebe Leben….
    und ich bin dankbar das Jesus mich aus dem Shit rauszieht, ich hab z.-B auch viel viel viel zu sehr angst das ich extrem mist baue und halte mich unter kontrolle und manchmal kommen immer noch tage da streite ihc mit den Leuten und stehe dahinter und denke mir fuck was soll das ich knan das schon besser….
    Borderline versucht manhcmal was zu zerstören aber wenn ich das erkenne kann ich sofort dagegen steuern.
    Liebe grüße
     
    das einzige was mich stört ist das ich derziet merke wie oft ich mich entschuldige vorallem für dinge die ich nicht entschuldigen muss aber ich merke diese dinge.

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    1. Mandy Artikelautor

      Hallo Nicole.

      Es ist schön zu lesen das Du gute Freundschaften hast…. Freunde, die Dich soweit wie möglich unterstützen. So soll es sein und voll im Sinne der Nächstenliebe – dem anderen zu helfen, so weit es eben geht.

      Was der Pastor da losgelassen hat:

      "du bist nicht krank du bist ein charakterschwein"

       

      Ganz ehrlich? Sowas gehört bestraft und ist "Körperverlezung" (Seelenverletzung oder wie immer man es nennen mag).

       

      Ich wünsch Dir alles Gute, bleib auf dem Weg auf dem Du bist – er hört sich zumindest ganz vernünftig an.

       

      Viel Segen
      Mandy

      Antworten
  13. Regine

    ein schweres Thema, ich arbeite ja in einer Arztpraxis, und es gibt ganz unterschiedliche Wege wie Patienten damit umgehen. Sehr viele verdrängen es

    Antworten
  14. Beatrice

    Kann aus Erfahrung sagen, dass Männer mit Borderline-Syndrom tatsächlich ihre Aggressionen eher nach außen abreagieren. Und das ist wirklich nicht leicht, damit umzugehen, wenn man das erlebt und mit dem Menschen unter einem Dach lebt. Die Wahrnehumg der Realität ist oft so in schwarz und weiß geteilt, dass jeder zum Feind werden kann… und dann wehe, man steht im Weg und ist gerade derjenige, an dem sich abreagiert wird…

    Antworten
  15. Helene

    Und was ist mit den Borderlinern, die sich eher zurück ziehen, statt aggressiv zu werden? Kennt sich da jemand mit aus?

    Antworten
    1. Nicole

      ich bin ne mischform
      eher still und zurückziehend zumindest sagen mir das auch einige
      und ich mag einfach niemanden was antuen!

      Antworten
  16. Silvia Gross

    Hallo Mandy,
    ist es möglich mit "Johannes" in Kontakt zu kommen?
    Währe dir sehr dankbar,wenn du da was für mich machen könntest.
    vlg.Silvia

    Antworten
    1. Mandy Artikelautor

      Hallo Silvia,

      dass ich möglich. Ich habe Deine email Adresse an Johannes weitergeleitet und ihm geschrieben, dass Du gerne Kontakt zu ihm aufnehmen möchtest. Er soll sich melden, wenn er das denn auch möchte.

      Schön, wenn so Kontakte entstehen.

       

      Alles Liebe für Dich.

      Mandy

      Antworten
  17. Andi

    wir ´(meine frau und ich ) haben 2 jahre lang mit jemand der an borderline erkrankt ist zusammen gelebt. ich glaube wir haben so ziemlich ein breites spektrum dieser krankheit kennengelernt. ebenso die diversen behandlungsmethoden, christlich und weniger christlich usw. in der zeit haben wir, ich denke mal eine flugzeughalle an literatur gelesen, an selbsthilfegruppen teilgenommen, mit experten und weniger expertierten leuten gerdet usw. später habe ich dann zum schluss meiner ausbildung meine abschlussprüfung zum thema borderline / ptbs gemacht und ein jahr lang auf einer kinder und jugendpsychiatrischen suchtstadien mit borderlinern gearbeitet und gewisse weitere gewisse methoden kennengelernt…was wollte ich sagen, ich finde es gut, wenn laien an das thema rangehen, weil das oft die sicht der experten enorm erweitern kann und man aspekte und gedanken hört, die man so nicht kannte und sehr wertvoll sind. danke frau punk :-)

    Antworten
  18. Jesus-Punk

    Danke Andi.
    Ich werde mich jetzt hier nicht als „Profi“ bezeichnen. Dennoch sollst Du wissen, dass ich nicht so ganz Null Peilungsmässig an die Sache ran bin. Wir hatten über 2-3 Jahre eine Freundin, die an Borderline litt und waren irgendwann soweit, dass wir feststellten ihr eben nur bedingt helfen zu können – suchten ebenfalls wie Ihr Hilfe bei Beratungsstellen. Wobei das Zusammenleben natürlich nochmal um einiges krasser und intensiver ist – keine Frage.

    Man gab uns, bei der Beratungsstelle einen guten Tipp: Stellt Dir vor Du leihst jemanden Geld – leih ihm nur soviel, wo Du weißt selbst wenn Du es nicht zurück erhälst, kommst Du nicht in Schwierigkeiten. So ähnlich ist es mit einem Menschen, der eine Borderline Störung hat – gib nur soviel, wie Du weiß, es zeert Dich nicht aus.

    Ich habe zwar nicht lang, aber einige Monate in der Psychatrie mein Praktikum gemacht zum Psychologie Fernstudium, wobei meine Abschlussprüfung Depressionen waren.

    Nun gut, es geht nicht drum nun auszuloten wer die meiste Erfahrung hat. Wichtig isses anzupacken, da wo man es kann und nicht Augen zu und weglaufen. Sei gesegnet, Du und Deine 3 Lady’s 😉

    Antworten
  19. Andi

    nö, mir ging es ja auch gar nicht um erfahrung ;-). sondern wie du oben schriebst, um den ausstausch. der hilft ja meist am meisten. ist schon lustig, wo experten sich einig sind : ohne selbsthilfegruppen läuft nix. allen segen in die nordschweiz 😉 (ok, dass war gemein )#

    Antworten
  20. Silvia Gross

    Liebe Mandy,
    vielen Dank für die" promte Erledigung"…ich bin begeistert wie sehr du dich für die Leute einsetzt und engagierst
    Auch das "Seelenfutter" finde ich absolut Spitze ebenso das forum hier mit den Beiträgen.

    vlg.Silvia

    Antworten
  21. Claudia Schnoor

    Herzlichen Dank an dich liebe Mandy und alle, die einen Kommentar usw. gegeben haben: es hilft mir erleichterter zu sein, daß ich doch nicht allein bin mit meinen Erfahrungen als Mensch mit Borderline-Symptomatik , vor allem was den Umgang besonders in christlichen Kreisen mit psychischen Störungen allgemein angeht! Ganz schön traurig!Seid alle fett gesegnet wie Du, liebe Mandy immer so schön sagst!Herzlichst  Claudia

    Antworten
  22. fundamentum

    Das nenne ich mal eine gute Aufklärung Mandy! Danke :) Und auch die Kommentare.

    "emotional instabil" ist ein alter Bekannter in meinem Leben. Nun, wie komme ich klar? Ich habe meinen Therapeuten und der Klinik – in der ich war – sehr viel zu verdanken. Wenn wieder mal eine depressive Periode anklopft, weiss ich, was es ist. Ich habe gelernt, darüber zu reden; auch in meinem beruflichen Umfeld – und dieser Schritt hat mir richtig gut getan.

    Es klingt paradox, aber ich bin dankbar für mein – wie Paulus es so schön formuliert – "Kreuz", es ist ein Filter meiner sozialen Kontakte. Es hatte sich letztendlich gezeigt, wer wirklich "Freund" ist, oder mich nur "gebrauchen" möchte. An sich bin ja ein gutmütiger Mensch, aber wenn eine "Grenze" überschreitet wird, dann ist bei mir der Ofen aus. Ich habe bei mir festgestellt, dass gerade im engeren "Freundeskreis" Unverständnis herrscht, und hatte mich kurzerhand gleich von einer ganzen Gruppe von Leuten getrennt.

    Über "Heilung" würde ich mich schon freuen, aber ich habe gelernt, dass man nie tiefer fallen kann als in Gottes Hände, dass man jedesmal die Fusspuren Gottes im Leben sieht, wenn man wieder aus einer Krise draussen ist. Nein, ich will das Leid nicht glorifizieren.

    Das Dumme an der Geschichte ist, die "Normalen" / "Gesunden" tun sich schwer sich da reinzufühlen oder es zu verstehen. Logisch, erzähl einem Geburtsblinden wie der Baum schön grünt… – Es sind wenige, die es akzeptieren, und man darf sie auch nicht überfordern, wenn sie es nicht verstehen.

    Antworten
  23. Klaus

    Liebe Steffi, bleib dran. Was du tust ist total gut. Du suchst Gott und fliehst um seine Hilfe. Bleib geduldig, du wirst geholfen! Er ist meiner Meinung nach ganz nah. Du wirst erhört.
    Liebe Steffi, du sollst die Menschen um dich herum suchen, aber nicht mehr suchen als Gott.

    Sei nicht traurig. Gott hat dich gesegnet, so dass du dich so sehr nach menschlicher Nähe sehnen kannst.

    Das ist seine Segnung! Sei nicht traurig wegen seiner Segnung.

    Wieso entstehen große Schuldgefühle und dann die Spirale in die Traurigkeit?

    Du sollst jubeln, denn du hast eine zweite Chance eine gute Freundschaft zu machen!
    Sei guten Mutes, denn Gott trägt dich!

    Antworten
  24. niemand

    Hallo,

    es spricht mich alles so an.
    Ich hab eine Frage:
    Ich bin seit Jahren in Seelsorge, meine Seelsorgerin, hat nach langen Treffen also ich mein sehr viel Treffen, mal nach vielen Punkten mich befragt, (die kennt sich sehr gut aus mit Borderline). Nach dem es für sie eindeutige Sache war, konfrontierte Sie mich mit dem Thema.

    Die Frage ist nun, wie soll ich mit dem was ich mit Hilfe der Seelsorgerin raus bekommen von Ärzte Unterstützung bekommen?

    Antworten
    1. Colin

      Hallo Dir,

      nach vielen und leider langen Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken wegen einer jetzt hinter mir liegenden Depression, habe ich viel Menschen, junge und alte Frauen und Männer, “kennenlernen“ dürfen, die dort erfolgreich in Therapie waren.

      Ich wünsche Dir Gottes reichen Segen. Du könntest, kannst das auch schaffen mit Seiner Hilfe. Ich werde für Dich beten, wenn Du möchtest. Colin

      Antworten
    1. Colin

      Niemand,
      vielleicht habe ich Dich flasch verstanden, wenn nicht, wollte ich Dir sagen, dass es vielleicht für Dich sinvoll wäre, wenn Du mal in eine Psychotherapeutsiche Klinik gehen würdest. Die Ärzte dort kennen sich sehr gut aus mit Deinem Krankheitsbild.

      Antworten
  25. niemand

    Ich möchte keine Medis nehmen…. Die Angst das ich dann Medis nehmen müsste ist so groß das ich deshalb Klinik meide…. Ich war 2008 in eine Klinik da war ich „nur“ Depri….. Die gaben mir so viele Medis… Ich konnte die mit ärztliche Betreuung nach 3-4 Jahre komplett absetzen.

    Antworten
  26. Simmi

    Manche Betroffene ritzen sich mit Messern oder Rasierklingen in die Arme, bis das Blut fließt. Sie kratzen immer wieder verkrustete Wunden auf, reißen sich Haare oder Fingernägel aus, fügen sich Verbrennungen zu oder schlucken, im krassesten Fall, gefährliche Gegenstände, wie Rasierklingen.

    Die Selbstverletzung ist das offensichtlichste Merkmal für die Diagnose "Borderline", auch wenn nicht jeder, der sich selbst verletzt, an Borderline erkrankt ist.

    Das is auch ein Problem bei mir, aber ich bezweifle dass ich Borderline hab.

    Antworten
  27. Soraya

    Ein sehr interessanter Artikel. Ich bin gläubig und erlebe in meiner Krankheit sehr die vergebende und Liebende habd gottes die mich trägt und leitet. Seine Stimme ruft mich unerwidert zurück in mir zu sagen wer ich in seinen Augen bin. Und das ist es, meine Gedanken über mich sind so vernebelt und gestört… Sie stimmen einfach nicht. Aber seine Wahrheit über mich wird mich frei machen. Bei manchen geschieht das sofort, bei anderen im Prozess. Ich bin seit einem Monat in einer christlichen Einrichtung für junge Menschen in Lebenskriesen und mache eine Psycho und Traumatherapie – alle Therapeuten sind gläubig und üben ihren Beruf mit einer großen liebe aus… Hier darf ich lernen, dass Gott auch so heilen kann.. Natürlich wird es 1-2 Jahre dauern, aber es geht ja auch nicht darum perfekt zu werden, sondern echt. Zu erkennen, dass Gott aus der (meist so) schlimmen Vergangenheit wirkliche schätze macht… Und dabei wirklich nahe ist. Ihm ging es nie darum, dass wir uns an Regeln halten, sondern mit ihm in Beziehung bleiben… Daraus folgt alles.
    Viel mut glaube und Kraft allen die auch eine Therapie wagen.

    Antworten
  28. Claudia

    K Hallo Soraya,

    habe "zufällig" Deinen Blog entdeckt und mir gedacht, dass ich zu diesem Thema auch was zu sagen hätte. Ich bin schon etwas älter als Du, aber ich erinnere mich noch gut an die Traumatherapie, die ich vor mehr als 15 Jahren damals gemacht habe.

    Meine Therapeutin wollte von Gott und Religion so überhaupt nichts hören und wissen, was mir persönlich aber gar nicht geschadet hat, im Gegenteil, manchmal tat sie mir ein wenig leid, dass sie mit dem Glauben an Jesus Christus so überhaupt nichts anfangen konnte. Sie war trotzallem eine gute Therapeutin und ich konnte durch sie viel lernen, mitnehmen und auch umsetzen.

    Heute geht es mir "stabiler" an den meisten Tagen, allerdings habe ich es nicht ohne Antidepressiva geschafft, aber die machen ja nicht abhängig, nur etwas rundlicher, aber damit muss ich halt leben, das Leben ist eben kein Wunschkonzert, nicht wahr.

    Falls Du Interesse hast, mehr zu erfahren, oder Dich auszutauschen, laß`Dir von Mandy meine e-mail-Adresse geben, alles andere dann darüber.

    Liebe Grüße und Gottes reichen Segen,

    wünscht Dir Claudia.

    Antworten
  29. Claudia

    Hallo, für mich wäre ein Klinikaufenthalt nicht realisierbar gewesen. Ich habe es versucht, ca. 14 Tage lang in einer psychosom. Klinik, aber als ich mitgekriegt habe, dass es Patienten gibt, die noch kränker als ich selber bin, waren, bin ich auf eigenen Wunsch wieder abgereist und habe mich, nach einer Pause (ich musste all das erstmal verdauen) bei einer Traumatherapeutin die u.a. auch mit Borderlinern arbeitet, angemeldet, es gab Vorgespräche, sie erschien mir etwas zu jung, denn ich war damals schon in den 40igern, sie vielleicht Anfang bis Mitte 30. Es hat trotz meiner Zweifel funktioniert, sie war einfach die richtige Therapeutin für mich, auch wenn sie von Religion, Jesus, etc. nichts wissen wollte. Ich lernte von ihr, meinen furchtbar extremen katholischen Glauben etwas zu relativieren und die Dinge nicht mehr so zwanghaft in entweder Schwarz oder nur in Weiss zu sehen. Ich lernte, dass es zwischen diesen beiden Farben auch noch Grautöne und Nuancen und Schattierungen von Farbe gibt. Dieses Beispiel spricht auch für die Menschen um mich herum, mit denen ich zeitlebens immer so meine größeren Probleme hatte. Sie sind auch nicht nur sehr Schlecht oder sehr Gut, es sind halt alles nur Menschen, ich muss sie nicht alle lieben, brauche sie aber auch nicht zu hassen, nur weil sie anders denken, fühlen, handeln, ich kann wählen. Welche tun mir gut, welche muss ich mir vom Leibe halten, weil sie meine persönlichen Grenzen nicht akzeptieren und mich sogar verletzen, wenn ich ihnen Gelegenheit dazu gebe. Dazu gehörten in ersten Linie meine Herkunftsfamilie, davon musste ich mich trennen, denn diese Menschen sind heute z.T. noch kränker, als ich es je war, aber sie würden es nie zugeben, sie leben ihr "geschlossenes System" und wollen ums "Verrecken" nicht daran gerüttelt haben. War schon auch sehr schmerzvoll für mich, zu erleben, dass da plötzlich Niemand mehr da ist, keine Familie mehr, keine alten Freunde mehr, die ich ebenfalls zurücklassen musste, weil es zwischen uns einfach nicht mehr funktionierte. Ich hatte mich verändert und sie waren die Alten  geblieben. Ich lernte dann endlich meinen Ehemann kennen, er konnte mich so annehmen wie ich nunmal bin, auch vor der Therapie, aber da hatte ich schon längst selbst bemerkt, dass ich unbedingt Hilfe brauche, wenn ich jemals eine so enge Bindung wie eine Ehe eingehen wollte. Die Therapeutin gab uns nach 2 Jahren Therapie sozusagen ihren "Segen" zu dieser Ehe, sie fand, dass mein Zukünftiger nun sturmerprobt genug sei und das Zeug dazu hätte, Ehemann zu werden. Leider passierte nur 2 Jahre nach der Therapie ein sehr schwerer Schicksalsschlag in unserem kurzen Eheleben. Mein Mann erlitt einen sehr schweren, fast tödlichen Arbeitsunfall mit seinem LKW und kämpfte lange zwischen Leben und Tod. Ich bat Gott um Hilfe, war plötzlich wieder ganz allein und fühlte mich wie HIOB im alten Testament, ich verstand einfach nicht, warum Gott uns soviel Leid auferlegte, wofür, warum, weshalb? Sogar die Herkunftsfamilie meines Mannes wandte sich von mir/uns ab. Sie meinten, das Beste wäre für mich, die Scheidung einzureichen und meinen Mann in ein Pflegeheim abzugeben. Soviel Kaltschnäuzigkeit und Bosheit hatte ich nicht erwartet, ich musste nach langem Hin- und Her den Kontakt zu dieser Familie abbrechen, sie hätten mich nur weitergequält und unnütze Energie gekostet. Sogar meine Therapeutin, bei der ich nochmal in einer Einzelsitzung war, riet mir ab, meinen Mann mit seinen vielen Verletzungen und der Behinderung und dem kompletten Verlust der Sprache, alleine zuhause pflegen zu wollen. Sie befürchtete, dass meine Depressionen und die Borderline-Problematik erneut wieder aufbrechen können, wenn ich so massiven seelischen und körperlichen Belastungen auf Dauer ausgesetzt wäre. Sie hatte mit ihren Bedenken und Befürchtungen nicht ganz unrecht, es geht mir an manchen Tagen echt Scheisse und ich bin dann auch oft am Boden zerstört, weil ich die Last auf meinen Schultern spüre, aber ich teile sie mit Gott, sonst würde ich daran zerbrechen.  Heute wünsche ich mir Menschen, soziale Kontakte, die aufgrund der Pflege meines Mannes einfach zu kurz kommen. Mal sehen, was Gott mir so an die Seite stellt, oder auch nicht. Verlassen kann ich mich nur auf ihn und auf mich selber, das habe ich gelernt. Danke euch für´s Lesen und eure Geduld , es ist sehr viel Text, ich weiss.

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