Was bitte ist „Evangelisation“?

"Evangelisation" oder "evangelisieren" – oft gehörte Worte in der Christen Szene, doch was bitte bedeutet das eigentlich? 

 

Als ich mir zum ersten Mal vor einigen Jahren darüber Gedanken machte, waren meine ersten Assoziationen irgendwelche Heinis die am Samstagvormittag bei mir klingeln, mich womöglich noch aus meinem seeligen Schlaf reißen und mir dann irgendwelche langweiligen Geschichten erzählen und mir komisches Zeug zum lesen in die Hand drücken.

Oder auch Menschen, die in Fussgängerzonen rumstehen, Rosen verteilen und sich auch nicht davor scheuen laut zu predigen, hört zwar kaum einer zu, aber wurscht….

Nanu, bin ich etwa negativ geprägt? Naja, ich bewerte das weder als negativ noch positiv.

 

Was bedeutet Evangelisation?

  • ein jesusmässiges Leben führen
  • gute Sachen tun, für die uns Gott überhaupt auf die Erde gesetzt hat
  • den Menschen von Jesus erzählen
  • Menschen helfen Christ zu werden

Diese Liste könnte man wahrscheinlich noch ganz gut ausbauen – aber macht Dir mal selbst Deine Gedanken drüber.

 

Ich denke, dass es häufig Missverständnisse gibt, wenn es um "Evangelisation" geht. Laurence Singlehurste hat das empfehlenswerte Buch: "Pflanzen, gießen, Leben ernten" geschrieben.


Er hat eine Umfrage unter Christen durchgeführt:

Seit Ihr zufrieden mit Euren Erfahrungen bei Evangelisationen?

70% der Leute sagten sie seien enttäuscht. Oha…. ganz schön viel, was ist da los?

 

Häufigste Gründe:

  1. es bekehrt sich keiner
  2. die eigenen Erwartungen wurden nicht erfüllt
  3. man ist von sich selbst enttäuscht

Aja…. also wenn sich keiner bekehrt, dann ist die Evangelisation gescheitert?

Ich glaube das ist falsch! Es geht meiner Meinung nach nicht drum, nur dafür zu sorgen, dass jemand Christ wird. Natürlich ist das ein Teil von Evangelisation, aber eben nicht alles.

Viele Gottesdienste oder irgendwelche Veranstaltungen, in denen es drum geht zu "evangelisieren" laufen darauf hinaus, dass sich Menschen entscheiden Christ zu werden. Das Ziel von den Veranstaltern ist: "Wir wollen, dass sich Leute zu Jesus bekehren!" und diese Zielvorstellung beeinflusst das was sie tun.

Ich glaube da wird oft davon ausgegangen, dass die Leute vorher schon eine ganz gute und coole Vorstellung von Gott haben.


Doch, was ist wenn Menschen ne negative Vorstellung von Gott haben?

Ich vermute das nicht gerade wenige Menschen denken: "Boooar Gott…. wenn's den gibt, dann ist das voll der Arsch! Guck Dir doch die Welt an?!" oder: "Was? Gott soll mein Vater sein? Mein Vater ist voll der Assi und hat mich immer verkloppt. Auf einen Vater kann ich verzichten!"

Wenn die dann aufgefordert werden Gott "ihr Leben zu geben" – ja, da könnte man auch gleich sagen: "Los, vertrau einem Monster Dein Leben an, es liebt Dich und dann wirst Du mit ihm zusammenleben können bis in alle Ewigkeit!"

Meine Fresse – da würde ich laut "Neiiiiiin" rufen schnell wegrennen!


Was also bedeutet Evangelisation wirklich?

 

Ich denke es bedeutet Menschen da abzuholen, wo sie sich gerade befinden. Für mich bedeutet es, den Menschen zuzuhören – ihr negatives Bild erstmal stehen zu lassen und mit ihnen zu sprechen, warum sie das so erleben. Zeit geben Fragen zu stellen, gemeinsam nach Antworten suchen…. 


Evangelisation ist für mich nicht: zack bekehren, sondern das ist nen Weg den ich mit jemanden Schritt für Schritt gehe. Ich labere nicht nur rum, sondern lebe ihnen vor, wie ich Jesus erlebe.

Wenn ich jemanden drei Schritte weit begleite, dann ist er vielleicht noch kein Christ, dennoch ist das bereits Evangelistation.


Das Ziel ist die Begleitung und nicht unbedingt die Bekehrung.

 

Evangelisation ist ein Prozess von Säen und Ernten, dass wird ganz gut deutlich in Johannes 4, 35 – 38:

"Da erklärte Jesus: »Meine Nahrung ist, dass ich den Willen Gottes tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende. Meint ihr etwa, dass erst in vier Monaten zum Ende des Sommers die Zeit der Ernte beginnen wird? Schaut euch doch um! Überall reifen die Felder heran und sind schon jetzt bereit zur Ernte.

Der Erntearbeiter erhält guten Lohn, und die Früchte, die er einsammelt, sind Menschen, die zum ewigen Leben geführt werden. Welche Freude erwartet beide zugleich: den, der pflanzt, und den, der erntet!
 
Ihr kennt den Spruch: `Der eine pflanzt und ein anderer erntet.´ Das ist wahr.
 
Ich habe euch ausgesandt zu ernten, was ihr vorher nicht selbst erarbeitet habt; andere hatten diese Arbeit schon getan, und ihr werdet nun die Ernte einbringen.«

Jesus redet von einem der sät – der Pflanzer – und einen der erntet – der Erntearbeiter. Beide Aufgaben sind wichtig, denn ohne pflanzen keine Ernte. Logisch.

 

Was hast Du für Erfahrungen gemacht? Schon mal Menschen von Jesus erzählt?

 

Gruß und Segen
Jesus Punk

 

© Fotos: flickr.com

 


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Dieser Beitrag wurde am 16. August 2012 veröffentlicht.

3 Gedanken zu „Was bitte ist „Evangelisation“?

  1. lokke

    ah wird zeit das ich das buch endlich verlegen lasse, von das ich dir letztes Jahr den vorabdruck gab
    erinnerst du dich?
     
    gut gebloggt – gute gedanken
    danke Mandy

    Antworten
  2. Holger

    Hi Leute,
    also ich wohne hier im Masurenhof (www.masurenhof.de), und ein Mitbewohner hat mich gefragt, was ich Sonntags mache. Da hab' ich gesagt, ich gehe in die Vineyard (eine christliche Freikirche),  und er hat gesagt: "Oh ja, da könnt' ich mal mitgehen." Er ist dann mitgegangen und kam mit unserem Pastor ins Gespräch und hat sich gleich bekehrt. Vorher konnte er nur mit dem Stock laufen,jetzt kann er wieder ohne. Vorher war er teilweise impotent, jetzt klappt's wieder.
    Preist den Herrn
    Holger

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