Liebt den Hass zu Tode

Ihr Lieben, heute habe ich eine für mich ganz bemerkenswerte Frau und Freundin zu Wort kommen lassen. Ich lade Euch ein zu lesen, was Nicole zum großen Thema Liebe zu sagen hat.

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Wie wir unendlich lieben können. Oder auch nicht.

Manchmal schäme ich mich. Ach was: Ich schäme mich oft. Für meine Geschwister. Für andere Christen. Für ihre Lieblosigkeit. Und manchmal, nein oft, würde ich sie dafür am liebsten schütteln. Kann ich aber in dieser virtuellen Welt nicht. Oder vielleicht doch. Vielleicht mit diesem Text. 

An diesem Schüttelwunsch sieht man, dass ich selbst auch nicht die Liebenswürdigkeit in Person bin. Auch ich zücke meinen Stinkefinger, wenn Autofahrer vor mir abbiegen ohne vorher zu blinken. Auch ich meckere über Ungerechtigkeiten. Wenn andere sich nicht an die sozialen Regeln halten, die für ein liebevolles Miteinander wichtig sind. Zumindest meiner Meinung nach. Und da sind wir auch schon bei der Komplexität dieses Themas: Denn jeder von uns hat seinen eigenen Standpunkt. Seine eigene Definition von Liebe.   

 

Gnade contra Gehorsam?

nicoleundmandyEine dieser Definitionen, die im Zusammenhang mit christlicher Nächstenliebe fallen, ist der Gehorsam. Man solle Gott mehr gehorchen als den Menschen. Sie wird gerne benutzt, wenn es um moralische Fragen geht. Wenn das bedeutet, dass ich der Liebe Gottes gehorsam bin, habe ich damit auch kein Problem. Wenn die Liebe Gottes Mittelpunkt meines Denkens, Fühlens und Handelns ist, bin ich gerne gehorsam. Wenn mit diesem Argument aber andere Menschen von der Liebe Gottes ausgeschlossen werden, finde ich das weitaus schwieriger. 

Ich bin eher ein Fan von Gottes Gnade. Zumindest erlebe ich Gott so, als Gnade in Person. Man denke nur an die Szene von Jesus am Kreuz. Der Körper nur noch ein einziger Schmerz, die Gefühle eine Mischung aus Verzweiflung, Zweifel, Ungläubigkeit – und wieder Schmerz. Gott war ein einziger Schmerz. Der Schmerz der ganzen Welt. Der Schmerz jedes einzelnen von uns. Und er besitzt tatsächlich noch die Fähigkeit, gnädig zu sein: 

Neben ihm hängen zwei Verurteilte, echte Verbrecher. Einer lästert über Jesus. Der andere setzt sich für ihn ein und bittet ihn, im Himmel an ihn zu denken. Diesem Verbrecher verspricht Jesus: „Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Wir wissen nicht, was dieser Typ getan hat. Wir wissen nur: Er kommt in der Stunde seines Todes zu Jesus und darf gleich mit ihm in den Himmel. Da wird kein großes Gewese um seinen Lebensstil oder falsche Entscheidungen gemacht. Jesus lebt in der Stunde seines Todes vor, was pure Gnade, was Vergebung ist.

Angesichts dieser Bibelstelle werde ich demütig, weil ich denke: Was maßen wir uns eigentlich an? Wie können Menschen beurteilen, wer zu Gott kommt, und wer nicht? Wer bin ich, dass ich das einschätzen könnte? Ich bin wie gesagt nicht die Liebenswürdigkeit in Person. Aber Gott ist es.

 

Vertrauen statt Verurteilen

Markus hat diese Bibelstelle geliebt. Und ich hoffe, dass sie ihn jetzt immer noch begleitet. In diesem Sommer ist es drei Jahre her, dass er Suizid begangen und mich und unsere damals dreijährige Tochter zurückgelassen hat. Ein Schock nicht nur für mich, sondern für alle, die mit ihm in Verbindung standen. Denn er war nicht nur ein Mensch, der Jesus geliebt hat, er war auch seit fast zehn Jahren christlicher Lebensberater. Und er war gut in seinem Job. 

Nach seinem Suizid gab es Gott sei Dank aus meinem näheren Umfeld nur liebevolle Reaktionen. Wer ihn aber nicht gut kannte und nur aus der Ferne von ihm wusste, tat sich leicht mit einer Beurteilung: „Das muss ja ein mieser Berater gewesen sein, wenn er sich nicht selbst helfen konnte.“ Oder: „Mit seinem Glauben kann es ja nicht weit her gewesen sein, sonst hätte er sich nicht das Leben genommen.“ In Onlineforen hieß es: „Wer wirklich eine Beziehung zu Gott hat, kann nicht an Depressionen erkranken.“ Und der Klassiker: „Wer sich selbst das von Gott geschenkte Leben nimmt, begeht Sünde und kommt nicht in den Himmel.“ 

Natürlich kann ich als seine Witwe in diesem Fall nicht neutral bleiben. Ich wünsche mir von Herzen, dass er jetzt bei Gott ist und keine Schmerzen mehr hat. Er war querschnittsgelähmt und hatte zuletzt dauerhaft Phantomempfindungen und wieder eine Sepsis – eine Blutvergiftung, die ihn vermutlich sowieso das Leben gekostet hätte. Da ich ein Anhänger der Gnade Gottes bin, gehe ich stark davon aus, dass Markus jetzt bei Gott ist. Ach was, ich glaube es. 

Denn das macht unseren Glauben aus: Wir wissen nicht, wer in den Himmel kommt. Wir wissen letztendlich auch nicht, ob es den Himmel überhaupt gibt. Ob es Gott wirklich gibt. Aber wir glauben es. Wir vertrauen darauf. Wir haben die Gewissheit. Wie liebevoll ist es, wenn andere versuchen, mir diese Gewissheit zu rauben? 

 

Sich selbst lieben und achten 

Mir ist schon klar, dass ich mit meiner persönlichen Geschichte die Emotionskeule raushole. Denn wer traut sich da noch zu widersprechen? Das ist etwas unfair. Dennoch gibt es weiterhin Christen, die meine Meinung nicht respektieren, wenn sie anderer Ansicht sind. Die mich zum „wahren“ Christentum bekehren möchten. Meistens sind es Menschen, die mich nicht persönlich kennen. Die nicht wissen, welche Lebens- und Glaubensgeschichte ich hinter mir habe. Und ich kenne ihre nicht. 

Deshalb vertrete ich die Haltung, andere Menschen nur dann persönlich zu kritisieren, wenn ich sie gut kenne und sie mich bitten, sie zu spiegeln. Oder aber, wenn sie mich angreifen und meine Grenzen nicht akzeptieren. Dann muss ich sie verteidigen. Aus Liebe zu mir. 

Manche Christen verwechseln die Liebe Gottes mit Selbstaufgabe. Der Herr sagt dann schon, was dran ist. Der Herr verteidigt dann schon die eigenen Grenzen. Ich finde das schwierig. Wenn Gott uns liebt, sollten wir uns dann nicht auch so lieben? Genauso voller Achtung mit uns umgehen, wie er es tut? 

Dazu gehört auch, dass ich meine Grenzen wahre. Jesus hat sinngemäß gesagt, wir sollen bei Konflikten dem anderen auch noch die andere Wange hinhalten. Dem Gegenüber also die Chance geben, ob er ein weiteres Mal zuschlagen möchte, oder nicht – statt ihm auch eine zu klatschen. Er sagt aber nicht, dass wir das immer wieder tun sollen. Wenn ich mir also auf beiden Seiten eine Backpfeife eingehandelt habe, wenn meine Grenze immer wieder überschritten wird, dann muss ich sie nicht nur schützen, sondern sie gegebenenfalls auch verteidigen, um nicht verletzt werden. Egal ob der andere ein Christ ist, oder nicht. Die Frage ist dann aber: Wie mache ich das möglichst bestimmt, aber auch möglichst respektvoll? Vielleicht sogar mit Liebe?  

 

Die Individualität der Liebe erfassen

Das Problem mit der Liebe ist die Definition. Jeder von uns versteht etwas anderes darunter. Nicht nur der Begriff an sich. Der ist im Duden schnell zu finden. Sondern aus welcher Perspektive wir ihn sehen: Aus der Philosophie? Der Romantik? Der Theologie? Und in der Theologie wird noch unterschieden zwischen der griechischen und der jüdischen Auffassung von Liebe. Die dann wiederum verschiedene Auslegungen kennt. 

Es wird aber noch komplizierter. Denn jeder einzelne Mensch sieht die Welt aus seiner eigenen Brille. Wir werden geprägt von der Kultur unseres Landes. Unserer Herkunftsfamilie. Der Region, in der wir leben. Dem Milieu. All das hat uns beeinflusst. Und damit auch unsere Vorstellung von Liebe. Und bei Christen die Wahl ihrer Konfession, ihres Glaubensstils und ihrer Gemeinde.  

Unreflektiert machen Christen es dann noch schlimmer. Weil jeder aus seiner Kultur heraus die Bibel liest und dann auch für seine Position Argumente findet. Jeder fängt an, seinen Standpunkt geistlich zu begründen, obwohl die Ursache eigentlich in der individuellen Prägung liegt.  

Kein Wunder, dass wir uns oft in die Haare kriegen. Es ist auch Haarspalterei. Weil diese Diskussionen keinen Sinn machen. Wir verbrauchen unnötig Kraft dabei. Weil wir nie auf eine für alle gültige Definition von Liebe gelangen. Außer: Dass wir sie alle haben möchten. Wir alle wollen geliebt sein.  

 

Sich selbst und seine Wurzeln kennen

Um uns einander in Liebe zu begegnen, müssen wir uns also zunächst selbst besser kennen und wissen, warum wir welche Werte haben. Und diese notfalls auch hinterfragen. 

Nicole und Mandy Bild 2Ich bin zum Beispiel im Ruhrgebiet groß geworden. In einem Stadtteil mit hoher Arbeitslosigkeit und großem Ausländeranteil. Dort habe ich als Teenager in einer Landeskirche, die zur geistlichen Gemeindeerneuerung gehörte, Jesus kennengelernt. Seit fast zwanzig Jahren lebe ich in Ostfriesland. Ich habe drei Berufe gelernt: Journalismus, psychosoziale Beratung und neuerdings Bildhauerei. Ich komme aus einer Familie, deren Wurzeln bei den Bergmännern und Bauern liegt, mit einem Einschlag aus Kunst und Kultur. Und manches ist auch genetisch. Nicht nur meine Augenfarbe oder meine Cellulitis, auch mein Idealismus zum Beispiel.

Das alles hat mich geprägt. Dass mir Randgruppen nicht am Arsch vorbeigehen, liegt an meiner Kindheit in diesem Viertel. Dass ich sage, was ich denke, liegt an der Region, am Ruhrpott. Ohne Tacheles, Respekt und gegenseitige Hilfsbereitschaft wäre es für die Kumpel unter Tage schnell zappenduster gewesen. Dass ich gerne Kuchen esse, liegt an der hessischen Verwandtschaft. Dass mir die Freiheit Gottes wichtig ist, liegt daran, dass mein Leben mit einem Mann im Rollstuhl eingeschränkt war. Zehn Jahre Arbeit in einer Beratungsstelle haben mich gelehrt, dass es kein schwarz weiß gibt und starre Regeln allein nicht helfen. Auch nicht unter Christen. Eher im Gegenteil. Und so weiter. Und so weiter.

Ich weiß, woher ich komme. Ich weiß, wer ich bin. Ich weiß, wie weit ich mich entwickeln kann und wie weit nicht. Dieses Wissen ist wichtig, weil ich nur so verstehe, warum ich manche Bibelstellen vielleicht anders lese als Menschen, die mehr Strukturen und Regeln brauchen als ich. Denen deshalb der Gehorsam wichtiger ist als mir. Um nur ein Beispiel zu nennen. 

Wir Menschen sind unterschiedlich. Und Gott hat mal gesagt, ganz am Anfang, als er seine Vielfalt geschaffen und betrachtet hat: Sie ist gut so. Warum also versuchen wir, diese Unterschiedlichkeit zu vernichten? Warum wollen wir, dass alle gleich sind? Warum feiern wir nicht, dass Gott diese bunte Welt so sehr liebt? Anstatt sie einzwängen zu wollen in starre Konstruktionen? 

weitblick

Gemeinsamkeiten suchen statt Unterschiede

Das passiert ja eigentlich bei allen heißen Eisen. Bei allen Themen, die bei uns Emotionen wachrufen. Meistens weil sie unseren Werten wiedersprechen. Ich brauche nur eines der folgenden Themen zu nennen und schon gehen sich Menschen an die Gurgel: Homosexualität, Gender Mainstreaming, der Schutz der Familie, der Ehe, des ungeborenen Lebens. Je nachdem welche Position man dazu hat, desto entsetzter ist die jeweilige Person darüber, wie der andere Mensch, der vielleicht auch noch Christ ist, die genau gegensätzliche Meinung haben kann. Und beginnt, wie Christen das so gerne machen, den anderen missionieren zu wollen. Was nicht funktioniert, weil der andere ja auch meint, den anderen missionieren zu müssen. 

Puh. Ganz schön anstrengend. 

Im Grunde streiten wir uns hauptsächlich um moralische Ansichten. Um das, was die einen als Sünde bezeichnen, und die anderen nicht. Auffällig ist, dass die meisten dieser Themen mit Sexualität zu tun haben. Und sie sind ebenfalls tief in unserer Kirchengeschichte verankert. Es lohnt sich, da mal einen Blick hineinzuwerfen. Viele unserer Streitthemen sind über Jahrhunderte hinweg in ihrer jeweiligen Epoche geprägt worden. Sie sind kulturell entstanden. Und nicht geistlich. 

Ich wünschte mir, wir würden gemeinsam mit genauso viel Engagement und Eifer für statt gegen etwas eintreten. Für die Liebe Gottes. Für Menschen, die am Rand stehen. Für die Armen, die Witwen und Waisen. Und damit meinetwegen gegen Lieblosigkeit, gegen Ausgrenzung, gegen Geiz. 

Aber wie gesagt: Das ist mein ganz persönlicher Wunsch. Geprägt aus meiner persönlichen Geschichte. Allerdings frage ich mich: Wenn wir uns immerhin darin einig sind, dass wir alle uns nach Liebe sehnen – wäre es dann nicht auch wert, sich für die Liebe einzusetzen? Gemeinsam? Egal, wie wir sie persönlich definieren?

 

Teilen statt kämpfen

Christen waren und werden immer vom Zeitgeist beeinflusst. Auch wenn manche versuchen, das nicht zu tun. Wir sind ein Teil dieser Welt. Ein Teil dieser Schöpfung. Zurzeit ist unsere Welt zerstritten zwischen konservativ und progressiv. Zwischen Menschen, die Angst vor diesem sich immer schneller drehenden Leben haben. Die alles so bewahren wollen, wie es sich in der Vergangenheit bewährt hat. Und denen, die vorwärts denken, die den Blick in die Zukunft werfen, und keine Angst vor Fehlern haben. Und die Kluft zwischen ihnen wird immer größer.  

Beide Seiten haben ihre Schwächen. Weil die eindimensional sind. Das ist auch normal. Wir Menschen sind fehlerhaft. Seit dem Sündenfall. Wir können nicht anders. Und das ist okay so. Weil wir andererseits auch aus Fehlern lernen können. Wenn ihr nicht werdet, wie die Kinder, sagte Jesus. Kinder lernen durch Fehler machen. Und wachsen daran. Wir Erwachsenen haben das etwas verlernt. Wir verteidigen stur unsere Werte und kämpfen weiter um die Vorherschaft im Sandkasten. Anstatt uns einfach die Schippe und den Eimer zu teilen.

Jesus hat vorgelebt, was Liebe beinhaltet: Versöhnung. In der Geschichte unseres Landes haben wir erlebt, wozu es führt, wenn wir blindem Gehorsam folgen statt Gnade. Wenn wir der Ausgrenzung, der Abspaltung und dem Hass folgen. Hass kann heimlich wachsen. Ohne dass wir ihn bemerken. Wir erkennen ihn im Neid, in der Missgunst, in der Abwertung anderer. Doch wenn wir nicht gnädig mit uns selbst und mit anderen umgehen, wie wollen wir dann Liebe leben? Und geliebt werden? 

 

Respekt statt Erniedrigung

Ich gebe zu, das ist Schwerstarbeit. Wenn ich in Foren angepöbelt werde, weil mein Mann Suizid begangen hat, und das von anderen Christen, tut das scheiße weh. Es tut mir auch für den anderen weh. Weil ich denke: Was ist in deinem Leben passiert, dass du so hart geworden bist? 

Es tut mir weh, wenn ich lese, wie Mandy nicht nur verurteilt, sondern erniedrigend beleidigt wird, wenn sie offen für ihre persönliche Meinung zu Homosexualität eintritt. Aus meiner Sicht setzt sie sich, wie Jesus es auch getan hat, für eine Randgruppe ein. Wie können sich andere Christen anmaßen, das zu verurteilen? Und sie auch noch persönlich angreifen? Mit verurteilenden, verachtenden Worten? Wie liebevoll ist das? 

Mir ist klar, dass jetzt wieder mit Bibelstellen um sich geworfen wird und der Grabenkampf von vorne losgeht. Doch genau an diesem Punkt bitte ich uns und euch: Stop! Was möchten wir in dieser Welt bewegen? In der gerade nicht nur in Deutschland, sondern beinahe überall um Gerechtigkeit gekämpft wird: sei es beim Klima, in der Politik, bei der Ernährung, der Erziehung, der Sexualität. In fast allen gesellschaftlich relevanten Themen stehen sich die Kontrahenten kampfbereit für ihre Werte gegenüber. Und was machen Christen? Entweder halten wir brav den Mund oder feuern je nach Position mit. 

Wie wäre es stattdessen mit gegenseitigem Schütteln? Kein heftiges an den Schultern packen und durchrütteln, bis die anderen in die Knie gehen. Sondern liebevoll wachschütteln. Um den Blickwinkel wieder auf das zu fokussieren, was wichtig ist: Gottes Liebe. Und sich dann die Hände schütteln. Auch wenn wir unterschiedliche Werte haben und uns für diese einsetzen.

 

Jesus im anderen sehen

Dann, Leute, können Christen ein Statement setzen. Dann zeigen wir, Schulter an Schulter, was Gottes Liebe wirklich bedeutet. Dass sie Brücken bauen kann. Über alle Unterschiede hinweg. Was übrigens nichts anderes als Inklusion ist. 

Ich denke da oft an den Satz, den Jesus – interessanterweise beim Weltgericht sagt, wo es darum geht, wer zu ihm in den Himmel kommt – „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Ich halte mir das oft vor Augen. Dass in jedem Geschöpf Gottes ein Stück von Gott selbst steckt. 

Wenn wir mit dieser Sichtweise miteinander umgehen. Wenn Gottes Liebe größer ist als unsere individuellen Werte. Wenn wir ein liebevolles Miteinander zur Priorität Nummer eins machen. Nicht nur unter Christen. Sondern im Umgang mit der gesamten Schöpfung. Wenn wir den Hass zu Tode lieben. Dann würde ich mich nicht mehr schämen. Dann wäre ich wieder stolz, Christ zu sein. Ach was. Ich würde es lieben.
 


Nicole Schenderlein ist Journalistin, Bloggerin und Projektleiterin von „Blattwenden“, einem Angebot für (Suizid)Hinterbliebene: www.green-woman.de

 

Zum Weiterlesen in der Bibel: 

Jesus und die Verbrecher am Kreuz: Lukas 23, 32 ff  
Jesus über das Vergelten; die andere Wange hinhalten: Matthäus 5, 38 ff
Gottes „gute“ Schöpfung: 1.Mose 1 ff
Jesus über den Wettstreit der Jünger; wenn ihr nicht werdet wie die Kinder: Matthäus 18, 1 ff
Jesus Gleichnis vom Weltgericht: Matthäus 25, 31 ff

 


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Dieser Beitrag wurde am 19. Februar 2019 veröffentlicht.

15 Gedanken zu „Liebt den Hass zu Tode

  1. Gudrun

    Liebe Nicole,
    Ganz tolle Gedanken, die ich (auch als studierte Katholikin) voll unterschreiben kann. Der Text ist nur ein bisschen lang… Den muss ich morgen noch mal lesen.
    LG Gudrun

    Antworten
    1. Mandy Artikelautor

      Danke Gudrun, da wird sich Nicole freuen!

      Du und alle anderen, die gern möchten, können mir eine WhatsApp Nachricht mit der Bitte um Sprachdatei für den Text schicken: 01776553032

      Nicole hat ihn für die SeelenFutter WhatsApp Empfänger vorgelesen. :-)

      Mandy

      Antworten
  2. Karin

    Sehr gut geschrieben.

    Liebe deinen Nächsten wie Dich selbst.
    Das finde ich am für mich aussagekräftigsten in Punkto Liebe. Es setzt Empathie vorraus. Jeder von uns Menschen ist von Gottes Gnade abhängig. Egal, was auch immer wir in unserem Leben “ falsch “ gemacht haben.
    Der, der ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein….

    Antworten
  3. Simone

    Liebe Nicole!
    Ganz tolle Worte. Sie sprechen mir aus dem Herzen! Möge Gott jenen die Augen öffnen, die schlecht mit Dir umgehen. Natürlich kann auch ein Christ Depressionen bekommen. Ich bin Christin und habe sehr schlimme Phasen der Krankheit hinter mir. Mein Mann ist ebenfalls Christ und auch seit langer Zeit psychisch krank. Meine Cousine war auch Christin und nahm sich das Leben. Ohne Frage sind dein Mann und sie bei Gott. Das lasse ich mir von niemandem in Abrede stellen. Behalte Deine großartige Einstellung!
    Herzlichst, Simone

    Antworten
  4. Simon Falkner

    Ganz viel von dem was hier gesagt wurde kann ich nur voll und ganz zustimmen.
    Ich würde sagen, dass viele Christen (und welche die sich als solche bezeichnen, aber um die soll es hier nicht gehen) sehr lieblos handeln und einfach den Moralknüppel schwingen, ohne darüber nachzudenken, wie das beim anderen ankommt.
    Gerade deshalb ist es mir aber wichtig, eine Sache klarzustellen: Liebe geht nicht ohne Wahrheit, Wahrheit geht nicht ohne Liebe!
    Wenn ich meinem Gegenüber alle Liebe gegenüber bringe, aber ich verbiege dabei die Wahrheit von Gottes Wort, dann handle ich nicht wirklich liebevoll. Genauso hat Gott zwar seinem Volk immer wieder vergeben, dabei aber nicht verschwiegen, dass er ihre Taten scheiße fand, und die oft auch vorher dafür bestraft! Am Ende steht natürlich immer die Gnade. Gottes Liebe ist ewig, sein Zorn zeitlich begrenzt.

    Auch klar ist, dass jeder die Bibel durch seine persönliche Brille liest. Gerade darum ist es enorm wichtig, dass wir immer wieder um DIE Wahrheit ringen, die definitiv nur in der Bibel zu finden ist. Dabei muss die Bibel UNS korrigieren dürfen. Das kann sehr schwer sein, gerade, wenn man anders geprägt ist.
    Natürlich sind viele Dinge nicht genau geregelt und daher Formsache. Das heißt, da kann in entsprechendem Rahmen jeder machen wie er will (z.B. wie ich Bete, wie ich Lobpreis mache, wie man einen Gottesdienst gestaltet, …). Z.B. Die Frage, wie ich gerettet werde, Lehrfragen zur Gottheit Jesu und auch die Sexualethik gehören für mich allerdings NICHT zu den Formfragen. Da hat die Bibel eine klare Position. Das muss uns nicht gefallen, aber über kurz oder lang müssen wir das akzeptieren, denn das ist Gottes unveränderlicher Wille. Die Bibel ist der Maßstab, nicht unsere Vorstellungen und Meinungen.

    Wichtig wäre mir noch zu betonen, dass gerade beim heiklen Thema Sexualethik (aber auch bei anderen) man niemanden dazu zwingen kann und darf, auf eine Bestimmte Art zu leben oder etwas zu lassen. Die Entscheidung und den Willen dazu muss die Person selbst fassen. Es gibt keinen Zwang im Glauben! Dennoch sind wir in der Pflicht, betroffene Personen in Liebe darauf hinzuweisen, was Gott darüber denkt.
    Vielleicht kennt ja jemand das Lied: Jesus, zu dir kann ich so kommen wie ich bin. In der 3. Strophe heißt es: Jesus bei dir muss ich nicht bleiben wie ich bin.

    man oh man das war jetzt länger als erwartet…
    vielleicht kann das ja bisschen was anregen
    Liebe Grüße und Gottes Segen euch allen!

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    1. Sylke Ehrle

      Danke lieber Simon, du hast das super formuliert und wie ich meine auch korrigiert: Zitat „Die Frage, wie ich gerettet werde, Lehrfragen zur Gottheit Jesu und auch die Sexualethik gehören für mich allerdings NICHT zu den Formfragen. Da hat die Bibel eine klare Position.“ & „Dennoch sind wir in der Pflicht, betroffene Personen in Liebe darauf hinzuweisen, was Gott darüber denkt.“
      Es ist nicht unsere Aufgabe zu urteilen. Aber mit der „Liebe“ alles deckeln wäre genauso falsch.
      Danke nochmal & LG

      Antworten
  5. André

    Danke für diesen Bericht. Ich kann dem nur voll und ganz zustimmen und mich da auch nicht ausnehmen.
    Ja all zu oft beharrt man gefährlich an seiner eigenen Wahrheit. Aber es ist nie zu spät umzukehren. Gott liebt alle und ist immer für uns erreichbar. Ich wünsche dir viel Kraft und Segen.

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  6. Nadja

    So ein toller Text mit solch tollen, liebevollen, barmherzigen Gedanken! Viele Grüße, wenn auch unbekannter weise an Nicole!

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  7. Hans-Christian

    Nein, auf Diskussionen habe ich auch keine Lust. Auch nicht auf Versuche, seine/ihre Position zu verteidigen oder zu rechtfertigen. Nur das eine : Liebe und Gehorsam widersprechen sich nicht – sie ergänzen sich. LG.

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  8. Sabine

    Jesus im anderen sehen, das ist ein guter Ansatz. Ich sag mir in so einer Situation oft selbst: Da bist du jetzt herausgefordert! Stell dich dem! Und versuche, dem anderen liebevoll zu begegnen. „Friede, soweit es an dir liegt….“ Gelingt mir auch nicht immer, aber oft, nein, immer öfter.

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  9. Inken

    Liebe Nicole, deinen Artikel finde ich absolut klasse. Voll spritzig, witzig, gut durchdacht, tiefsinnig, dennoch gut und leicht zu lesen und zu verstehen. Ergo: Schwer verdauliche Kost ist hier leicht bekömmlich und vergnüglich zubereitet! :-)

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