Archiv für den Monat: Oktober 2018

Es ist still … doch niemals hoffnungslos …

Ihr Lieben.

Der ein oder andere wundert sich vielleicht, dass sich auf meinem Blog gerade wenig Neues tut. Das hat den Grund, dass es mir momentan gesundheitlich nicht gut geht. Die Medikamente gegen meine Epilepsie müssen erst auf den richtigen Pegel gefahren bzw. abgesetzt werden, das braucht Zeit und Geduld. 

mandyZudem leide ich seit dem Tag, an dem ich 6 große Anfälle hatte – und in den darauf folgenden Tagen einen Krampfanfall über 3,5 Stunden – an massiven Konzentrationsproblemen und einer heftigen Kurzzeitgedächtnisstörung.

Die einfachsten Dinge, wie einen Film anschauen oder ein Buch lesen, sind momentan nicht drin. Ich habe schnell vergessen, was ich vor 2-3 Minuten gesehen oder 5 Seiten vorher gelesen habe. Und das eben die ganze Zeit und nicht nur, weil ich kurz mit den Gedanken abschweife. Manchmal, da bin ich satt … und habe vergessen, was ich gerade eben gegessen habe. Manchmal vergesse ich den kompletten Tag und erinnere mich nicht mehr an den Ausflug mit einer Freundin in ein Café mit kurzer Shoppingtour. Oder ich vergesse, ob ich einen Arztbesuch erledigt habe, der auf dem Plan stand.

Das klingt vielleicht gerade lustig, aber wenn es fast immer so ist, schränkt es den Alltag und auch den Umgang mit anderen massiv ein.

In den ersten Tagen nach der Klinik kam eine telefonische Interviewanfrage, eigentlich kein großes Ding. Es wurde mir danach aber ziemlich peinlich, als ich kurz nach dem Auflegen nicht mehr wusste, was ich da gerade erzählt und ob es überhaupt Sinn gemacht hatte, oder wann es gesendet werden soll. Auch Blogartikel zu schreiben dauert nun gut doppelt so lang. Ich bin z.B. am Recherchieren und suche … und plötzlich frag ich mich dabei: "Was suche ich überhaupt?"
 

Das ist nicht einfach für mich und so habe ich gerade den Spezialjob, mich ausgiebig um mich selbst zu kümmern. Ich möchte lernen, sorgsam und liebevoll mit mir umzugehen.

Denn nur dann ist es möglich, den Blog weiterhin so zu managen wie ich es tue und liebe, sowie mich auch wieder mehr um andere Menschen kümmern zu können. Außerdem gibt es ja noch mehr in meinem Leben als den Blog, dafür muss ich ebenso wieder so fit wie möglich werden und / oder lernen, so gut wie möglich mit meinen jetzigen Einschränkungen klarzukommen.

Auch "Blackouts", wie ich sie nenne, gehören gerade zu meinem Alltag. Es sind kurze Absencen (Abwesenheitsmomente), in denen ich nicht mehr reagiere, manchmal auch hinfalle, oder Gegenstände plötzlich nicht mehr festhalten kann. Das schränkt mich sehr ein, so dass ich mich manchmal kaum raus in die Öffentlichkeit traue. Doch ich will mich nicht ins Schneckenhaus zurückziehen. Mir wächst nämlich gerade ein dickes Fell. Weil eben auch dumme Sprüche von Leuten kommen. Kürzlich sah eine Frau, wie ich während eines Blackouts mit dem Einkaufswagen gegen ein Regel fuhr und fauchte mich an: "Nehmen Sie einfach weniger Drogen, dann passiert sowas nicht!"

Beim Joggen fiel ich hin, prellte mir die Rippen und zog mir einige Schürfwunden zu. Dabei hatte ich mir einige Zeit zuvor schon eine Rippenfellentzündung geholt, die durch eine Rippenprellung an der gleichen Stelle verursacht wurde. Ich war in der Klinik bei einem Anfall auf eine Stuhllehne geknallt und bekam dort – trotz intensiver Bitten meinerseits – einfach zu wenig Schmerzmittel. So konnte ich nicht schmerzfrei genug tief durchschnaufen und so entzündete sich dann mein Rippenfell… Hab ich eigentlich schon die Gehirnerschütterung nach einem anderen Sturz erwähnt, durch die ich dann eine ganze Nacht kotzend vorm Klo hing?? 
 

Ja, so sieht es gerade bei mir aus … aber es wird besser werden. Ich versuche auf jeden Fall die Zuversicht und Hoffnung nicht zu verlieren!

Ich bin in sehr guter Behandlung und bitte Dich deshalb, mir keine Tipps zu diesem oder jenen "Experten" oder sonstige Gesundheitsratschläge zu geben. Das mag nett gemeint sein, doch es ist mir gerade zuviel. Da ich mein Leben lang schon Epilepsie habe, sind mir die Themen darum auch nicht neu – gerade dann nicht, wenn es mir schlecht geht. Ich habe gute Berater.


Das SeelenFutter läuft wie gewohnt weiter – klicke hier. Falls Du es täglich per Mail oder WhatsApp empfangen möchtest, schicke ich es Dir gern.


Mir macht all das viel Spaß, doch ich kann momentan und bis auf weiteres nun eben nicht immer mehr so, wie ich es gerne will. Deshalb mag ich zur Zeit nicht planen und mich schon gar nicht verpflichten. Ich nehme mir daher zunächst erst mal sämtliche Freiheiten, die ich zu meiner Genesung brauche.


Sehr gerne darfst Du für mich beten.


Danke von ganzem Herzen und alles Liebe,

Mandy

 

Dieser Beitrag wurde am 30. Oktober 2018 veröffentlicht.

Jesus und sein Verhältnis zur Familie: Was geht denn da ab?!

"Ehre deinen Vater und deine Mutter" ist das 5. der 10 Gebote. 2. Mose 20, 12; 5. Mose 5, 16 Scheint also wichtig zu sein.

Wenn man sich anschaut, was im Alten Testament passierte, wenn man dieses Gebot nicht hielt… Aua, ganz schön übel! Da sollten Söhne gesteinigt werden, die nicht auf ihre Eltern hörten! 5. Mose 31, 18-21  Auch wer seine Eltern verflucht, sollte sterben! 2. Mose 21, 17 Selbst Jesus predigte im Neuen Testament, dass Eltern ehren ne wichtige Sache sei. Markus 7, 9-13
 

Jesus


Nehmen wir mal eine Geschichte aus seiner Kindheit: Lukas 2, 41-52. Jesus war 12 Jahre alt und seine Eltern hatten ihn zum Passahfest mit nach Jerusalem genommen. Als sie sich nach der Feierei auf den Heimweg machten, war er plötzlich abgehauen! Der Alptraum aller Eltern: plötzlich ist das Kind weg!! Sie suchten ganze drei Tage nach ihm!! Jesus hatte sich nicht verlaufen, er war absichtlich abgehauen! 


"Endlich, nach drei Tagen, entdeckten sie Jesus im Tempel. Er saß mitten unter den Gesetzeslehrern, hörte ihnen aufmerksam zu und stellte Fragen. […] Die Eltern waren fassungslos, als sie ihn dort fanden. »Kind«, fragte ihn Maria, »wie konntest du uns nur so etwas antun? Dein Vater und ich haben dich überall verzweifelt gesucht!«"  

Und was antwortete Jesus???

»Warum habt ihr mich gesucht? Habt ihr denn nicht gewusst, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?«

Jo. Tiefgründige Antwort von einem 12-jährigen Bengel. Heißt auf deutsch soviel wie: "Wieso seid ihr überrascht? Habt ihr nicht gecheckt, dass ich bei meinem richtigen Vater bin?" 

 

Warum distanzierte sich Jesus scheinbar von seinen eigenen Eltern?? Wie passt das zusammen? Meidet er seine Familie?

Lukas schreibt weiter: "Doch sie begriffen nicht, was er damit meinte. Dann kehrte Jesus mit seinen Eltern nach Nazareth zurück, und er war ihnen gehorsam. Seine Mutter aber dachte immer wieder über das nach, was geschehen war." 


Immerhin war er dann gehorsam. Er scheint also nicht (nur) respektlos gewesen zu sein. Die Story könnte man jetzt zu den Akten legen, wer hat in der Kindheit keinen Blödsinn angestellt? Das man als Kind die Tragweite, Angst und Verzweiflung nicht abschätzen kann, die man als Mutter oder Vater durchlebt, wenn plötzlich das eigene Kind spurlos verschwindet … kann man ja noch irgendwie nachvollziehen.

Wobei: Jesus war kein normaler Mensch – hätte man das von Gottes Sohn nicht erwarten können? Lassen wir es dabei – wir können hier nur Vermutungen anstellen.


Auch als er dann erwachsen war, gab es Momente, wo man denken könnte: "'Ähm, Jesus?! Wie sieht's aus mit Eltern ehren und so??" 

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Dieser Beitrag wurde am 23. Oktober 2018 veröffentlicht.

Warum hatte Jesus keine Apostelinnen? ;-)

Jesus hatte sich 12 Typen ausgesucht, die mit ihm durch die Gegend zogen – sie bildeten eine enge Clique. Die Bibel nennt die zwölf Jünger auch Apostel, das heißt soviel wie "Bote" oder "Gesandter". – Matthäus 10, 2; Markus 6, 30; Lukas 6, 13


"Jesus stieg auf einen Berg und rief die zu sich, die er bei sich haben wollte. Sie traten zu ihm, und er bestimmte zwölf, die er Apostel nannte. Sie sollten ständig bei ihm sein, und er wollte sie aussenden, damit sie seine Botschaft verkündeten und in seiner Vollmacht die Dämonen austrieben. Die Zwölf, die er bestimmte, waren: Simon, dem er den Namen Petrus gab, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, Johannes, der Bruder des Jakobus – die beiden nannte er Boanerges (das bedeutet "Donnersöhne") -, Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon, der Zelot, und Judas Iskariot, der Jesus verriet."  – Matthäus 10, 2-16; Markus 6, 8-11Lukas 9, 2-5

 

Vermutlich waren es symbolisch genau 12 Jünger, weil sie die zwölf Stämme Israels repräsentieren und diese wiederum Israels Wiederherstellung symbolisieren sollten.

Soweit, so gut. Aber warum nun bitte nur M ä n n e r?


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War Jesus frauenfeindlich??

Niemals! Dagegen spricht so Einiges, aber Momentchen, dazu komme ich später noch.


Zum Thema: Warum alle Apostel Jesu männlich sind, wirst Du wahrscheinlich unterschiedliche Antworten kriegen.

Du wirst Leute finden, die die damalige Rollenverteilung noch immer für richtig halten: Der Mann hat die Rolle des Beschützers, Führers und Versorgers. Die Frau ist die Unterstützerin des Mannes und zudem für die Versorgung und Erziehung der Kinder sowie den Haushalt verantwortlich. Es ist nicht ihr Job, als Predigerin durch die Gegend zu ziehen, so wie das die Apostel taten. Ok, manch einer erlaubt es noch, wenn Frauen zu Frauen predigen, aber nicht zu Männern. Begründet wird das gern mit der Sichtweise von Paulus: "Einer Frau erlaube ich nicht, öffentlich zu lehren oder sich über den Mann zu erheben. Sie soll vielmehr still und zurückhaltend sein." 1. Timotheus 2, 12

Die Nächsten, die Du fragst, argumentieren vielleicht genau dagegen und kommen mit Galater 3, 28. Da sagt Paulus nämlich: "Jetzt ist es nicht mehr wichtig, ob ihr Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen seid: In Jesus Christus seid ihr alle eins."  = Geschlechtertrennung aufgehoben.


Ich bin der Ansicht, damals war eine völlig andere Zeit. Sozial und kulturell nicht mit unserer heutigen westlichen Weltansicht gleichzusetzen. Es war damals undenkbar, dass Frauen ohne Kopftuch in den Gottesdienst gingen und dazu vielleicht sogar auf der Kanzel standen. Frauen wurden damals offiziell auch noch nicht mal unterrichtet. 


Es wäre ein Skandal gewesen, wenn Jesus in seinen engsten Kreis Frauen aufgegenommen hätte.

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Dieser Beitrag wurde am 17. Oktober 2018 veröffentlicht.

„Wärme schenken!“ 2018 – macht Pause

Einige von Euch haben bereits nachgefragt, ob ich auch in d i e s e m Winter wieder auf Berlins Straßen unterwegs sein und Obdachlose versorgen werde. Nein, leider wird das in diesem Winter 2018 / 2019 nicht der Fall sein.

Obdachloseaktion

Seit drei Jahren mache ich die "Wärme schenken" – Aktion. Dazu hatte ich jeweils einen Amazon Wunschzettel gebastelt und Schlafsäcke, Handschuhe, Socken, Mützen und andere warme Sache drauf gepackt. Blogleser und Blogleserinnen durften sich dann beteiligen, das Zeug wurde zu mir geschickt. Ich und meist Karsten oder jemand anderes, der Auto fahren kann, haben es dann an Obdachlose verteilt. Außerdem hatten wir jede Nacht eine feste Tour, haben Wärmflaschen mit heißem Wasser aufgefüllt und auch Menschen, wenn möglich und gewünscht, in Notübernachtungen gebracht.
 

Obdachlosenaktion

 
Da mir wichtig ist, nicht nur rumzufahren und Leuten den Schlafsack vor die Füße zu werfen, sondern Kontakte aufzubauen – Beziehung zu entwickeln – ist das ein Full-Time-Job und bedeutet mehrere Monate Nachtdienst. Eben den ganzen Winter durch, solange es Nachts kalt ist, meist von November bis März.

 

 

 

Ca. 19-20 Uhr geht es mit den Vorbereitungen los. Die Nacht dauert dann bis 4-5 Uhr morgens. Dann nach Hause kommen, duschen und meist gegen 7 Uhr erschöpft einpennen. Bis der Postmann klingelt und ne Ladung Pakete ablädt – die auf dem Foto sind ne gute Tagesration. Dann heißt es auspacken und sortieren … Auto neu beladen. Und und und … 
 


Aktuell geht mir gesundheitlich nicht gut – deshalb findet die Aktion nicht statt.

Ich kann nichts planen und sollte vernünftigerweise auf den Rat meiner Ärzte hören und nicht monatelang auf Nachtschicht laufen, so wie es in den letzten Wintern war. Zumal am Tag auch oft noch was anstand: mit jemandem zum Arzt gehen, zu Ämtern, im Krankenhaus besuchen usw.

Die ganze Aktion tagsüber durchzuziehen, wäre wenig effektiv. Da sind die Obdachlosen unterwegs zB. in U-Bahnen, um Geld zu sammeln.


Meine Erfahrung ist, dass die Nacht die Seelen öffnet.

Wenn man Nachts im Winter jemanden in der Stille draußen im Park trifft, ist es anders, als ihm tagsüber zwischen hetzenden Menschenmengen zu begegnen. …. Lange Rede:

Manchmal ist es dran, sich zunächst um sich selbst zu kümmern und danach erst wieder voll und ganz, mit neuer Kraft, für andere da zu sein.

Das muss ich nun aus gesundheitlichen Gründen, bin ich mir wert und deshalb versuche ich das zu tun!

 

Vielleicht magst Du ja trotzdem den ein oder anderen Euro für die Obdachlosen hier in Berlin oder in anderen Städten spenden. Kein Problem: Jeder Euro ist wertvoll und wird gut angelegt! 

! Z.B. bei der Berliner Stadtmission: Kältehilfe oder auch bei der Berliner Bahnhofsmission ist Dein Geld gut angelegt! Beide machen einen super wichtigen und guten Job !

 

Wenn's klappt und wieder sein soll … der nächste Winter kommt bestimmt!

Alles Liebe
Mandy

Dieser Beitrag wurde am 16. Oktober 2018 veröffentlicht.

BarmHERZigkeit: Schlägt Dein Herz für andere?

Im Matthäus 5, 7 steht: "Freuen dürfen sich alle, die barmherzig sind – Gott wird auch mit ihnen barmherzig sein."

Auf gut deutsch: "Wie du mir, so ich dir!" = Klingt logisch. Kennen wir. Nix zu meckern. Passt gut ins Weltbild. Doch gilt das auch im Umkehrschluss?? So nach dem Motto: "Heulen dürfen alle, die unbarmherzig sind – Gott wird auch mit ihnen unbarmherzig sein."

Lies mal das Gleichnis in Matthäus 18, 23-35, da geht es um einen Typen, dem ein Millionenbetrag (!) an Schulden erlassen wird. Der erfährt volle Kanne Gnade! Doch dann weigert er sich, einem anderem eine viel kleinere Schuld zu vergeben! Daraufhin wird ihm die Gnade entzogen; er wird hart bestraft und darf die Kohle bis auf den letzten Cent selbst zurückzahlen! Keine Ahnung, ob er das jemals geschafft hat. 

Jesus macht durch dieses Gleichnis klar, was Unbarmherzigkeit bedeutet. Gott machte die Haltung dieses Typen wütend. Er hatte Barmherzigkeit / Gnade empfangen und war nicht bereit, sie an jemand anderen weiterzugeben.

Allerdings – und das ist wichtig zu wissen – ist Gottes Barmherzigkeit größer als unsere Fähigkeit, anderen Menschen gegenüber barmherzig zu sein. Wir können jederzeit zu Gott kommen, wenn wir uns schuldig gemacht haben. (1. Joh. 1,9). Es ist fast zu einfach, um wahr zu sein; doch wenn wir es ehrlich meinen und um Gnade bitten, dann wird Er barmherzig sein und vergeben.  

"Er rettete uns, nicht wegen unserer guten Taten, sondern aufgrund Seiner Barmherzigkeit." Titus 3, 5 
 

Barmherzigkeit


Dieser ganze Gott ist voll mit Gnade!

"Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und voll großer Gnade. Er wird uns nicht für immer Vorwürfe machen und nicht ewig zornig sein. Er bestraft uns nicht für unsere Sünden und behandelt uns nicht, wie wir es verdienen. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so groß ist seine Gnade gegenüber denen, die ihn fürchten." Psalm 103, 8-11


Gott fühlt mit uns Menschen, Er hilft uns immer in Liebe! Wer das erfahren hat, für den sollte es selbstverständlich sein, sich von dieser Barmherzigkeit anstecken zu lassen und sie weiterzugeben!

Wie Barmherzigkeit aussehen kann, sieht man gut im Gleichnis mit dem barmherzigen Samariter – Lukas 10, 30-37. Ein Mann wird halb tot geschlagen und bleibt schwer verletzt am Straßenrand liegen. Der Samariter sieht ihn und kann nicht anderes, als ihm zu helfen. Da steht: "Als er den Mann sah, empfand er tiefes Mitleid mit ihm." – Vers 33  Der Samariter hilft ihm und investiert auch Kohle, obwohl er genau weiß, er wird nichts zurück bekommen. Denn der Mann wurde schließlich ausgeraubt und ist vermutlich ohnehin arm. Es ist ihm auch wurscht, ob der Mann sympathisch ist oder nicht. Denn Juden und Samariter waren nicht gut aufeinander zu sprechen.
 

Wer wirklich barmherzig ist, dem sind Vorurteile scheiß egal – der hilft!

Falls Du nicht wissen solltest, wie und wo Du Deine Barmherzigkeit ausleben kannst: kein Problem! Jesus hat einige Betätigungsfelder für Dich bzw. Hinweise, wo Deine Hilfe gut gebraucht werden könnte!  

"Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich war durstig, und ihr gabt mir zu trinken. Ich war ein Fremder, und ihr habt mich in euer Haus eingeladen. Ich war nackt, und ihr habt mich gekleidet. Ich war krank, und ihr habt mich gepflegt. Ich war im Gefängnis, und ihr habt mich besucht. […] Ich versichere euch: Was ihr für einen der Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!" – Im Kontext: Matthäus 25, 34-41


Noch was. Ich will Dich nicht entmutigen, aber nur weil jemand Christ und dicke mit Jesus ist, heißt das nicht automatisch, dass er ein total barmherziger Kerl ist. Nö, schau mal, wie einer der Jünger drauf war. Und der war täglich mit Jesus unterwegs:

"Als die, die bei Jesus waren, begriffen, in welcher Absicht die Männer gekommen waren, fragten sie: »Herr, sollen wir zum Schwert greifen?« Und einer von ihnen ging auch gleich auf den Diener des Hohenpriesters los und schlug ihm das rechte Ohr ab. Aber Jesus rief: »Halt! Hört auf!« Und er berührte das Ohr des Mannes und heilte ihn." Lukas 22, 49-51

Wer war wohl barmherziger? Der Jünger oder Jesus?  … Man muss dem Jünger natürlich zugute halten, dass er seinen Meister verteidigen wollte. Gerade in Situationen, wenn Gott oder Glaubensüberzeugungen angegriffen werden, erlebe ich Christen auch heute noch unbarmherzig statt liebevoll. In der Bibelstelle legt Jesus keinen Wert auf die mutige Verteidigung – der gegnerische Soldat liegt ihm mehr am Herzen als seine eigene Haut.


Und noch was, falls Dir Barmherzigkeit – von wem auch immer – entgegen gebracht wird, dann zieh bitte nicht den Schwanz ein und sag nicht, scheinbar heldenhaft: "Oh nein, danke! Alles gut! Ich brauche kein Mitleid!" 


Es! Wird! Nicht! Alleine! Gelitten! – Kapito??! Merk Dir das!!! 

Lies lieber mal Apostelgeschichte 9, 36-43 oder 2. Timotheus 1, 16-18. Da erfährst Du, wie gut es tut, sich einfach nur an Barmherzigkeit zu freuen. Lass ruhig zu, dass jemand Dich beim Tragen Deiner Last unterstützt.
Jesus hat sich Zeit genommen für die Frau am Jakobsbrunnen, genauso für die Ehebrecherin, die gesteinigt werden soll. Jesus hat diese Frauen liebevoll angenommen, sie wertgeschätzt, ohne ihr Verhalten schönzureden. Genauso ging er nach seiner Auferstehung mit Petrus um. Den, der sich nach großem Versagen selbst nicht mehr leiden kann, richtet Jesus liebevoll wieder auf. – Lukas 22,54-62 / Johannes 21, 15-17


Selbst Paulus, der eher ein bißchen grob mit seinen Mitmenschen war, hat betont, wie wichtig ihm Barmherzigkeit im Umgang mit anderen Menschen ist: 2. Korinther 2, 5-11

 

Genug jetzt.

Wo kannst Du heute noch barmherzig sein?

Vielleicht versteckt sich Barmherzigkeit in einem Anruf, einer Einladung zum Kaffee oder ins Kino, einem Brief …. 


Sei kreativ – Du bist es! 😉

Fange ruhig mit Kleinigkeiten an!

 

Schönes Wochenende.
Deine Mandy

Dieser Beitrag wurde am 12. Oktober 2018 veröffentlicht.

Sooo sind Christen?!

Jetzt habe ich eine ganze Weile überlegt, ob ich folgende Mail anonymisiert veröffentlichen soll oder nicht. Wie Du gleich bemerken wirst, ich mach's – auch auf die Gefahr hin, den Arsch voll zu kriegen. Ich veröffentliche sie nicht, weil ich jemanden an den Pranger und / oder mich besser hinstellen möchte, sondern weil ich zeigen möchte, dass "Christen" auch anders ticken können! Das ist mir ein Herzensanliegen! Eigentlich tragisch, dass ich mich fast dazu verpflichtet fühle. 

Menschen wie der folgende Mailschreiber repräsentieren Christen in meinen Augen völlig falsch. Ich finde das traurig und sogar gefährlich. Denn wie wir Menschen nun mal ticken, bleiben genau solche Worte im Gedächtnis, vor allem bei denen, die mit Gott und Glauben nichts am Hut haben. Einige Atheisten reiben sich lachend die Hände. Da wir auch gern pauschalisieren, ticken dann eben die Christen so wie der folgender Schreiberling. 


Gestern gab ich den Buchtipp "Nicht mehr schweigen" , in dem 25 homosexuelle und transidente Menschen aus dem christlich-konservativen Umfeld von ihren Erfahrungen erzählen.


Darauf bekam ich (wie erwartet) einige Mails, diese hier war davon die Schärfste:

"Hallo Mandy! 

Ein solches Buch zu bewerben ist absolut daneben! Sorry!! Homosexualität ist und bleibt SÜNDE!! Erst Recht diese Menschen die meinen sie seien eine Frau und sind klar Männer!!  

Welche Gehirntabletten musst du eigentlich nehmen?? Deine Anfälle kommen nicht einfach so! Wenn wir uns mit satanischen Gedanken befassen (dein Wunsch nach Mord und Totschlag Filmen zb!) wird uns nichts gutes wieder fahren! Denke darüber nach! Es ist schade wenn dein Leben mit dem Tod auf Erden endet!! Aber der Weg ist schmal! Chemie einzunehmen gegen Satans Einflüße bringt nichts! Das Zeug schadet nur! Ich weiß wovon ich rede!! Ich deaktiviere hiermit deine Mails und blockiere die Nummer!! Werde erstmal wieder klar im Kopf!!"


(Zum allgemeinen Verständnis: Ich war wegen epileptischer Anfälle gerade einige Wochen im Krankenhaus und habe mir zur Unterhaltung Krimi / Thriller DVDs gewünscht.)   
 

Foto am 10.10.18 um 13.43


Bei einer solchen Mail frage ich mich, wer hier bitte seine Gehirntabletten nicht genommen hat?! 

Über diese Mail kann ich weder lachen noch weinen. Ich bin einfach nur traurig, wie jemand unterwegs sein kann. Schockieren tut es mich schon gar nicht mehr, dazu habe ich solche Reaktionen schon zu oft lesen müssen. Daher bin ich echt dankbar für mein mittlerweile dickes Fell.


Im 1. Johannes 4,16 heißt es:

"Gott ist Liebe, und wer in dieser Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm."
 

Ich frage mich: wo ist die Liebe in dieser Mail? Wo ist die Liebe in diesem Menschen?

In meinen Augen spricht daraus viel mehr Angst, Besserwisserei, Überheblichkeit, Bösartigkeit … Von echter, warmer, Gott geschenkter (Nächsten-) Liebe lese ich nichts. Null.  :-(

Eher von jemandem, der meint, die Weisheit mit Löffeln gefressen und seinen Fensterplatz im Himmel gesichert zu haben, während alle anderen geradewegs in die Hölle führen, die nicht wie er gestrickt sind und die gleichen Glaubensprinzipien vertreten.
 

Es geht nicht darum, seine (andere) Meinung zu einem bestimmten Thema nicht sagen zu dürfen, es geht um ein wenig Einfühlsvermögen und Verständnis.
 

Eine Freundin sagte mir, nachdem ich ihr die Mail zeigte:

"Da wo der Typ sitzt, wenn der gerettet ist, möchte ich nicht hin!"

Das spiegelt perfekt wieder, wie seine Worte wirken – abschreckend, nicht einladend. 


Ich bleibe auch draußen. Ich erlebe Gott als einen liebenden Gott, einen liebenden BIG Daddy, der Menschen dort abholt, wo sie stehen. Wenn sie auf nem völlig falschen Dampfer waren, kam kein Jesus um die Ecke und hat ihnen gedroht und jeden Satz mit zig Ausrufezeichen versehen. Ich bin mit Sicherheit auch nicht immer die Sensibelste, versuche mich aber umso mehr zu bemühen, gerade wenn ich eine solche Mail lese. Immerhin hat sie damit etwas Gutes bewirkt …


Lass Dein Bild von Christen nicht durch einzelne Menschen bestimmen, nicht durch den Mailschreiber, nicht durch mich, nicht durch irgendwen … Wenn schon, dann schau Dir Jesus an! Der hat krasse Dinger gedreht!


Im 1. Korinther 13, 13 steht: "Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe. Von diesen dreien aber ist die Liebe das Größte." – danach hat Er gehandelt. IMMER aus der Liebe heraus, niemals aus Angst, Wut oder was auch immer. Immer aus der Liebe!


Mein Tipp: Wenn Dir das schwer fällt, dann bedenke immer, dass der andere ein ebenso wertvoller Mensch ist wie Du.

Wie man Dir begegnen soll – so begegne auch anderen!

 

In diesem Sinn wünsche ich Dir viel Liebe!

Deine Mandy

 

PS: Solltest Du vorhaben, Dich an den Mailschreiber zu wenden, dann wende doch meinen Tipp gleich mal an  😉

PPS: Ich habe vor Veröffentlichung des Beitrags dem Schreiberling persönlich geschrieben und versucht, ihn ernst zu nehmen. 

 


15.10.2018 Nachtrag: geschafft!

PRO Artikel Nicht Schweigen
Juhu!  ❤️

Ich freu mich total, dass das es soviel Unterstützer für das Buch-Projekt "Nicht schweigen" gibt!

In nur zweieinhalb Tagen kamen 7.500 Euro zusammen! Absolut Wahnsinn! Danke an jeden der sich von Euch beteiligt hat!

Timo Platte – Go! Du hast Mut und alle 25 Schreiber/innen darin ebenfalls! Ein so wichtiges Buch!

 

Dieser Beitrag wurde am 10. Oktober 2018 veröffentlicht.

Queere Christinnen und Christen schweigen nicht länger

Heute möchte ich Dir ein Projekt ans Herz legen, das ich überaus wichtig finde! Denn niemand darf in unserer Gesellschaft aufgrund seiner Sexualität, Herkunft, Kultur, Reglion oder seines Aussehens ausgegrenzt, missachtet oder gemobbt werden! 

Timo Platte hatte die Idee, 25 Menschen zu Wort kommen zu lassen, die nicht ins typische Frau-Mann Bild passen. Entweder, weil sie homo-, bi- oder transsexuell sind. Damit dieses wertvolle Buch das Licht der Welt erblickt, braucht es Deine tatkräftige Unterstützung! 
 

Nicht mehr schweigen


Timo schreibt: "Eigentlich dürfte Homosexualität in der heutigen Zeit kein Thema mehr sein. Aber nach wie vor gibt es Kontexte, in denen homo-, bi- oder transsexuelle Menschen ihre Identität verschweigen – aus Angst, abgelehnt und ausgegrenzt zu werden. Dieses Buch gibt ihnen Raum, ihre Erfahrungen zu teilen. 25 homosexuelle und transidente Menschen aus dem christlich-konservativen Umfeld erzählen davon, wie es ist, nicht sein zu dürfen. Ein Buch über ein Tabuthema und die Sehnsucht, endlich anzukommen."


Jetzt kommt es auf deine Unterstützung an!

Dank deiner Hilfe kommen sie endlich zu Wort: Queere Christinnen und Christen, die lange über ihre innersten Gefühle geschwiegen haben – aus Angst, abgelehnt und ausgegrenzt zu werden. Es sind 25 junge und alte Menschen, Männer und Frauen, Singles und gestandene Eltern aus Deutschland und der Schweiz: Sie erzählen davon, wie es ist, nicht sein zu dürfen, von der Sehnsucht, endlich anzukommen und dem langen Weg zu sich selbst. Und sie stehen exemplarisch für Tausende in unseren Kirchen und Gemeinden.  

Als Unterstützer/in der Crowdfunding-Kampagne kannst du dazu beitragen, dass ihre Geschichten gehört werden – und damit zu einem neuen, unvoreingenommenen Umgang mit Homosexualität und Transidentität. Ein Umgang, in dem es um Menschen geht – und weniger um theologische Streitigkeiten.
 

Durch dein Mitwirken machst du dich stark für Verständnis, Verständigung und ein wertschätzendes Miteinander.  

Vielleicht hast Du die Möglichkeit und kannst Du einige Euro locker machen oder Du teilst Du Beitrag einfach unter Deinen Freunden. 


​Unterstütze das Projekt auf der Crowdfunding-Plattform Startnext. 

Dann können, dank deiner Unterstützung, Lektorat, Satz und Layout, Druck der Erstauflage sowie als Selbstverleger die ISBN und die Eintragung ins Verzeichnis lieferbarer Bücher finanziert werden. Wird die Fundingschwelle gesprengt, kann sogar eine Hörbuchversion produziert und darüber hinaus Marketing und Vertrieb des Buches finanziert werden.


Hierlang: www.startnext.com/nicht-mehr-schweigen / www.nicht-mehr-schweigen.de
 

DANKE für Deine Unterstützung!

Deine Mandy

PS: Passend zum Thema mein Artikel: Ehe für Alle?!

Dieser Beitrag wurde am 9. Oktober 2018 veröffentlicht.