Hochsensibilität – was ist das?

Auf geht's zur Themenreihe: Hochsensiblität.

Dieses Stichwort haben die meisten vielleicht schon mal gehört, können sich aber nichts darunter vorstellen. Das möchte ich ändern. Ich wünsche mir, dass hochsensible Menschen in unserer Gesellschaft mehr Verständnis erfahren und sich vielleicht sogar selbst entdecken!


Niemand sollte Angst vor Ausgrenzung haben, wenn er zu seinen Gedanken und Gefühlen steht – auch wenn sie "irgendwie anders" sind.
 

Da ich nicht hochsensibel bin, bin ich umso dankbarer das sich viele Menschen auf meinen Aufruf hin gemeldet haben, um über ihr Empfinden zu sprechen und ihre Erfahrungen weiterzugeben. Ihr seid großartig! Denn all mein theoretisches und trockenes Gelabber ist nicht so viel wert, wie Eure persönlichen und lebensnahen Erfahrungen, wie ihr mit dieser besonderen Gabe lebt!

Herzlichen Dank an jeden Einzelnen! Mögen Eure Worte die Herzen der Blogleser/innen öffnen …  :-)

 

Hochsensibilität

 
Heute möchte ich erstmal erklären, was Hochsensibilität bedeutet. In den nächsten Beiträgen werden dann häufiger hochsensible Menschen zu Wort kommen. Auch die Eltern von einem hochsensiblen Kind werden etwas dazu sagen.


Hochsensibilität – was ist das?


Wer den Begriff Hochsensibilität zum ersten Mal hört, denkt vielleicht an wehleidige und überempfindliche Personen, an Jammerlappen. Denn in unserer westlichen, wettbewerbs- und profilgeilen Welt, ist sensibel ja fast schon ein Schimpfwort im Sinne von: "Hey Du Sensibelchen, jetzt stell Dich mal nicht so an!"

Doch darum geht es nicht. Hochsensible Menschen sind sehr feinfühlig, kreativ und sind mit einer komplexen Wahrnehmung gesegnet. In vielen Kulturen, zB. in China werden sie als Ratgeber und Berater in Firmen eingestellt – denn hier können sie sich gut einbringen. Sie besitzen die Fähigkeit, Menschen zu ermutigen ihr eigenes Potenzial zu entdecken und zu entfalten.


Die Forschung steckt im Bereich der Hochsensibilität noch in den Kinderschuhen, doch die Wissenschaftler sind sich längst einig:
 

Hochsensibilität ist keine psychische Störung oder Krankheit,
sondern eine besondere Fähigkeit!


Hochsensible Menschen nehmen äußere Reize (zB. Gerüche, Geräusche, Stimmungen, Licht, grober Stoff auf der Haut) viel intensiver wahr als Nicht-Hochsensible. Das kann Vor- und Nachteile haben. Ich nenne einfach mal einige. Bitte beachte, dass sämtliche Punkte nicht auf jeden zutreffen müssen!


Für einige hochsensible Menschen ist es schwierig sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren und nicht ständig durch äußere Einflüsse ablenken zu lassen. Sie vertragen keinen Leistungsdruck, der schnelle Entscheidungen und Handlungen mit sich bringt. In Partnerschaften oder Freundschaften sind hochsensible Menschen sehr harmoniebedürftig und liebevoll zu anderen, brauchen allerdings auch häufig "Zeit für sich" (bei der permanenten Reizüberflutung, kein Wunder). Das kann schon mal zu Unverständnis zwischen dem Hochsensiblen und dem Nicht-Hochsensiblen führen – das ist schade, weil Beide eigentlich voneinander profitieren könnten, doch das klappt eben nur wenn man diese Unterschiede wahrnimmt – über die Hochsensibilität des anderen weiß (!) – von einander lernt und miteinander wächst. (Das vertiefen wir lieber demnächst – vielleicht kann ein Hochsensibler mehr über seine Partnerschaft berichten.)


Hochsensible Menschen fühlen sich in großen Menschenmassen oft nicht wohl und möchten sich am liebsten ganz klein machen und verstecken. Manchmal treten sogar körperliche Symtome auf: zB. Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schwindel, Verspannungen. Hochsensible Menschen erkennen oft schon am Gesichtsausdruck einer Person, wie es ihr innerlich geht, ohne das sie auch nur ein Wort sagt. Sie sind oftmals gute Ratgeber, da sie sehr empathiefähig sind und gut zwischen den Zeilen lesen können. Allerdings neigen sie auch dazu jedes Wort des anderen auf die bekannte Goldwaage zu legen und ihm mehr Bedeutung beizumessen und daraus mitunter weitreichendere Schlüsse zu ziehen, als der andere gemeint hat.


Auf der Webseite: www.zartbesaitet.net gibt es einen Test, der Dir Anhaltspunkte liefern kann, ob Du evt. hochsensibel bist. Ich bin etwas kritisch im Umgang mit diesem und auch anderen Tests. Denn oft habe ich den Eindruck, dass fast jeder dabei 200-300 Punkte hat und damit eine hochsensible Persönlichkeit sein könnte. Also mit Vorsicht genießen 😉 


Denn "nur" 15 – 20% der Bevölkerung sollen laut Elaine Aron (Psychotherapeutin und Pionierin auf dem Gebiet der Hochsensibilität) hochsensibel sein. Diese Prozentzahl gilt übrigens auch bei Säugetieren, bei denen man ebenfalls Hochsensibilität beobachtet hat. Grundlage einer Hochsensibilität ist eine bestimmte neurologische Beschaffenheit des Gehirns. Etwa 70% der hochsensiblen Menschen sind es von Geburt an. Bei etwa 30% wurde sie erst später aufgrund einer seelischen Verletzung oder traumatischen Erfahrung in der Kindheit entwickelt, so reagieren sie als Erwachsene oftmals überempfindlich, da sie ihr Körper quasi in eine Art innerer Alarmbereitschaft versetzt hat, um sich vor weiteren Verletzungen zu schützen. 


Doch aufgepasst: Hochsensibilität sollte nicht als Entschuldigung verwendet werden, alá: "Also ich kann ja nicht anders, ich bin hochsensibel …
 

Elaine Aron sagte mal: "Das zu glauben wäre ein großer Irrtum. Wer mit Samthandschuhen angefasst werden will und dafür seine Hochsensibelität ins Feld führt, hat nichts verstanden. Hochsensibelität ist keine Entschuldigung für irgendetwas." (Psychologie heute, 04/2012)


Langer Rede kurzer Sinn; Du sollst Hochsensibilität nicht als Last sehen, sondern als Gabe!


Dabei möchte ich Dir mit meiner Themenreihe helfen. Mal schauen, ob ich es schaffe :-) Jetzt hast Du schon mal einen groben Überblick was Hochsensibilität bedeutet. Ich gebe Dir noch Buchtipps, mit denen Du das Thema vertiefen kannst – denn hier auf dem Blog kann ich es nur grob anreißen.


Noch ein Abschlusssatz: 

Rede Dir niemals ein, ein Waschlappen zu sein oder irgendwie gestört oder sonstwas! Du bist wundervoll! 


Deine Mandy


 

 

 


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Dieser Beitrag wurde am 6. September 2017 veröffentlicht.

44 Gedanken zu „Hochsensibilität – was ist das?

  1. Gertrude

    Wow! Genau mein Thema! Denn ich habe vor etwa drei Jahren festgestellt, was eigentlich mit mir los ist – ich bin nicht depressiv, bin nicht paranoid, nicht schitzophren, nicht normal – ja verdext nochmal, warum bin ich so anders als die anderen? Warum sehe ich tiefer, empfinde tiefer, spüre sofort, welchen Gemütszustand ein Mensch hat, warum kann ich im Vorraus sagen, das bestimmte scheinbar harmlose Entscheidungen in eine Katastrophe führen? Warum kann ich keine Jeans und Socken tragen? Warum geht mir alles so nah? Warum kann ich die Tiefe in einem christlichen Kinderlied so tief empfinden, dass ich Rotz und Wasser heule? Warum halte ich die Last der Welt manchmal nicht aus und an anderen Tagen empfinde ich so viel Liebe und Freude? Warum bin ich so emotional und kann dennoch so komplex und umfassend wahrnehmen und denken, dass Normalos mich für bekloppt halten? Ich hatte mich auf die Suche gemacht und Gott hat mir gezeigt, was los ist: hochsensibel. Und ich entdecke nach und nach an mir und meinen Kindern, wie komplex das Thema ist. Die Große spürt Spannungen extrem, kann sie aber noch nicht benennen und reagiert mit Stacheln zum Selbstschutz. Die Mittlere ist so empfindsam im Umgang mit Tieren, dass sogar Schmetterlinge seelenruhig auf ihrer Hand bleiben. Die Jüngste kann niemanden weinen sehen, nicht mal, wenn es nur gespielt ist, versucht immer, Harmonie herzustellen. Und das sind nur einige wenige Eigenarten. Ich verfolge ihre und meine Entwicklung mit großem Interesse und Gott hat mich schon in den letzten Jahren oft angeleitet anders mit mir umzugehen, als ich es vor der Erkenntnis tat. Er befähigt mich damit konstruktiv umzugehen in einer Umgebung, die es nicht versteht. Einem nicht hochsensiblen Menschen die Sache zu erklären ist so wie wenn man versuchte, einem Farbenblinden Menschen rot und grün zu erklären… oder einer Amöbe das Universum… 😉

    Ich bin gespannt, was Du noch alles zu diesem hochkomplexen Thema bringst.

    Vielen Dank dafür!

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  2. Ina

    Meine Tochter und ich haben diese Gabe, unser Hund nebenbei auch 😉

    Ich konnte als Kind schon mit den Tieren sprechen, habe überall Dinge wahrgenommen. Leider bin ich nicht die Sanftmütige, in sich Gekehrte, daher hab ich ziemlich viel auf die Nuss bekommen. Diese Gabe befähigt einen Menschen das Wachsen der Bäume zu spüren, drohendes Unheil wahrzunehmen und alle Sinne so ausgeprägt zu haben, dass das Ergebnis kaum auszuhalten ist.
    Der große Vorteil, den ich meiner Tochter immer sagen darf, dass wir auch sehr kreativ sind, sehr empathisch und gefühlt dem Himmel näher. ❤

    Es ist zweifelsfrei in dieser Gesellschaft zunehmend schwieriger zu überleben, ohne meinen Wald, die Musik und die Gespräche mit Gott, hätte ich maches mal aufgegeben.

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    1. Ina

      Oh, mann jetzt habe ich noch nicht den Artikel gelesen und plappere hier los :-(
      Ja, liebe Mandy, du hast das sehr schön rübergebracht und Mut gemacht ❤
      Danke dafür 😉

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  3. B.

    Es ist genauso, wie Gertrude es schreibt. Und am schlimmsten ist es, dass man manchmal die „Last der Welt“ nicht mehr aushalten und ertragen kann. Gertrude hat genau die richtigen Worte gefunden. Man kann es nicht beschreiben. Hochsensibel zu sein ist nicht immer nur positiv.

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    1. Kira

      Die Last der Welt nicht mehr aushalten und ertragen können – das trifft es ziemlich genau. Die Welt, das Leben an sich wird oft zur Last… Zumal praktisch alles darauf angelegt ist, einen zu überfordern und aus der Bahn zu werfen. Wie gesagt, dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen fällt mir schwer. Ich lebe halt damit. Aber in Bezug auf meine “ Spezies“ hat`s die Evolution mal eben grundlegend verbockt.

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  4. Kira

    Hochsensibilität als Gabe zu betrachten ist ein interessanter, bedenkenswerter Ansatz. Zumindest in der Theorie :) Im Alltag empfinde ich persönlich es zumeist nur als Belastung…

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  5. Anonymous

    Also ich kenne mich wirklich aus mit dem Thema und habe so ziemlich jedes bekannte Buch (gute und weniger gute aus meiner subjektiven Sicht) darüber gelesen, auch das von Elaine Aron gleich zu Anfang, welches ich sehr gut finde. Ich habe Internet Seiten besucht und in der Praxis an mir eingeübt, von dem ich glaubte es wäre hilfreich. Ich finde es sehr wichtig und für mich war das gerade zu Anfang eine befreiende Offenbarung, die positiven Seiten der Hochsensibilität schätzen zu lernen. Aber inzwischen geht mir die übertriebene Hervorhebung wie folgt (und damit meine ich nicht speziell ein bestimmtes Buch, Artikel oder Seite, sondern allgemein fällt mir das auf) jedenfalls diese Betonung wie man Hochsensibilität zu betrachten hat: vor allem positiv, gehörig auf den Wecker:

    „Elaine Aron sagte mal: „Das zu glauben wäre ein großer Irrtum. Wer mit Samthandschuhen angefasst werden will und dafür seine Hochsensibelität ins Feld führt, hat nichts verstanden. Hochsensibelität ist keine Entschuldigung für irgendetwas.“ (Psychologie heute, 04/2012)
    Langer Rede kurzer Sinn; Du sollst Hochsensibilität nicht als Last sehen, sondern als Gabe!“

    Ich lebe seit Jahren mit Hochsensibilität und ich für mich spüre definitiv mehr die Last der Gabe, weshalb also soll ich sie anders sehen, als sie sich mir im realen Leben darstellt? Wenn sich mir die Bedingungen bieten, in denen ich den benötigten Rückzug in der richtigen Umgebung leben darf, ausreichend Entspannung habe und meine Begabungen sich somit entfalten können, dann kann ich es möglicherweise wieder als Gabe sehen, aber solange sich mein Alltag so gestaltet dass ich in meinem Umfeld hauptsächlich damit herausgefordert bin, auch meine Grenzen zu setzen, ist es eine Last. Punkt. Ich habe es auch schon oft erlebt, dass es schön für einen selbst ist, aber bei mir jedenfalls ist das nicht Dauerzustand.

    Es geht nicht darum mit Samthandschuhen angefasst zu werden, aber grob braucht mir auch keiner mehr zu kommen und das hat sehr wohl etwas mit meiner Hochsensibilität zu tun. Es geht nicht darum eine Entschuldigung zu haben, für irgendetwas, aber meine engen Grenzen zeige ich inzwischen auf und zwar deutlich, jedem, über die lasse ich nicht länger drüber latschen und wenn mich etwas ankotzt, dann ist das so und dann brauche ich keinen der mir erzählt dass die Medaille zwei Seiten hat, wenn in meinem Leben aktuell gerade die andere Seite oben liegt.

    Falls gerade Folgendes passiert ist, dann ist das keine Entschuldigung, sondern eine Erklärung, die ich frei und frech für mich in Anspruch nehme: 😉

    „Allerdings neigen sie auch dazu jedes Wort des anderen auf die bekannte Goldwaage zu legen und ihm mehr Bedeutung beizumessen und daraus mitunter weitreichendere Schlüsse zu ziehen, als der andere gemeint hat.“

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    1. anonym

      auf jeden, genau so isses! In dieser Leistungsgesellschaft, wo stets Ellbogendiplomatie herrscht ist Hochsensibilität schon ein dickes Ding, da geht es darum sich zu schützen u. Grenzen zu setzten, leider latsch ich selber immer wieder über die meinen,… kein plan, was da manchmal abgeht,…. ich wünschte ich wäre normal, so sensible zu sein ist für mich gesprochen, der reinste Müll, ich hasse es.

      Antworten
  6. Priska

    Vielen Dank Mandy
    Super geschrieben. :-)

    Ich hab mich bis vor kurzem nie mit dieser Thematik befasst.
    Aber seid mich letzte Woche ein Seelsorger darauf aufmerksam gemacht hat, stosse ich immer wieder darauf und entdecke sehr viel das auf mich und auch auf meine Tochter zutrifft.

    Eigentlich wurde bei mir mit 18 ADS diagnostiziert. Doch je mehr ich über HS lese sehe ich meine „Probleme“ in diesem Bereich. Ich möchte lernen es eben nicht als Probleme zu sehen sonder als Gabe.

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  7. Michéle

    Es ist ein Geschenk und ein Fluch oft zugleich. Und nur wenige interessiert es. Aber ich gehöre dazu….und die Gesellschaft sieht Dich nur als langweilig und grenzt Dich aus… Und dann weinen wir, wenn es keiner sieht… Weil wir hinter alle Fassaden sehen können
    Aber vorne dabei….da sind wir nie
    ..

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  8. Anna B.

    Bam! Voll ins Schwarze getroffen! Genau mein Thema. Ich kann jedes Einzelne, was hier beschrieben wird, so gut nachvollziehen und fühle mich so verstanden, dass ich kaum aufhören möchte, zu lesen, obwohl ich *eigentlich* gerade keine Zeit dafür habe.
    Ich könnte auch stundenlang darüber reden, was für Auswirkungen diese Gabe auf den Alltag haben kann und wie problematisch es werden kann, wenn Eltern kein Verständnis dafür haben. Da ich adoptiert bin, habe ich diese Gabe nicht von ihnen geerbt. Mein Dad kann besonders unter Zeitdruck hoch konzentriert arbeiten und schnelle Entscheidungen zu treffen fällt ihm so gar nicht schwer, aber wenn ich in Zeitdruck gerate, werde ich mega nervös, spüre den hohen Erwartungsdruck, mein Gehirn wird gefühlt Matsch, weil es einfach zu vieles auf einmal ist, was es zu beachten gibt, ich kann dann weder konstruktiv noch kreativ sein (obwohl ich so ziemlich in jedem kreativen Bereich mit Talent gesegnet bin) und fange dann an, aggressiv zu werden und bin gefühlt nicht mehr ich selbst.
    Ich brauche für alles 2 Stunden länger, selbst zum Putzen nehme ich mir ausgiebig Zeit, weil ich 1.000.000 mehr Flecken entdecke als meine Mum, und die kann ich da nicht so stehen lassen, weil sie die nicht wegputzt. Manchmal sagt sie mir, ich soll nicht so gründlich sein, Zeit ist kostbar, aber wie kann ich ein Staubkorn liegen lassen, wenn es mir immer wieder ins Auge springt? Was auch dazu führt, dass ich entweder sehr pingelig oder gar nicht putze, weil es mich manchmal überfordert und dann versuche ich die Unordnung einfach komplett zu ignorieren.
    Es ist echt nicht einfach, aber ich habe mittlerweile viel gelernt, damit umzugehen und es ist mir eine Freude. :) Mittlerweile sind auch meine Eltern viel toleranter, haben sich darauf eingelassen, dass ich anders bin, dass ich zerstreut bin und Dinge vergesse, weil mir noch gleichzeitig tausend weitere Gedanken in den Kopf fliegen, die nicht weniger wichtig erscheinen, dass ich für jede Tätigkeit doppelt so lang brauche usw. usf.
    Es ist auch wichtig, dass dein Umfeld lernt, diese Gabe in dir anzuerkennen und auch schätzen zu lernen, andernfalls wäre unser Zusammenleben für *beide* Seiten so von Stress geprägt, dass wir es nicht miteinander aushalten könnten. Meine Eltern haben auch das Positive daran entdeckt und bitten mich immer wieder um Hilfe, wenn es um Kreative, feine Dinge geht, ich habe ein geschultes Auge für Details, helfe meinem Dad, Fehler in Geschäftsbriefen zu entdecken und meiner Mum, die Wände zu bemahlen oder Papier besonderns gerade zu beschneiden zum Beispiel. Auch im Bezug auf meine kleinen Brüder profitieren sie von mir, weil ich durch meine wahnsinnig hohe Empathie sofort schnalle, was los ist und was dran ist und was die Kinder brauchen.

    So. Und nun noch ganz kurz ein kleiner Werbebeitrag, hehe, zu einem echt guten Vortrag, den ich letztens zu dem Thema gehört habe, vom Gebetshaus Augsburg: https://youtu.be/88Frsp2u4e8

    Lg!!

    Antworten
    1. Holger

      Hi Anna B.,
      das mit dem gar nicht oder super gründlich putzen kenne ich auch von mir. Finde es entlastend, dass es nicht nur mir so geht.
      MfG
      Holger

      Antworten
  9. ulla

    danke, mandy, dass du dieses thema bringst.
    ich bin auch hochsensibel und bin gespannt, was es noch alles zu hören und zu lesen gibt.

    Antworten
  10. B.

    Ich hätte nie gedacht, dass sooooo viele Menschen empfinden wie ich. Die auch die „Last der Welt“ tragen. In meinem Bekanntenkreis kenne ich niemanden. Und obwohl ich so bin, wie ich bin, mit all den Grenzen und der „Nicht-Belastbarkeit“ scharen sie sich um mich und wollen unbedingt mit mir zusammen sein. Manchmal denke ich: „Was mache ich nur falsch?“ Mittlerweile weiß ich aber, woran es liegt. Sie alle mögen es, wenn ich genau auf ihr Problem eingehen kann, ohne dass sie vorher lange darüber gesprochen haben. MEIN Problem ist aber dann, dass ICH aus deren Problemen nicht mehr raus komme. Ich versuche verzweifelt, Grenzen zu setzen, weil ich es manchmal nicht mehr aushalte. Manchmal gelingt es mir, meistens nicht. Und dann bin ICH der Leidende. Ich hab auch eine ganz große Sensibilität für Tiere. Kann es nicht ertragen, wenn Tieren Schlimmes angetan wird. Ja, ich glaube, dass ich Tiere vollkommen verstehen kann…… Und noch was: ich hab mal gehört, dass Jesus auch hochsensibel war und ist. Wir fühlen und denken ganz oft wie Jesus selbst. Auch er hat über Jerusalem geweint. Und über Lazarus auch. Und auch er hat die Menschen VOLLKOMMEN verstanden.

    Antworten
  11. Jessica

    Hallo Liebe Mandy,
    Hallo Liebe Blogleser/innen,

    ob eine „Hochsensibilitaet“ bei mir vorliegt, weiss ich nicht so genau, denn mit einer getreuen Bezeichnung diesbezüglich habe ich mich noch nicht auseinandergesetzt.
    Ich habe sehr feine Antennen, bin sehr Energetisch, habe einen ausgeprägten Geruchsinn, sehe Farben sehr intensiv und habe insgesamt eine starke Feinfühligkeit. Negative Energien, aeussern sich stark körperlich (Übelkeit, schwindel, Kopfdruck, Schwere, Beklemmungen…u.a)
    In meiner pädagogischen Arbeit, sowie im Umgang mit den Tieren, ( bin u.a im Tierschutz tätig) bedeutet meine Sensitivitaet eine riesengrosse Resource für mich. Umso weiter ich in meinem Lebensprozess vorangeschritten bin, umso mehr kann ich davon profitieren. Insbesondere, da ich mich heutzutage abgrenzen kann und keinerlei Projektionen, oder Vermischungen stattfinden.
    Es fiel in einigen Kommentaren die Diagnose ADS/ADHS. Es gibt durchaus parallelen, aber halt nur bis zu einem gewissen Grad. Ich habe schon viel mit Kindern zusammengearbeitet, die darunter zu „leiden“ haben und da ist es wichtig zu differenzieren, denn der Grat ist schmal.

    Lieben Gruss Jessica

    Antworten
  12. Christine

    Sehr guter Artikel, Mandy :-). Ich habe mich wunderbar drin wieder gefunden, auch in den Beiträgen von euch anderen. Es tut gut zu wissen, dass da auch noch andere Menschen sind, die genau so ticken wie ich

    Antworten
  13. Eva-Maria

    Danke, Mandy, dass du das Thema hier angefangen hast! Habe mich immer gefragt, was mir mir los ist, warum ich gefühlt anders bin, mich fehl am Platz fühle und mich schnell die ganze Welt überfordert, warum ich so falsch bin und es anderen scheinbar sooo leicht fällt.Gott hat mich nach Jahren vor ein paar Tagen wieder auf deine Seite hier geführt und Bamm! Da war das Thema Hochsensibel! Durch deinen Beitrag und die ganzen tollen uns offenen Kommentare hier wurde mir klar, dass dass genau mein Thema ist.:-) Vielen Dank! Zu wissen, dass man nicht falsch ist und nicht alleine so, das tut gut und gab mir jetzt eine innere Ruhe.:-)
    Mir ist auch klar geworden, da Gott uns alle nach seinem Bild geschaffen hat, ist auch das Hochsensible, auch wenn es in dieser Welt oft eher ein Fluch ist, ein Stück von ihm, das er genau so in uns haben wollte, damit wir de einzigartige Mensch sind, den er sich bei unserer Erschaffung erdacht hat.

    Antworten
  14. M.

    Liebe Mandy, liebe Blog-Leser,

    Danke für alles, was hier zusammengetragen wurde. In vielem finde ich mich total wieder!
    Für mich ist die Entdeckung, hochsensibel zu sein, relativ neu. Aber ich trage sehr lange die Fragen mit mir herum, warum ich „anders“ bin. Und bisher habe ich weniger die „Gabe“ sondern eher die „Last“ erlebt, so zu sein, wie ich bin.
    Was mir im Moment besondere Mühe bereitet, ist Abgrenzung. Der Umgang mit akustisch oder auch emotional ablenkenden Reizen – also Reiz-Überflutung. Das betrifft besonders meinen Arbeitsplatz – an dem ich mich eben nicht zurückziehen und konzentriert meine Arbeit machen kann. Die Situation überfordert mich und macht mich agressiv. Ich erkenne mich dann kaum wieder, weil ich sonst ein sehr freundlicher und auch geduldiger Mensch bin – sagen Freunde über mich.
    Die Situation belastet mich besonders seit zwei Jahren nach einem Job-Wechsel. Vllt. muß ich mir Gedanken über eine ganz andere Arbeit machen.
    Liest hier jemand aus dem Bereich OWL mit (BI/HF/GT/PB), der Beratungsmöglichkeiten in dieser Region kennt?
    Es ist hier schon manch eine Schnittmenge mit anderen „Diagnosen“ erwähnt worden. Bei all‘ dem, was ich bisher gelesen habe und mich selbst erlebe, habe ich immer wieder an Autismus gedacht. Ein weit verbreitetes Mißverständnis ist, daß Autisten wenig von ihrer Umwelt mitbekommen. Das Gegenteil ist der Fall. Normalerweise haben wir einen automatischen Filter, der in Sekundenbruchteilen entscheidet, ob ein Reiz von außen relevant ist oder nicht bzw. auch Priorisierungen vornimmt. Bei Autisten ist dieser Filter starkt gemindert, sodaß es zu einer permanenten und massiven Reizüberflutung kommt. Die Reaktion ist Rückzug und Routine, soweit das irgendwie geht. In gewissem Maß nehme ich das auch bei mir wahr. Es fällt mir immer schwerer – mit zunehmendem Druck von außen – irrelevante Informationen die sich am Rande ereignen, auszublenden. Solange ein Kollege keine Rückfrage an mich hat, sollte mich sein Telefonat am Nebentisch nicht zu sehr ablenken, damit ich meine Arbeit machen kann …
    Ich hoffe sehr, daß ich aus unterschiedlichen Quellen Unterstützung bekomme, mein Leben mit den gegebenen Grenzen in Einklang zu bringen und auch die positiven Seiten der Gaben – die ich durchaus sehe – mehr ausleben und erleben zu können!

    Antworten
  15. Janne

    Hallo, bin auch hochsensibel. Rieche aus dem 3. Stock, wenn im Erdgeschoss in der Obstschale eine Orange beginnt, zu schimmeln! Kann alle Gespräche am Ende im Bus verstehen, wenn ich vorne sitze, dann wird alles zu einem Rauschen und ich verstehe nix mehr. War deshalb mal beim HNO, der sagt, ich sei absolut hellhörig. Synthetiksessel in den 70er Jahren, mir war ständig so, als ob ich total elektrisiert wäre und gleichzeitig einer mit einem Fingernagel über eine Schiefertafel kratzte!

    Das mal grundsätzlich! 1000 weitere Besonderheiten!

    Darunter: Schon als Kind konnte ich die unterschiedlichen unsichtbaren Lichtfarben von Gott, Jesus und dem heiligen Geist spüren! Heute nach Jahrzehnten des Suchens und Meditierens gehe ich in einer Art Lichtfrequenz stundenlang täglich Licht, Stille und Freude tanken und glaube, dass das Reich Gottes schon irdisch beginnt.

    Sind wir die, die früher als Hexen verbrannt wurden?

    Wo sind die Unterschiede zu AD(H)S? Für mich keine nach allen Tests! Bin bei beidem hochprozentig!

    Seit ich 50 Jahre alt und total von ständiger Reizüberflutung ausgebrannt war, dämpfe ich medikamentös die Überreizbarkeit.

    Ich habe nie ein normales Leben gelebt, aber auch kein krankes, beides würde dieser Gäbe nicht gerecht.

    Antworten
      1. Janne

        ulla, bei mir helfen Antidepressiva, die packen wie eine Dämmung um meine „offenen Reize“!
        Und als alle Antidepressiva und Therapien und Verhaltensanpassungen immer noch nicht die Erschöpfung besserten nach Jahrzehnten der Ahnungslosigkeit, bin ich zum ADHS-Spezialisten für Erwachsene und nehme seit die langen Tests dies bestätigten, 1leichte Dosis mit dem gleichen Wirkstoff wie Ritalin! Das hilft sehr gut bei mir gegen Erschöpfung!

        War aber jahrelanges Austüfteln und in Sachen Verhalten probiere ich weiter, denn jetzt mit 57 Jahren bin ich total ausgebrannt aber spirituell ausgeglichen.

        Da geht bestimmt noch wieder mehr!

        Antworten
  16. Janne

    P.S.: Nachdem ich nun alle Beiträge hier gelesen habe und mich absolut in JEDEM wiederfand, was, wie ihr alle wisst, ja ein höchst seltenes Erlebnis ist, noch eine Ergänzung:

    Ja, es ist für mich eine Gabe und eine ständige Überforderung! Es bedeutet in unserer lauten, schnellen Welt ständige innere Schmerzen der Überreizung, Erschöpfungsdepressionen.

    Ohne die spirituelle Ebene wär es oft unerträglich gewesen!

    Leute mit AD(H)S oder Autismus haben ähnliche Antennen!
    Mein autistischer Adoptivsohn hört vom Motorengeräusch, welche U-Bahnmodelle fahren und Blinde haben mir bestätigt, dass auch sie sich so orientieren.

    Wenn mein Sohn dann Internetseiten wie: Geräusche beim Zuschlagen von S-Bahntüren googelt, lerne ich, dass wer weiß wieviele Menschen so fühlen, wobei Autisten nochmal ganz andere Baustellen haben.

    Wir sind Magnete für andere, weil wir ihre Herzenssprache verstehen, aber dabei werden wir auch endlos ausgesaugt.

    Bestimmt waren in Urzeiten PriesterInnen, GeistheilerInnen, Wettersichtige oft so wie wir, denn auch wenn wir hohe kreative Genies sein können, stehen dem oft Zusammenbrüche aus Erschöpfung gegenüber.

    Aber unser Innenleben ist doch bunter als alles andere, oder?

    Antworten
  17. Jessica

    Die Gründe, aus denen heraus eine Hochsensibilitaet vorliegt, können sehr vielfältig sein und bei jedem Einzelnen hierfuer noch mal ganz andere Faktoren eine Rolle spielen.
    Für AD(H)S ist eine neurobiologische Funktionsstoerung im Gehirn verantwortlich, welches bei einer „Alleinigen“ ausgeprägten Sensibilität nicht der Fall ist.
    Dieses macht schon mal einen wesentlichen Unterschied aus. Auch andere neurologische Erscheinungen können eine Hochsensibilitaet mit sich bringen und werden für die Betroffenen dann meist als unangenehm und bedrohlich empfunden.
    Das Thema ist sehr komplex, da die (Hinter)Gründe ganz unterschiedlicher Natur sind ( was es ja nicht weniger interessant macht). Insofern es für den Einzelnen als unangenehm empfunden wird, so kann ein Reflektieren darüber sehr hilfreich sein.
    – in welchen Situationen stärker ?
    – verdränge ich etwas/unverarbeitete Themen ?
    – aktuelle Ereignisse ?
    – u.s.w….

    Lieben Gruss Jessica

    Antworten
  18. ulla

    hallo alle zusammen.
    gestern entdeckte ich im internet, dass ab morgen der hochsensibilitätskongress 2017 stattfindet und man online kostenlos teilnehmen kann.
    wenn ihr auf
    hochsensibilitaet.com
    geht, könnt ihr mehr erfahren.

    Antworten
  19. A.

    Vielen Dank Mandy für das Thema ansich und deine Ausführungen dazu.
    Ich bin nicht hochsensibel aber sensibel genug um nun endlich zu verstehen, dass meine Frau es ist.
    Ich habe schon mal etwas darüber gehört, konnte mir aber nicht so recht was darunter vorstellen, konnte oder kann mich nicht so recht da rein versetzen. Da fehlen mir wohl die Antennen für. Aber so wie es hier beschrieben ist und wie ich den Kommentaren entnehmen kann trifft das voll auf meine Frau zu.
    Ich hoffe ich kann nun daraus lernen, damit anders umzugehen. Hat meine Frau es auch dank meiner nicht immer leicht.

    Antworten
    1. Mandy Artikelautor

      Liebe/r A.

      Vielen lieben Dank. Ich freue mich sehr, dass ich für etwas mehr Verständnis sorgen kann :-)

      Ich glaube es wichtig, sich über das Thema immer mal wieder zu unterhalten. Ich weiß nicht, ob Du meinen FreitagsTALK mit Lucas gehört hast, zum Thema: „Mein Kind ist hochsensibel“?!

      (https://unendlichgeliebt.de/2017/09/16/gekreuzsiegt-talk-mit-lucas-mein-kind-ist-hochsensibel)

      Dort erzählt er nochmal genauer, was Hochsensibilität / Hochsensitivität bedeutet. Also durchaus auch für Dich interessant 😉 Jedenfalls gibt er den Tipp, doch mal zu überlegen und aufzuschreiben, was man alles in einem bestimmten Moment wahrnehmen kann.

      Vielleicht macht ihr das mal, wenn ihr beim Frühstück sitzt:

      Jeder schreibt auf was er gerade war nimmt; zB. das Ticken der Uhr, das leise Brummen vom Kühlschrank usw. – wer weiß, vielleicht schreibt deine Frau etwas auf, was Du vorher nie wahr genommen hast?!

      Wenn Du Dir jetzt noch vorstellst, dass Du Dich in dem Moment natürlich konzentrierst auf deine Außenwelt: „Was nehme ich wahr??“ (grübel, grübel) – Deine Frau braucht sich im normalen Alltag (also wenn ihr nicht gerade diese Aufschreib-Aktion macht) gar nicht darauf konzentrieren, sie nimmt das „einfach“ so war. Dann gelingt es Dir vielleicht noch besser, Dich in sie hineinzuversetzen. Vielleicht ist es sogar möglich einige „Reizquellen“, die sie stören zu beseitigen – zB. eine tickende Uhr.

      Ich wünsch Euch alles Gute, viel Liebe und das ihr Euch jeden Tag ein Stückchen mehr kennenlernt! Ich find’s toll, dass Du Dich darüber informierst. :-)

      Mandy

      Antworten

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