Im Hebräer 11, 6 NLB steht:
"Es ist unmöglich, ohne Glauben Gott zu gefallen. Wer zu ihm kommen möchte, muss glauben, dass Gott existiert und dass er die, die ihn aufrichtig suchen, belohnt."
Steht Gott als Kontrolleur an der himmlischen Pforte und lässt nur die rein, die genügend Glauben aufweisen? Wenn ja, welchen Maßstab legt er an? Kann man Glaube überhaupt messen?
Wikipedia sagt, dass Glaube eine "Grundlage des Vertrauens" ist.
Also eine feste Überzeugung, die nicht auf Fakten und Beweisen, sondern auf dem Gefühl beruht.
Gestern schrieb ich den Artikel: "Nanu? Ist Jesus intolerant?" – in Bezug auf seine provokanten Aussagen, dass er nur er "der Weg" zu Gott ist.
"Glaube an ihn und Du wirst errettet!" – so der allgemeine Slogan der Christenwelt.
Doch wie kann man diesen "frommen Glauben" verstehen? Was und wie viel muss ich glauben?
Ich vermute, dass viele Ungläubige sich den "frommen Glauben" anders ausmalen, als er ist.
Mein Glaube bedeutet nicht, dass ich relaxt durchs Leben marschiere und mich um nichts kümmern muss, da sich ja mein großer Freund Jesus drum kümmert. Ich habe Schwierigkeiten, Probleme, Ängste und Schmerzen, genau wie jeder andere Mensch auch. Wer erwartet, dass man all das nicht mehr hat, nur weil man gläubiger Christ ist, der irrt sich gewaltig.
Im 2. Korinther 5, 7 steht: "Denn wir leben im Glauben und nicht im Schauen."
Ich hänge Hebräer 11, 1 gleich noch dran: "Glaube ist das Vertrauen darauf, dass das, was wir hoffen, sich erfüllen wird, und die Überzeugung, dass das, was man nicht sieht, existiert."
Ich kann glauben wie viel ich will, mein Leben wird dadurch (äußerlich) nicht besser aussehen, als das von anderen auch. Christen werden nicht häufiger geheilt als andere Menschen. Sie gewinnen nicht häufiger im Lotto und werden nicht seltener in schlimme Unfälle verwickelt. Zumindest habe ich darüber noch keine gegenteiligen Studien gelesen.
Glaube bedeutet für mich, auf der Basis dessen zu denken und zu handeln, was ich von Gott weiß (und das ist nicht wirklich viel). Glauben heißt für mich zu vertrauen, dass er mich nicht im Stich lässt. Und Glaube heißt für mich auch, zu vertrauen, dass er weiß, wo es lang geht und ein Geschenk auf mich wartet. Und genau das ändert meine innere Einstellung, wenn ich so manchen Berg im Leben besteigen muss. Ich weiß, dass mich am Gipfel etwas erwartet!