Liebe, eine ungewohnt andere Definition …

"Liebe Deinen Nächsten!" 


– Klare Ansage aus der Bibel. Kennen wir alle – naja, wahrscheinlich die allermeisten von uns.


Preisfrage: Wie soll das gehen?

Nächste Frage: Was für ein Verständnis hast Du allgemein von Liebe?


Die meisten von uns, ich eingeschlossen, denken wahrscheinlich direkt an Pretty Woman, Titanic und Co. Man sieht sich, Amor spannt den Pfeil, schießt, trifft, Gefühlsexplosion, Schmetterlinge … und so nimmt das ganze seinen Lauf. Hach. Was schmälzten wir in unseren Kinosesseln dahin … spätestens beim Happy End! 


Doch back to the Wirklichkeit … 

"Liebe deinen Nächsten" – klar ist damit nicht die partnerschaftliche Liebe gemeint, sondern die Liebe zwischen all den Menschen, die du an einem normalen Tag so triffst. Nachbarn, Kollegen, Bekannte, Fremden …. 



Auch die sollen wir also lieben?! Ja, sagt Gott. Wir sollen ihnen liebevoll begegnen, mit Respekt und Freundlichkeit. Doch trotz guten Vorsätzen, ist das nicht leicht. Wir scheitern immer wieder. Uns stresst das. Warum? 


Vielleicht hängt das damit zusammen, dass wir im Hinterkopf doch immer wieder diese romantische, Hollywood-Definition von Liebe haben?! Ich habe keine Ahnung, wieviel Millionen Songs es gibt, in denen über Liebe gesungen wird … und im Mittelpunkt stehen immer die Gefühle! Gefühle hier, Gefühle da. Gefühle, Gefühle, Gefühle …. Ohne Gefühle wären wir kalte Zombies. Gefühle sind ne gute Erfindung. Die Frage ist nur, welchen Stellenwert wir ihnen geben?!


Denn was ist, wenn keine positiven oder gar liebevollen Gefühle da sind? Sollen wir dann trotzdem brav und fromm immer schön freundlich sein und Gutes tun? Kommt das nicht komisch?

Ja. Vielleicht. Doch wenn man sich die Bibel genauer anguckt, ist vielleicht gerade dieser Weg der Richtige?! Komisches tun, damit was Gutes draus wird?!


Die Bibel zeigt einen ungewohnt andere Definition von Liebe, als wir im Allgemeinen mitbekommen … 
 

Sie macht deutlich, dass es nicht erst den großen Gefühlsrausch braucht, sondern das Liebe auch eine Entscheidung ist. Weil ich weiß, dass Gott alle (auch die nervigen) Menschen liebt – mich eingeschlossen – bewirkt das bei mir, dass ich ihn auch liebe. Ohne ihn wäre ich nicht auf der Welt, ich wäre nie geboren wurden. Dafür bin ich ihm dankbar und habe Achtung vor ihm. Meine Liebe zu ihm beginnt also mit Wertschätzung. Und weil ich Gott liebe ist es mir auch wichtig, all die anderen Menschen, die er noch geschaffen hat, die ihm wichtig sind und die er von Herzen liebt, nicht abzustossen, abzustempeln, sondern in Liebe anzunehmen.


Nächstenliebe ist eine Herausforderung, die Überwindung und ordentlich Mut kostet! 
 

Tipp: Wenn die super Gefühle für wen auch immer nicht gerade prickelnd sind, dann fang doch mit den guten Gedanken über ihn an. Er ist ein Mensch von Gott gewollt und unendlich geliebt. Er hat Macken, vielleicht spinnt er total, ist ein Fiesling … ein Arschloch wie er im Buche steht. Aber mal ehrlich? Die meisten Arschlöcher schreien nur so nach Liebe. Und Menschen die nach Liebe und Anerkennung schreien, haben immer irgendwo Defizite, leere Liebestanks. Je mehr sie abgelehnt werden, umso mehr Arschloch werden sie. = Blöder Kreislauf. Du wirst es kaum schaffen, ein Arschloch umzukrempelt, aber ihm vielleicht ein kleines bisschen Liebe zu schenken. 

Nach den guten Gedanken, tue ihm was Gutes. Schenk deinem nervigen Kollegen ein Buch, was dir gut gefallen hat. Hilf dem alten, motzenden Nachbarn beim Rasen mähen. Ich lernte jemanden kennen, den ich auf den ersten Blick unsympatisch fand. Er lud mich eines Tages auf einen Cafe ein. Ich war kurz davor abzusagen "wichtiger Termin" und so … doch ich bin hingegangen und habe festgestellt, ich fand diesen Menschen alles andere als bescheuert. 
 

Letzendlich geht es bei Liebe immer um: Gefühle-Gedanken-Taten

Die Reihenfolge ist im biblischen Sinne ne andere, aber genau die macht den Unterschied. Gefühle hin oder her, schätze den anderen wert, tue ihm was Gutes und wer weiß, ob die auf sich wartenden positiven Gefühle nicht doch noch eintreffen. Mach Dich auf Überraschungen gefasst! Bei manchen allerdings ist Hopfen und Malz verloren, die knüppeln dir immer wieder einen zwischen die Beine – so sehr du dich auch um sie bemühst. Dann geh weiter und "schüttel den Staub von deinen Füßen" – wie es in Matthäus 10, 14 so schön heißt. 

 

Zuguterletzt: Weißt Du das Gott die Liebe in Person ist?


"Gott ist Liebe, und wer in dieser Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm." 1. Johannes 4, 16


Gott hat seine Liebe in jeden von uns hineingelegt und wir können sie weitergeben.

 

Christian A. Schwarz (Theologe und Autor) schrieb mal:

"Beim christlichen Glauben geht es nicht um Forderungen "Du sollst jetzt lieben, bemüh Dich mal! Werde ein besserer Mensch!" Sondern es gibt eine Kraftquelle, die uns ganz real dabei unterstützt und auch dazu befähigt, liebevoller zu werden. Ich will das mit einem Bild erklären: Die Bibel vergleicht Gott – und damit auch die Liebe – mit Licht. Wir sind nicht die Sonne, sondern der Mond. Beide strahlen Licht aus, aber die Sonne produziert das Licht, der Mond reflektiert es bloß. Wen wir also Gottes Liebe reflektieren wollen, kommt alles darauf an, dass unser Spiegel, der sein Licht reflektieren soll, sauber ist. Wir müssen ihn putzen und von Verunreinigungen befreien. Unser Spiegel ist das, was wir aus Galater 5, 22 als die "Frucht des Geistes" kennen. Wir müssen also herausfinden, welche der dort aufgeführten Bereiche bei uns unterentwickelt sind, das heißt, welche Stellen auf unserem Spiegel verschmutzt sind. Und wenn wir diesen Schmutz dann beseitigen, erleben wir, dass plötzlich Gottes Liebe auch sehr viel besser von unserem Leben reflektiert wird."

 

In diesem Sinne, sprich nicht nur über Seine Liebe, sondern liebe!

Deine Mandy

 


© Foto: pixabay.com  / Creative Commons CC0

 


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Dieser Beitrag wurde am 17. Mai 2016 veröffentlicht.

10 Gedanken zu „Liebe, eine ungewohnt andere Definition …

  1. Irene

    Ich muss wirklich grinsen    eine alte Dame wohnt bei uns um die ecke. Sie kennt mich seid Kindesbeinen an.  War (oder ist immernoch) nirgends beliebt.  Sie schimpft über alles. Im Laufe der Jahre kennt sie natürlich auch meine kinder.  Kurz, sie ist anstrengend und früher habe ich einen Bogen um sie gemacht. Immer wollte sie alles wissen und ich war so blöd und habe noch geantwortet. … Ich hatte mich immer so darüber geärgert,  das ich eines Tages den Spieß umdrehte und auch fragen stellte. Das hat echt gut geklappt. Heute weiß ich sie hatte immer ein schweres und lieblose leben und ich nehme mir für sie immer mal ein bißchen Zeit und wenn es nur ein fröhliches guten morgen ist.

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  2. Gabi

    Liebe Mandy

    Schön, dass Du wieder da bist !  Danke für den tollen Artikel heute.  Ja, ich tu mir auch oft schwer mit der Nächstenliebe und der Vergebung. Ich ärgere mich nicht nur über so manchen Mitmenschen, nein, ich ärgere mich manchmal richtig GERN. Vor Allem gemeinschaftlich, es macht doch schon auch irgendwie Spass, sich so richtig über ein gemeinsames Feindbild aufzuregen. Oder ?

    Hier das Bild mit Sonne und Mond gefällt mir gut, das muss ich mir merken.

    Ruth Lapide hat mal gesagt, es würde nicht heissen : "liebe deine Feinde", sondern richtig übersetzt "erweise deinem Feind Liebesdienst"   … das ist doch schonmal tröstlich ?

    Und wenn es mir so gar nicht gelingen will, einen Mitmenschen auch nur ansatzweise zu lieben, stelle ich mir vor, wie es wäre, mit diesem Menschen zusammen in einer brenzligen Situation zu stecken, z.B., unsere Klinik würde brennen, ich käme sicher nicht auf die Idee, diese Person nicht zu retten. Oder auf einem Betriebsausflug würde unser Boot untergehen, oder wir würden zusammen im Aufzug steckenbleiben … solche Gedanken helfen, und soooo ungeliebt ist der Andere ja vielleicht doch nicht. ?                  Ich arbeite daran.

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  3. Birgitta Lenz

    Als Katholische Religionslehrerin wurde ich vor vielen Jahren von meinem neuen ersten(!) Schulleiter reserviert bis ablehnend empfangen. Über viele Jahre hinweg machte er mir immer wieder deutlich, dass er es unmöglich findet, an Gott zu glauben. Ob ich an der Schule Gruppen zusammenbekam, war ihm egal, er nahm bei der Klassenzusammenstellung keinerlei Rücksicht.

    Meine Taktik: Liebe zeigen und für ihn beten, ihm Gutes wünschen.

    Als er vor einiger Zeit in den Ruhestand ging, waren wir uns freundlich verbunden. Achtung und Respekt prägte unser Zusammentreffen. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich ihn wiedersehe.

    Ich habe gelernt, dass meine Liebe dazu führte, dass mir gerade diese Menschen besonders ans Herz wachsen.

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  4. Sandra

    Das mit dem Spiegel finde ich ein gutes Bild. Was genau sind deiner Meinung nach die Verschmutzungen konkret und wie bekomme ich ihn konkret wieder sauber? Das War mir noch viel zu ungenau am Schluss und wäre meiner Meinung nach einen weiteren Blogartikel wert :)

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    1. Mandy Artikelautor

      Hallo Sandra.

      Sicher wäre das einen weiteren Blogbeitrag wert. Das Thema ist vielschichtig – andererseits denke ich, dass wir gerade beim Thema Nächstenliebe oft  zuviel quatschen und diskutieren, anstatt einfach zu lieben. So schwer wie wir es uns ausmalen ist es oftmals gar nicht. Viel mehr sind die eigenen Anforderungen viel zu hoch … ich muss nicht mit jedem voll dicke sein, um ihn Respekt und Menschlichkeit entgegen zu bringen. 

      Cristian A. Schwarz weißt auf Galater 5, 22 hin, dort steht: „Der Geist Gottes dagegen lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Freundlichkeit und Güte, Treue, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung.“

      Dann schreibt er: „Wir müssen also herausfinden, welche der dort aufgeführten Bereiche bei uns unterentwickelt sind …. „

      Wenn Du mit jemanden ungeduldig bist, fällt es schwerer ihn zu lieben. Bist du schnell wütend, fällt es ebenso schwerer … usw. – Was kannst Du nun tun, um diese Eigenschaften zu stärken? Das geht in ein anderes Thema über, deshalb habe ich es nicht weiter ausgeführt – auch um anzuregen, sich doch selbst weitere Gedanken zu machen. Schön, dass Du das tust. 😉

      Alles Liebe.
      Mandy

       

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      1. Sandra

        Ja, das tue ich. Und dennoch habe ich das Gefühl ich habe diese Eigenschaften und handle überwiegend danach, aber ich komme in meiner momentanen Lebenssituation an den Punkt, wo ich merke, dass mir oft die Energie und die Kraft fehlt so zu handeln. Ich habe oft ein schlechtes Gewissen, wenn ich anderen nicht helfe oder an mich denke und will anderen auch unter keinen Umständen zur Last fallen und da frage ich mich: wo ziehe ich Grenzen, indem was ich „abstrahle“? Und: Wie bekomme auch ich die „Strahlung“ ab? Mit wie viel Strahlung stattet er mich aus? Immer genug? Oder nehme ich zu wenig davon auf?

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  5. Katja

    Hallo Mandy,

    kannst du mir genau sagen, wo das Zitat von Christian Schwarz endet und wo du es genau gefunden hast. Ich würde es gerne für meine Examensarbeit nutzen und dann muss ich eine Quelle angegeben.
    Liebe Grüße
    Katja

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    1. Mandy Artikelautor

      Hallo Katja,

      da habe ich doch glatt das Zitat Ende " vergessen. Eben noch gesetzt. Das Zitat von Christian Schwarz endet mit "… Leben reflektiert wird."

      Es stammt aus einem Interview mit Nicole Schenderlein im Magazin "Neues Leben" / Ausgabe Nr. 2/2014/59. JG.

      Viel Erfolg für Deine Examensarbeit! :-)

      Mandy

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  6. Uwe

    Ja, ich arbeite auch daran. Aber es ist sehr schwer. Andernfalls tut es einem selbst auch gut, wenn man es schafft auch A……zu lieben. Gott mit Liebe zu übersetzen gefällt mir. Auch das wäre sicher mal ein Blogthema:: Wer oder was ist Gott?

    Herzliche Grüße
    Uwe

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  7. Strolch

    Hallo Mandy schöner Beitrag.Wir hatten das Thema“Freundlichkeit gegenüber Kunden“ letzte Woche bei uns auf Arbeit,, da wir auch in unserem Team welche haben,denen das schwer fällt.Es gibt einen Spruch den man sich immer wieder in solchen Situationen vorsagen kann und dann MUSS man lächeln und das wiederum bewirkt,das dein Gegenüber fas positiv aufnimmt. Er ost etwas provozierend aber er wirkt:“Du kannst sie nicht alle umbringen,also lächle!“ Bei meiner Kollegin hat er geholfen.

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