Achtung Grubengräber!

"Wer anderen eine Grube gräbt,
fällt selbst hinein."


… dieses bekannte Sprichwort, kommt aus der Bibel, zu finden in Sprüche 26, 27.


Es lohnt sich den Abschnitt zu lesen, wo das Gruppen-Ding drin steht. Mach mal; da ist so manch wahres drin:


"Mische dich nicht in einen Streit, der dich nichts angeht! Sonst schaffst du dir ähnlichen Ärger wie jemand, der einen vorüberlaufenden Hund bei den Ohren packt. Wie ein Irrer, der mit Brandpfeilen und anderen tödlichen Waffen spielt, so handelt jemand, der seinen Freund betrügt und dann sagt: »Es war nur ein Scherz!« 
Wo kein Holz mehr ist, geht das Feuer aus; und wo kein Klatsch mehr ist, hört der Streit auf. Kohle hält die Glut in Gang und Holz das Feuer; so sorgt der Streithahn dafür, dass der Zank weitergeht. 
Verleumdungen verschlingt man wie Leckerbissen und behält sie für immer tief im Gedächtnis. Wie Silberglasur auf Tongeschirr, so ist zündende Rede mit böser Absicht. Ein gehässiger Mensch ist voller Falschheit, aber er versteckt sie hinter Schmeichelworten. Und wenn er noch so freundlich redet, glaub ihm nicht! Er hat alle erdenklichen Teufeleien im Sinn. Seinen Hass mag er eine Weile verbergen können, aber schließlich wird er von allen durchschaut. 
Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Wer einen Stein hochwirft, auf den fällt er zurück. Wer andere mit seinen Lügen zugrunde gerichtet hat, hasst sie auch dann noch; Verleumdung führt zu Vernichtung."
Sprüche 27,17-28 GNB 


Es geht um Streit und Konflikte in verschiedenen Beziehungen (zB. unter Nachbarn oder Kollegen). Es geht um Vertrauenmissbrauch unter Freunden, hinterlistige Lügen und bösen Gerede bis hin zur Verleumdung.

All den Mist gibt es nicht erst seit 1950 oder sonstwann, sondern schon ewig – solange der Mensch existiert. Menschen fügen anderen Menschen von Beginn an Schaden zu. Menschen mobben sich gegenseitig, um sich selbst besser darzustellen, aus Anerkennung, aus Neid oder weil es ihnen Befriedigung gibt anderen eins reinzuwürgen oder oder oder …  


Übrigens; es sind nicht immer die anderen die Gruben graben.
Ich bin mir sicher; dass auch Du ein Grubengräber bist. 

 

Wenn auch nicht aktuell, dann denke mal genau nach, wie Du jemanden eine Grube gegraben hast. Wie ging es aus?


Gestern habe ich auf der FB Seite zum Blog nach Beispielen aus dem Leben gefragt, wo, wann, wie Gruben gegraben wurden. Ich bin überrascht, dass es kaum Reaktionen darauf gab. Entweder sind die Leser meines Blogs lammfromm und würden niemals eine Schaufel in die Hand nehmen oder sie schreiben nichts, weil der Grubengräber eben nicht in seine ausgehobene Grube fiel?! – dazu gleich mehr.


Danie war mutig und schreibt:

"Meine damalige Chefin wollte, dass wir eine Kollegin raus mobben. Natürlich nicht offiziell, so subtil. Ich sollte sie in einer Teamsitzung mit meinem Wissen überfordern bis sie von selbst geht. Sie war ungelernt. Ich kam aus verschiedenen Gründen nicht mit ihr klar. Aber weil selbst Mobbingopfer, wollte ich das nicht. Ich wollte aber auch nicht so weiter machen & habe es getan. Was ich sehr bereue.

Letztlich hat meine Chefin dann gemeint, das ich nicht ins Team passe & ich wurde entlassen. Supervision, teambilding wurde abgelehnt. Insofern wurde mir eine Grube gegraben, ich habe eine gegraben & bin reingefallen. Hat 2015 zu einem der härtesten Jahre gemacht & ich hab so krass draus gelernt. Meiner Chefin habe ich allerdings keine gegraben, weil es mich auch nicht weiter gebracht hätte."


Apropo Chefin; da musste ich an Stromberg denken. Der sagte mal:

"Ich will anderen nie eine Grube graben. Ich drück denen vielleicht ne Schaufel in die Hand,
aber dann hab ich ja mit dem Rest nichts mehr zu tun." 


Mir fällt eine Situation ein, die ich mit 16 / 17 Jahren erlebte. Damals war ich in einer Klink zur Therapie, wegen blöder Drogengeschichten. Ein anderes Mädchen telefoniert täglich mit ihrer Mutter. Mich nervte das. Es tat mir weh, dass sie scheinbar ne tolle Mum hatte, die sich um ihr Kind bemühte – ich hatte keine solche Mutter. Also zog ich fast täglich, während sie telefonierte, mehrfach den Stecker. Sie war mir "unterlegen"; körperlich und auch vom Typ her. Sie weinte und wehrte sich nicht gegen mich. Ich lachte über sie, ging nicht gerade feinfühlig mit ihr um und drohte ihr an sie zu verprügeln, wenn sie mich an irgendwen verpetzte.  


Und wie endete die Geschichte?

Die Betreuer bekamen es mit. Ich durfte für längere Zeit (ich war 4 Monate da) nicht mit zu Ausflügen – sondern musste allein in meiner Grube meinem Zimmer bleiben, während die anderen Spaß hatten.


– "Was für eine miese Nummer!!" denke ich heute.

 

Und in der Bibel, gibt es auch Beispiele für Grubengräber?


Ehrlich gesagt, habe ich nicht viele gefunden. Nur eins und das zweite, als Tipp bekommen. Es gibt sicher mehr, wenn Du möchtest, ergänze gern in den Kommentaren.

Die erste Story die mir einfiel, war die von Daniel und seinen Rivalen, die ihn in eine Löwengruppe schmeißen wollten. Doch Gott hatte seine Finger im Spiel und stellte sich schützend vor Daniel.

Seine Rivalen landeten am Ende selbst in der Grube und wurden von den Löwen getötet.
– nachzulesen in Daniel 6.


Ein anderer Typ, Hamam, ließ einen Galgen für jemand anderen bauen.
Am Ende wurde er selbst gehängt. – nachzulesen in Ester 7.

 

Während ich nach "Gruben-Beispielen" in der Bibel suchte, fiel mir auf, dass es sich viel häufiger darum handelt, dass es den Bösen besser geht als den Guten.


= grob zusammen gefasst. Die Gräber sind anscheinden nicht in ihre gebuddelte Grube gefallen.
Die haben sich mit ihren Gruben vielleicht sogar Vorteile verschafft?!


Das mag sein! Aber weißt Du was? Gott wird für Gerechtigkeit sorgen! 

Klingt jetzt zu einfach? Oder so nach dem Motto: "Jetzt muss sie sich irgendwas einfallen lassen, weil mein Fallensteller unbestraft davon kommt, während ich mir noch immer die Wunden lecke!"?
 

In Psalm 90, 8 steht: "Unsere Schuld liegt offen vor dir (Gott), auch unsere geheimsten Verfehlungen bringst du ans Licht."


Gott kennt jeden Grubengräber genau. Ich bin mir sicher, dass Du Dir mit jedem einzelnen Spatenstich, auch immer ein Stückchen Segen weg stichst. Jeder Klumpen Erde, den Du zu einem Berg aufhäufst – der häuft auch einen Berg zwischen Dir und Gott auf. 


Und noch was; Du entfernst Dich nicht nur von Gott, sondern auch ein Stück von Dir selbst – soll heißen, Du bist mit Dir nicht mehr im Reinen. Du gräbst Dir Deine eigene Grube. 


Christine schrieb mir gestern ihre Antwort, auf persönliche Beispiele:

"Ich grabe mir selbst oft eine Grube dadurch, dass ich mein Herz auf der Zunge trage. Ich öffne mich sehr schnell, gebe zu viel von mir preis, ich glaub den Menschen alles ….und  falle damit fast immer wieder in die selbe Grube. Danach beginnt der Kreislauf: wo beginnt meine Schuld in der Situation? Was muss ich ändern? Bin ich zu schnell eingeschnappt? Bin ich zu wenig tolerant in der Freundschaft? Fragen über Fragen … Ich kommte mit Gott in die Bredouille, mit Buße und Vergeben und so weiter!"


Gott hat ein Herz für Grubengräber!    smilie_ga_004


Vielleicht ist es dran Dir selbst und Dir vor Gott einzugestehen, dass Du die Schaufel in der Hand hälst? Egal wie tief die Grube auch immer ist, Gott hilft Dir sie zuzuschütten.

Ja, es kostet Mut die Schaufel fallen zu lassen. Ganz viel Mut kostet es, Dich vor dem Menschen zu offenbaren, dem Du eine Grube gegraben hast und ihn um Entschuldigung zu bitten. 

Vielleicht kommst Du mit Deiner Grube ja durch. Gottes Segen hin oder her. Gruben bauen ist oft auch bequemer, als sich fair und vernünftig durchs Leben zu kämpfen. Aber wenn Du eines Tages als Grubengräber enttarnt wirst, dann ist ein großer Vertrauensbruch entstanden. Da ist etwas zu Bruch – also kaputt gegangen, das nicht mal eben wieder repariert ist, sondern Zeit braucht um wieder zu heilen. Manchmal sehr viel Zeit, und manchmal wird es nie wieder so wie vorher.

Wenn Du selbst die Initiative ergreifst, allen Mut zusammen nimmst, zu dem Menschen hingehst und sagst: "Ich hab Scheiße gebaut … ich hab Dir ne Falle gestellt …" dann bin ich mir sicher, wird Gott Dir helfen die Grube mit Erde zuzuschütten ohne jemanden zu begraben. (abgesehen von Deiner Schuld)

Es wird Geduld, Mühe und guten Dünger brauchen, bis eines Tages wieder Gras wächst und sogar Blumen. Und wenn Du dem anderem dann eine Blume säst, wirst Du selbst aufblühen!

 

"Die Wahrheit wird dich frei machen." Johannes 8, 31

 

Alles Liebe.
Mandy

 

 

PS: Gerade in der aktuellen Zeit trifft dieses Sprichwort so sehr zu … wer Waffen streut, wird Flüchtlinge ernten. 

 

© Foto: Kurt Michel  / pixelio.de

 


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Dieser Beitrag wurde am 15. März 2016 veröffentlicht.

3 Gedanken zu „Achtung Grubengräber!

  1. Cornelia

    Ich erkenne mich in Christine wieder.Ich bin ein offenes Buch und ziemlich extrovertiert(so scheint es)…aber dass ich bewusst ein Grubengräber war, wäre mir nicht bewusst. Ich reagiere durch meine Impulsivität schnell über, was ich kurz danach schon bereue. Mich zu entschuldigen fällt mal schwer, mal leicht. Trotzdem bin ich keiner, der bewusst verletzen will. Meine Mutter lehrte mich oft: Lügen haben kurze Beine. Das Thema Mobbing beschäftigt mich eher weil meine Grosse es da schon oft sehr schwer hatte. Aber sie geht jetzt gestärkter durchs Leben und durfte erfahren wie Gott ihr persönlicher Anwalt war.

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  2. Ines

    Ich finde mich auch in Christine wieder. Das kann ich mir aber leichter vergeben, weil da keine bewusste Absicht dahinter steckt. Schwerer fällt mir das und wahrscheinlich kriege ich es zu Lebzeiten nicht mehr auf die Reihe, dass ich in meiner Jugendzeit übel über einen Freund hergezogen habe und selbst dann nicht damit aufgehört hatte, als er mit dazu kam. Ich war wirklich eiskalt. Damals hatte ich die Gelegenheit verpasst um Vergebung zu bitten, nicht mal dran gedacht, glaube ich, blieb lieber selbstgerecht in meiner bösen Haltung und verlor dadurch einen guten Freund. Das war nicht meine einzige Grube, aber die die am längsten nachhält.

    Mische dich nicht in einen Streit, der dich nichts angeht! Sonst schaffst du dir ähnlichen Ärger wie jemand, der einen vorüberlaufenden Hund bei den Ohren packt

    Die Betonung liegt auf: "der dich nichts angeht!" Womit ich ein Problem habe ist, wenn man sich grundsätzlich raushält. Bei Streithähnen halte ich mich klugerweise raus, aber es gibt auch eine Bibelstelle bei der man dazu aufgefordert wird, sich auf die Seite der Schwachen zu stellen und sich aktiv für ihr Recht einzusetzen. Wenn meinem Nachbar Unrecht getan wird, kann ich dann nicht einfach sagen: "Ich mische mich nicht ein, das geht mich nichts an." Allerdings ist hier meine Klappe auch größer als meine Zivilcourage manchmal, das ist nämlich tatsächlich  auch etwas was mir schwer fällt. :-(

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  3. Karin

    Mit fällt beim Thema Gruben graben die Geschichte von Josef und seinen Brüdern ein. Die Brüder werfen Josef ja sogar wortwörtlich in eine Grube (Brunnen), fallen danach dann aber selber in die sprichwörtliche Grube durch den Schmerz des Vaters über den Verlust von Josef und die  Hungersnot. Und am Ende wird doch noch alles gut und die Gruben werden mit Gottes Hilfe zugeschüttet. Gott hat wohl tatsächlich ein Herz für Grubengräber und ohne sie wäre das "Happy End" der Geschichte auch so nicht möglich gewesen. Da wir nunmal alle nicht frei von Sünden sind, sollte man wenigstens aus ihnen lernen und an ihnen wachsen!

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