Kritisieren ohne zu verletzen

Wie kritisiere ich richtig? Vor einigen Tagen habe ich dazu schon einmal geschrieben:

Wie kritisiere ich richtig?

 

Heute nun einige ganz praktische Hinweise, die jeder aus den Sprüchen vom Salomo rauslesen kann. Ich schreibe nur einige auf – als eine Art Brainstorming, wenn Du willst, dann fühl Dich frei in den Kommentaren zu ergänzen.

 

Der Idealfall ist in Sprüche 25, 12 recht gut auf den Punkt gebracht:
 

"Ein Weiser, der mahnt, und ein Ohr, das auf ihn hört, das ist wie ein goldener Ring und ein goldenes Halsband."

 

Da steht also ein weiser Mahner und einer, der bewusst zuhört.

Wir Deutschen gelten als ein Volk der Kritisierer und Meckerer. Das Motto: "Nicht geschimpft ist gelobt genug!" dürfte einigen geläufig sein.

Einige Leute raten, bevor man jemandem etwas Negatives sagt, was es gilt zu verbessern, sei es gut ihm erstmal mehrere positive Dinge zu sagen. Hört sich erstmal vernünftig an, aber pauschalisieren sollte man diesen Tipp nicht. Denn so läuft man Gefahr, zwanghaft nach etwas Gutem zu suchen, was es vielleicht gar nicht gibt…

 

Auch zu denken "Oh, wenn ich jetzt was kritisiere, verletze ich ihn vielleicht – dann sag ich lieber gar nichts." ist blöd.

"Liebe, die offen tadelt, ist besser als eine, die ängstlich schweigt."

Sprüche 27, 5

 

Volker Kessler schreibt in seinem Buch: "Kritisieren ohne zu verletzen":

"Jede Kritik ist eine kostenlose Unternehmungsberatung!"

 

Wer sich keinerlei Kritik anhört und sich niemals Rat von anderen Leuten hört, der wird wie ein Messer sein, das schon lange nicht mehr geschliffen wurde. Stumpf, uneffektiv und unbrauchbar – siehe Sprüche 27, 17.

Egal was Du machst, nimm Dir mindestens ein oder zwei Personen mit denen Du ausmachst, dass sie Dir immer die Wahrheit sagen. Dass sie Dir sagen was sie gut finden und dass sie Dir auch sagen, wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt.

 

 

Nicht nur wie Du Kritik rüberbringst, sondern auch zu welchem Zeitpunkt ist wichtig.

"Wenn ein Dummkopf gekränkt wird, zeigt er seinen Ärger sofort; Kluge beherrschen ihre Gefühle."

Sprüche 12, 16


Ein Dummkopf reagiert impulsiv und lässt seinen Ärger raus. Der Kluge kann sich beherrschen. Er hält sich zurück und sagt etwas, wenn der Zeitpunkt dafür da ist.

Ich habe gelesen, dass es bei der deutschen Bundeswehr eine Regel dazu gibt: Ein rangniedriger Soldat darf sich über seinen Vorgesetzen beschweren. Aber es müssen mindestens 24 Stunden zwischen dem vorgefallenen Ereignis und der Beschwerde liegen.

Das hat etwas Gutes. Denn nicht selten hilft es etwas Abstand zu gewinnen und erstmal eine Nacht drüber zu schlafen, bevor man im Rausch der Gefühle etwas falsches sagt bzw. tut. Natürlich sollte man auch drauf achten, nicht zu spät anzukommen, wenn sich der Betroffene gar nicht mehr genau an die Situation erinnern kann.

 

Interessant ist weiter, was in Sprüche 10, 19 steht:

"Rede nicht zu viel, denn das führt zur Sünde. Sei klug und halte dich mit deinen Worten zurück!"

 

Wenn Du etwas zu kritisieren hast, dann sprich es kurz und bündig an. Laber nicht lange drum herum, sondern komme möglichst gezielt auf den Punkt.

 

"Eine versöhnliche Antwort kühlt den Zorn ab, ein verletzendes Wort heizt ihn an."

Sprüche 15, 1

 

Ich denke, verletzen tun Aussagen oftmals, wenn sie mit "Du bist…" beginnen. Besser sind Ich-Aussagen, also z.B.. "Ich finde Du hättest …." Wenn Du kritisierst rede über Deine Empfindungen, die nicht unbedingt auf jeden Menschen zutreffen müssen.

 

Was fällt Dir noch zum Thema "Kritisieren ohne zu verletzen" ein?

Alles Liebe und viel Segen
Deine Mandy
Jesus Punk

 

 

Buchtipps, von mir gelesen und für gut befunden:

 


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Dieser Beitrag wurde am 8. Februar 2013 veröffentlicht.

6 Gedanken zu „Kritisieren ohne zu verletzen

  1. Dorena

    Das ist für mich ein schwieriges Thema,sowohl das Thema andere kritisieren als auch Kritik anhören.
    Lange Zeit war es so,dass ich mit Kritik irgendwie nicht umgehen konnte. Deshalb ignorierte ich sie
    oder ich schimpfte zurück,obwohl mir klar war,die Leute meinten es nur gut. Ich muss halt weiter daran arbeiten.
    Gruss Dorena

    Antworten
  2. Dorothea

    Ich finde konstruktive Kritik wichtig. Ich mag es auch, wenn jemand mir gegenüber ehrlich ist – aber ich wünsche mir umgekehrt eben auch ein Gespräch auf Augenhöhe. Das Problem mancher "Kritiker" ist, dass sie eben meinen, sie seien etwas besseres und damit sind sie nicht mehr im Gespräch auf Augenhöhe und dann wird Kritik oft lieblos oder ein Ausspielen von Macht.
    Ich freue mich jedenfalls, wenn meine Eltern oder Geschwister mir ihre Meinung klar sagen und seit ich meinen Weg gehe, können wir viel besser miteinander reden als früher – obwohl ich schon lange Christin bin.
    Jesus kritisierte Heuchelei der Pharisäer, aber er warnte auch vor denen, die den Splitter im Auge des anderen sehen, aber nicht den Balken vor dem eigenen Auge…

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  3. Dean

    Hallo Mandy,
    ich hatte dieses Thema auch mit Hanspeter besprochen, leider geht er nicht mehr auf meine Kritik bezüglich der Bibel ein.
    Des Weiteren ist die Bibel wohl nicht das Buch, was einen sagt, wie man zu Reden oder halt zu Kritisieren hat.
    Die Bibel sagt, wie du schreibst "Rede nicht zu viel, denn das führt zur Sünde. Sei klug und halte dich mit deinen Worten zurück!"
    Das passt aber nicht mehr in das 21. Jahrhundert. Heute müssen Dinge sehr genau und detailiert aufgeschrieben und definiert werden, weil sich sonst Grauzonen bilden, die gefährlich sein können. Besonders in Gesetzestexten und Leitsätzen wird alles sehr genau definiert und erklärt.
    Deine kommunikationswissenschaftliche Aussage, man solle Ich-Botschaften senden, ist richtig. Allerdings soll man so weit es geht auf "du" verzichten, und das macht dein letzteres Beispiel leider nicht.
    Ich finde es immer wieder amüsant, wie sich evangelikale Christen darüber aufregen, wenn man konstruktive Kritik an deren Exegese übt. Wie mit dieser Kritik umgegangen wird, lässt sich anhand von Reportagen zeigen.
    Witzig war, als dieser "Atheisten-Bus" durch Deutschland fuhr. Die Leute, die diese Kampage betrieben haben, wurde teilweise wüst beschimpft. Die einzige Message war, dass auch ein Leben ohne Gott möglich ist und man auch so glücklich werden kann.
    Ich bin desweiteren der Meinung, dass sich viele gläubige Menschen erstmal selber an die eigene Nase fassen sollten, bevor man sich über Kritiker beschwert.
    "Was siehst du den Splitter im Auge deines Nächsten, aber den Balken in deinem Auge nimmst du nicht wahr?"
    Ein schönes Zitat aus der Bibel.
     
    Grüße,
    Dean

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  4. Ingrid

    Liebe Mandy,
     
    ich freue mich jeden Tag auf dein Seelenfutter: ein Lichtblick.
    Dein Artikel über die Dankbarkeit hat mich nachdenklich gemacht. ( Das du von manchen , wie z.B. mir, nie ein Wort des Dankes hörst.) Dies möchte ich hiermit nachholen. Ich bewundere die immense Arbeit ,die du dir damit machst. Sie bringt reichen Segen.
    Liebe Grüße Ingrid

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