Die blinden Männer und der Elefant

Es waren einmal fünf Wissenschaftler, die alle blind waren. Diese Wissenschaftler wurden von ihrem König auf eine Reise geschickt und sollten herausfinden, was ein Elefant ist.

Die blinden Männer machten sich also auf die Reise nach Indien. Dort wurden sie von Helfern zu einem Elefanten geführt. So standen sie um das Tier herum und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen. Als sie zurück zu ihrem König kamen, sollten sie ihm über den Elefanten berichten.

 
Der erste Wissenschaftler hatte am Kopf des Tieres gestanden und den Rüssel betastet. Er sagte: "Ein Elefant ist wie ein langer Arm."
 
Der zweite Wissenschaftler hatte das Ohr des Elefanten ertastet und erzählte: "Nein, ein Elefant ist vielmehr wie ein großer Fächer."
 
Der dritte Wissenschaftler sprach: "Nein, ein Elefant ist wie eine dicke Säule."  Er hatte ein Bein des Elefanten berührt.
 
Der vierte Wissenschaftler sagte: "Also ich finde, ein Elefant ist wie eine kleine Strippe mit ein paar Haaren am Ende", denn er hatte nur den Schwanz des Elefanten ertastet.
 
Und der fünfte Wissenschaftler berichtete seinem König: "Also ich sage, ein Elefant ist wie eine riesige Masse, mit Rundungen und ein paar Borsten darauf." Dieser Mann hatte den Rumpf des Tieres berührt.
 

Nach diesen widersprüchlichen Äußerungen fürchteten die Wissenschaftler das der König sauer sein könnte, weil sie ihm anscheinend nicht klar erklären konnten, was ein Elefant nun wirklich ist. Doch der König lächelte weise:

"Ich danke Euch, denn ich weiß nun, was ein Elefant ist: Ein Elefant ist ein Tier mit einem Rüssel, der wie ein langer Arm ist, mit Ohren, die wie Fächer sind, mit Beinen, die wie starke Säulen sind, mit einem Schwanz, der einer kleinen Strippe mit ein paar Haaren daran gleicht und mit einem Rumpf, der wie eine große Masse mit Rundungen und ein paar Borsten ist."

 

Die Wissenschaftler guckten etwas beschämt, nachdem sie erkannten, dass jeder von ihnen nur einen Teil des Elefanten ertastet hatte und sie sich ziemlich schnell damit zufrieden gegeben hatten.

 
Verfasser unbekannt – Text etwas geändert
 

 
 
 
Dieses "Gleichnis" ist schon alt, aber es gefällt mir, weil es zeigt das jeder aus seiner subjektiven Perspektive etwas anderes wahrnimmt und doch entspricht es der Wahrheit. Wenn wir zusammen sprechen, bilden sich so mehrere Mosaikteilchen zusammen und wir haben die Möglichkeit mehr vom "Ganzen" zu kapieren.  :-)
 
 
Sei fett gesegnet und hab ein schönes Wochenende!

 

Deine Mandy
 

 
 
© Foto oben: Liane / pixelio.de

 


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Dieser Beitrag wurde am 22. September 2012 veröffentlicht.

36 Gedanken zu „Die blinden Männer und der Elefant

  1. Peter

    An sich eine weise Geschichte. Nur im Punkt auf die Frage nach den Religionen bzw. DER Wahrheit suggeriert dieses Gleichnis, dass es eben doch verschiedene Wahrheiten auf Erden gibt. Und über dem steht der König in Indien. Der Hinduismus hat Götter en Masse… Dem widerspricht nicht mal der Gott der Bibel. Doch wer ist DER Gott? Wer steht über allem? Wer ist Gott der Götter, ja Gott der Herrscharen. Das wiederum will der Hinduismus nicht akzeptieren. Jesus ist ok, solange er einer von vielen ist. Jesus alleine? Nein, das geht nun doch nicht…

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    1. Mandy Artikelautor

      Hallo Peter,

      Du hast Recht. Wikipedia sagt zu dieser Geschichte: "Das Gleichnis scheint in Südasien entstanden zu sein, aber seine Originalquelle ist noch in der Diskussion. Es wurde dem Sufismus, Jainismus, Buddhismus, oder Hinduismus zugeschrieben und wurde in all diesen Glaubensrichtungen verwendet."

      Ich hab die Geschichte veröffentlicht, weil sie auf so vieles mehr zu beziehen ist – nicht nur auf die unterschiedlichen Religionen.

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  2. Stefan

    die Geschichte gefällt mir,hatte auch öftters versucht zu erklären das die Wahreit meist grösser ist als wie wir sie vorstellen…deshlb so wie paulus gesagt hat in 1 kor,13,12 Jetzt erkenne ich’s stückweise; dann aber werde ich erkennen….

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  3. Thomas

    Man kann diese Geschichte durchaus auch auf uns Christen anwenden.

    Als ich mich vor ca. 17 Jahren bekehrt hatte folgte erst mal eine jahrelange Odyssee durch die verschiedensten christlichen Gemeinschaften mit all ihren teilweise sehr unterschiedlichen „Gottesbildern“. Von den Extrem-Charismatikern gings zu den exclusiven Brüdern, dann in eine amerikanische Showbuiz-Gemeinde, später über ein paar kleine recht biedere evangelikale Kirchen in den gemäßigten Pfingstler-Bereich. Ein zwischenzeitliches Kokettieren mit den Jesus Freaks wechselte sich ab mit ein paar Atemzügen in einer traditionell-lutherischen evangelischen Pfarre. Dann mal wieder Sympathien für die Adventisten, ein kurzer Abstecher zur obskuren Bader-Sekte, desweiteren schreckliche Zeiten gemischt mit faszinierter Begeisterung in der Auseinandersetzung mit Ivo Saseks OCG, dann ein wenig Zeit in einer fernöstlich inspirierten christlichen Kartause, schließlich Rückkehr zur katholischen Kirche. Und so weiter und so fort…Ich hab mal wo gelesen, dass es ca. 50 000 unterschiedliche christliche Gruppen und Sondergruppen gibt. Na, da machen wir ja bald dem hinduistischen Götterhimmel Konkurenz.

    Lustigerweise treiben sich auch innerhalb einer einzigen Kirche einer einzigen Konfession die unterschiedlichsten Geschwister mit den unterschiedlichsten Blickwinkeln auf Gott herum.

    Also sollten wir wohl alle stets das Gleichnis vom Elefanten vor Augen haben, wenn wir mal wieder lautstark irgendwelche unfehlbaren Statements über GOTT vom Stapel lassen…

    Er ist und bleibt wohl „der ganz Andere“.

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  4. bee

    Wie die Ring-Parabel von Lessing oder die Gelehrten im dunklen Raum, die die Katze suchen  … eigentlich ist diese Geschichte nett verpackte Kritik gerade des christlichen Wahrheitsanspruchs.
    Ich finde es schade, dass sie sich auch immer wieder bei den "Frommen" findet, die damit ihre theologischen Differenzen kleinreden wollen und mit versöhnter Verschiedenheit hausieren gehen, statt zu sagen, dass die Wahrheit ihr Zelt unter uns aufgeschlagen hat, in Zeit und Raum, dass sie sich einen Namen gegeben und Fleisch angenommen hat ohne ihre Hoheit dabei zu verlieren oder zu relativieren.  Dass wir wahres Licht von wahrem Licht sehen können, den wahren Gott und wahren Menschen ungeteilt und unvermischt, der berührt, handelt und spricht in seinem Wort und in seinen Sakramenten. Der mit uns ist in der Geschichte der Welt und in unserer Lebensgeschichten. Der tief verborgene Gottheit ist und sich doch ganz enthüllt. 
    Diese Geschichte ist schlicht falsch. Nicht alle Weltanschauungen, Religionen und Konfessionen können irgendwie gleich wahr sein. Ihre Aussagen fügen sich eben nicht zu einem "Elefanten" zusammen, sondern bleiben widersprüchlich. Wer hier versucht des Heiligen Pauls Spiegel hinein zu lesen, der hat sowohl den Mann aus Tarsus als auch den Mann aus Nazareth gründlich falsch verstanden. 
     

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    1. Mandy Artikelautor

      Wie ich schon sagte, ich würde sie nicht immer gleich als ne Art Gleichnis zu den verschiedenen Religionen sehen – auch wenn sie wahrscheinlich dazu geschrieben wurde. Ich habe sie gepostet, weil sie auf soviel anderes im Leben zu trifft und die Aussage hat "Informier Dich rundum, bevor Du Dir anhand Deiner bescheidenen Sichtweise ein Urteil bildest."

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      1. Anonymous

        Hui, was man alles in die Geschichte reindeuten kann, das zeigt wieder etwas von deren Bedeutung. Ich kenne noch einen Kontext, in dem man sie betrachten kann…Ich habe diese Geschichte mal in einer Vorlesung über Entwicklungspsychologie gehört und da sollte sie unterstreichen, dass man nie 100% sagen kann, dass Entwicklung nur an den Genen liegt, genauso wenig 100% an der Umwelt, und auch nicht 100% an dem, was man selber draus macht.
        Und für mich bedeutet es insgesamt, dass man in allgemeinen Themen, wo es um Wissen geht, auch mal den anderen mit einer anderen Meinung stehen lassen sollte, weil vielleicht oder wahrscheinlich hat der aus seiner Perspektive auch recht. Also (nicht, dass ich das besonders gut könnte) den anderen in seiner Persönlichkeit erstmal annehmen und das hat ja doch wieder was mit Christ sein zu tun. so, das war mein Wort zum Sonntag!

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      2. bee

        Gotcha Mandy, aber dann kann man schreiben: Informiere dich über xy, bevor Du abschließend ein Urteil über xy fällst.
        Wobei ich es dann auch hilfreich finde zu benennen über was man sich informieren soll, über die Pünktlichkeit der KVB wohl kaum, oder?
        Sicher bleibt Dir die Möglichkeit überlassen, deine Interpretation in diesen Text hineinzulegen. Man kann auch Hänsel und Gretel so lesen, dass man Mitleid mit der armen, einsamen Frau hat, die von zwei daher gelaufenen Kindern terrorisiert wird, hat. Aber das sagt der Text einfach nicht aus. Der Text ist nicht nur mit einer anderen Intention entstanden, sondern meint auch was anderes.  
         

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        1. Mandy Artikelautor

          Hey Bee, der Kommentar von "anonymus" ist nicht von mir.

          Ob man den Text jetzt auf die verschiedenen Religionen bezieht oder nicht bleibt jeden selbst überlassen.

           

          Mandy

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        2. Katrin der Nichtzwilling

          Das mit der Hexe – das ist aus meiner Sicht der Volltreffer schlechthin.
          Ich würde sagen/schreiben: Note 1! Setzen! 
          Wie oft treffen wir auf Basis unseres begrenzten Beurteilungsvermögens, und begrenzt wird es immer sein weil wir begrenzt sind (da gibt es keine menschliche Ausnahme) eine Feststellung zu einem Sachverhalt oder einer Person, die wir dann laut aussprechen bzw. anderweitig kommunizieren. Was ich seit kurzem verinnerlicht habe ist, dass alles was ich sage nicht der Wahrheit entsprechen kann, weil es nur einen gibt der DIE WAHRHEIT wirklich kennt, der DIE WAHRHEIT ist.
          Wir Menschen sind (geschöpfte/geschaffene) Geschöpfe aber von der Welt beeinflusste, von ihr beanspruchte, von ihr gezeichnete und verbogene Wesen. Ich gesteh das meinem mich beurteilenden Gegenüber nun ebenfalls zu, ein solches Wesen zu sein. Das macht alles leichter – auch Vergebung und zeigt den Weg zur WAHRHEIT (Jesus) umso deutlicher.
          Jeder Mensch für sich allein ist Stückwerk und erkennt beim Betrachten und Analysieren Stückwerk – noch.

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          1. bee

            Hi Mandy! Und auch Hi @ Katrin, Wie schon gesagt, man kann frei über Texte assoziieren, allerdings halte ich es für besser, wenn man erstmal ernst nimmt, was ein Text aussagen will. Und dieser Text sagt nicht das aus, was du ausdrücken wolltest, sondern – und da bin ich ziemlich im Mainstream der Interpretationen – dass Wahrheit nicht sicher erkannt und ausgesagt werden kann.  Nun, glaubt man jedoch als Christ, dass man sehr wohl sichere und ultimativ wahre Aussagen über Gott, sein Handeln, sein Heilswillen, den Menschen, die Welt etc. machen kann. Wir sind eben nicht mehr blind. Lumen Christi! Deo Gratias!  Die gesamte Lichtsymbolik von Weihnachten, der Osternacht und anderen liturgischen Feiern will hier genau das vermitteln, will aufzeigen, dass die Ankündigungen der Propheten Realität geworden sind, Genauso wie die Heilungen des NTs hier zurückverweisen auf das AT und uns sagen, wir sind nicht mehr taub, Blind, lahm unser Aussatz, unsere Krankheit ist geheilt. Die blinden Weisen mögen andere schick finden, wir haben unser Augenlicht wieder. Die wilde Umarmung des post-modernen Relativismus auch und gerade durch Christen ist mir daher ziemlich unverständlich. Gerade der Verweis auf Paulus ist, denke ich, ein Schlag ins Wasser, weil wir kaum jemanden finden der so vehement darauf bestanden hat, dass was wir glauben, was wir über Gott aussagen eben kein Wunschtraum ist und jedem, der das meint ziemlich deutlich sagt, dass er noch mehr zu bedauern ist als die Heiden.  Wenn man trotzdem sagt, naja, Jesus ist halt die Wahrheit und wir können nicht so genau wissen, wer der ist und was genau er uns sagt, der ist in der Gefahr die Inkarnation klein zu reden. Denn, dass Gott Mensch geworden ist, übersteigt alle anderen Selbstmitteilungen Gottes an die Menschen. In Christus ist Gott für den Menschen offenbar geworden und das Resultat dieser Selbstoffenbarung wäre wohl recht dürftig, wenn wir nichts anderes daraus gewonnen hätten als eine vage Ahnung.   

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  5. Katrin der Nichtzwilling

    Hallo Bee, Dank für Deine Reaktion. Ich zitiere mal: "Und dieser Text sagt nicht das aus, was du ausdrücken wolltest, sondern – und da bin ich ziemlich im Mainstream der Interpretationen – dass Wahrheit nicht sicher erkannt und ausgesagt werden kann." Ein unumstößlicher Fakt ist für mich, dass Christus die Wahrheit ist und nur er sie vollständig kennt. Das ist mein Glauben. Den behalt ich so auch schön bei mir. Zum Text: Man müsste bei derartigen Betrachtungen immer zwischen rein menschlichen und geistgeführten menschlichen Wahrheiten unterscheiden, denn wer von uns antwortet immer 100%ig geistgeführt den ganzen Tag über tagein und tagaus. Ich ging hier, bei dem was ich oben schrieb, nur auf die rein menschlichen Wahrnehmungen und Wahrheiten ein und schlussfolgerte, dass man am Ende Jesus direkt fragen muss, wenn man DIE WAHRHEIT über einen selbst gespiegelt haben möchte. Kurzes Beispiel: Ich frag Mandy, was sie über mich denkt und sie wird das beurteilen was sie sieht und mir antworten, und wahrheitsgetreu antworten wie ich Mandy kennenlernen durfte. Sie sieht aber nur einen Teil von mir (nämlich die von mir getippten Buchstaben), Stückwerk sozusagen und noch dazu eine Momentaufnahme – und so wird die Antwort dann eben sein – Stückwerk und Mandy's Wahrheit, denn wie sie das von mir Geschriebene interpretiert, das wird auch durch ihre Prägung, Entwicklung, Erfahrung und ihren Glauben beeinflusst. Geistgeführte menschlichen Wahrheiten: Es kann schon sein, dass Gott einem jeden von uns ("Stückwerklern") das korrekte Bild vom ganzen Elefanten offenbart, indem er mehrere von uns Stückwerklern auswählt und einem jeden von uns ein geistliches Puzzleteil in die Gedanken schenkt. Wir Stückwerkler werden dann die geistlichen Puzzleteile auspacken und zusammenlegen und am Ende ist das Bild des Elefanten fertig und entspricht DER WAHRHEIT. Den Elefanten als Bild für DIE WAHRHEIT bekommen wir aber nur zu sehen, weil Jesus uns genau das zeigen möchte. Um von Stückwerkbildchen die niemals zu Elefanten werden weg zu kommen braucht es also die Gemeinschaft der Heiligen und den Heiligen Geist der Bilder schenkt (… ich weiß, was ich hier grad schreibe!!!). Aber das ist ein weites Feld, die Gemeinschaft der Heiligen … . Es gibt in der Gemeinschaft dann auch so Sachen. Man muss da aufpassen. Sonst bekommt ein Elefant plötzlich sechs Beine und drei Köpfe. Also muss man die Bilder am Ende noch prüfen. Sieht der Elefant gut aus ist alles OK, wenn nicht, muss man mal bei den Heiligen schauen und Jesus bitten hier zu heilen, damit aus SEINEN schönen Elefanten keine hässlichen Drachen werden.   

     Manchmal braucht es etwas Geduld auf sein Wirken zu warten … aber er kommt … bestimmt. Ich glaub dran.  

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  6. bee

    Katrin, ich will Dir ja nicht auf den Keks gehen, aber da assozierst Du frei über eine Textstelle und der Text sagt einfach nicht das, was Du möchtest. Paulus sagt eben nicht, dass unser Glaube Stückwerk ist und er sagt auch nicht, dass die Offenbarung in Christus Stückwerk wäre.
    Paulus schreibt einer beunruhigten Gemeinde in der es Cliquen und Spaltungen gibt, Leute, die rumlaufen und sagen, dass sie alles so tun und lassen können, wie sie es wollen. Andere hausieren mit wilden Spekulationen über die Macht von Göttern und Dämonen, die nächsten bilden sich ganz wahnsinnig was drauf ein in "Sprachen" beten zu können, schwingen prophetische Reden, da gibt es welche die haarsträubenden Unsinn über die Ehe erzählen. Man missversteht die Eucharistie und manche machen ein Gelage draus, während andere nichts zu beißen haben. Da wird munter gegeneinander prozessiert, weil niemand zurück stecken will. Dann gibt es welche, die nicht an die Auferstehung glauben. Im Großen und Ganzen ein ziemlich zerstrittener Sauhaufen und alle meinen sie wüssten es auf jeden Fall besser als Paulus,weil sie ja alle so wahnsinnige Erkenntnisse haben und Paulus beim letzten Besuch eher wie ein Vollidiot gewirkt hat.
    Die setzt Paulus alle nach der Reihe ganz schön auf den Pott. Er gibt Handlungsanweisungen und sagt auch ganz klar, wo es lang geht in Sachen Geistesgaben. Paulus sagt nicht: Oh, wie toll, dass ihr alle so wahnsinnig geistbewegte Eindrücke habt und mit so vielen Aspekten der Lehre daher kommt. Wenn wir alles zusammenpuzzlen kommt bestimmt die Wahrheit dabei raus. Sondern er sagt ganz klar, wir Apostel verkünden alle die selbe Botschaft. Es geht um die Einheit der Gemeinde in Glaube und Leben, wer meint, er könne  in der religiösen Szene von Korinth einen Blumentopf gewinnen, weil er Trendsetter im Spiel um den neuen und hippen Mythenkult ist, der Blitz bei Paulus ab.
    Es ist wahnsinnig schade, dass wir nicht den Wortlaut der korinthischen Briefe an Paulus haben, die irgendwo auszugraben, das wäre mal eine Sensation. 
    Jesus ist eben kein Elefant und wir sind keine blinden Gelehrten. Um Gott zu erkennen braucht es eben keine von wem auch immer gesandten neuen Bilder. Gott hat sich zu erkennen gegeben, wir haben glaubwürdige Zeugen, eine sichere Überlieferung und sind in die Gemeinschaft des dreieinen Gottes getauft. 
    Wer meint er bräuchte noch irgendwelche persönlichen Einzeloffenbarungen, bitte, aber mir ist das im Grunde zu viel Gefühlsduselei. Die meisten dieser "Bilder" sind bei näherer Betrachtung dann doch eher überspannte Phantasie gepaart mit Frömmelei, die – nach meiner Erfahrung- dann doch eher geneigt ist siebenköpfige Drachen zu gebären und Spaltung zu sähen als die Wahrheit zu verkünden. Sicher hat die mystische Schau auch ihren Platz, aber nichts was die großen Mystiker und Heiligen je gesehen oder erlebt haben, erhebt den Anspruch die Offenbarung zu vervollständigen. Die Heiligen puzzeln sich im Allgemeinen ihren Jesus nicht zusammen, sondern versuchen dem Christus, den sie durch die Überlieferung – wie Paulus es schreibt – empfangen haben, nachzufolgen. Ich denke, Du kannst gerne die Schreiben der üblichen Verdächtigen durchforsten, da ist niemand der sich was zurecht gepuzzelt hat. 

     

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  7. Katrin der Nichtzwilling

    Hallo Bee, ich wollte Dich nicht aufregen.
    Nein, Du hast Recht. Jesus wird nicht gepuzzelt. Da hätte ich auch was gegen. Gott ist Mensch geworden in Jesus und man kann im gesamten Neuen Testament mit Verweisen auf Teile des alten Testaments Jesu Wesen und Wirken nachvollziehen.
    Es ging in Mandys Beitrag um einen Elefanten. Der Elefant ist ein Bild, eine Situation, ein Tatbestand, wie auch immer aber er ist nicht Jesus.
    Was Bilder und geistliche Eindrücke angeht, da hab ich die Erfahrung gemacht, dass Bilder nie alleine offenbart werden. Ich hatte kürzlich eine Bibelstelle und jemand hatte ein Bild dazu. Auch eine Erfahrung: Es hatte jemand ein Bild für mich von einem Gegenstand. Derjenige konnte nichts damit anfangen – aber ich und nur ich. Bei Bildern und Eindrücken geht es um konkrete Dinge für bestimmte Menschen und Situationen. Ich hatte ein Bild von der Heilung eines Menschen bekommen, was sich im Nachgang bestätigt hat. Derjenige sagte, dass ihm das sehr viel Kraft gegeben hat. Ich hab damals all meinen Mut zusammen genommen um ihm das zu sagen. Er saß im Rollstuhl. Heut ist er da nicht mehr. Das wusste aber damals niemand. Ein zweiter Eindruck eines Mannes aus der Gemeinde bestärkte ihn dann weiter. Für den Kranken war das keine Gefühlsduselei. Für ihn war das einfach notwendig. Es hat ihm geholfen, ihn gestärkt, zu seiner Heilung beigetragen.

    Die Geistesgaben sind etwas, was wir alle in uns tragen und was wir alle annehmen dürfen. Ich brauch die Textstellen nicht zu nennen wo das beschrieben steht. Du kennst sie. Sprachengebet haben viele Christen. Im Übrigen hörte ich kürzlich eine Predigt, da hieß es, dass es damals normal war die Geistesgaben zu haben in allen Gemeinden. Es gab die Ausschüttung des Heiligen Geistes für alle Christen damals wie auch heute. Korinth ist die Gemeinde gewesen wo es ausgeufert ist, da entstand ein Ungleichgewicht – ist richtig.
    Ich denke ebenso wie Du was Gottes Ordnung, den Umgang miteinander, die Lebensführung angeht. Es gibt da eine Richtschnur. Aber ich denke auch, dass es richtig ist, nach den Geistesgaben zu streben, jedoch sollten sie keinen zu hohen Stellenwert erhalten. Darin liegt die Gefahr. Wie gesagt, kann jeder haben. Ich hab das irgendwann für mich so angenommen und geglaubt und mir hilft das Sprachengebet sehr. Es baut den Geist auf und das ist nicht schlecht. Ich kann damit anderen Menschen dienen, besser dienen.
    Den Stellenwert der Geistesgaben zeigt 1. Korinther Kapitel 13.1 ff. .  Die Liebe und damit die Nächstenliebe und die Feindesliebe (und darin eingeschlossen die Vergebung) stehen weit über den Geistesgaben.  Das ist mir eine sehr wichtige Textstelle und das hab ich kürzlich ins Herz gegossen bekommen. Da bin ich Jesus sehr dankbar.
     

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  8. bee

    @Katrin. Gut, dann sind wir uns da in Offenbarung einig. Für Problematisch halte ich nach wie vor die Art wie mit Manifestationen bzw. Geistes Gaben umgegangen wird. Ich finde es auch sehr merkwürdig, wenn Prediger meinen jeder in der Gemeinde müsse in Sprachen reden oder "Bilder" haben. Paulus sagt genau das Gegenteil und er ist auch vorsichtiger was die Wirkung angeht. Ich denke, oft wird da zu naiv in das Leben anderer Leute hineingeredet, was die vielleicht kurzzeitig pusht, aber auf längere Sicht den Glauben erodiert. Das hat meiner Ansicht nach viel damit zu tun, dass viele einfach keine Unterscheidung haben zu  Innerendialogen oder anderen natürlichen psychologischen Phänomenen wie der Tagträumereien. Dass gerade in freikirchlichen Gemeinden ausufernd über Geistesgaben gepredigt wird, aber sich Null mit diesen oder anderen psychologischen Gegebenheiten auseinander gesetzt wird, halte ich für grob fahrlässig. Mich verwundert es daher nicht, dass geistlicher Missbrauch fast durchgehend nur ein Problem der Freikirchen ist und zwar nicht, weil man dort bösen Willen hat, sondern weil man schlicht keine Ahnung hat, was man eigentlich auf psychologischer Ebene anrichtet. Es befremdet mich auch, wenn die Früchte des Geistes, also genau dass, was der Heilige Geist eigentlich bewirken will, nur am Rande betrachtet wird. Was eindrucksvoll daher kommt mit Wunderheilungen und Schandarassa schenkt man dort im Allgemeinen mehr Beachtung als der Keuschheit und der freiwilligen Armut. Was neben der oft fehlenden oder fehlerhaften Trinitäts- und Sakramentenlehre nach meiner Beobachtung die größten Baustellen im freikirchlichen Bereich sind, die – und da schließt sich der Zirkel – eben oft existieren, weil man auch bei den Heiligen Texten nicht beachtet weswegen sie geschrieben worden sind, sondern eher dazu neigt zu sagen: Ich versteh die Text xy so, das sagt mir was, so kann ich mich damit anfreunden, statt auch mal ehrlich zu sein und die Fremdheit und vielleicht auch weniger schönen Aussage stehen zu lassen. Am Ende versucht dann jeder "seinen Elefanten" in den verschiedenen Textinterpretationen zu finden, was wenig sinnvoll ist.   

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  9. Katrin der Nichtzwilling

    Hallo Bee,

    Zitat: "Ich finde es auch sehr merkwürdig, wenn Prediger meinen, jeder in der Gemeinde müsse in Sprachen reden oder "Bilder" haben" Zitatende
    Ja, wenn es zur Pflicht erhoben wird bin ich Deiner Meinung. Im Neuen Testament heißt es, dass wir uns danach ausstrecken können, ausstrecken sollen (1. Korinther 12.27ff). Ausstrecken danach immer im Hinblick darauf, dass das schwächste Glied der Gemeinde das Wichtigste ist und nicht jeder ALLES sein kann. Auch wird nichts passieren was ein Christ nicht möchte auf geistlicher Ebene. Hier mal meine laienhafte Subsumtionskette zur Aufforderung des Gebrauchs von Geistesgaben: Apostelgeschichte 2.3 i.V.m. 2.38, Apostelgeschichte 19.6 mit Querverweisen, Markus 16.17, 1. Korinther 14.26 ff.
    Was die Zungenrede angeht, mach ich persönlich das nur für mich alleine, maximal im Gesang kommts mal zaghaft durch aber da hatte auch schon jemand eine Auslegung.
    Zitat: "Dass gerade in freikirchlichen Gemeinden ausufernd über Geistesgaben gepredigt wird, aber sich Null mit diesen oder anderen psychologischen Gegebenheiten auseinander gesetzt wird, halte ich für grob fahrlässig." Zitatende
    Ich hab hierzu keine statistische Erhebung gesehen, auch keine gesucht aber es ist natürlich logisch, dass dort wo es noch Berührungsängste mit den Geistesgaben gibt ,negative Effekte nicht auftreten können – die positiven aber eben auch nicht. Ich wünschte mir eine Verbindung zwischen beiden Extremen von Lehre und Liebe. Du hast schon Recht, es braucht Wachsamkeit in der Gruppe beim Gebrauch dieser Gaben aber es ist auch so, dass das was der Heilige Geist wirkt einen Menschen nicht fertig macht, ihn immer auferbaut. Es ist nie Anklage oder Ähnliches.
    Was den psychischen Aspekt angeht wird immer wieder gesagt, dass es gerade für Menschen mit psychischen Problemen wichtig ist einer Gruppe anzugehören, Annahme zu erfahren. Ich bin gerade in Gottesdiensten der Landeskirche unterwegs. Sicher, vom Heiligen Geist spürt man da nicht so viel aber eben auch nichts von Gemeinschaften. Das wird auch immer wieder gesagt.
    Was geistlichen Missbrauch angeht, so kann der auch in Gemeinden passieren wo keine Geistesgaben geübt werden. Das Wort Gottes und schlagfertig verwendete Zitate aus dem Wort ohne Hinzu-Zuschaltung von Nächstenliebe oder Vergebung hat da kann da sehr viel mehr Schaden anrichten als eine falsche Prophetie. Bei Prophetien heisst es eh, dass jeder das für sich prüfen soll.
    Zitat: "Es befremdet mich auch, wenn die Früchte des Geistes, also genau dass, was der Heilige Geist eigentlich bewirken will, nur am Rande betrachtet wird. Was eindrucksvoll daher kommt mit Wunderheilungen und Schandarassa schenkt man dort im Allgemeinen mehr Beachtung als der Keuschheit und der freiwilligen Armut". Zitatende
    Früchte des Geistes (Galater 5.22): "Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Wider solche ist das Gesetz nicht."
    Ich denke das ist etwas (man beachte die Reihenfolge der Aufzählung) nachdem wir alle streben sollten, aber das können wir aus uns selbst heraus nicht erreichen. Das wirkt Jesus in uns. Ich kann von mir schreiben, dass ich nicht immer fröhlich bin, aber ich bin dankbar für das Gute im Leben – auch wenn ich Vieles in meinem Leben nicht verstehe. Keuschheit ist ein männerbesetztes Thema und eine zweischneidige Sache. Gegen Gefühle kann man nicht immer an aber man kann den Kontakt abbrechen bzw. überhaupt erst vermeiden und mit dem Partner darüber reden. Das ist dann aus meiner Sicht in Ordnung. Ich kann von mir behaupten immer treu gewesen zu sein aber auf Glatteis ging ich schon – gefühlsmäßig. Christliche Männer die im Fall von bestehenden dienstlichen Abhängigkeiten Druck aufbauen, Restriktionen androhen – ein Minenfeld für junge Frauen. Darüber wird oft nicht geredet in allen ev. Kirchen. Was ist mit der Keuschheit der Männer? Frauen sollte nicht eine solche Zwangsjacke verpasst werden, nur weil Männer Angst haben vor Frauen. Keuschheit gilt für beide Seiten. Wären Männer immer keusch käme es nicht zu körperlichem Ehebruch, oder?
    Ausserdem ist für mich die Nächstenliebe, insbesondere die Feindesliebe das höchste Ziel. Auch das schaffen wir nicht aus uns selbst heraus.
    Was die "fehlerhaften Trinitäts- und Sakramentenlehre" angeht, muss ich passen aber ich würde mich damit beschäftigen. Hast Du einen Link?
     
    Auf dem Bild seh ich wirklich nur einen Elefanten – nicht Jesus Christus.
    Siehst Du etwas anderes?       Ist natürlich nur ein Scherz.

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  10. bee

    Also, ich denke, dass was Du über Keuschheit geschrieben hast, illustriert sehr schön was ich mit dem "nur am Rande streifen" meine. Es gibt mehrere Arten von Keuschheit und eine bezieht sich auch auf die Ehe. Keuschheit ist kein Männer-Thema und es geht auch nicht nur um Ehebruch oder Pornographie. Und es geht auch nicht darum, dass Frau nur noch in grauen Betsäcken rumrennen, damit nur ja kein Tuppes auf falsche Gedanken kommt oder Kontakte abgebrochen werden, wenn sich gefühlsmäßig was regt. Das mit dem Minenfeld kann ich auch oft beobachten. Problem ist, dass viele Tabus in der Luft rumschwirren, was Mann und Frau nicht darf, aber niemand sagt, wie das eigentlich gehen soll und was man denn tun soll. Und wenn ist das meiste was ich da mitbekommen habe ist puritanisches Zeug, was ja nun bekannterweise nicht besonders menschenfreundlich ist.
    Meine heiße Empfehlung ist hier immer wieder die Theologie des Leibes von Johannes Paul II. 
    Andere Sache ist wirklich auch der Glaube, dass die Geistesgaben irgendwie verschütt gegangen sind und erst durch die charismatische und pfingstliche Bewegung in den Siebzigern wieder neu "entdeckt" wurden.
    Sicher ist es für die protestantische Theologie eine Umstellung und sehr erklärungsbedürftig, weil über Jahrhunderte Erscheinungen, Wunder, Verzückungen etc. eben was für die ungebildeten und abergläubischen Katholiken war, die eh hinter jedem Busch einen Engel und in jeder Ecke die Heilige Jungfrau sahen, mal übertrieben ausgedrückt. Ich finde es wirklich Schade, dass sich da eine ganze Konfession von der Tradition abgeschnitten hat, nur Fehlinterpretationen vorzubeugen und nun relativ im Wald und, meiner Meinung nach, vieles einfach falsch einordnet. Ich mein, ich hab als früher in der Nähe einer alten Kirche gewohnt, deren Judas Thaddäus Kapelle vollgestopft war mit Votiv-Täfelchen, auf denen sich Leute dafür bedankten, dass sie Auswege aus verzweifelten Situationen gefunden haben, oder – dass war ziemlich häufig- wieder sehen oder hören konnten. Jede Heiligengeschichte, die et Oma erzählte, war mit Wundern und Engeln und sonnem Kram, das war total normal. Und dann flogen Eltern von Freunden, die in einer Freikirche waren, nach Toronto, um sich von irgendeinem Prediger umschupsen zu lassen und fanden das dann total toll, da hab ich gedacht, die haben nicht mehr alle Latten am Zaun.  Warum um alles in der Welt sollte man für teures Geld nach Toronto fliegen, wenn ein paar Blümchen und ne Kerze für den Heiligen Judas Thaddäus Leuten das Augenlicht wieder gaben. Das mag auch eine Temperamentssache sein, aber im Grunde versteh ich immer noch nicht warum Leute so ein Theater drum machen. Gerade weil dann nämlich doch den Leuten vermittelt wird, wenn du nicht schön mit Schandarassast oder dich wenigstens irgendwie im Lobpreis berührt fühlst, bist Du kein richtiger Christ. 
    Wogegen ich meine, dass meine Gefühle das Letzte sind, auf dass ich meinen Glauben bauen kann, wenn ich nicht alle vierzehn Tage ne Glaubenskrise haben will. Und gerade das sehe ich halt auch, dass da auf Gefühle abgehoben wird, die so flüchtig sind wie Nebelschwaden. 
    Und gerade auch dieses sehr starke Bindung an die Gemeinden, wo das ganze Leben nur noch in dieser Gemeinde oder in einer sehr fest verbundenen Gruppe stattfindet, mag Leute begeistern, aber es hat halt auch Nachteile und dann wird schnell aus dem Cliquen ein Mobben. Ein Grund warum viele Teens, mit denen ich befreundet war und die als Jugendliche total auf ihre Gemeinden abfuhren, heute meist keine Christen mehr sind. Die hatten einfach irgendwann den Kaffee auf. Während ich, je älter ich werde, immer katholischer werde. 
    Trinitäts- und Sakramentenlehre, nun, zwar wird wahnsinnig viel darüber gesprochen, welche Gaben man haben kann, aber dass der Heilige Geist wirklich eine Person ist, dass dies so ist und was das eigentlich bedeutet, da wird nicht viel zu gesagt. Wie es sein kann, dass das Unendliche im Endlichen Wohnung bezieht? Wer ist der Vater eigentlich ist, etc. da werden häufig nur ganz vage Dinge drüber gesagt, bis hin zum Sachen, die sich anhören wie  Modalismus (Bei Wiki eintippen, da gibt es die Begriffserklärung) und dann wundert man sich, warum jemand wie Pierre Vogel auf youtube Filmchen reinstellt, wo er Leute fragt, wie es denn sein kann, dass Jesus Gott ist und trotzdem betet und die Leute haben keinen Schimmer, wie sie das erklären sollen. Der Vogel war lange in einer Freikirche, der weiß wo die Baustellen sind.
    Gerade Sakramentenlehre, wieviele Leute kenn ich, die sich mehrfach haben Taufen lassen? Viele! Das kann nicht gut sein.  Wir bekennen die eine Taufe. Punkt. Das sind alles Sachen, die liegen auch in den Volkskirchen im argen, aber da hat man wenigstens, wenn man will, Möglichkeiten in die Katechismen einzusteigen und zu sehen, was lehrt meine Kirche/Konfession eigentlich? Was hat Luther oder Calvin gelehrt? Was haben die Kirchenväter und Konzile gelehrt? Da ist man in einer besseren Position wirklich Lehre zu erhalten, wie in kleinen Freikirchen wo der Hauptpastor gerade mal ein Jahre auf zwei auf ner Bibelschule war. In der Zeit lernt man noch nicht mals alle Fragen kennen und dann sind Antworten da eben etwas spärlicher. Sicher kann man sich da auf den Standpunkt stellen, dass wir alle den Heiligen Geist haben, aber der kann eben nicht auf der einen Seite der Kirche ins Stammbuch schreiben, dass es nur eine Taufe gibt und ein paar hundert Jahre später ist ne zweite und ne dritte auch okay. Ich finde es da einen schlechte Einstellung zu sagen, dass soll jeder so machen, wie es sich für ihn am besten anfühlt. Dann ist da noch die Frage wen man tauft und wie und vor allem warum? Passiert da was, oder passiert da eigentlich nix? Wenn da was passiert, was passiert da? Und so kann man dann die Reihe durch gehen Firmung, gibt es das? Ist Ehe ein Sakrament oder ein weltlich Ding, wie Luther sagte? Wenn es ein Sakrament ist, auf welcher Grundlage, welche Schriftstellen? Priestertum, gibt es das und wenn ja in welchen Formen? Krankensalbung, muss das sein? Beichte, was ist das eigentlich? Eucharistie / Abendmahl, warum? Warum nicht ein Bier in netter Gesellschaft kippen? Und da gibt es dann sogar innerhalb eines Gemeindeverbundes Gemeinden die lehren das eine und die nächsten das genaue Gegenteil. 
    Da wären wir dann in der Tat für viele Leute beim Elefanten angelangt. Irgendwie alles richtig. Das macht viele Menschen einfach müde, sich mit dem Glauben überhaupt auseinander zu setzen und das leert dann u.U. auch die Gemeinden, weil wenn man mir da nicht wirklich auch Glaubenswissen vermitteln kann, wozu braucht man dann Gemeinde? Gesellschaft in der ich mich wohlfühle und tragende Freundschaften kann ich auch mit Leuten im Schützenverein haben oder beim Handarbeiten. Das Gefühl dazu zu gehören hat nämlich mehr mit Empathie zu tun, als mit dem Heiligen Geist. 

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    1. Anonymous

       
      Zitat: "Gesellschaft in der ich mich wohlfühle und tragende Freundschaften kann ich auch mit Leuten im Schützenverein haben oder beim Handarbeiten."
      Ja, das könnte man aber daran hab ich überhaupt kein Interesse, es gibt mich nichts, fühle mich fehl am Platz. Ich liebe Anbetung und Gesang. Bibellehre mach ich lieber alleine, weil ich da oft schneller weiter komm aber sicher, es gehört dazu und ich wehre mich nicht.
      Ergänzung:
      Es gibt hier a) kein Freizeit-Angebot (Gruppierung) welches mir gefällt und b) ist es auch immer die Frage wieviele Abende in der Woche man eben etwas mit Anderen tun (von daheim weg) kann. Wenn es nur ein Abend in der Woche ist, fällt die Entscheidung leicht aber es ist in der Tat so, dass ich an all den weltlichen Dingen, TV inklusive, keine Freude mehr habe. Das hat mir keine Gemeinschaft so vermittelt, mir niemand suggeriert. Es hat sich in den letzten zwei Jahren so entwickelt.

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  11. Katrin der Nichtzwilling

    " Warum um alles in der Welt sollte man für teures Geld nach Toronto fliegen, … .Gerade weil dann nämlich doch den Leuten vermittelt wird, wenn du nicht schön mit Schandarassast oder dich wenigstens irgendwie im Lobpreis berührt fühlst, bist Du kein richtiger Christ. "
    Ich hatte jahrelang (1993-2010) solche Gefühle, fühlte mich nicht vollständig, nicht als richtiger Christ, konnte nur zu Gott beten, zu Jesus eben nicht. War durch eine Bibelstelle im Alten Testament gläubig geworden. Schlimm war, dass ich durch Bibelstudium nach kurzer Zeit theoretisch wusste, dass Jesus DER WEG ist – ich bekam es aber einfach nicht ins Herz. Es war eine Qual, wenn ich zu Lobpreisveranstaltungen ging. Die tiefen, sehr tiefen Gebete und die Anbetung von Jesus – es überforderte mich. Ich reichte da nicht ran, konnte es nicht verstehen.  Ich glaubte an Gott und ich bin überzeugt, dass Gott mir auch geholfen, mich gesegnet hat aber ich blieb immer nur ein wenig angenommen und sehr unfrei, bewegte mich lange Jahre lieber im Alten Testament als im Neuen. Das Alte Testament ist mir heute immer noch fast mehr Heimat. Das Neue Testament ist mein Weg zum Alten Testament.
    Aber durch eine Erkrankung und angelangt an meinen Grenzen ging ich nach einem Traum vor Jesus auf die Knie und legte ihm das alles hin und auch dass ich es nicht sein kann, es nie aus mir selbst heraus schaffen kann vor Gott gerecht zu sein/zu werden ohne seine Hilfe. Und ab diesem Moment liebte ich Jesus, konnte ihn von Herzen anbeten, versank im Gebet und im Gesang und verstand all die anderen Beter die für mich bis dahin die "Komischen" gewesen waren. Ich bin immer noch kein Mensch der nun die Hände hebt und tanzt, das nicht. Das mach ich auch nicht, wenn mir nicht danach ist, auch wenn der Rest um mich herum tanzt. Wenn mir danach ist, geh ich inmitten all der Tanzenden auf die Knie.
    Nach den Geistesgaben hab ich mich erst im letzten Jahr ausgestreckt. Es funzt, es ist eine Hilfe auch um anderen Menschen besser helfen zu können aber wie geschrieben die Nächstenliebe und die Vergebung und vor allem die Schwächsten als die von Gott am meisten Angenommenen anzusehen und wertzuschätzen – das ist mein Verständnis, wobei ich da auch noch Reife brauch im Herzen.
    Trinitäts- und Sakramentenlehre hab ich mir heute einmal in der Studienbibel erarbeitet, da ich heute eh auf Handwerker warten muss … .  Sehr interessant wie man in der Studienbibel dazu geführt wird.
    Bin nur einmal getauft und das erst vor wenigen Jahren in der Landeskirche zusammen mit einem meiner Kinder.
    Zitat: "Gesellschaft in der ich mich wohlfühle und tragende Freundschaften kann ich auch mit Leuten im Schützenverein haben oder beim Handarbeiten."
    Ja, das könnte man aber daran hab ich überhaupt kein Interesse, es gibt mich nichts, fühle mich fehl am Platz. Ich liebe Anbetung und Gesang. Bibellehre mach ich lieber alleine, weil ich da oft schneller weiter komm aber sicher, es gehört dazu und ich wehre mich nicht.
     
    Danke für die Ausführungen.

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  12. bee

    Nee, Leuz, ihr erzählt mir doch jetzt nicht, dass ihr nur in der Gemeinde rumhängt, weil ihr keinen andere Freizeitbeschäftigung findet, oder? Christsein als cooles Hobby für Leute in Gegenden, in denen ansonsten der Hund begraben ist? Nicht Euer Ernst, oder? Mit dem Gefühlssachen, werden wir nicht zusammen, befürchte ich, Katrin. Beten ist etwas was man tut, nicht ein Gefühl was man hat. Dafür braucht es einen Entschluss, nicht mehr.  Ich mein, es handelt sich ja nicht um einen Raketenabschuss für den man besonderes Wissen und Technik  braucht. Es ist schön, wenn einem ein besonderer Rahmen hilft, aber mich kannst Du z.B. mit Lobpreis-Pop-Veranstaltungen  jagen, die finde ich nicht nur liturgisch gruselig und von daher wüsste ich nicht, warum man ein schlechtes Gewissen haben sollte, wenn man solche Veranstaltungen meidet. Wie gesagt, ich feiere die heilige Messe nicht mit, weil ich dringend unterhalten werden will. Und Wow, Du hast die Sakramente mal eben erarbeitet. Sei mir nicht böse, aber das halte ich für unmöglich. 

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    1. Katrin der Nichtzwilling

      Es ist nicht mein Ziel eine Freizeitbeschäftigung zu finden, weil mir einfach nicht der Sinn danach steht, nach Freizeitfüllern. Es gibt mir nichts, wühlt zu sehr auf ohne das ich was von hab. Beten tuh ich auch alleine und klar ist es eine Entscheidung bzw. mir ein Bedürfnis. Ich bin wahrscheinlich eher permanent im Gebet. Ich besuche keine Lobpreis-Gross-Veranstaltungen sondern singe mit 4-5 Leuten eben nicht laut, eher leise ohne vorherige festgelegte Reihenfolge der Lieder. Wir singen die Lieder die uns grad in den Sinn kommen. Es stimmt der das nächste Lied an der grad eines im Sinn hat und das klappt immer. Die Gottesdienste in der Baptistengemeinde vor Jahren waren mit Lobpreis und dort war das etwas wilder. Kürzlich hatte ich wieder einen ähnlichen Effekt beim Konzert der Frey's. Ich habs nach mehr als 15 Jahren mal wieder probiert mit einem Konzert. Die Musik war sehr gut, werde mich aber zukünftig auf das Kaufen von CD's beschränken, weil es eben nicht meine Welt ist – viele Menschen.
      Die Trinität hab ich mir angeschaut. Jesus betet wegen der Inkarnation, weil er (Gott) Mensch wurde?

      Segen!

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  13. bee

    Hm, wieso das Fragezeichen? Gott wurde Mensch. Der, den die Himmel nicht fassen und in dessen Gegenwart die Engel erglühen, wurde vor ca. 2000 Jahren in einem Kaff im Nahenosten Mensch. Der Unendliche fand Platz im Schoss einer Jungfrau, wurde geboren, hat gegessen, getrunken, wurde müde, hat geweint und gelacht, hat gelitten und der, der das Leben selber ist, ist gestorben und wieder auferstanden. Genau das behauptet die Kirche seit 33 obwohl sie weiß, dass das nicht nur die Engel staunen macht. 

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    1. Katrin

      Stimmt, ich staune auch immer wieder neu … .
      "…hat gegessen, getrunken, wurde müde, hat geweint und gelacht, hat gelitten und der, der das Leben selber ist, ist gestorben und wieder auferstanden …"

      Wütend, wütend war er auch – bei der Tempelreinigung z.B.  … .
       
      Danke für das Gespräch.

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    2. Katrin

      Das Fragezeichen stand, weil ich merkte, dass ich mit einem Fachmann rede und da wäre es Anmaßung so zu tun, als hätte man abschließend alles erfasst. Dass Trinität Gott, Jesus und den Heiligen Geist beschreibt, wusste ich schon, nur all die Bibelstellen dazu hatte ich noch nicht gewälzt und ich hatte angenommen es gibt noch ein Geheimnis dahinter aber da gabs im Osten nix Neues.

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  14. Religionslehrerin

    Theologie heißt nicht: pseudointellektuell mit Fachtermini um sich werfen und faseln!

    "Was in einfachen Worten nicht prägnant zu erklären ist, ist des Erklärens nicht wert!", sagte ein systematischer Theologieprofessor zu Studienzeiten immer zu Recht!

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  15. Ulrike P.

    Hallo Religionslehrerin,

    nu´ hab´ich mir alles durchgelesen und weiß was du meinst. Dabei gruselt mich weniger die Diskussion ansich, sondern eher die Art in der sie – zumdindest von einer Seite aus – geführt wurde. Ich finde soetwas immer sehr schade, weil es Mitleser abschrecken kann, sich mit den eigentlichen Gedanken zu befassen, dabei könnte das durchaus erhellend sein. :-)

    Mir ist in den letzten Jahren zb aufgefallen, dass zum großen Teil in die Aussagen der Bibel, mehr – oder schlimmer noch ANDERES – hineingelegt wird, als dort eigentlich steht. – Egal wo ich auch hinsehe…und das Netz gibt da wirklich Interessantes her…beim Versuch die eigene Sichtweisen zu untermauern, schießen die meisten weit übers Ziel hinaus…tja und übers Ziel hinaus ist genauso daneben, wie rechts oder links davon. 😉

    Ich frage mich dann jedesmal, warum man nicht bei dem was geschrieben steht bleiben kann? – Gott hat sich schließlich was dabei gedacht, es so und nicht anders niederzuschreiben. – Ganz sicher wollte er nicht, dass man sich wie die reinsten Kesselflicker darum zankt.

    Ich habe jetzt innerhalb der letzten 8 Jahre die Bibel von allen möglichen Blickwinkeln aus betrachtet und habe dadurch Facetten kennengelernt, die sich mir vorher in über 20 Jahren einseitiger Bibelauslegung nie erschlossen haben. – Das Schlimme an Auslegungen ist ja, dass sie oftmals zerpflücken was eigentlich ein Ganzes ist und die Bibel dadurch komplizierter gemacht wird, als sie von sich aus ist. – Kein Wunder, dass dann kaum mehr das stimmige und harmonische Gesamtbild erkennbar ist.

    Ich habe daraus meine Lehre gezogen und nehme Gott einfach beim Wort. Wenn er zb sagt, dass Jesus sein Sohn ist, dann heißt das für mich genau das was es vom Wortsinn her bedeutet und nichts darüber hinaus.

    Der heilige Geist ist für mich das Großartigste womit ein Mensch erfüllt werden kann. Denn gehe ich von den Wörtern "Heilig" und "Geist"  aus, dann besagt es nichts weniger, als das er die Fähigkeit UND den Willen hat, einen Teil seiner selbst, in einzelne Menschenherzen zu senken.

    Jesus sagte, dass sein Vater Liebe ist, er selbst wurde mit Liebe erfüllt und versprach seinen Jüngern, dass auch sie wenn er fort ist, davon erfüllt werden. Jeder der an ihn als an Gottes Sohn glaubt, wird also erfüllt von der Liebe in Person. (1. Joh 4, 8)

    Darum sagte er ja auch nicht, das man seine Jünger an ihren Gaben erkennt, sondern an der Liebe die sie untereinander haben, denn dadurch werden sie ebenso eins, wie er mit seinem Vater eins ist. (Joh 17, 21) Wo aber die unterschiedlichen Auslegungen und vor allem das Sture beharren darauf vorherrschen, haben sich tiefe Gräben aufgetan…und von Liebe keine Spur mehr…

    Wenn man eine Lehre erst mal mit der Liebe in Übereinstimmung bringen muss, dann ist die Lehre schon falsch…denn die Lehre Jesu IST Liebe!

    LG Ulli

     

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  16. BrigCh

    Hallo Ihr Lieben, dieses Gleichnis beschreibt ganz deutlich, was ich im Alltag mit anderen Menschen immer wieder erlebe. Menschen, die auf ihrer Meinung beharren und nicht offen sind für die Meinung anderer, sind blind und können sich kein Bild von dem Ganzen machen. Nur Menschen, die offen sind und sich für die Meinung eines anderen interessieren, können sich ihr eigenes Bild von dem Ganzen machen. Ein Beispiel: Wenn mir jemand etwas über einen anderen erzählt und ich mir nicht auch den anderen zu dieser Sache anhöre, kann ich mir kein gesamtes Bild von dieser Situation machen. Wie oft ist mir das schon im Alltag passiert. Aber jetzt behalte ich dieses immer im Hinterkopf und mache mir so bewusst, dass ich mir immer erst beide Seiten anhören muss, um das gesamte Bild zu sehen.

    Antworten
  17. Karl

    Hallo Mandy,
    Dieses Monument, über das Du geschrieben hast steht in Bonn in der Rheinaue. 😉 Habe ein Foto davon gemacht umd wollte es hochladen. Leider weiß ich nicht, wie ich das hier machen kann.
    Freundliche Grüße aus Bonn

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