Ich wurde adoptiert!

Mit dreizehn war ich eine Zeitlang im Heim.

Die schlimmsten Tage waren für mich die Besuchstage. Die Kinder wurden von ihren Eltern oder anderen Angehörigen besucht. Manchmal gingen sie Eis essen oder unternahmen irgendwas anderes zusammen. Mich besuchte keiner.

Ich weiß noch wie ich mit einigen anderen Kindern, die keinen Besuch bekamen, auf der Treppe im Flur hockte und wir durch das Fenster im Hof beobachteten wie die Leute ihre Kinder begrüßten und umarmten.

Das war hart, ich glaube für jeden von uns. Aber natürlich lies sich das keiner anmerken.

Wir wollten ja cool sein und Schwäche zeigen fiel damals definitiv nicht in die Kategorie "Cool" – heute sehe ich das anders.

Schlimmer noch als die Besuchstage waren die monatlichen Tage zur "Fleischbeschauung". So nannten wir diesen Tag, an dem künftige Pflege- oder Adoptiveltern kamen und sich ihre potenziellen Kinder anschauten.

Die begehrteste "Ware" sind immer die Kleinen. Bis zum Schulalter hat man gute Chancen in eine Familie zu kommen. Ab dann wird es stetig schwieriger und mit  dreizehn ist der Hase abgefahren. Wer will schon so einen pubertierenden und hormongesteuerten Teeny.

Umso krasse war es für mich zu erfahren, dass Gott jeden akzeptiert und liebt. Egal ob Kleinkind, Schulkind, Teeny, Harz 4 Empfänger, Beamter oder sonst wer.

Mich wählten keine Eltern aus und doch bekam ich den tollsten Daddy auf der ganzen Welt!

 

"Wen Gott nämlich auserwählt hat, der ist nach seinem Willen auch dazu bestimmt, seinem Sohn ähnlich zu werden, damit dieser der Erste ist unter vielen Brüdern und Schwestern."
Römer 8, 29

Seit ich weiß, dass Gott mit adoptiert hat, kenne ich Einsamkeit nicht mehr. Der sagt ich bin wie ein eigenes Kind für ihn. Er setzt mich an die erste Stelle.
 

"Gott wollte uns als Kinder in die Familie aufnehmen"
Galater 4,5 Volxbibel

Jedes Kind im Heim hat die Wahl ob es diese zwei Menschen, die sich bereit erklären ab jetzt seine Eltern zu sein, auch möchte. Wenn es ihnen sagt, dass sie verschwinden sollen – dann müssen sie das tun.

Kein Kind wird in eine Familie gezwungen.

Und so ist das auch mit Gott. Ich finde keine Stelle in der Bibel, wo steht "Du musst mein Kind sein und mich als Vater ansehen".

Fakt ist, wenn wir der Adoption zustimmen, dann wird uns Gott aufnehmen und behandeln wie sein eigenes Kind.

"Und als seine Kinder sind wir auch Miterben an seinem Reichtum – denn alles, was Gott seinem Sohn Christus gibt, gehört auch uns." Römer 8, 17

Christen nennen sich gegenseitig oft "Geschwister". Sind sie auch, denn wir haben einen gemeinsamen Daddy. Wir haben eine neue Familie.

Und im Himmel reserviert Gott schon mal eine Wohnung für uns. Das klingt nach Science Fiction, ich kann mir das nicht vorstellen – aber es steht in der Bibel. Lies nach: Johannes 14, 2


Bis zu unserem Umzug, wo wir abgeholt werden, verbringen wir die Zeit hier auf der Erde. Die kann trotz Adoption leider ziemlich grässlich sein.

Scheiß Krieg, scheiß Krebs, scheiß Autounfälle, blöde Kollegen… naja und die menschliche Familie, die kann auch stressen. Es gibt genügend Mist auf der Welt. Der gute alte Paulus sagt:
 

"Und selbst wir, obwohl wir im Heiligen Geist einen Vorgeschmack der kommenden Herrlichkeit erhalten haben, seufzen und erwarten sehnsüchtig den Tag, an dem Gott uns in unsere vollen Rechte als seine Kinder einsetzen und uns den neuen Körper geben wird, den er uns versprochen hat. Nachdem wir nun gerettet sind, hoffen und warten wir darauf.

Denn wenn man etwas schon sieht, muss man nicht mehr darauf hoffen. Und was ist die Hoffnung auf etwas, das man schon sieht? Aber wenn wir auf etwas hoffen, das wir noch nicht sehen, müssen wir mit Geduld und Zuversicht darauf warten."
Römer 8, 23-25

Da steht der heilige Geist ist ein Vorgeschmack auf das was kommt. Gott macht uns Appetit.


Das Leben hat schöne Momente. Doch es hat auch sehr schreckliche Momente.

Kinder werden missbrauch….
Frauen vergewaltigt…
Männer ermordet… wo ist da Gottes Gegenwart?

Sie ist da, auch wenn wir sie nicht immer bemerken.
Ich glaube Gott heult, wenn er sieht was sich Menschen gegenseitig antun. Doch er steht auch zu seinem Wort.

Er verspricht uns nicht den Himmel auf Erden, wo Friede, Freude, Eierkuchen angesagt ist…. er verspricht uns, dass er uns beisteht. Psalm 23

Egal wieviel Scheiße man erlebt, ich bin überzeugt davon, dass ein Menschen ohne Gott viel weniger aushalten würde.

Noch ein ein Tipp… ändere mal die Blickrichtung:

"Richtet also eure Gedanken nach oben und nicht auf die irdischen Dinge!"
Kolosser 3,2

Und zum Abschluss…. freu Dich drauf:

"Er wird alle ihre Tränen abwischen, und es wird keinen Tod und keine Trauer und kein Weinen und keinen Schmerz mehr geben. Denn die erste Welt mit ihrem ganzen Unheil ist für immer vergangen."
Offenbarung 21, 4


Jeder Tag in dieser Welt bringt uns einen Tag näher zu dem Tag, an dem wir unserem Daddy in den Armen liegen.

Sei fett gesegnet
Deine Jesus-Punk
 

© Fotos oben: FotoRita (Allstar maniac)/flickr.com, Mitte: jrodmanyr/flickr.com; unten: LostControl/flickr.com
Text: Inspirationen aus dem Buch "Durst" vom Max Lucado

 


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Dieser Beitrag wurde am 12. Oktober 2011 veröffentlicht.

4 Gedanken zu „Ich wurde adoptiert!

  1. Andrea

    Hey Schwester!
    Ich freu mich über Dich!!  Du hast das wieder mal verständlich geschrieben, das mit der Einsamkeit und so…Es ist doch auch so:: wenn Mensch in sich hinein lauscht, ungeschminkt und von Grund auf ehrlich–> NICHTS befriedigt nachhaltig, echt auf dieser Welt, weder (Mit)Menschen, bessere Umstände, schon gar nicht Materielles..Wir sind auf GOTT hin geschaffen.
    Erst mit dieser Basis…dem veränderten  Blickwinkel, werde ich meiner menschl. Bestimmung gerecht. GOTT ist die Liebe. Man lese mal das Hohelied 1.Kor.13 und setze anstelle  von Liebe mal GOTT ein! (schuppenvondenaugenfall::staunstaun)
    Ich bin auch ne Himmelsadoptierte, und seitdem ein glücklicher Mensch.
    Und Danke für das tolle Lied. Die 2–>Das Dreamteam schlechthin, einfach nur spitzenmäßig!
    Sei gesegnet Du!       Grüßeli, die Andrea

    Antworten
    1. Mandy Artikelautor

      Hey Andrea. Schwester 😉

      Das ist eine gute Idee mit dem 1. Korinther 13… wer diese bibelstelle noch nicht kennt, oder auch kennt… ich hab sie hier mal aufgeschrieben und statt Liebe hab ich "Gott" rein geschrieben.

      Einen Schritt weiter zu gehen wäre dann seinen eigenen Namen einzusetzen und mal zu gucken in wie weit das dann noch der Wahrheit entspricht.

       

      "Gott ist geduldig und freundlich. Er ist nicht verbissen, er prahlt nicht und schaut nicht auf andere herab. Gott verletzt nicht den Anstand und sucht nicht den eigenen Vorteil, er lässt sich nicht reizen und ist nicht nachtragend.

      Er freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt. Gott ist immer bereit zu verzeihen, stets vertraut er, er verliert nie die Hoffnung und hält durch bis zum Ende.

      Gott wird niemals vergehen."

       

      1. Korinther vgl. mit Hoffnung für Alle Übersetzung

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  2. Katha

    Hallo,

    ich bin auch adoptiert- jedoch 2 mal. Bevor ich mit 27 Jahren zum Glauben fand und Gott als meinen Vater annahm, wurde ich im Alter von neun Monaten von meinen Eltern adoptiert (ich wurde übrigens NICHT gefragt ob ich diese Eltern möchte, aber das mag an meinem Alter gelegen haben 😉 ).
    Meine Eltern und Großeltern sind Atheisten, die ersten neun Monate verbrachte ich jedoch in einer katholischen Säuglingsstation. Man kann also davon ausgehen, dass ich im Säuglingsalter getauft wurde. Und wenn auch eine Taufe im Säuglingsalter allein den Glauben nicht ausmacht, so scheint eines DOCH zu stimmen: Wen Jesus einmal seinen Bruder oder seine Schwester nennt, den lässt er nicht mehr los- niemand kann uns aus Seiner Hand reißen. Heute bin ich Gemeindemitglied der 7. Tags Adventisten, auch bei uns ist es üblich Mitchristen als unsere Geschwister zu betrachten (konfessionsunabhängig, zumindest sehe ich das so).

    Viele Atheisten und Agnostiker zweifeln Gottes Existenz an, da Er angeblich nicht mit uns redet- auch ich glaubte das lange Zeit. Doch wenn ich jetzt zurückzublicken versuche auf mein Leben OHNE Gott, so gelingt mir das nicht. Rückblickend habe ich festgestellt, dass Er immer da war- ich habe Ihn nur nicht gesehen und Ihm nicht zugehört.

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    1. Mandy Artikelautor

      Hallo Katha,

      danke für Deinen Kommentar und die Erfahrungen die du so gemacht hast.

      Ja, dass man dich nicht fragte das lag wohl am Alter 😉 Aber Du scheinst es ganz gut getroffen zu haben, oder? Hast Du Deine biologischen Eltern mal kennengelernt?

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