Missbrauch – Gottes Liebe befreit!

Ich habe mich an etwas aus meiner Kindheit erinnert, was ich längst vergessen hatte. Vergessen zum Schutz? Wahrscheinlich.

Der Blogbeitrag von heute ist ein sehr persönlicher, aber vielleicht ist er wichtig um Menschen Hoffnung zu geben, die ähnliches erlebt haben und die sich fragen ob, wie und vorallem wann Gott diese Wunden heilen wird.

 

Als ich klein war, etwa 5 Jahre, da hatte ich einen großen Brummbär.
Der Bär war aus Plüsch und richtig groß, vielleicht einen Meter. Er war sehr kuschlig. Das Besondere an ihm war, wenn ich ihn hinlegte oder aufsetzte, da brummte er. Ein richtiger Brummbär eben. Ich liebte ihn. Er hatte eine Hose und ein T-Shirt an, was ich als Baby selbst getragen hatte.

Ich war als Kind sehr einsam. Umarmungen oder Streicheleinheiten gab es nicht, wie schön war es dann wenn ich mich in die Arme von Brummbär legen konnte. Es fühlte sich an, als würde er seine großen haarigen Arme um mich legen.

Irgendwann eines Abends erzählte ich meiner Mutter davon, wie schön das ist, dass ich Brummbär umarmen kann und das ich mich richtig wohl fühle bei ihm. Das setzte eine Tracht Prügel – er wäre nur ein Plüschtier, ich solle nicht solchen "Blödsinn" reden.
 

Und dann wachte ich am nächsten Morgen auf und am Fußende meines Bettes saß mein Brummbär…. ohne Arme. Sie waren abgeschnitten.

Ich erinnere mich wieder an dieses Bild, was mir wie eine Leiche vorkam. Mein Brummbär, mein großer Freund…. mit abgetrennten Arme. Diese Schaumgummiflocken oder womit er auch immer gefüllt war, hatten sich in meinem Bett verteilt. Ich schrie ganz fürchterlich, ich hörte gar nicht mehr auf…. und dann gab es wieder Schläge von meiner Mutter. Es war furchtbar. Dann, ich weiß nicht mehr wann, verschwand mein Brummbär komplett.

Ich war traurig, ich wollte nichts mehr essen und heulte nur noch. Wahrscheinlich war das sowas wie Trauer.


Ich hatte diese Erinnerung verdrängt, weit weg…. und dann plötzlich, letzte Nacht, sah ich dieses Bild von meinem Brummbär ohne Arme wieder vor mir und erinnerte mich. Das tut weh.

 

Eine schlimme Erfahrung löst, wenn es der Mensch nicht verarbeiten kann, ein sogenannte Trauma aus. Ein Schutzmechanismus im Körper springt an und das Hirn verdrängt die Erinnerung, verpackt in irgendwelchen Schubladen.

Ich glaube, dass hat Gott so eingefädelt, damit wir Menschen nicht zerbrechen. Er schützt uns nicht vor allem – es gibt verschiedene Theorien warum – doch ich glaube aus unserer menschlichen Sicht können wir gar nicht erklären, warum kleine Kinder über Jahre missbraucht werden?!

Doch was ich weiß ist, dass BIG Daddy auch in unseren schlimmsten Momenten bei uns ist.

Ich bin in Dresden. der DDR aufgewachsen. Mit Gott, Jesus und Kirche hatten wir nichts am Hut. Und doch sagte mir immer wieder "jemand" (heute weiß ich, dass es Gott war) das ich ein "Gotteskind" bin. Er sagte, dass ich nicht alleine bin. Egal was mich bedrückte, ich sprach mit ihm.

Damals dachte ich, es wären Selbstgespräche. Heute weiß ich es waren Gebete.

Ich mußte immer in einem kleinen Schuppen das Holz für den Winter, was mein Vater gehackt und gesägt hatte, stappeln. Ich erinnere mich noch wie ich immer diesen Schuppen ging, um da ungestört zu reden. Da würde mich niemand hören, da sah mich niemand – dachte ich. Doch heute weiß ich… Gott war da und ich sprach nicht zu irgendwem oder zu mir, sondern direkt zu ihm.
 

Mein himmlischer Papa tröstete mich und er gab mir Liebe, die ich von meinen Eltern leider niemals erfahren habe.

Wahrscheinlich hatten sie selbst ein heftiges Leben gehabt und sie wollten, aber konnten mir nicht zeigen, dass sie mich lieb hatten. Das ist keine Entschuldigung für ihr Verhalten, aber eine Erklärung.
 

Ich habe in meinem Leben, bis heute immer wieder erfahren, dass Gott mich und auch Dich soooo bedingungslos liebt. Doch Du darfst nicht aufhören, seine Liebe anzunehmen, vorallem dann wenn Du Mist gebaut hast. Geliebt zu werden mußt Du Dir nicht verdienen.

Geliebt wirst Du, weil es Dich gibt und weil Du ein Wunschkind von unserem Gott bist.

"Denn ich bin ganz sicher: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Dämonen, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch irgendwelche Gewalten, weder Hohes noch Tiefes oder sonst irgendetwas können uns von der Liebe Gottes trennen, die er uns in Jesus Christus, unserem Herrn, schenkt.
Römer 8, 38-39

 
Manchmal, wenn ich traurig bin, dann merke ich wie sich irgendwo ein bißchen Schuld breit macht. Von wegen:
  • Vielleicht war ich als Kind nur zu anstrengend und hab sie zu sehr gereizt, da mußte sie ja ausflipppen.
     
Das ist totale Scheiße!! Jedes Kind, was geschlagen wird ist ein Opfer und niemals der Täter!
Meine Mutter war eifersüchtig auf einen Teddybär… das ist krank.
 
Ich glaube es ist das Ziel vom Teufel uns von der Liebe Gottes zu trennen. Denn wenn jemand solche tiefe seelischen Wunden heilen kann, dann ist es Gott mit seiner megamässigen Liebe.
 
Gott wird Dich IMMER lieben, er muss Dich lieben – weil er ist Liebe. Kapierst Du das? Er produziert nicht Liebe, so wie wir Menschen, sondern er ist die Liebe in Person!
 

"Gott ist Liebe."
Johannes 4, 7

Wann Gott solche tiefen Wunden heilt, dass weiß ich nicht – aber ich weiß und das erlebe ich, dass er sie nach und nach aufdeckt und nach und nach mit seiner Liebe zudeckt.


Du bist sein Kind und er ist bei Dir!

Deine Jesus-Punk

Neben der Liebe Gottes, brauchst Du auch Menschen, die Dir helfen. Hier kannst Du dich hinwenden:
 

Falls Du noch eine gute Anlaufstelle weißt, dann schreib sie bitte als Kommentar unten den Beitrag.

Fotos: oben: SouthwortSailer/flickr.com, unten: MauritiusImage

 


Wer schreibt diesen Blog und warum? – Das erfährst Du, wenn Du HIER klickst
Kann ich Dich und Deine Blog-Arbeit unterstützen? Ja, dass ist möglich, dazu HIER klicken. Ich danke Dir von Herzen!

Dieser Beitrag wurde am 5. Oktober 2011 veröffentlicht.

17 Gedanken zu „Missbrauch – Gottes Liebe befreit!

  1. anonyme

    DANKE!!!!!!!! 
     
    Du bist echt gesegnet von GOTT!! Hab dich sehr gerne! Deine Beiträge sind sehr berührend und so nah am Leben! 

    Antworten
  2. Tanja

    Danke für deine Offenheit und das wundervolle Zeugnis :)… Papa ist so toll, er macht aus unseren schwächen eine Stärke!!

    Antworten
  3. Kevin

    Wohaaaa, dass tut mir richtig leid was Dir damals passiert ist Mandy :( Als ich mir alleine vorstellte wie der Bär dort eines Tages lag, bohaaa… kann ich nicht beschreiben, dass tut mir so leid für Dich :(
     
    Danke Papa, dass Du sie getröstet hast <3

    Antworten
  4. Susanne

    Ich bin sehr berührt von dem was du schreibst. Ich kann nicht verstehen wie man es übers Herz bringt sowas zu tun wie deine Mutter. Sie hat genauso gelitten unter der Situation schätze ich. Sie hätte sich Hilfe holen müßen!! Ein solches Verhalten ist absolut zu verurteilen und durch nichts zu entschuldigen!
    Das Du schreibst Gottes Liebe erreicht dich – das bewegt soviel in mir. Ein verletztes Herz wird von Gott so sehr geliebt! Er ist die Liebe in Person!
     
    Danke für deine wahren Worte liebe Mandy. Gott segne Dich!

    Ich bete das er dir auch weiterhin soviel Kraft gibt vorallem auch offen darüber zu schreiben und es somit begreifbar zu machen. Das Thema Missbrauch darf nicht nur hinter verschlossenen Türen besprochen werden. Danke für deinen Mut!

    Antworten
  5. Urte

    Kaum vorstellbar für Nichtbetroffene…Joyce Meyer erzählt auch in Ihren Zeugnis von ihren Missbrauch… Respekt…und Danke Vater das du Heilung schenkst und Stärke, Amen

    Antworten
  6. Mike

    Hi JP!
    Sehr offen, sehr mutig, sehr stark !!!
    Wem Deine Beiträge nicht Mut zum Leben machen – dem ist nicht zu helfen!
    Mach´ weiter – Du wirst gebraucht!
    Gottes fetten Segen für Dich! 
    Mike

    Antworten
  7. Mandy Artikelautor

    Danke für Eure Kommentare. Mittlerweile ist es immer noch traurig, klar. Aber als Kind war das noch viel furchtbarer.  Gott heilt alle Wunden zu seiner Zeit. Auch diese….

    Antworten
  8. Christoph

    Hmmm, wie bist du denn später mit diesem körperlichen Missbrauch umgegangen? Hast du deiner Mutter vergeben können? Schreib doch bitte etwas mehr darüber, wie Gott bei dir diese Wunden auf- und zudeckt.
    Schläge usw. passieren in vielen Familien, zumindest was ich so mitbekomme. Körperlicher und emotionaler Missbrauch kann vielerlei Formen haben. Die einen empfinden das als hart, die anderen, die deutlich mehr durchmachen mussten, empfinden das als "weich". Und die, die sexuell missbraucht wurden, wenden sich hier wohl schon ab….
    Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen: Vergebung und Versöhnung bricht alle Ketten! Denn das ist das, was der Satan nicht will und auch niemals erwartet. Alles andere ist meiner Meinung nach nur Schönrederei. "Das wird schon werden", "so eine Heilung braucht eben sehr lange", "du darfst eben nicht daran denken" usw.
    Corrie ten Boom hat sehr oft über Vergebung gesprochen und dann stand eines Tages nach einer Predigt über Vergebung der eine KZ-Wachmann vor ihr und reichte ihr die Hand zur Versöhnung und bat um Vergebung und es fiehl ihr extrem schwer, aber Sie wusste, dass Gott das von ihr verlangte und Sie wusste, dass Sie sonst niemals zur Ruhe kommen wird.
    Ja, Heilung braucht lange, aber die Wunde braucht auch eine reine Basis und kein Dreck darin. Sonst heilt sie niemals und bleibt lange entzündet und es tut immer weh, wenn man sich daran erinnert oder erinnert wird. Und diese dreckige Wunde ist wie ein Willkommensgeschenk, wie ein Nährboden für den Satan, der sich daran erlabt, der sich daran erfreut, dass die Liebe erlischt und man zu Grunde geht.
    Aus Erfahrung kann ich auch sagen: "professionelle" Psychologen, die Patienten mit sexuellem Missbrauch betreuen, schlagen oftmals einen ganz anderen Weg ein. Nämlich den Weg der Verdrängung. Den Weg des Neuanfangs, mit völliger Isolation der Menschen, die damals "damit zu tun hatten" oder nicht geholfen haben, obwohl sie es in deren Augen doch hätten tun sollen (wie z.b. Eltern), auch wenn sie davon vielleicht nichts mitbekommen haben. Und nicht den Weg der Aufarbeitung. Ich würde daher immer die Hilfe bei christlichen Psychologen oder Seelsorgern suchen. Denn der Satan wird alles nur erdenkliche tun, damit man ja nicht den Weg der Liebe und der Vergebung geht. Das sind 2 Wörter, die er gar nicht hören will und die ihm am meisten zusetzen.
    Mir begegnen manchmal Christen die mich fragen, wieso ich damit so gut umgehen, darüber so frei reden kann und wieso ich keinerlei Probleme mehr damit habe, nicht mal Schmerzen wenn ich daran denke und wieso ich vergeben konnte. Ja, sogar mit dem Täter ein sehr gutes Verhältnis habe. Dann sage ich: weil Gott mich aufgefordert hat zu vergeben und er mich dann heilen konnte und diese Vergebung in mir alles gebrochen, alles zum Einstürzen gebracht hat, was diese Schmerzen in den Jahren davor so hoch aufgebaut haben. Und dann sagen sie: das kann ich nicht. Ich kann nicht vergeben, niemals.
    Ich konnte mich damals als Jugendlicher nicht bekehren, weil Gott erst wollte, dass ich jemanden in meinem Leben vergebe, der mir sehr weh getan hat. Das waren die Worte von dem Pastor auf der ersten christlichen Jugend-Freizeit wo ich war, zu dem ich am Abend gegangen bin und mein Leben Jesus geben wollte. Ich war erst mal total geschockt, weil der Mann mich ja gar nicht kannte und woher wollte er wissen, dass es da jemand in meinem Leben gibt, dem ich noch vergeben musste? Der Mann wusste es nicht, aber Gott hatte es dem Mann im Gebet gesagt. Da war ich so baff und wusste, dass Gott real ist und mich und meine Probleme sieht. Das war damals meine erste reale Erfahrung mit Gott und es folgten noch viele weitere und erst dann startete Gott die seelische Heilung, die lange andauerte, aber ich bin Gott so dankbar dafür, dass er es getan hat, auch wenn er damals eine sehr harte Entscheidung von mir verlangte.
    Als ich dann vergeben und endlich mein Leben Jesus gegeben hatte, da brach in mir vieles zusammen. Ich wurde z.B. vom Rauchen befreit und Gott heilte meine starke Migräne, die ich seit Jahren hatte und die mich sehr viele Schultage gekostet hat, einfach weil ich mehrere Tage hintereinander vor Schmerzen im Bett liegen bleiben musste. Später folgten noch viele weitere seelische und körperliche Heilungen, die ich zum Teil seit meiner frühesten Kindheit hatte. Allen voran heilte er neben mir natürlich noch die Beziehung zu dem Menschen, den ich damals so hasste und heute so lieb gewonnen habe.
    Und ich bin mir sehr sicher, dass Vergebung und Heilung sehr stark beieinander liegen. Ich sage aber NICHT, dass jeder der krank ist, auch irgendwo noch unvergebene Sachen hat!
    Aber oftmals sind viele körperliche Krankheiten auch mit seelischen Schäden verbunden und Gott heilt immer ganzheitlich. Auch wenn es länger dauert, aber er ist unser Chefarzt und operiert zwar am offenen Herzen und es tut oftmals schweineweh, aber dafür immer nur eine Operation. Und dann wartet er, bis wir uns von der einen OP erholt haben und dann ist die nächste dran. Gott überfordert uns nicht, denn sonst würden wir an zu vielen OP's gleichzeitig zerbrechen und sterben.

    Antworten
  9. Anonymous

    Grandioses Zitat:
    „Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ Römer 8:38+39

    Antworten

Hinterlasse eine Antworte für Pasquina Cancel Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.