Die Entscheidung zu dienen …

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Heute mal ein andere Blick aufs Bild …

Als Butler erlebt man vermutlich so manche exzentrischen Wünsche, doch dieser hier toppt einiges! Der Herr von der Yacht – offenbar der Meinung, dass ihm die Welt zu Füßen liegt – ruft nach seinem treuen Butler: „Gießen Sie mir doch etwas heißes Wasser nach! Das Meer ist mir zu kalt!“ Der Butler lässt sich nicht beirren. Mit der Gelassenheit eines Mannes, der vermutlich schon viele solcher skurrilen Momente erlebt hat, erfüllt er auch diesen Wunsch, so unsinnig er auch scheinen mag.


Diese Geschichte erinnert mich an eine persönliche Erfahrung, die ich kürzlich gemacht habe. Aufgrund von Eigenbedarf mussten wir leider aus unserer Wohnung ausziehen. Bei der Wohnungsübergabe bestanden unser Vermieter darauf, dass wir im Badezimmer sämliche Kalkflecken gründlich wegzuputzen und Staub in der "besenreinen" Wohnung wischen – obwohl bereits erste Baumaterialien für den anstehenden größeren Umbau bereitlagen und das Badezimmer im Nachhinein herausgerissen wurde – immerhin ohne Kalkflecken.


Die Forderung erschien uns so unsinnig und übertrieben. Warum diese Mühe, wenn alles sowieso abgerissen und umgebaut wird? Baustaub setzt sich in jeder Ritze fest, aber für den Vermieter war es offenbar wichtiger, dass vor dem Umbau noch einmal Staub gewischt wird. Das sind eben die Regeln – auch wenn es fast an Schikane grenzte.


Vielleicht geht es in solchen Momenten nicht darum, ob eine Aufgabe sinnvoll erscheint oder ob wir den Zweck hinter der Bitte verstehen. Es geht darum, mit Hingabe, Respekt und Demut zu handeln, selbst wenn wir uns über die Sinnhaftigkeit wundern. Wie der Butler, der sich nicht über die Absurdität des heißen Wassers beschwert, sondern seinen Dienst verrichtet. Er spiegelt eine Haltung wider, die selten geworden ist: Er widersetzt sich nicht, er wehrt sich nicht. Er tut, was von ihm verlangt wird, weil er weiß, dass wahre Größe nicht in der Position liegt, sondern in der Bereitschaft, zu dienen.


Jesus lehrt uns etwas Ähnliches in der Bergpredigt, als er sagt: „Wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die andere hin.“ (Matthäus 5,39). Diese Aussage fordert uns heraus, über unser natürliches Bedürfnis nach Vergeltung oder Widerstand hinauszuwachsen. Es bedeutet nicht, dass wir uns ungerecht behandeln lassen sollen, sondern dass wir die Kraft haben sollen, auf Unrecht oder überzogene Forderungen mit Liebe und Geduld zu reagieren – so wie der Butler, der ohne Protest heißes Wasser ins kalte Meer gießt, oder wie ich, die den Kalk entfernt und den Staub gewischt hat, obwohl es sinnlos erschien.


Das Dienen und die Bereitschaft, die zweite Wange hinzuhalten, haben viel gemeinsam: Sie erfordern Demut, Selbstbeherrschung und vor allem eine innere Stärke, die es uns erlaubt, in der Liebe zu bleiben, selbst wenn die Situation unsinnig oder ungerecht erscheint. Der Butler hätte sich beschweren können. Ich hätte mich über die Unverhältnismäßigkeit der Forderungen unseres Vermieters aufregen können. Doch ich glaube manchmal geht es darum, den Weg des Dienens zu wählen – genau das ist es, was Jesus uns lehrt.


Wir leben in einer Welt, in der es oft darum geht, wer das letzte Wort hat, wer die Macht hat, wer im Recht ist. Doch Jesus zeigt uns einen anderen Weg: Den Weg des Dienens und der Bereitschaft, auch dann Liebe und Geduld zu zeigen, wenn es uns schwerfällt. Den Weg, nicht auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein, sondern die Bedürfnisse anderer über unsere eigenen Ansprüche zu stellen. Vielleicht ist die Herausforderung des Dienens in unserem Leben, die „zweite Wange hinzuhalten“, wenn wir mit Forderungen oder Erwartungen konfrontiert werden, die uns unsinnig oder unfair erscheinen. Wie der Butler, der auch den absurdesten Wunsch mit Anstand erfüllt, können wir lernen, unseren Stolz loszulassen und stattdessen in Liebe zu handeln. Denn am Ende zeigt sich wahre Größe nicht darin, wie viel Macht wir haben, sondern darin, wie bereit wir sind, anderen mit Geduld, Liebe und Hingabe zu dienen – selbst wenn es bedeutet, heißes Wasser ins Meer zu gießen oder Kalkflecken zu entfernen, die ohnehin bald irrelevant sind. 

Doch in einem Punkt haben und mussten wir uns wehren: Nach dem Umbau unsere alte Wohnung für das Töchterlein des Hauses noch einmal weiß zu streichen – eine dritte Wange zum Hinhalten gibt es nicht. Gott sei Dank! Ein Dankeschön für all die Mühe gab es bis heute leider nicht.
 

„Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden.“ – John Ruskin

Mandy

Dieser Beitrag wurde am 12. September 2024 veröffentlicht.

Ein Tropfen heißes Wasser: Warum kleine Taten zählen

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Diese Szene wirkt echt skurill, oder?


Da steht dieser Butler auf dem Boot, gießt gemütlich eine Kanne heißes Wasser in den riesigen Ozean, während der andere Mann im Wasser strampeln muss, um über Wasser zu bleiben, im kalten, ungemütlichen Ozean.

Je länger ich mir dieses absurde Bild anschaue, desto mehr wird es irgendwie zu einem Sinnbild für unser Leben. Der Kerl im Wasser, das könnte doch jede*r von uns sein, wenn uns die Probleme mal wieder bis zum Hals stehen. Und dann ist da dieser Butler, der hilft, wie er es gelernt hat – der tut, was er kann. Es ist sein Job, zu dienen, zu helfen, selbst ​wenn er genau weiß, dass das bisschen heißes Wasser den Ozean im ganzen nicht wärmer macht. Er ist da, um zu dienen, auch wenn’s total zwecklos aussieht.

Und genau das bringt mich ins Grübeln: Ist das nicht irgendwie genau das, was Jesus getan hat? Er kam auch als Diener in eine Welt, die so kaputt ist, dass man meinen könnte, da hilft sowieso nichts mehr. Und doch hat er gedient – mit jeder Heilung, jedem aufmunternden Wort und schließlich durch seinen Tod.

In Markus 10, 45 steht das so: „Auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für alle Menschen hinzugeben.“


So wie der Butler auf dem Boot, der macht, was er kann, kam auch Jesus, um uns zu dienen. Denn mal ehrlich, die meisten Leute haben damals nicht verstanden, was er da tut, ihm nicht geglaubt, ihn als Spinner abgestempelt. Aber das hat ihn nicht davon abgehalten zu tun, was zu tun ist.

Und genau darin sehe ich auch eine Parallele zu unserem Alltag.


Wie oft denken wir: „Ach, was kann ich schon groß bewirken?“ Vielleicht kommen uns unsere kleinen Taten vor wie ein Tropfen heißes Wasser im Ozean – irgendwie sinnlos. Aber hey, vielleicht geht es gar nicht immer darum, das ganze Problem auf einmal zu lösen. Manchmal reicht es, jemandem ein bisschen Wärme zu schenken. So wie die Mützen, Handschuhe und Schlafsäcke, die wir als "SeelenFutter Gemeinde" jeden Winter für Obdachlose sammeln. Klar, wir lösen damit nicht die globale Armut, aber für den einen Menschen, der in dieser Nacht friert, kann es einen riesigen Unterschied machen.


Leute, wir alle schwimmen im selben Ozean. Manchmal sind wir diejenigen, denen das Wasser bis zum Hals steht, und manchmal sind wir der Butler mit der Teekanne. Und manchmal sind wir beides gleichzeitig. Aber Jesus zeigt uns, dass es nicht auf die Größe der Tat ankommt, sondern darauf, dass wir überhaupt etwas tun! 


In Galater 6, 2 heißt es: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“


Der Butler mag den gesamten Ozean nicht erwärmen können, aber er versucht, das Leben des Mannes im Wasser ein kleines Stückchen erträglicher zu machen. Und genau das ist der Punkt. Es geht nicht darum, die Welt auf einen Schlag zu retten. Es geht darum, nicht wegzuschauen, wenn jemand in Not ist. Am Ende zählen nicht die großen Taten, sondern die vielen kleinen, die wir tun – egal, wie unbedeutend sie uns auch vorkommen. Denn manchmal beginnt Veränderung mit einer Teekanne voll heißem Wasser – oder mit einer einfachen, liebevollen Geste … 
 

Hab einen schönen Tag, bis morgen!

Deine Mandy

 

PS: Nachdem ich lange an diesem Text geschrieben und gefeilt habe, schaue ich mir das Bild jetzt nochmal an, und plötzlich fällt mir auf: Der Typ im Wasser scheint vielleicht gar kein armer Kerl zu sein, sondern eher ein reicher Schnösel, der seinen Diener von seiner schicken Yacht aus für sich arbeiten lässt. Ganz nach dem Motto: "Hey, Butler, gieß mir doch mal ein bisschen heißes Wasser in den Ozean, während ichs mir hier gemütlich mache."  Hmm… vielleicht sollte ich morgen ein neues SeelenFutter zu diesem Bild schreiben – diesmal aus einem ganz anderen Blickwinkel? Wer weiß, vielleicht steckt noch mehr in dieser Szene, als ich auf den ersten Blick erkannt habe.

Und kann es sein, dass das Bild aus dem Film "Der Swimmingpool" oder einem anderem Film stammt? Falls jemand mehr darüber weiß, schreibt mir gern!

Dieser Beitrag wurde am 11. September 2024 veröffentlicht.

Jesus und der Spaßfaktor: Darf Humor alles?

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Unsplash | Nathan Dumlao | CC0


Comedy hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Früher reichte es, wenn jemand auf einer Bananenschale ausgerutscht ist, heute gibt’s dafür Stand-up-Comedians, die uns die bitteren Wahrheiten des Lebens charmant um die Ohren hauen. Aber eins bleibt: Immer wieder kommt die Frage auf, was darf Comedy eigentlich? Gibt’s da Grenzen? Um das herauszufinden, werfen wir doch mal einen Blick auf den wahrscheinlich besten Lehrer aller Zeiten: Jesus.


Der Typ war alles andere als humorlos! Im Gegenteil, Jesus hat Humor als Werkzeug genutzt, um tiefe Wahrheiten zu vermitteln. Sein Humor war natürlich nicht derselbe wie heute. Damals gab’s noch keine Late-Night-Shows, aber Jesus hatte seine eigene Art von Ironie und Übertreibung, um seine Botschaften klar rüber zu bringen.

Nehmen wir mal das berühmte „Balken-im-Auge“- Zitat: „Zieh doch erstmal den Balken aus deinem eigenen Auge, bevor du versuchst, den Splitter im Auge deines Bruders zu bemerken.“  –  Matthäus 7,3-5

Stell Dir das mal bildlich vor! Ein riesiger Holzbalken in Deinem Gesicht, und trotzdem willst Du anderen die kleinsten Fehler vorwerfen? Das ist schon fast Slapstick! Aber Jesus ging es hier um mehr als nur einen Lacher. Sein Humor deckte Doppelmoral auf und brachte Menschen zum Nachdenken – ohne dabei verletzend zu sein. Sein Humor sollte nicht bloßstellen, sondern Herzen öffnen.

Jesus hatte definitiv auch Spaß daran, eingefahrene Denkmuster und festgefahrene Regeln auf den Kopf zu stellen – manchmal fast spielerisch. Als er z.B. die Pharisäer fragt, ob es am Sabbat erlaubt sei, Gutes zu tun oder Leben zu retten (Markus 3, 4), stellt er sie mit einer ironischen Frage bloß, ohne sie dabei herabzusetzen.


Er zeigt damit: Mensch, Leute, ihr habt den Sinn des Gesetzes komplett verfehlt! Statt steifen Regeln ging es Jesus um das Herz der Sache. Sein Humor befreite, brachte Licht in starre Systeme und zeigte den Menschen, was wirklich zählt. Das war kein Humor, der ausgrenzt, sondern einer, der einlädt


Aber wie weit darf Humor gehen?

Ihr Lieben, ich denke Humor, der andere verletzt, kleinmacht oder demütigt, hat mit Jesus nichts zu tun. Paulus bringt es auf den Punkt: „Alles, was ihr tut, soll in Liebe geschehen.“ (1. Korinther 16, 14). Das gilt auch für Comedy. Klar, Comedy darf provozieren – sie soll uns herausfordern, uns schubsen, damit wir nachdenken. Aber sie sollte niemals zerstören. Sie sollte immer von Respekt, Würde und Mitgefühl geprägt sein. Jesus hat Humor benutzt, um Herzen zu öffnen, Stolz zu entlarven und Menschen in die Freiheit zu führen. Und genauso sollte Comedy heute auch sein: Sie darf uns erschüttern, uns entlarven, aber am Ende sollte sie uns wieder zusammenbringen. Humor hat die unglaubliche Kraft, Menschen zu verbinden, Heilung zu bringen und Gemeinschaft zu schaffen.


Also, was darf Comedy?

Sie darf viel, sogar richtig viel. Sie darf uns zum Lachen und Nachdenken bringen, uns provozieren und hinterfragen. Aber sie sollte immer der Liebe dienen. Denn, wie Jesus uns gezeigt hat: Humor kann ein kraftvolles Werkzeug sein, um Wahrheiten zu vermitteln – solange er aus einem Herzen kommt, das das Wohl des Nächsten sucht. Also lasst uns den Humor feiern, der das Leben und die Menschen größer macht – nicht kleiner.

 

Hab einen humorvollen Tag!

Mandy

Dieser Beitrag wurde am 10. September 2024 veröffentlicht.

Dein Weg, Deine Geschwindigkeit

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Vielleicht kennst Du diese Momente, in denen Du das Gefühl hast, alle um Dich herum rasen durchs Leben, während Du irgendwie auf der Standspur unterwegs bist. Ob im Job, in der Schule oder einfach im Alltag – es gibt immer Menschen, die scheinbar alles sofort verstehen, perfekt organisiert sind und mit Leichtigkeit durch den Tag sprinten. UUnd dann gibt es diejenigen, die vielleicht ein bisschen länger brauchen, die sich die Dinge in Ruhe anschauen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Aber weißt Du was? Das macht sie weder schlechter noch weniger wert. Es bedeutet einfach nur, dass ihr Weg anders ist. Und das ist völlig in Ordnung.


Das heutige Bild sehe ich als einen genialer Reminder! Genau darum geht's: Es gibt Dinge im Leben, die einfach Zeit brauchen. Nicht, weil wir unfähig sind, sondern weil sie kostbar sind. Und hey, wer will schon eine zerstörte Hochzeitstorte auf seiner Hochzeit, nur weil der Fahrer meint, er müsse sich an die Geschwindigkeit anderer anpassen? Genauso ist es mit uns. Wenn etwas langsamer geht, dann hat das seinen Grund. Es ist vielleicht unsere Aufgabe, besonders achtsam mit dem umzugehen, was wir gerade „transportieren“ oder durchleben.


In Sachen Geduld habe ich von Tobias, den ich nach seiner Hirnblutung begleite, unglaublich viel gelernt. Alles dauert bei ihm länger. Sehr viel länger. Aber das macht ihn nicht weniger wert. Im Gegenteil – er zeigt mir jeden Tag, wie viel Mut und Ausdauer es braucht, sich dem Leben zu stellen, auch wenn es langsamer läuft als vorher. Er hat meinen tiefsten Respekt. Und mal ehrlich Leute, wir werden alle nicht jünger. V​ielleicht haben wir jetzt noch Power, aber im besten Fall werden wir älter und damit auch langsamer und eingeschränkter. Dann geht’s auch nicht mehr so flott vom Hocker wie gewünscht.

Stell Dir vor, wie langweilig die Welt wäre, wenn wir alle gleich schnell wären, wenn jeder immer im selben Tempo laufen, denken und handeln würde. Wir brauchen doch gerade diese Vielfalt! Der Schnellere kann dem Langsameren helfen, Dinge effizienter zu machen, während der Langsamere dem Schnelleren beibringt, mal einen Gang runterzuschalten und das Leben wirklich zu genießen.


In der Bibel heißt es in Prediger 3: "Für alles gibt es eine Zeit." Eine Zeit zum Lachen, eine Zeit zum Weinen, eine Zeit zum Arbeiten und eine Zeit zum Ausruhen.

Und ich glaube, das gilt auch für unser Tempo. Jeder von uns hat seine eigene Zeit, seine eigene Geschwindigkeit. Manche Menschen sind vielleicht gerade auf der Überholspur, weil sie den Wind im Rücken haben. Andere gehen gemächlicher, weil sie auf ihrem Weg noch etwas Wertvolles entdecken müssen. Das Wichtige ist: Du gehst Deinen Weg. Vergleich Dich nicht ständig mit anderen. Es wird immer jemanden geben, der schneller oder langsamer ist. Aber das ist vollkommen in Ordnung. Dein Tempo, Deine Art, die Dinge zu verstehen, machen Dich zu dem einzigartigen Menschen, der Du bist. Also, wenn Du das nächste Mal das Gefühl hast, nicht mit dem Tempo anderer mithalten zu können, erinnere Dich an das Auto mit der Hochzeitstorte. Es geht nicht darum, wie schnell oder langsam Du bist. Es geht darum, dass Du Deine wertvolle Torte sicher ans Ziel bringst – in Deinem Tempo, mit Deiner Auffassungsgabe. Und das ist gut so!

Bis morgen!

Deine Mandy

Dieser Beitrag wurde am 9. September 2024 veröffentlicht.

Du bist ein Geschenk

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Manchmal fühlt sich Dein Leben an wie ein riesiges Chaos, wie ein unvollständiges Puzzle, bei dem Du nur einzelne Teile siehst und Dich fragst, wie die wohl zusammenpassen. Du bist mittendrin, siehst nur einen kleines Ausschnitt – erkennst oft nicht das große Ganze. Doch Gott, der Meister des Universums, hat den vollkommenen Überblick über alles, was in Deinem Leben geschieht. 


Vielleicht erlebst Du gerade eine Phase, in der Dir vieles sinnlos, chaotisch und schwer zu fassen vorkommt. Fühlst Dich verloren oder irgendwie unstrukturiert. Hast das Gefühl, nicht zu wissen, wohin Du gehörst, oder warum Dinge geschehen, wie sie geschehen. Vielleicht fragst Du Dich, warum gerade jetzt diese Herausforderung oder Krise aufgetaucht ist – oder warum sie schon so lange andauert.


Ich kann Dir darauf keine Antwort geben. Aber egal, wie es sich momentan anfühlt, egal, wie verworren und unklar Dein Leben gerade ist:

Du bist wichtig! Du bist von Bedeutung!


Du bist ein Geschenk für die Welt, mit all Deinen Ecken und Kanten, mit all Deinen Herausforderungen und Erfolgen, mit allem, was Dich ausmacht. Du bist und bleibst ein Geschenk, auch wenn Du es vielleicht selbst gerade nicht so siehst. Denn genauso wie dieses Bild nur dann Sinn ergibt, wenn Du die Augen zusammenkneifst, wird auch der wahre Wert Deines Lebens oft erst sichtbar, wenn Du einen Schritt zurücktrittst oder Dir einen Moment der Ruhe gönnst.


Hab Geduld – mit Dir selbst, mit den Plänen von „da oben“ und mit Deinem persönlichen Weg. Bleib offen und gespannt, denn eines Tages wirst Du zurückblicken und erkennen, wie wunderbar alles ineinandergegriffen hat. Dann wirst Du sehen, wie perfekt das Bild Deines Lebens gewebt wurde – einzigartig und wertvoll, genauso wie Du es bist.


Du bist ein Geschenk – für die Welt, für die Menschen um Dich herum und auch für Dich selbst!


"Ich will euer Glück und nicht euer Unglück. Ich habe im Sinn, euch eine Zukunft zu schenken, wie ihr sie erhofft. Das sage ich, der HERR. Mein Wort gilt." vgl. Jeremia 29, 11

 

Schönes Wochenende und bis zum Montag!

Mandy

Dieser Beitrag wurde am 6. September 2024 veröffentlicht.

Kleine Wunder, großer Glaube

In der Bibel wimmelt es nur so von Wundern: Tote werden lebendig, Blinde sehen plötzlich wieder, und das Wasser teilt sich wie der Vorhang im Kino. Doch Hand aufs Herz: Die meisten von uns haben solche Wunder wohl noch nie selbst erlebt.
 

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© Foto von Ian Schneider auf Unsplash


Ist Gott heute weniger präsent? Oder warum scheinen wir heutzutage nicht mehr so viele Wunder zu erleben wie damals? Wäre es nicht viel einfacher, an Gott zu glauben, wenn wir öfter solche Wunder sehen könnten?

Manchmal wünschst Du Dir vielleicht ein klares Zeichen – einen Beweis, dass Gott wirklich da ist und sich um Dich kümmert. Ein kleines Wunder hier und da würde dem Glauben doch sicher gut tun, oder? Aber was, wenn unser Glaube gar nicht von solchen Wundern abhängt?

Wunder sind natürlich etwas Großartiges. Sie können uns stärken und ermutigen, aber sie sind nicht die Basis unseres Glaubens. Jesus selbst hat viele große und kleine Wunder gewirkt – Menschen wurden geheilt, Wasser wurde zu Wein, Tausende mit nur wenigen Broten satt. Doch trotz all dieser Wunder haben ihn viele Menschen abgelehnt.

Wunder allein schaffen keinen tiefen Glauben. Es braucht ein offenes Herz, das bereit ist, Gott zu begegnen – auch ohne ständige spektakuläre Ereignisse. Ich glaube fest daran, dass Gott auch heute noch Wunder tut. Aber vielleicht anders, als wir es erwarten. Das tägliche Wunder, dass Du atmen kannst, dass die Jahreszeiten sich verändern, dass Beziehungen und Liebe in einer oft chaotischen Welt bestehen – all das sind für mich Zeichen von Gottes fortwährendem Wirken. Doch diese Wunder sind meist leise und unscheinbar. Vielleicht arbeitet Gott heute nicht immer laut und dramatisch, sondern eher still und im Hintergrund.


Glaube bedeutet nicht, auf große Zeichen zu warten, sondern Gott in jedem Moment zu vertrauen – selbst dann, wenn Du sein Wirken nicht sofort erkennst.


Das größte Wunder hat Gott schon längst vollbracht: Das Kreuz und die Auferstehung von Jesus. Damit hat er uns gezeigt, wie sehr er uns liebt! Nimm es als Gottes persönliches "Ich bin immer für Dich da"-Statement. Dieses Wunder des Kreuzes ist letztlich alles, was wir brauchen, um zu glauben – keine Show, kein großes Drama, sondern pure, bedingungslose, unendliche Liebe.

Natürlich warten wir manchmal auf das nächste große Spektakel. Aber ich glaube Gott arbeitet oft eher subtil, wie ein Meister der stillen Töne. Anstatt auf Blitz und Donner zu hoffen, sollten wir anfangen, die kleinen Wunder des Alltags zu feiern – das Lächeln eines Fremden, ein unerwarteter Anruf, oder dass der Kaffee morgens einfach perfekt ist.


Gott ist da, auch wenn Du es nicht immer direkt merkst.


Denk dran: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ Johannes 20, 29


Bis morgen!

Mandy

Dieser Beitrag wurde am 5. September 2024 veröffentlicht.

Gottes „Bestes“: Wenn Heilung anders aussieht

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Ihr Lieben!

Mal ehrlich: Wer von Euch wacht morgens auf, streckt sich, und denkt: „Wow, mein Herz schlägt noch, meine Beine funktionieren und meine Augen tun ihren Job! Danke!“  Meistens startest Du in den Tag und nimmst all das als selbstverständlich hin.

Doch wenn Du mal genauer darüber nachdenkst: Wie selbstverständlich ist eigentlich Deine Gesundheit? Hast Du wirklich ein Recht darauf? Klar, Du glaubst an einen guten Gott, der Dich liebt und nur das Beste für Dich will. Aber was bedeutet das „Beste“ wirklich?


Wenn Du krank wirst, betest Du um Heilung und erwartest, dass Gott eingreift. Doch leider, leider … bleibt die erhoffte Genesung so manches mal aus. Klar drängt sich dann der Gedanke auf, dass Deine Gebete vielleicht nicht gehört werden. Ich verstehe jeden Zweifel und bin dennoch überzeugt, dass kein Gebet ins Leere läuft. Gott hat immer ein offenes Ohr, auch wenn seine Antworten manchmal schwer zu verstehen sind. Vielleicht bedeutet Gottes „Bestes“ für Dich etwas ganz anderes, als Du es Dir erträumst. Vielleicht schenkt er Dir in Zeiten der Krankheit und Genesung eine besondere Stärke, die Du sonst nie entwickelt hättest. Vielleicht führt er Dich durch diese schwierige Herausforderung zu Menschen, die Du sonst nie getroffen hättest – Menschen, die vielleicht genau Dich gebraucht haben.


Ich weiß, das Wort „vielleicht“ kommt heute ziemlich oft vor. Aber so ist das Leben, voll von „vielleichts“ und „wer weiß“. Ich bin Mandy, nicht Gott. Ich habe auf viele Fragen keine Antwort, und ja, das stört mich manchmal. Aber dann erinnere ich mich daran, dass der da oben das Beste für mich will. Und mal ehrlich, wer weiß besser als er, was das Beste für mich ist?

Seit anderthalb Jahren begleite ich Tobias in seinem Alltag. Vor ziemlich genau drei Jahren, mit 21, bekam er aus dem Nichts eine Gehirnblutung, die sein Hirn schwer geschädigt hat. Ich unterstütze ihn beim Essen und Trinken, helfe ihm beim Zähneputzen und bei all den kleinen alltäglichen Handgriffen, die die meisten von uns einfach machen, ohne darüber nachzudenken – für Tobias sind es Kämpfe. Ich begleite ihn zu seinen Therapien, verbringe Zeit mit ihm und massiere seinen "Spasti-Arm", weil der mal wieder weh tut. Ich darf das sagen  😉 er lacht über diese Bezeichnung.


In all der Zeit, in der ich Tobias begleitet habe, habe ich gesehen, wie er trotz allem Stärke entwickelt hat. Ja, ich hätte gerne auch den „alten Tobias“ kennengelernt, der gerade sein Studium begonnen hatte und dem das Leben voller Möglichkeiten offenstand. Und weißt Du was? Es steht ihm auch heute noch offen, nur eben anders als gedacht.

Vielleicht ist das genau das „Beste“, von dem ich gesprochen habe – nicht die Heilung, die wir uns erhofft haben, sondern eine andere Art von Heilung, die auf ihre Weise genauso wertvoll ist. Tobias hat gelernt, in seiner neuen Realität Stärke zu finden, und das ist eine Form von Heilung, die oft übersehen wird.


Lasst uns deshalb niemals aufhören, für Heilung zu beten, und gleichzeitig dankbar sein für die Heilung, die gerade jetzt passiert – vielleicht auf eine Weise, die Du noch nicht ganz verstehst. Gott ist am Werk, auch wenn es anders aussieht, als Du es erwartet hättest.


"Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und meine Wege sind nicht eure Wege."Jesaja 55, 8

 

Hab einen guten Tag!

Mandy

Dieser Beitrag wurde am 4. September 2024 veröffentlicht.