Willst Du neidisch oder glücklich sein?

Das mit dem Neid ist ja so ein Ding.

Wer gibt schon offen zu: "Boar, die Ische nebenan fährt nun schon zum dritten Mal dieses Jahr in den Urlaub!!! Ich war zuletzt 2007 irgendwo!! Und nein, ich war da natürlich NICHT am anderen Ende der Welt, sondern nur in ÖSTERREICH!!" oder "Man, der Günter und die Sabine sind jetzt seit 32 Jahren verheiratet und lieben sich scheinbar noch immer!! Und ich?? 2x geschieden … und wieder Single!" oder: "Ja klar, auf den Lukas bin ich voll neidisch, der mit seinem fetten Porsche!!! Ich fahr seit 11 Jahren meinen popeligen OPEL CORSA!!"


Wobei es diese Art von Neid vermutlich seltener gibt. Denn als Opelfahrer kommt man wohl meist aus einer anderen Gesellschaftsschicht als der werte Mitbürger, der im Porsche hockt.

Otto Normalverbraucher vergleicht sich vermutlich eher mit anderen Otto Normalverbrauchern. Da ist die Einkommensspanne zwar auch groß, aber ne Million auf dem Konto zu haben, sprengt dann doch meist den Rahmen. Also wird der "Schwanzlängenvergleich" häufiger mit Familienangehörigen, Kollegen, Bekannten, Freunden und Nachbarn durchgeführt.

Neid muss nicht permanent da sein, dafür ist er meist penetrant. Er kann zackig aufflammen, wenn man ein verliebtes Paar sieht und sich sehnlichst wünscht, nicht mehr länger allein durchs Leben gehen zu müssen. Kaum sind die Turteltauben aus dem Blickfeld, ist der Neid dann auch meist flott wieder futsch. Und tschüss, bis zum nächsten Mal! 

Wenn man dann doch mal den Menschen fürs Leben gefunden hat, kann sich aber auch dort Neid entwickeln. Weil die "bessere Hälfe" gechillter durchs Leben geht, erfolgreicher im Job ist, bla bla bla …
 

Der Komiker und Schauspieler Bernd Stellter bringt es auf den Punkt: "Eine Ehe ist wie ein Restaurantbesuch – man denkt immer, man hat das Beste gewählt, bis man sieht, was der Nachbar bekommt."
 

Neid


Neid ist so alt wie die Menschheit.

Kain erschlägt aus Neid seinen Bruder Abel. Weil Gott Abel anscheinend bevorzugt behandelt hat. Dann die Story von Josef und seinen Brüdern. Und denk an David, der vor dem neidischen Saul abhauen musste und, und, und … 


Für Neid schämt man sich schon ein wenig. Denn solche Gefühle darf man nicht haben, schon gar nicht als Christ! (*Ironie: off)

 

Ich frage mal in die Runde:

Bist Du (hin und wieder) neidisch?

"Neee, damit hab ich echt kein Problem!" Logisch. Neidisch sind immer nur die anderen. Klicke ruhig weiter 😉 


Ich gebe Friedrich Nietzsche, dem alten Philosophen, Recht: "Neid und Eifersucht sind die Schamteile der menschlichen Seele.“  


Wir Menschen vergleichen uns einfach zu gern. Dabei haben wir meist einen echten Tunnelblick!
 

Wenn wir schon vergleichen, sollten wir am besten folgende Regeln beachten:

Regel Nummer 1:  Bedenke die unterschiedliche Ausgangspositionen! Zum Beispiel wird nicht jeder Student während des Studiums von den Eltern versorgt. Früher war es ja noch nicht mal für jeden möglich, überhaupt zur Uni zu gehen.

Regel Nummer 2:  Bedenke, dass wohl jeder auf (s)eine saubere Fassade achtet! Wir wissen doch überhaupt nicht, wie es dem Nachbarn wirklich geht! Ob er echt so ein easy peasy Leben führt, wie es scheint??!

Regel Nummer 3: Bedenke die Leistung, die hinter einem beruflichen und finanziellen Erfolg steht! Der andere hat das Konto voll, aber vor lauter Arbeit kaum Zeit für Familie, Freunde und Freizeit. Er leistet jede Menge und muss ne 50-60 Stundenwoche schieben, funktionieren und (zu)viel invenstieren.


Der Eisberg befindet sich zu 85-90% unter der Wasseroberfläche! Die Spitze, die aus dem Wasser guckt, ist nur ein geringer Teil vom Ganzen! Wenn man all das mal genauer durchdenkt, will man mit manchen Menschen, auf die man spontan neidisch ist, dann doch nicht wirklich (dauerhaft) tauschen.


Neid zeigt, dass man unzufrieden ist, etwas nicht geschafft zu haben. 

Neid macht zunehmend krank. Die Bibel ist nicht umsonst voll von Warnungen vor Neid. Man soll demnach nicht neidisch auf böse Menschen (Psalm 37,1, Sprüche 24, 1), gewalttätige Menschen (Sprüche 3,31), oder schuldige Menschen sein (Sprüche 23,17).


"Du sollst nicht begehren, was deinem Mitmenschen gehört: weder sein Haus noch seine Frau, seinen Knecht oder seine Magd, Rinder oder Esel oder irgendetwas anderes, was ihm gehört." – 2. Mose 20, 17 HfA


"Räche dich nicht an deinem Mitmenschen und trage niemand etwas nach. Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst. Ich bin der Herr!" – 3. Mose 19, 18 GNB


Du findest sicher noch andere Stellen.
 

Neid ist eine Frage des Selbstwertgefühls! Wer mit sich im Reinen ist, wird damit umgehen können, dass jemand anderes etwas besitzt, was er (warum auch immer) nicht haben kann.


Auch Talente hat unser himmlischer Papa ganz unterschiedlich verteilt. Der eine ist nicht besonders musikalisch, dafür aber handwerklich echt stark. 
 

Merksatz: Es gibt keinen Menschen mit Talent für nix! 

Ich habe zumindest noch keinen kennengelernt. Wenn Du gerade innerlich "doch, mich" gemurmelt hast, dann frage Dich einfach mal: "Wofür brennt mein Herz?". Meist ist diese Frage hilfreich, um herauszubekommen, was Du Dir wünschst und gerne machst. Das, was man nicht kann, worin man schwach ist, dafür brennt das Herz nicht: das soll mal lieber wer anderes übernehmen 😉 Und denk mal drüber nach, worauf Du neidisch bist?! Denn darin erkennst Du oft Deine heimlichsten und sehnlichsten Wünsche!


Ich finde, es zeugt von innere Stärke, wenn man lernt, Neid zuzugeben. Wenn auch nur vor sich selbst. Für Neid muss man sich nicht schämen! Wohl eher für das, was man aus Neid tut: den anderen verbal oder sogar körperlich angreifen, klauen oder absichtlich Dinge beschädigen.  
 

Dem anderem etwas gönnen, ihn meinetwegen auch ein wenig bewundern, setzt eine gewisse Dosis Nächstenliebe voraus! Ohne diesen Nährstoff wird es nämlich schwer.


Wenn alles nichts hilft und Du Dich fast schon zwanghaft vergleichst: dann vergleiche Dich mal mit denen, die weniger haben als Du! Da findet sich immer jemand. Jetzt lerne dankbar zu sein, für das, was Du (geschafft) hast! Du neidischer Held 😉 Trauere nicht dem nach, was Du nicht hast! Freu und entscheide Dich, glücklich mit dem zu sein, was Du hast! Du bist Deines Glückes Schmied! Trifft nicht immer zu, aber an diesem Punkt passt es!


Und wenn das immer noch nicht fruchtet: Dann nutze Neid wenigstens als Motor! Lass ihn raus, den Tiger! Leg Dich ergeizig ins Zeug, mach Dir Deine Ziele klar, strebe sie an und kämpfe! So schützt Du Dich immerhin auch vor Trägheit :-) 

 

Das war's von mir. Bis zum nächsten Mal!

Deine Mandy
 

PS: Wusstet Du eigentlich, dass sogar Affen um die größte Banane streiten?! Und das Coole: es finden sich dabei oftmals auch Schlichter!

Lies mal: Auch die Affenbande hat einen Ordnungshüter

 


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Dieser Beitrag wurde am 20. Juni 2019 veröffentlicht.

12 Gedanken zu „Willst Du neidisch oder glücklich sein?

  1. Ursula

    Neid? Wozu? Nö, ich bin ich, und wenn ich mich da im Negativen drauf berufe, darf ich das doch auch im Positiven tun. Soll heißen: „Ich bin halt dickköpfig. Müsst Ihr mit leben.“ Warum nicht auch: „Ich kann halt nicht in Urlaub fahren – ja und? Isso. Auch in Ordnung. Punkt.“ Ich habe das, was mich glücklich macht . Ein Zitat, das zu denken geben kann: „Ich brauche nichts, also habe ich alles.“ ……

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  2. Judith

    Tja…gerade jetzt in der (beginnenden) Urlaubszeit triffst du bei mir den Nagel auf den Kopf. Leider.
    Hier im reichen Süden Deutschlands kommt man sich total komisch vor, wenn man nicht in den Urlaub fährt oder fliegt. Mit vier kleinen Kindern halt so eine Sache. Dabei haben wir jahrelang von einem Garten geträumt. Und den haben wir jetzt… na ja. Neid abzulegen ist wohl ein Prozess .

    Antworten
    1. Anonymous

      Viel Freude im Gartenurlaub !!! Das ist doch sehr sehr viel wert. Und ihr habt sicherlich viele schöne Urlaubsziele vor Ort, weißt du, ihr habt iahrelang für einen Garten geträumt und nun habt ihr ihn und klingst unzufrieden ???

      Antworten
  3. Anonymous

    Viel Freude im Gartenurlaub !!! Das ist doch sehr sehr viel wert. Und ihr habt sicherlich viele schöne Urlaubsziele vor Ort, weißt du, ihr habt iahrelang für einen Garten geträumt und nun habt ihr ihn und klingst unzufrieden ???

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  4. P.B.

    Wie fühlt man sich wohl, wenn man ehrlich schreibt, wie man fühlt incl. der Offenheit, zuzugeben, dass man noch nicht am Ziel ist (das man am liebsten aber schon erreicht hätte) – und dann wird man genau dafür kritisiert, dass man noch nicht perfekt ist (rundum zufrieden und vollkommen neidlos)?
    Es gibt wohl nicht nur unterschiedliche Dinge, auf die man neidisch sein kann, sondern auch unterschiedliche Problematiken im Leben von unterschiedlichen Menschen, beim einen ist es Neid, beim anderen Stolz und beim nächsten etwas ganz anderes. Jemanden, der öffentlich sein Problem zugibt, öffentlich zu rügen, geht gar nicht – egal wie schön die Einleitung ist!!
    Ich wünsche dir, liebe Judith, viele schöne Erlebnisse und Begegnungen in deinem Garten-Sommer!

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  5. Amsel A350

    Im Prinzip ist es schon ein guter Ansatz, den Neid an sich zu kritisieren.
    Natürlich macht es unglücklich, immer das haben zu wollen was die anderen haben statt auch mal genießen zu können was man selber hat!

    Aber ich sehe es kritisch, daß es sich eingebürgert hat, alle Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit, nach angemessenen statt maßlosen Mangergehältern, nach fairen Löhnen und Wertschätzung von Arbeits- und Lebensleistung als „Neiddebatte“ zu diffamieren.

    Ich bin ganz sicher nicht persönlich neidisch, wenn es mich wütend macht, daß die türkische Gemüsehändlerin raus musste, weil das Haus einen neuen Besitzer hat und der die Miete drastisch erhöht hat.
    Oder wenn ich wütend bin weil das Management großer Firmen herumjammert von wegen: „Uns geht es so schlecht, wir müssen sparen!“ und dann Leute rausschmeißt und dann fliegt irgendwann auf daß ja doch genug Geld da ist, nur halt in irgendwelchen Steuerparadiesen auf Privatkonten der Manager!
    Und bei aller Liebe zum Fußball: Der kleine schnelle Schürrle war 2014 mein Lieblingsnationalspieler. Aber mit einem Satz ist er bei mir nach unten durchgerauscht, jetzt kann ich ihn nicht mehr leiden. Er hat die Debatte um Spielergehälter als „Neid“ bezeichnet. Halloooo, bei aller Liebe zum Fußball ist Fußballprofi doch nicht der härteste und forderndste Beruf aller Zeiten! Es gibt hier genug Pflegekräfte oder Erzieher die nach langen Berufsjahren am Rand der Altersarmut stehen!

    Wir brauchen viel mehr Respekt vor Leistung!
    Und zwar vor ECHTER Leistung, nicht vor dem was die FDP meint: „Leistungsträger“ ist der der zufällig viel Geld hat!

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  6. Gast

    Nunja.
    Ich denke, wenn man das ewige Leben geschenkt bekommen hat gibt es keinen Grund mehr auf irgendjemanden neidisch zu sein. Wozu auch?

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