Ist Elternliebe die Grundlage lieben zu können?

So manchen fällt es schwer, sich selbst anzunehmen und seine Identität zu finden. Warum ist das so?

Weil wir eine bestimmte Wunschvorstellung von uns haben und immer wieder schmerzlich feststellen, dass diese Vorstellung nicht der Wirklichkeit entspricht.


Klassisches Beispiel: junge Frauen mit glatter Haut, strahlend weißen Zähnen und einem Körper (wie ihn Photoshop nicht schöner schaffen kann), lächeln uns von sämtlichen Werbebannern und Filmplakaten an. Klar, dass so manche Frau hysterisch wird und Schnappatmung bekommt, wenn sie vorm Spiegel steht und der Realität ungeschönt ins Auge blickt. 


Die Grundlage für das Idealbild der eigenen Person wird bereits in der Kindheit gelegt. Für ein Kind ist es absolutes Gift von den Eltern immer wieder die eigenen Fehler aufs Pausenbrot geschmiert zu bekommen. Aus einem Kind, dass ständig kritisiert und nie gelobt wird, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Erwachsener mit einem kaputten Selbstwertgefühl.

Er hat nicht gelernt sich selbst wertzuschätzen. Stolz auf seine Stärken zu sein und seine Schwächen zu akzeptieren. Er wünscht sich viel zu oft anders zu sein. Und wer will es ihm schon verübeln …
 

Kind mit Flieger

Die Wunschvorstellung wie man selbst zu sein hat, hat sich ein Leben lang im Kopf verfestigt, sie zu brechen und zu seiner Persönlichkeit zu stehen, wie sie nun mal ist, fällt schwer. 
 

"Du bist ein Unfall!" oder "Du hast mein Leben und meine Karriere versaut!"

…. waren Sätze, die ich in meiner Kindheit öfter zu hören bekam. Sie haben sich festgebrannt und Narben hinterlassen.

Als Jugendliche, in einer Phase wo ich mich selbst finden musste, bin ich verzweifelt daran. So gab es zwischen meinem 13. und 17. Lebensjahr fast keinen Tag an dem ich komplett klar in der Birne war. Alkohol und Drogen halfen mir aus der Realität, die so weh tat, zu fliehen. Doch langfristig gesehen, sind das natürlich keine hilfreichen Helfer. Sie sind lediglich Fluchthelfer. Je länger man auf der Flucht lebt, umso mehr lebt man in der Angst von der Vergangenheit eingeholt zu werden ….
 

Kinder brauchen ein Umfeld, in dem sie ohne Angst aufwachsen können. Ein Umfeld, in dem sie auch mal Fehler machen dürfen, ohne dass Erwachsene sie dafür bestrafen und runtermachen. Kinder müssen mit Liebe und Verständnis behandelt werden! 


Du bist vielleicht nicht so, wie Du Dir das vorgestellt hat. Doch Du bist genauso wie Gott Dich haben wollte! (ich finde auch oft das er einen seltsamen Geschmack hat … )  

Fakt ist: Du hast so viele Fähigkeiten! Du bist wunderschön, sogar ohne Photoshop! 

Hör auf … mit dem "aber"  😉


Genug Vorgeplänkel, zurück zur Einstiegsfrage: 

"Ist die Liebe der Eltern die Grundlage sich und andere lieben zu können?"


Stimmt der allgemein und oft zitierte Satz der amerik. Schriftstellerin Pearl S. Buck: "Aus Kinder, die nicht geliebt werden, werden Erwachsene die nicht lieben!" ?

Die Antwort darauf wird ganz unterschiedlich ausfallen, je nachdem wem Du fragst. Meiner Ansicht nach wird dieser Satz gern als Entschuldigung genutzt, "beziehungsunfähig" zu sein.


Jeder von uns hat es nötig sich selbst anzunehmen und zu lieben! 
Eine gesunde Portion Selbstliebe ist wichtig! 

Sie hat nichts mit Narzissmus oder Egoismus zu tun, sondern bedeutet sich als wertvoll zu erkennen, auf sich zu achten und eigene Grenzen zu akzeptieren. Wer immer nur andere im Blick hat, verliert sich selbst. 


Jemand fragte Jesus: »Welches ist das wichtigste Gebot im Gesetz Gottes?« Jesus antwortete ihm: »›Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand.‹ Das ist das erste und wichtigste Gebot.

Kurz aufgedröselt bedeutet das: Lerne den kennen und lieben, der Dich geschaffen hat. Fang an Dich für Gott zu interessieren. Nimm Kontakt zu ihm auf. Sprich ihn an! 
 

Dann antwortete Jesus weiter: Ebenso wichtig ist aber ein zweites: ›Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.‹ Matthäus 22, 37 HfA

Wenn Du verstanden hast, dass Du in Gottes Augen wertvoll bist mit all Deinen Stärken, aber auch Schwächen und Fehlern, dann versuche die Wunschvorstellungen die Du von Dir selbst und andere Personen hast, abzulegen.


"Liebt einander! So wie ich euch geliebt habe, so sollt ihr euch auch untereinander lieben. An eurer Liebe zueinander wird jeder erkennen, dass ihr meine Jünger seid." Johannes 13, 34 HfA


Gott liebt den Menschen von seiner Geburt an. Wenn Du diese göttliche Liebe annimmst, bekommst Du die Fähigkeit – die Grundlage – zu lieben. Andere und auch Dich selbst.


"Denn wir wissen, wie sehr Gott uns liebt, weil er uns den Heiligen Geist geschenkt hat, der unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllt." – Römer 5, 5 NLB


Du kannst somit auch dann lieben, wenn Deine Kindheit kein "Pool der Liebe" war. Das bedarf sicherlich einiger Übung. Setze Dich dabei nicht unter Druck. Lerne Dich selbst wert zu schätzen. Lerne die zu lieben und denen zu vertrauen, die gut zu Dir sind. Erst dann kommt das Fortgeschrittenenprogamm: Feindesliebe. Und glaube mir, damit hat jeder Probleme. Wir sind eben keine kleinen Götter, sondern noch immer Menschen. Das weiß der, der uns geschaffen hat, ganz genau. Lass Dir von niemanden etwas anderes einreden!
 

Ohne Frage haben es Menschen mit einer schwierigen Kindheit um einiges schwerer zu lieben und Liebe zu zeigen, als andere. Sie haben das Gefühl von Vertrauen und Sicherheit, Geborgenheit und emotionale Wärme in Beziehungen nicht mit der Muttermilch aufgezogen, sondern müssen es als Erwachsene erst lernen. 

Ich nehme mich selbst als Beispiel, dass es dennoch klappen kann. Wir sollten alle bedenken, dass wir oft genug mit Menschen zu tun haben, denen es ähnlich geht. Menschen, die nicht geradewegs vertrauen können, sondern die sehr vorsichtig sind, was Beziehungen angeht. Menschen, die Ängste haben, die man als "Normalo", der in einer halbwegs gesunden Familie aufgewachsen ist, nicht nachvollziehen kann. Das musst Du auch nicht, alles was Du haben solltest, ist Verständnis für die Andersliebende ….. 
 

Danke dafür!
 

"Liebe ist die stärkste Macht der Welt, und doch ist sie die demütigste, die man sich vorstellen kann."  – Mahatma Gandhi 

 

Liebevolle Grüße
Deine Mandy

 

 


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Dieser Beitrag wurde am 26. März 2018 veröffentlicht.

7 Gedanken zu „Ist Elternliebe die Grundlage lieben zu können?

  1. Stephanie

    Liebe Mandy, ich finde der Satz stimmt nicht, du bist das beste Beispiel. Wenn mir das aber ständig eingeredet wird, glaube ich es irgendwann oder laufe Gefahr es zu glauben. Du sagst es immer wieder und nun heisst dein Blog auch so, wir sind unendlich geliebt von Gott. Und deshalb glaube ich, wir sind fähig zu lieben, auch wenn die Kindheit anders war.

    Ich hatte ab 1973, als mein Vater plötzlich anfing Alkoholiker zu werden, seine Mutter war gestorben und das hatte er nicht verkraftet, auch eine schwere Jugend ab da. Ich hatte und habe zum Glück eine sehr Liebende Mutter, die uns immer zeigte, daß Liebe so wichtig ist und der Glaube.

    Und da ich als 5 jährige vergewaltigt wurde, zeigte sie uns wie wichtig Liebe ist, auch wenn ich all das erleben musste, Schläge vom betrunkenem Vater mit den Rohrstock. Meine Mutter zeigte uns zum Glück, dass wir weiterhin oder gerade deswegen immer in der Liebe bleiben müssen und niemals den Glauben an Gott und uns selbst verlieren dürfen. Und es geht. Aber wem erzähle ich das.

    Du zeigst es tagtäglich, trotz deiner beschissenen Kindheit. Und das ist bemerkenswert.

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  2. Kira

    Schöner Text… Kann ich so unterschreiben. Nichts ist in Stein gemeißelt. Auch nicht ein mieser Start ins eigene Leben. „Aus Kindern, die nicht geliebt werden…“ – sondern missbraucht, geschlagen, erniedrigt und abgelehnt – „…werden Erwachsene, die entscheiden können. Ob diese Erfahrungen das letzte Wort haben in ihrem Leben – oder eben auch nicht. Ja, es ist mühsam. Es ist wirklich, wirklich schwer. Aber es muss nicht dabei bleiben. Bist ja selbst ein schönes Beispiel dafür…
    Das Liebesgebot von Jesus ist für mich etwas, was unglaublich viel Hoffnung in sich birgt. Es ist ein Ausweg aus all dem Elend, in dem die meisten von uns stecken. Im Prinzip sagt es das – Liebe ist die Antwort. Und Gott, der Liebe ist, kann einen neuen Anfang machen, trotz allem, was vorher war.
    Lg

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  3. Mauerblume

    Liebe ist ein unschätzbarer Reichtum, der Weg zum eigenen Schöpfer, dem liebenden Vater zurück. Menschen, die von Kindesbeinen an auf diesem Weg gehen, haben sicher einen gewissen Vorteil, einen größeren Erfahrungsschatz im liebevollen Antworten auf die Herausforderungen dieser Welt. (Sofern nicht Narzissmus und Egomanie als Liebe kaschiert vermittelt werden.) Allerdings glaube ich auch, dass es zu jeder Zeit der inneren Bereitschaft möglich ist, auf den Weg der Liebe einzubiegen. Auch wenn dieser Weg dann zunächst etwas ungewohnt ist und manches erlernt werden muss. Das beste Vorbild für uns alle ist Christus. Er hat uns gezeigt, wie wir mit Freunden und Feinden, wie wir mit Sünden, Enttäuschungen und Fehltritten umgehen sollen. Er lehrt uns die schönen Momente und Erfolge ohne Übermut zu leben, aber auch den Umgang mit Sünden, Enttäuschungen, Fehltritten. Er führt uns durch sonnige Zeiten und finsterste Momente. Er zeigt uns, wie wir den alten egozentrierten Menschen in uns aufgeben und unser Kreuz geduldig tragen. Er weist den Weg der Liebe durch diese Welt, bis hin zur Himmelstür. Es liegt an uns, Suchende auf diesen Weg einzuladen, mitzunehmen und gerade auch auf die Kinder dieser Welt einen besonders aufmerksamen Blick zu haben, ihnen zu helfen, wenn sie in (seelischer und körperlicher) Not sind. Jeder kann mithelfen, durch ein liebes Wort, ein Gebet, ein Hobby welches wir für Einsame, Ausgegrenzte, Gedemütigte einsetzen. Jede liebe Tat ist ein Licht Gottes in der Finsternis dieser Welt. Beten wir darum, viele kleine Lichter entzünden zu dürfen.

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    1. Jessica

      Liebe „Namensschwester“

      Danke, dass du deine bewegende Geschichte mit uns teilst!
      Frieden, Freude, Licht und Liebe

      Von Herzen Jessica

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  4. Gabriele

    Weil Jesus uns zuerst geliebt hat, sind wir überhaupt fähig zu lieben.

    Mein Vater hat als Kind kaum Liebe von seinen Eltern erfahren und er selbst hat es nicht geschafft mir Liebe zu geben, die ich so dringend gebraucht hätte. Diese unendliche Liebe nach der ich mich so sehr sehnte, hat Jesus mir geschenkt, als ich mich für Gott entschieden habe . Jesus sieht, dass wir ungeliebt sind und er zieht uns mit Seilen seiner tiefen Liebe zu sich.

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