Das ist aber ungerecht!

Wie oft hört man Menschen klagen, weil sie dies und jenes ungerecht finden?! Ja, dass Leben ist unfair. Egal ob wir Christen, Muslime, Atheisten, Rastafaries, Atheisten oder weiß ich was sind.


Ich bin Christ und gebe Dir hier meine Gedanken zum Thema Gerechtigkeit.

Schau mal was in Matthäus 5, 45 steht: "Denn er lässt die Sonne für Böse und Gute aufgehen und sendet Regen für die Gerechten wie für die Ungerechten." 

Dieses Zitat ist übrigens gleichzeitig eine Aufforderung zur Nächsten- / Feinesliebe, aber dazu ein andermal mehr. 


Wenn es draußen regnet, wird jeder nass der auf der Straße läuft. 
 

Gestern habe ich kurz das Gleichnis vom reichen Kornbauer angesprochen. Es lässt mich nicht ganz los – weil es besonders zum Thema Gerechtigkeit eine Menge zu sagen hat:

»Ein reicher Gutsbesitzer hatte eine besonders gute Ernte. Er überlegte: ›Was soll ich bloß tun? Ich weiß gar nicht, wo ich das alles unterbringen soll. Jetzt hab ich eine Idee! Ich werde die alten Scheunen abreißen und neue bauen, so groß, dass ich das ganze Getreide, ja alles, was ich habe, darin unterbringen kann. Dann werde ich mir sagen: Du hast es geschafft und für lange Zeit ausgesorgt. Ruh dich aus! Lass es dir gut gehen – iss und trink und genieße dein Leben!‹ Aber Gott entgegnete ihm: ›Wie dumm du doch bist! Noch in dieser Nacht wirst du sterben. Wer bekommt dann deinen ganzen Reichtum, den du angehäuft hast?‹« Und Jesus schloss mit den Worten: »So wird es allen gehen, die auf der Erde für sich selber Reichtümer anhäufen, aber mit leeren Händen vor Gott stehen.« Lukas 12, 16-21


Da arbeitet ein Gutsbesitzer sehr wirtschaftlich und durchdacht. Er baut neue Scheunen, damit er möglichst viel Getreide unterbringen und sein Vermögen vermehren kann. Quasi als Rentenversicherung, damit er und (falls vorhanden) seine Familie auch später mal gut versorgt sind. Soweit so gut. Oder doch nicht?


Ich bin Überzeugung es ist in Gottes Sinne, dass wir verantwortungsvoll mit dem umgehen was wir haben. 

Doch das Gleichnis gibt ne auch ne Art Warnung: Denn der Mann vergisst sich vor lauter Arbeit selbst. Seine Ausrichtung im Leben zielt auf die Frage ab: "Wie kann ich mein Reichtum vermehren?" – er scheint Gott dabei total aus dem Blick zu verlieren. Und damit auch aus dem Kreislauf des Geben's und Nehmen's zu plumpsen. (Apostelgeschichte 20, 35)
 

Viele Menschen können etwas verändern


Ich glaube an eine Welt, in der Gott uns alle gleichwertig geschaffen hat!

Mich, Dich, Deinen Nachbarn Horst, Oma Ella, Deinen Bürokollegen und den Obdachlosen unten auf der Straße.

Wie weh es mir tut, wenn ich überlege wie leichtsinnig und dumm wir mit unseren Ressourcen – mit dem was wir haben – umgehen. Konsumorientierung, Überfluss und Überfettung auf der einen – Armut, Hunger und Wassermangel auf der anderen Seite. "Es ist genug für alle da" – diesen Slogan hat sich die Welthungerhilfe auf die Fahne geschrieben. Wenn wir es doch nur verstehen würden … wenn wir uns alle zu einem kleinen in den Geben und Nehmen Kreislauf ein bringen, ist schon sehr viel getan. Niemand wäre benachteiligt. Doch das bleibt wohl weiterhin nur ein Wunschdenken. Dennoch:


Was können wir ganz praktisch tun?

Ich werde nicht müde zu erwähnen, dass wir bewusst Produkte aus fairem Handel kaufen können. 

Ja, wahrscheinlich können sich das einige von uns nicht (immer) leisten. Ich leider auch nicht. Fleisch ist für mich z.B. ein besonderes und auch seltenes Essen geworden, weil es teuer ist – da ich kein Hühnchen für 3€ aus dem Discounter möchte. Und ja, es ist nicht überall Bio drin, wo Bio dran steht. Wir sind beschränkt in dem was wir wissen. Doch sind das nicht oft auch Ausreden? 

Hier findest Du übrigens eine Auflistung der verschieden Bio-Siegel und was sie bedeuten.

Ein Tipp: Ich gehe meist kurz vor Ladenschluss im Bio-Markt einkaufen, da ist so manches reduziert und die Milch mit z.B. 50% Preisnachlass günstiger als die konventionelle Milch im Discounter. Außerdem tust Du so auch etwas gegen die enorme Lebensmittelverschwendung. Denn wenn die Milch nicht gekauft wird, landet sie wahrscheinlich in der Tonne :-( 


Nicht nur bei Lebensmitteln können wir entscheiden, ob die Hauptsache "billig" ist … sondern auch bei unserer Kleidung. Großes Thema, dass wäre locker drei weitere Blogbeiträge wert. Die Textilindustrie in Bangladesch macht mit ihrem Export in die USA und nach Deutschland über 15 Milliarden Euro Geschäft jährlich. (Interessant dazu, wenn auch schon älter: ZEIT ONLINE: "Mehr als 100 Tote bei Feuer in Textilfabrik")

Du kannst Dir überlegen, ob du 20 Hosen im Schrank brauchst und für Deine Kinder ständig neue Klamotten kaufen möchtest, die vielleicht nach 1-2 Monaten schon zu klein sind oder doch mal im Second Hand Shop vorbei schaust. Du kannst die Obdachlosenzeitschrift kaufen … Du kannst, Du kannst, Du kannst. Du musst nichts. 


Viele Menschen, können mit kleine Schritte, viel verändern!

Das geht auch weltweit! Die sogenannten Millenniumsziele, der Vereinten Nationen, wollen Armut und Hunger bekämpfen, Kinder- und Müttersterblichkeit senken, Gleichstellung von Frauen erreichen und Krankheiten wie HIV/AIDS bekämpfen.

Kleine Initiativen, die sich dafür einsetzen und die jeder von uns unterstützen kann, und große politische Bewegungen können einander ergänzen. Klar, gibt es immer mal wieder Rückschläge und Enttäuschungen … gerade in der Politik. Doch nach einem Bericht der Weltbank sind zwei Milleniumsziele bereits vor der Frist von 2015 erreicht worden. Die Zahl der Menschen, die von weniger als einem Dollar pro Tag leben müssen, wurde halbiert (!) und 89 von 100 Menschen haben inzwischen Zugang zu sauberem Trinkwasser!! Einen genauen Faktencheck findest Du hier: tagesanzeiger.ch


Klar, hungern und verdursten noch immer viel zu viele Menschen. 11% haben keinen Zugang zu sauberen Trinkwasser. Doch jeder "gerettete" Mensch ein großer Erfolg!


Gerechtigkeit fängt im Kleinen an! Du bist kein unbedeutender Mensch, der NICHTS tun kann! 

Du kannst kleine Schritte gehen! Du kannst die Welt nicht retten und nicht alle Ungerechtigkeit aus dem Weg räumen, aber du bist nicht völlig gelähmt und handlungsunfähig. Überlasse es nicht nur anderen – packe selbst mit an. Sei ein Vorbild. Teilt Euch Eure Eier von glücklichen Hühnern :-)

Sag nicht zu allem "Ja und Amen" – denn das verändert rein gar nichts. Dann geht alles weiter seinen bisherigen Trott. Schau, was und welchen Bereich Du auf dem Herzen hast und überlege wie Du Dich dafür einsetzen kannst. 

Mir geben biblische Maßstäbe Mut um kleine Schritte Richtung Gerechtigkeit zu gehen. Angefangen von der Begegnung mit den Armen – Nächstenliebe. Hinschauen und Menschen die so oft übersehen werden, nicht achtlos stehen lassen. Seien es nun Kinder aus sozial schwachen Familien, obdachlose Menschen, Migranten …

Weißt Du, wie wertvoll es ist sich mal Zeit für einen Obdachlosen zu nehmen? Ihn einfach mal zu fragen wie es ihm geht? Ihm zu vermitteln: "Ich seh Dich!" Ja, manche pampen dich an, selbst Schuld – geh zum nächsten. Du merkst wie ich immer gleich auf die "Wenn" und "Abers" eingehe … doch gerade das sind ja oft die (vermeintlichen) Argumente um sich aus der Verantwortung zu ziehen. Verstehst Du mich?
 

Es geht um unsere Haltung! Um Deine persönliche Haltung!


Ducke Dich nicht nicht weg, nur weil Dir das mit der Gerechtigkeit vielleicht zu komplex ist. Kann ich gut nachvollziehen. Ich verstehe einiges nicht. Es gibt für vieles keine einfachen Lösungen …

Hier noch Zitat was ich von Rudolf Hagelstange, einem Schriftsteller, dazu gelesen habe: "Selbst der Gerechte wird ungerecht, wenn er selbstgerecht wird."


Was macht uns als Christen stärker, als einen Gott hinter uns zu wissen, der uns die Kraft dazu gibt, selbst wenn wir sie nicht haben?!

 

Denk nicht nur drüber nach.


Sei ein Segen!

Deine Mandy
 

 


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Dieser Beitrag wurde am 16. Juni 2017 veröffentlicht.

5 Gedanken zu „Das ist aber ungerecht!

  1. Alex

    Zu den Billig-Textilien möchte ich anmerken, dass auch die teuren Markenklamotten-Unternehmen in den gleichen Billig-Klitschen produzieren lassen.

    Der Aufruf, gebrauchte Kleidung zu kaufen, ist aus ökologischen Gründen (hoher Wasserverbrauch bei der Baumwollpflanzung, Vermüllung der natürlichen Umwelt durch kunststoffhaltige Textilien usw.) richtig, ändert aber nichts an den Arbeitsbedingungen und den Löhnen der Näherinnen in Bangladesh.

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  2. Jessica

    Ach……., ich mag einfach die Art und Weise, wie du deine Themen bearbeitest, Liebe Mandy.
    Ich wertschätze deine Arbeit wirklich sehr.
    Vielen Dank und Lieben Gruss Jessica

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  3. Irene Cunsolo-Hauptmann

    super,daß Du das Thema aufgreifst lb Mandy ! einiges zum „Weltverändern“ findet sich auch in Facebook unter „Gutes tun von Zuhause aus“ – Neumitleser willkommen ! wir können soviel tun im kleinen – mit allen Schwächen – und haben echt Verantwortung, die wir wahrnehmen sollten

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