Mach Dich frei vom „Gott ist … ! “ – Schubladendenken

Die Geschichte vom Verlorenen Sohn hast Du wahrscheinlich schon gehört. 

Zwei Söhne wohnen daheim beim Vater. Der Ältere arbeitet viel, der Jüngere will lieber abhauen. Sex, Drugs & Rock'n Roll. Soweit so gut. Nur irgendwann geht ihm nicht nur die Lust, sondern auch die Kohle aus. Und so stellt er fest:


'Alle Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen', sagte er sich, 'aber ich komme hier vor Hunger um. Ich will mich aufraffen und zu meinem Vater gehen. Dann werde ich ihm sagen: Vater, ich habe mich versündigt gegen den Himmel und auch gegen dich. Ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden. Mach mich doch zu einem deiner Tagelöhner!' Lukas 15, 17-19 NeÜ


Als er nun wieder nach Hause zum Vater geht, weiß er nicht was ihn erwartet. Ob der Vater wohl stinksauer ist, weil der Bengel sein Erbe verprasst hat und jetzt wo das Geld alle ist, wieder angedackelt kommt? Ob der Vater ihn ordentlich vermöbeln wird? Oder ob er ihn gleich wieder wegjagen wird? Oder wird er sich doch ein bißchen freuen, ihn wiederzusehen?
 

Der verlorene Sohn


Jetzt stell Dir mal vor, wie das bei unsereins ist: Du hast vielleicht Mist gebaut oder hast / hattest schlichtweg keinen Bock auf Gott, Glaube, Beten und das ganze Zeug. Vielleicht hast Du Dich auch nie damit beschäftigt. Wie dem auch sei; jetzt willst Du (wieder) mehr von Gott. Also gehst Du zu ihm, in dem Du betest, in der Bibel blätterst, Dich mit dem Glauben beschäftigst, irgendwie auf diesen Blog gestossen bist …  


Was wird Dich erwarten? Wie wird Gott auf Dich reagieren?

Ich glaube zum Teil bestimmst Du das selbst mit. Denn wie Du Dich Gott näherst hängt mit Deinem Gottesbild zusammen.

Wenn Du glaubst, dass Gott eh nur ein fauler Sack ist, der da oben mit ner Dose Bier auf die Welt runterguckt und lacht, wenn er sieht, wie Menschen sich gegenseitig abmetzeln oder an schrecklichen Krankheiten sterben – dann wirst Du wahrscheinlich nicht davon ausgehen, dass er sich liebevoll um Dich kümmert und etwas Großartiges für Dich vorbereitet.

Wenn Du der Meinung bist, Gott ist wütend auf Dich, dann wirst Du voller Angst ganz langsam auf ihn zugehen. Und sobald Du Dir nur irgendwo den Fuß anstößt oder Dir etwas Blödes passiert, wirst Du das als (verdiente) Strafe sehen.

Wenn Du davon ausgehst, dass Gott überhaupt nicht existiert, dann gibt es auch keine bestimmte Richtung in die Du laufen kannst. Dann pickst Du Dir, wenn überhaupt, einfach aus all möglichen und unmöglichen Weltreligionen und Weltanschauungen die Dinge heraus, die Dir am sympathischsten sind. Schwuppdiwupp. Fertig ist er: Dein persönlicher Patchwork Gott, der keine besonderen Ansprüche an Dich stellt. Blöd nur, dass Dir Dein gebastelter Gott überhaupt nichts bringt oder gar "erfahrbar" wäre.


Dein Gottesbild, bestimmt zu einem Teil mit in welchem Haus Du, geistlich gesehen, leben wirst.

Der alte Anthropologe Feuerbach war der Meinung, Gott sei nur eine menschliche Vorstellung. Wenn jemand das braucht – in Ordnung. Wer ohne so etwas klarkommt – auch gut. 

Richtig ist, dass Vorstellungen, die wir von Gott haben, oft durch Erfahrungen unseres Lebens geprägt werden. Frag mal Menschen, die in kirchliche Institutionen Missbrauch erleb(t)en. Ihr Bild von Gott ist ein völlig anderes, als das von jemanden, der von kleinauf erfährt, wie Gott die Menschen liebt. 


Wie auch immer Du aufgewachsen bist und welche Erfahrungen Du gemacht hast: 

Mach Dich frei vom "Gott ist … !" – Schubladendenken.


Wir sind Menschen und wir werden nie ohne Schubladen auskommen. Wir müssen und wollen immer alles genau wissen. Doch es ist wichtig, dass wir uns – soweit möglich – frei von diesem Denken machen und offen sind, einen Gott zu erfahren, der vielleicht ganz anders drauf ist, als wir vermuten. Und vergiss nicht: Menschen sind niemals eine Kopie von Gott, selbst wenn sie Christen sind. 

Wenn ich in die Bibel schaue, dann lese ich von einem Gott der Freiheit. Jesus kommt aus dem Haus des Vaters, reicht uns die Hand und lädt uns ein, mit ihm zu kommen. Wir können der Einladung folgen oder nicht, es ist unsere Entscheidung. Freiheit und Liebe ziehen sich wie ein roter Faden durchs Neue Testament – hier ist Gott keine Projektion menschlicher Defizite und auch kein Produkt irgendwelcher Ängste, dass nach unserem Tod ein schwarzes Loch kommt und fertig; aus die Maus.


Der Verlorene Sohn kommt zum Vater zurück und möchte sein Knecht sein. Doch Knechtschaft ist nicht bei Gott, sondern bei den Menschen entstanden. Gott möchte Freundschaft, er möchte, dass Du sein Kind bist – er wünscht sich eine persönliche Beziehung zu Dir. Er will Dich nicht als Knecht, der weit unter ihm arbeitet und zu tun und zu lassen hat, was er sagt.

Klar, Gott ist Gott und Gott ist klüger als wir Menschen 😉
 

Gott hat alles in der Hand, doch auch wenn wir ihm gegenüber klein sind, so macht er uns doch nicht klein – sondern er hebt uns in den Himmel.  


Ach, falls Du noch wissen möchtest, wie der Sohn von seinem Vater empfangen wurde:

"Er (der Sohn) war noch weit entfernt, als der Vater ihn kommen sah. Das bewegte sein Herz, er lief ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. 'Vater', sagte der Sohn, 'ich habe mich gegen den Himmel versündigt und auch gegen dich; ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden.' Doch der Vater befahl seinen Dienern: 'Bringt schnell das beste Gewand heraus und zieht es ihm an! Steckt ihm einen Ring an den Finger und bringt ihm ein Paar Sandalen! Holt das Mastkalb und schlachtet es! Wir wollen ein Fest feiern und uns freuen. Denn mein Sohn hier war tot und ist ins Leben zurückgekehrt. Er war verloren und ist wiedergefunden worden.' Dann begannen sie zu feiern." Lukas 15, 20-24 NeÜ

Ver Verlorene Sohn Umarmung


Liebe/r Blogleser/in. 

Er steht mit offenen Armen da und sieht Dich schon von weitem! Läufst Du auf ihn zu?

 

Alles Liebe von Herzen. Fühl Dich frei – Du bist es!

Deine Mandy 


 


PS: Mein Filmtipp zum Thema.

Er gibt nicht zu allen Fragen eine Antwort, aber gute Gedanken dazu.


 

© Foto oben: pixabay.de
© Foto unten: taucht zig fach im Netz auf, keine Quelle zu finden

 

 


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Dieser Beitrag wurde am 3. Mai 2017 veröffentlicht.

7 Gedanken zu „Mach Dich frei vom „Gott ist … ! “ – Schubladendenken

  1. Ronni

    danke

    -„Menschen sind niemals eine Kopie von Gott, selbst wenn sie Christen sind „- danke für diesen satz, wunderbar und wichtig für all jene, die in kirchen und gemeinden mißbräuchliche erfahrungen gemacht haben. danke mandy

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  2. Klaus

    … wie wir Gott brauchen, als Führung, in Stärke, in Liebe, … „Fertige Dir … kein Abbild von irgendetwas am Himmel, auf der Erde oder im Meer“. Also kann ich mir selbst Gott nicht „persönlich“ vorstellen. Zu unserer Hilfe hat er Jesus Christus geschickt, damit wir „Einen Mittler“ zwischen uns Menschen und seinem „Licht“, seinem „Geist“ „be-„greifbar haben. Gott ist um mich herum, durchdringt mich … und ich liebe seinen Sohn Jesus Christus .

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  3. k.

    Das ist schon wahr, dass wir Gott nicht in eine Schublade stecken können…. Menschen übrigens auch nicht;)
    Allerdings wird ja durch so Geschichten wie die vom verlorenen Sohn etwas von Gottes Wesen erzählt. Nämlich, dass Gott liebevoll, barmherzig, fürsorglich, gnädig, gut sei…. Das wird ja immer wieder in der Bibel gesagt. Was aber wenn man das einfach nicht glauben kann? Wenn man verzweifelt, weil das schöne Gottesbild der Bibel im Alltag total unwirklich erscheint. So geht es mir gerade damit und jede Bibelstelle erscheint wie eine Lüge, obwohl es doch die Wahrheit sein soll.

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  4. Gast

    “Menschen sind niemals eine Kopie von Gott, selbst wenn sie Christen sind.“

    Das ist aber Schade 😉
    Sie sollten doch Salz und Licht sein, bzw. einen Unterschied zur Welt machen :)

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