SOS! Wie helfe ich einem Ertrinkenden?

In diesem Sommer habe ich leider zu häufig Nachrichten darüber gelesen, wer wo ertrunken ist. Mich ärgert, dass darüber oft senstationslustig berichtet wird, ohne zu erklären wie man so etwas verhindern kann! Das möchte ich ändern. 

Laut DLRG sind am häufigsten ältere Menschen betroffen. Auch Asylsuchenende, die nie schwimmen lernten. Sie haben keine Schwimmerfahrungen und unterschätzen die Gefahren von Wasser. Heiko Mählmann, Präsident der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Hamburg berichtet, dass auch die Hälfte unserer Kinder nach der vierten Klasse noch immer unsicher im Wasser ist. 
 

Fakt ist, jeder Mensch ist ein Mensch zuviel!!

2015 ertranken in Deutschland mind. 488 Menschen. Sie verloren ihr Leben in Flüssen, Seen, Kanälen, Nord- und Ostsee, Hafenbecken, Gartenteichen, Swimingpools …. Tendenz 2016: steigend! 
 


Ich war selbst einige Jahre bei der DLRG – mir liegt es am Herzen Hilfestellungen zu geben!

Wenn Du siehst, wie jemand ertrinkt, dann spring nicht einfach ins Wasser, wenn Du gar nicht weißt was überhaupt zu tun ist. Denn das kann auch für Dich gefährlich werden! Selbst ins Wasser zu gehen, ist immer das letzte Mittel der Wahl!!


Hier einige Tipps, die Du unbedingt berücksichten solltest!


1. Wenn Du jemanden in Not siehst, rufe sofort die 112 an oder bitte jemanden anderen das zu tun. Falls das Gewässer bewacht wird, ist das Eure Anlaufstelle!

2. Falls ein Schwimmring in der Nähe zu finden ist, wirf ihn zu dem Ertrinkenden. Falls er zu weit entfernt ist: zieh möglichst viel aus, denn viele Klamotten = viel Ballast. Schwimme zu dem Ertrinkenden. 

3. Wenn Du Dich einem Ertrinkenden näherst, unbedingt von hinten!! Denn damit verhinderst Du, dass er sich in Panik an Dir festklammert und Dich unter Wasser zieht. 

4. Ist das Opfer bei Bewusstsein, versuche ihn zu beruhigen! Ziehe ihn mit dem sogenannten Achselschleppgriff zum Ufer. Dabei schiebst Du Dich unter seinen Oberkörper und legst Deine Arme unter seine Achseln. Nutze Deine Beine zum schwimmen und bitte ihn mitzuhelfen, wenn er noch Kraft dazu hat! 
 

Bildschirmfoto 2016-08-15 um 12.04.22


5. Ist das Opfer bewusstlos, lege Deine Hände von hinten unter sein Kinn. Das ist der sogenannte Kopfschleppgriff, der soll dafür sorgen, dass Mund und Nase des Bewusstlosen auf dem Rückweg zum Ufer über Wasser bleiben. Schwimmen musst Du in diesem Fall allein. Du schaffst das!! Bedenke, dass Menschen im Wasser nicht so schwer sind, wie an Land! Deshalb kann auch eine zierliche Person ein Schwergewicht retten.

6. Wenn Ihr an Land seid, lege den Geretteten in die stabile Seitenlage. Falls er nicht mehr atmet und kein Herzschlag zu fühlen ist, beginne mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung: 30 Mal Brustdruckmassage, dann zweimal Mund-zu-Mund / Nase-Beatmung bei überstrecktem Kopf. Wiederhole das solange bis er wieder atmet und der Herzschlag zurück ist, beziehungsweise bis der Rettungsdienst übernimmt.

Übrigens: verschwende keine Zeit damit, irgendwie Wasser aus seinen Lungen zu bekommen. Schlimmer ist die Sauerstoffunterversorgung des Gehirns. Schon drei Minuten ohne Sauerstoff können zu irreversiblen Schäden führen.


Auch Du kannst Lebensretter werden!



Danke fürs Lesen! Man weiß nie, wann man es doch mal braucht! Mich würde es freuen, wenn Du diesen Beitrag auf Facebook oder sonstwo teilst. Oder auch selbst darüber berichtest! Das ist wichtig!

Und noch was: Auf der Internetseite www.dlrg.de findest Du die wichtigsten Baderegeln in mehreren Sprachen.


Falls Du nicht schwimmen kannst, dann lerne es – es ist niemals zu spät dafür!
Nicht schwimmen zu können ist nicht peinlich, aber gefährlich!


Die DLRG gibt auch verschiedene Schwimmkurse für Flüchtlinge, informiere Dich!

 

Alles Gute für Dich!

Deine Mandy
 

 


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Dieser Beitrag wurde am 15. August 2016 veröffentlicht.

14 Gedanken zu „SOS! Wie helfe ich einem Ertrinkenden?

  1. Irene

    Das stimmt ! Also dieses jahr liest man echt oft solche traurigen Meldungen und ich fühl(t)e mich schon unwohl , wenn man auch hier bei uns sieht wie nah kinder am ufer ( oft hoch und aus stein) spielen und rennen, fahrrad fahren usw.

    Ich wusste bis jetzt nicht wie ich mich verhalten sollte, dankeschön mandy, das ist eine wirklich sehr gute idee !

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  2. Bithya

    Danke für die Tips. Kann das denn jeder machen oder braucht man dafür besondere Voraussetzungen? Ich meine, sieht ja aus, als ob man besonders gut rückenschwimmen können muss, wenn man zusätzlich noch einen Menschen auf sich hat und nur mit den Beinen schwimmen kann. Klingt sehr schwer. Aber vielleicht kommt es mir nur so vor, weil es nach viel klingt.
    LG

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    1. Menschenkind

      Am Besten probiert man das Mal aus mit einem Bekannten dem man vertraut. Rückenschwimmen ist ja erstmal komisch, aber nicht so schwer wie ich Mal geglaubt habe.

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    2. Mandy Artikelautor

      Hallo Bithya.

      Menschenskind hat einen super Tipp gegeben. Am Besten der Bekannte strampelt dann auch mal richtig rum … so wie es eben ist, wenn man Angst hat zu ertrinken. Es gibt in Schwimmbädern auch manchmal Kurse dafür, um diese Griffe zu lernen. Leider gibt es das aber viel zu selten. Ich verstehe es nicht!

      Du solltest nur ins Wasser gehen, wenn Du Dich beim Schwimmen auch sicher fühlst. Ansonsten laufe lieber rum und bitte andere Leute das zu tun. Es ist ohnehin auch gut, wenn 2 Personen ins Wasser gehen.

      Wenn es ein Fluss ist, der vielleicht noch ordentlich Strömung hat, solltest Du ein geübter Schwimmer sein! Wenn nicht, gehe nicht ins Wasser!

      Den Menschen hast Du zwar auf Dir, aber er wiegt ja nicht. Das ist das Tolle am Wasser. Übrigens gibt es noch einen Tipp, kostet etwas Mut aber nun … wenn es um Leben und Tod geht … sollte der Ertrinkende zu panisch sein und euch beide in Gefahr bringen, hau ihm ordentlich eine rein! Im besten Fall geht er kurzfristig K.O. und Du kannst die Zeit nutzen, um ihn an Land zu bringen.

      Ich hoffe dennoch das Du nie in eine solche Situation kommst. Aber wenn, dann solltest Du drauf vorbereitet sein!

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      1. Bithya

        danke. So ein Kurs wäre vielleicht wirklich sinnvoll, mal gucken, ob die hier sowas machen. Ist ja nicht am Meer und der Fluss hier ist auch nicht soooo reißend.
        Naja, am Wochenende hab ich erstmal einen Erste-Hilfe-Kurs, der ist ja auch schon mal etwas.

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  3. Heidi

    Liebe Mandy,

    vielen Dank für diesen wichtigen Input. Ich schäme mich fast ein wenig, dass man die Schlagzeilen liest, es echt schlimm findet und betet, aber dann nichts unternimmt! DANKE für Dein Aufrütteln und Mitdenken. Gott segne Dich und alle Lebensretter!

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  4. Chrissie

    Hinweis zu Reanimation: Inzwischen gilt die Regel (für Laien), wenn man jemanden alleine reanimieren muss, auf Beatmungsversuche zu verzichten. Einfach nur Herzdruckmassage, mit der Atemspende geht oft zuviel Zeit verloren, verunsichert viele Ersthelfer nur (was dann eher vom reanimieren abhält) und ist meist auch nur wenig effektiv.
    100-120 x drücken pro Minute – das entspricht dem Beat von „Staying alive“.

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    1. Anonymous

      Ist das jetzt ein Scherz mit dem Rhythmus zum Lied „Staying Alive“? Oder eine gute Gedankenstütze für den Notfall?

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      1. Mandy Artikelautor

        Das ist kein Witz. Es gibt ne Menge Songs, die sich dafür eignen. Der Beat machts! 

        Wir hatten bei einer Übung mal einen Beatles Fan dabei, der bei der Herz-Lungen-Massage lautstark „yellow submarine“ gröhlte. 😛 Die meisten summen es vor sich hin. 

        „Highway To Hell“ wäre auch noch so ein Tipp. Aber den gebe ich hier lieber nicht. 😉

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  5. Traudel

    Liebe Mandy,
    vielen Dank für deinen Beitrag. Hierzu habe ich noch einen Link für dich und alle die es wissen wollen. Denn Kinder ertrinken leise. Sie machen keine auffälligen Bewegungen und schreien nicht um Hilfe. So kommt es, dass selbst Eltern, die ganz nahe sind, es nicht bemerken. Darauf sollte man hinweisen.
    Danke für deine Arbeit und Gott segne dich.
    Lieben Gruß
    Traudel

    http://www.liliput-lounge.de/kinder/die-verkannte-gefahr-kinder-ertrinken-leise/

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    1. Irene

      Danke traudel, das wusste ich auch noch nicht und das ist sowas von wichtig !
      Es passt zu dem was mir eine erzieherin sagte, wie tückig das ist und man es echt nicht bemerkt . Wenn man sowas hört ist es als aussenstehender schwer zu glauben.

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  6. Ulrike

    In der Kinderbetreuung und als Sportabzeichen – Abnehmerin mache ich immer öfter die Erfahrung , dass nichtmal die Eltern wissen, ob ihre Kinder schwimmen können oder nicht . Die Kinder sollen alle in der Schule , im Verein oder im Ferienclub das Schwimmen gelernt haben … Zitat einer Mutter : “ im Urlaub ist mir die Zeit zu wertvoll um mit meinem Kind ins Wasser zu gehen “ …. Für mich als Mutter unglaublich , aber so sieht es aus … Leider leider können wirklich sehr viele Jugendliche die Grundanforderungen beim Schwimmen nicht erfüllen . Das macht mich doch sehr nachdenklich .

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