Drecksarbeit

Ich bekam eine längere Einkaufswagenchipfinderrückmeldung, die ich nicht veröffentlichen soll.
Doch es geht klar, wenn ich einen kleinen Ausschnitt daraus zitiere – dann mache ich das doch mal:


"Meine Mitbewohnerinnen sind Christen und kümmern sich voller Liebe und Hingabe um andere Menschen, doch ich fühle mich von ihnen nicht ernst genommen. […] … sie hören mir nicht zu und sehen nicht, wie es mir geht. Sie meckern viel, ich hätte dies und jenes wieder nicht gemacht …"


Die gesamte Mail zeigt mir kein Bild von jemanden, der verbittert, eifersüchtig, faul oder voller Vorwürfe ist. Im Gegenteil, sie zeigt Verständnis, auch wenn sie schlicht und einfach nach Beachtung schreit. Schon während des Lesens, fiel mir auf was für ein wichtiger Punkt und Hinweis darin steckt!!!


Wir Christen überlegen gern wie wir andere Menschen unterstützen können. Wo können wir uns einbringen? Was können wir als Gemeinde tun, um anderen zu helfen? Seien es aktuell die Flüchtlinge, oder gerade im Winter die Obachlosen, alte Menschen, Kinder die aus schwierigen Verhältnissen kommen, perspektivlose Jugendliche, Prostituierte … wo können wir Licht sein? 


Und dann haben wir vielleicht unser "Einsatzgebiet" gefunden. Sehr schön. Doch mal ehrlich:

Ist es manchmal nicht einfacher "die Füße von Flüchtlingen zu waschen" als die, von den Menschen, die täglich mit uns zusammenleben?


Bei aller Liebe, allem vorbildlichen Einsatz für andere; vergessen wir manchmal "die Füße von denen zu waschen", die mit uns zusammenleben??! Unseren Mitbewohnern ein Ohr zu schenken? Uns ausreichend Zeit für die Kinder zu nehmen? Mit dem Partner etwas zu unternehmen?


Kennst Du den folgenden Spruch:

"Jeder will ne Revolution, aber keiner will den Abwasch machen!"
 


Eine Revolution beginnt mit kleinen Schritten. Mit abspülen … oder eben mit Füße waschen.


Jesus hat seinen Jüngern damals die Füße gewaschen und gesagt: "Wie ich, euer Meister und Herr, euch jetzt die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch gegenseitig die Füße waschen. Ich habe euch damit ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt. Handelt ebenso!"Johannes 13, 14-15 HfA

 

Jesus war bereit die Drecksarbeit zu machen, die sonst die untersten Angestellten übernahmen. Du musst wissen, die Leute hatten damals nur Flip Flops an, wenn überhaupt. Wenn sie dann zu irgend jemanden ins Haus kamen, zogen sie sich nicht die Schuhe aus, sondern bekamen die Füße gewaschen. 

Der bewegendeste Moment ist für mich, als sich Jesus bückt, um seinem Jünger Judas die dreckigen Füße zu waschen. Judas, seinem Verräter! Jesus wusste es … die ganze Zeit … und er nahm sich die Schüssel, füllte sie mit Wasser und wusch Judas voller Liebe die Füße! Er bediente ihn beim Essen und ging dann für ihn ans Kreuz.


"Nachdem Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: »Jetzt wird der Menschensohn in seiner Herrlichkeit offenbart, und durch ihn wird Gott selbst in seiner Herrlichkeit offenbart."  – Johannes 13, 14-15


Was für eine tiefe Liebe, oder? Da ist mehr dahinter, als rosa-rote Brille und: "Piep Piep Piep – wir haben uns alle lieb!"


Gott wünscht sich, dass wir Menschen gemeinsame Sache machen!
Wir sollen unseren Nächsten lieben und ihm dienen. Punkt.


Unsere Nächsten sind die Flüchtlinge, die Obdachlosen, die älteren Menschen, die Kinder …. all die oben erwähnten. Wir sollten sie nach unseren Möglichkeiten unterstützen.


Doch nicht nur vor unserer Haustür, sondern auch hinter unserer Haustür gibt es Menschen, die sich nach uns sehen. Menschen, mit denen wir zusammenleben. Jeder von uns braucht die Liebe des anderen. Vergessen wir das nicht!
 

Und ja, wir werden uns dabei immer wieder verletzen. Verletzte Menschen verletzen Menschen. Leider gibt es auf dieser Welt nur verletzte Menschen. Die einen mehr, die anderen weniger. Jeder von uns hat irgendwo ne Macke weg. Dich werden Leute im Stich lassen, sie werden Dein Vertrauen missbrauchen, sie werden Dich belügen … Und Du? Du wirst es auch tun. Mal mehr, mal weniger.
 

Dennoch sollte uns das nicht entmutigen, sondern ermutigen! Wir haben Gott an unserer Seite und oben dieser Vers über die Herrlichkeit Gottes …. wenn wir versuchen als perfekte Menschen zusammenzuleben und zusammenzuarbeiten, wird das niemals funktionieren – wir würden uns selbst betrügen. Vorallem würden sich die Reihen schnell lichten, wenn man die fehlerhaften Menschen ausschließt.

Wenn wir uns dagegen eingestehen unperfekt zu sein und es dennoch täglich neu mit Gottes Hilfe zu versuchen, dann wird Gottes Herrlichkeit so richtig in Fahrt kommen!


Jesus wurde verherrlicht, als er den liebte, der ihn verletzte. Als er die Drecksarbeit für den übernahm, der ihn wie Dreck behandelte. Judas. 

 

Ich wünsche Dir, dass Du den Mut und die Hilfe Gottes erfährst, wenn es darum geht trotz Verletzungen zu lieben! 


"Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir."  – 2. Konrinther 12, 9 HfA

 

Deine Mandy

 


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Dieser Beitrag wurde am 6. Juli 2016 veröffentlicht.

21 Gedanken zu „Drecksarbeit

  1. Klaus Sailer

    … schön geschrieben, Danke. — Ich wasche öfters das Geschirr ab, es sieht immer so aus wie auf Deinem Foto. Anfangs war es nicht einfach, den Schmutz von anderen abzuwaschen. Wie komme ich da herum ? Ich nehme mir die Zeit und spreche nebenher mit Gott. Eine Stunde abwaschen und mit Gott sprechen. Ein wunderbare Auszeit. Es tut nicht mehr weh. Für andere. Hinterher sehe ich, wie schön sauber das alles aussieht. Ich bekomme ein Lob von Gott. — Und nun ? Nun dürft Ihr es für mich tun. Jetzt seid Ihr dran.

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  2. Ursula

    so sieht es bei mir auch jeden tag aus….alles in den geschirr trog und dann motzen wenn ich es nich gleich abwasche

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  3. Irene

    …. und wieder von vorne :-) immer wieder
    -> sauer sein-> nachdenken -> sich in den anderen hineinversetzten -> überlegen wie jesus das sah -> bibel lesen -> vielleicht das gespräch suchen -> verzeihen -> und weiter gehen .

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  4. Angelika

    Ja, wir Christen sind so eine Sache für sich.
    Wir möchten nicht dienen aber da wir dem folgen , der in die Welt gekommen ist um zu dienen MK. 10,45 sollten wir uns an dienen gewöhnen.
    Fällt mir genauso schwer aber bin in Übung.
    Wünsche uns allen ein dienendes Herz.
    War heute Nachmittag Thema in einem Gespräch, passt allso.

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  5. Katharina

    Genau.
    Das ist Barmherzigkeit:
    Zu wissen, wie es wahrhaft ist, worin die Gründe von allem Elend und Leid liegen
    und es trotzdem mit Liebe immer wieder zu tun.
    Weil ich es will und kann und es auch unbedingt tun möchte.
    Das, was niemand gern tut, mache ich mit Hingabe, Freude und Liebe zu Gott.
    Wer, wenn nicht ich :-)
    und warum eigentlich auch nicht? Was genau ist denn schon schlimm daran?
    Reinigung ist immer gut! Von innen, von außen und überhaupt :-)

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  6. Kristin

    Wahnsinn, mit dieser Andacht hat Gott gerade total in meine Situation gesprochen. Ich hab mich gerade total geärgert, weil meine Mitbewohnerin ihr Zeug überall liegen lässt und nicht einfach wegräumt. Der Impuls hat meinen Blick verändert und auf Gott gerichtet und weg davon auf sie sauer zu sein. Danke Mandy und danke Jesus

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  7. Jana

    Seit ca einem Jahr habe ich irgendwie Probleme, meinen Tag zu strukturieren und alles auf die Reihe zu bekommen. Obwohl ich nicht wirklich was zu tun habe, außer den Haushalt zu machen.
    Aber dann ist da mein lieber Mann, der – obwohl er den ganzen Tag arbeitet – abends für mich noch abspült und die Wäsche macht, einfach weil ich es nicht geschafft habe und er mich liebt. In manchen kurzen Momenten ärgert er sich, wenn er heim kommt und sieht, dass es noch so viel zu tun gibt. Aber meistens packt er einfach an, ohne Kommentar. Es beschämt mich und es fühlt sich an, als würde ich ihn ausnutzen, obwohl ich das natürlich nicht mit Absicht tue. Ich glaube nicht, dass ihm bewusst ist, was für ein unglaubliches Zeugnis der Liebe Gottes er für mich ist. Weil er mich trotzdem liebt, und das richtig macht, was ich falsch mache. Es rührt mich regelmäßig zu Tränen, weil ich diese Liebe nicht verstehen kann und sie doch so heilsam ist. Aber welcher Mensch kann schon die Liebe Gottes erfassen oder begreifen?

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    1. Mandy Artikelautor

      Liebe Jana.

      Da hast Du einen tollen Typen an Deiner Seite! 😉 

      Du schreibst: „Ich glaube nicht, dass ihm bewusst ist, was für ein unglaubliches Zeugnis der Liebe Gottes er für mich ist. Weil er mich trotzdem liebt, und das richtig macht, was ich falsch mache. Es rührt mich regelmäßig zu Tränen, weil ich diese Liebe nicht verstehen kann und sie doch so heilsam ist.“

      Sags ihm mal, dass weiß er das! Ich glaube es ist für Dich dennoch wichtig, dass Du wieder strukturierter wirst. Du wirst vielleicht wissen, was dahinter steckt, dass es seit ca. einem Jahr so ist. Geh es an, macht Dir kleine Pläne, geh kleine Schritte. Hol Dir Hilfe, wenn Du es nicht schaffst. Das ist ja kein Drama. Vielleicht schafft es eine Freundin Dich dabei zu motiveren?!

      Alles Liebe für Dich.
      Mandy

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      1. Jana

        Oh ja, ich bin so dankbar, mit ihm verheiratet sein zu dürfen und ich sage ihm das oft!
        Danke für die Ermutigung! Ja, ich bin gerade dabei, mich wieder frei zu schaufeln :) Jeden morgen mache ich mit meinem Mann zusammen eine kleine (für mich nicht überfordernde) ToDo-Liste und erledige die Aufgaben über den Tag verteilt. Außerdem frage ich ihn jeden Tag, was ich heute tun kann um ihm eine Freude zu machen. Es sind kleine Schritte und das meiste passiert zuerst in meinem Innersten, bevor es äußerlich sichtbar ist. Aber weil Gott dabei ist, lerne ich viel daraus! Z. B. dass echte Liebe nicht an Bedingungen oder an meine Leistung geknüpft ist. Es ist schmerzhaft, ständig mit den eigenen Schwächen konfrontiert zu sein. Und dann wiederum so unglaublich schön, dass Gott gerade in meiner Schwachheit stark ist! <3 :)

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        1. Mandy Artikelautor

          Schön, dass er Dir bei Deiner ToDo Liste hilft und Du ihm Freude machen möchtest :-) Das ist doch toll. Werner Tiki Küstenmacher hat übrigens sehr gute Bücher zum Thema Organisation – die kennst Du ja vielleicht schon. Lohnt sich. Netter und kluger Kerl, der Tiki 😉

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        2. Strolch

          Liebe Jana, mir geht es seit etwas übern halbes Jahr so wie dir. Und Gott sei’s gedankt einen wunderbaren Mann habe, der auch nicht meckert. Auch ich muss lernen mich nicht über Leistung zu definieren (was total schwer fällt). Ich hab den Tipp bekommen, mal alles aufzuschreiben, was ich machen kann. Und das ist doch ne ganze Menge. Z. B. meinen Mann nach der Arbeit zu hören (braucht er immer). Ich wünsche dir auch viel Kraft weiterhin und mit Gottes Hilfe (und unsrer tollen Männer) schaffen wir das. Gott segne dich.

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  8. annemarie meusburger

    Liebe Mandy
    Ich bin total begeistert von deinem Blogbeitrag, weil mich dieses Thema
    „Christen dienen oft allen anderen u. vergessen die Menschen ums sie herum, ihre eigenen Kinder usw.“
    1 Timotheus 5,8 sagt uns auch was dazu 😉
    Du hast meine Eindrücke u. Gedanken bestätigt u. ich liebe es wie Gott so verschiedene Wege hat
    mein Herz zu berühren u. seine Liebe zu zeigen.
    DANKE JESUS CHRISTUS dir allein gebührt alle EHRE!!!!
    Wunderbar wie du dich von ihm gebrauche lässt. Unser Vater im Himmel vergelte dir alles überreich.

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