Und Gott sah, dass sie böse waren …

Vor einigen Tagen schrieb ich den Blogbeitrag:

– Gott hat die Schnauze voll und lässt alle ersaufen!


Was bisher geschah:

Gott gibt Noah die Aufgabe ein mega-großes Schiff zu bauen. Noah stellt keine Fragen. Er motzt nicht.
Er legt mit der Arbeit los. Das Schiff wird fertig. Er zieht auf Gottes Anweisung hin, mit Frau, Kindern und jeder Menge Tieren ein. Gott lässt die komplette Erde fluten, alle Menschen und Tiere, die nicht auf dem Schiff sind, sterben dabei. 


Warum? Warum ließ Gott Millionen Menschen ersaufen? Wozu?


Seine Erklärung vor der Flut: 

"Ich werde diese Menschen, die ich geschaffen habe, von der Erde ausrotten. Ich bereue, dass ich sie überhaupt geschaffen habe. Das tut mir weh. Die Erde ist ihretwegen voller Gewalt und Verbrechen. Jede Stunde, jeden Tag ihres Lebens haben sie nur eines im Sinn: Böses planen, Böses tun." 
 

Fazit: Das Projekt Mensch ist gescheitert. 


"Die Erde ist voller Gewalt und Verbrechen." heißt es – Sieht das heute nicht genauso aus?

Gottes Entscheidung war damals, die Menschheit auszurotten. Doch warum schafft er sie neu?
Warum schafft er sie anscheinend genauso, wie er es damals tat? Mensch 1.0 = Mensch 2.0??
Wo ist die Logik? Hat er aus seinen Fehlern nicht gelernt? Wollte er uns eine neue Chance geben?  

 
Nach der Flut sagt er: "Nie mehr will ich um der Menschen willen die Erde verfluchen und alles Lebendige vernichten, so wie ich es gerade getan habe, auch wenn die Gedanken und Taten der Menschen schon von Kindheit an böse sind."

 

Was meint Gott mit "böse" ??

Der Mensch ist von klein auf böse? Wie kann ein Kind böse sein? – Wer Kinder hat, wird wissen, was für fiese Kämpfe im Sandkasten abgehen können … bis einer heult!

Aber ist "böse" nicht ein ziemlich hartes Urteil?

In manchen Übersetzungen heißt es "von Jugend an" sei der Mensch böse.
Wer hat nicht mal Mist angestellt?


Natürlich hat jeder von uns schwache Momente, wunde Punkte, Worte gesagt und Taten getan, die er im Nachhinein bereut. Jeder von uns hat auch eine gute, liebevolle Seite. Es mag wenige Ausnahmen geben. Menschen deren Egoismus, Narzismus und Hass ihn so regieren, dass man ihn als "böse" bezeichnen könnte. Doch Gott meint ausnahmslos alle Menschen. Auch Dich und mich. Würdest Du Dich als böse bezeichnen?


Wahrscheinlich misst Gott Menschen nicht an Menschen, sondern an sich selbst.

Ein Mensch kann niemals sein wie Gott, auch wenn er sich die größte Mühe gibt. Sogar Jesus sagte zu einem Mann: "Weshalb nennst du mich gut? Es gibt nur einen, der gut ist, und das ist Gott.". – Markus 10, 18

Wenn Gott das Prädikat "gut" bekommt, dann kann der Mensch sich also glücklich schätzen, wenn er mit einem "befriedigend" oder "ausreichend" davon kommt?! 

Paulus formuliert es übrigens so: "Alle Menschen haben gesündigt und das Leben in der Herrlichkeit Gottes verloren."Römer 3, 23 

Na toll. Das klingt nicht nur nach "mangelhaft" eher wie "ungenügend". – Setzen, sechs!

Wer auch nur eine kleine Sünde begangen hat, hat seinen Platz bei Gott verspielt. Gott hat echt die Gabe der Ermutigung!! 


Lieber Blogleser, ganz ehrlich, hast Du nur einen Fehler im Leben begangen??

Wenn ja, verrate mir Dein Geheimnis. Wenn nein, fang doch mal an all Deine Fehler auf eine Klopapierrolle zu schreiben – wenn's mal wieder länger dauert. Aber vergiss nicht, den Scheiß dann auch runterzuspülen! Denn das hat Gott auch getan. Aber dazu kommen wir später.


Wenn man den Menschen durch Gottes Augen sieht, schneidet er mit ungenügend ab. Wenn nur Gott gut ist, dann ist der Mensch böse. Übrigens sind "böse Menschen" keine Ego-Monster, sondern können auch Gutes tun  – "So schlecht ihr auch seid, ihr wisst doch, was euren Kindern gut tut, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird der Vater im Himmel denen den Heiligen Geist geben, die ihn darum bitten." Lukas 11, 13


Ich glaube, wir Menschen sind nicht nur im Vergleich zu Gott böse, auch aus einem anderem Grund. Wir sind aus uns selbst heraus nicht in der Lage Gutes zu tun. Das klingt hart.

Ich möchte es Dir erklären: Aus Kindern, die wenig Liebe und Zuwendung erfahren, werden oft Erwachsene denen es schwer fällt zu lieben und zu vertrauen. Das was man in einen Menschen investiert, das kann er umso mehr produzieren.


Der Mensch ist wie ein Handy. Ohne Nachladen wird der Akku leer.

Verschiedene Apps wie zB. Menschen lieben, freundlich sein, Konflikte auszuhalten, Probleme angehen, Verantwortung übernehmen, Entscheidungen treffen uvm. stürzen immer wieder ab oder funktionieren erst gar nicht. Der Mensch braucht Liebe, Freunde, Pausen, Wasser, Nahrung, Schokolade (ok, darüber lässt sich streiten … :-) ), eine Aufgabe, Hobbys und vor allem Gott! Je mehr jemand all das bekommt, umso mehr Kraft hat er die verschiedenen Apps zu aktivieren. 


Genug zum Thema "böse" – zurück zu den Fragen:

"Warum hat Gott nach der Flut die Menschen erneut geschaffen?" – Vielleicht stand das vor der Flut noch gar nicht auf seinem Plan? Und als sie dann fast alle weg waren, hat er uns doch vermisst?

"Warum schafft er sie anscheinend genauso, wie er es damals tat? Mensch 1.0 = Mensch 2.0?? Wo ist die Logik? Hat er aus seinen Fehlern nicht gelernt? Wollte er uns eine neue Chance geben?"

 Ob er uns Menschen haargenau so geschaffen hat, wie die vor der Flut? Oder ob das neue Update doch Neuerungen beinhaltet? Das weiß wohl nur er. Es gibt viele Fragen, die wir nur mit Vermutungen "beantworten" können.


Christ sein bedeutet eben auch unbeantwortete Fragen auszuhalten – ich weiß nicht alles.

Ja, vielleicht wollte er uns eine neue Chance geben. Ganz bestimmt sogar. Er machte einen mutigen Schnitt – er drückte auf die Reset-Taste und startete das Projekt Mensch von vorn! Auch an seiner Einstellung veränderte er etwas, denn er sagte nach der Flut: "Nie mehr will ich wegen der Menschen die Erde vernichten, obwohl sie von frühester Jugend an voller Bosheit sind. Nie wieder will ich alles Leben auslöschen, wie ich es getan habe! Solange die Erde besteht, soll es immer Saat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht geben."1. Mose 8, 21


Gott legte sich in einigen Dingen fest und will, so nehme ich an, den Menschen damit Sicherheit geben. 


Gott gab den Menschen außerdem 10 Gebote, die ihnen einen guten Weg zeigen sollen. Was sie daraus machen, bleibt ihnen überlassen. Ich glaube, dass Gott schon hier den Plan mit Jesus im Kopf hatte.

Paulus beschreibt es so:  Das Gesetz, das Gott Mose gegeben hat, war gedacht, um dem Menschen zu zeigen, dass er es nicht schafft, wie Gott zu sein. Deswegen hat der sich einen Plan ausgedacht, um uns trotzdem auf Augenhöhe zu befördern. Jesus erledigt das. Mehr dazu demnächst.


Das er die Menschheit ersaufen ließ, weil sie böse waren, ist harter Tobak. Ich werde diese Aktion wohl erst vollständig verstehen, wenn ich Gott eines Tages gegenüber stehe und er es mir erklärt.

Eines lehrt mich die Noah-Story schon jetzt: Ich sollte mein Bild vom märchenhaften" lieben Gott" überdenken. Denn das ist nur eine sehr eingeschränkte Sichtweise. Gott ist ein liebender Gott, schon allein der Tatsache wegen, dass er als Mensch auf diese Welt kam. Und doch ist er ein Gott, der auf dieser Welt das Sagen hat. Ein Gott der Respekt erwartet. Ein Gott mit vielen Seiten.


Gott sei Dank, muss ich auch nicht alles verstehen und darf ich mich Gott auch wie ein Kind nähern – naiv und unwissend, kindlich vertrauend.

 

In diesem Sinne, versuch's doch auch mal!

Deine Mandy


© Foto: Lupo  / pixelio.de

 


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Dieser Beitrag wurde am 2. Februar 2016 veröffentlicht.

15 Gedanken zu „Und Gott sah, dass sie böse waren …

  1. Ehra

    Da hast du interessante Gedanken angeschoben, liebe Mandy – danke dir!.

    Ich denke ja auch gerne die Texte der Bibel immer ein Stückchen weiter. So wie du habe ich das noch nicht gesehen. So nehme ich also mal von dir Gedankensplitter mit, um sie in meine Richtung weiter zu denken … 

    … Böse, verglichen mit dem Guten – welcher ist Gott. Der unvergleichbar zu den Menschen ist.

    … Gott hat vielleicht die "neuen" Menschen (nach Noah) etwas anders gemacht, als die ersten … und in der Fortsetzung der Menschheit immer mal wieder sein Machwerk "überholt" …

    … Krönung derselben ist der menschgewordene Jesus. Welcher als vollkommener Mensch den Geist Gottes in das Menschsein integrierte, mit der Chance, das diejenigen, welche sich ihm anschließen, auf diese Weise erneuert werden können …

    *weiterdenke*

     

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  2. Rebekka

    Hallo Mandy.
    Ich habe schmumzeln müssen, als ich deinen Artikel eben gelesen habe. Vor alem zwei Passagen haben es mir angetan.
    Die erste ist die mit dem Toilettenpapier. Ich habe mir versucht es so richtig bildlich vorzustellen wie ich auf dem WC sitze und die Rolle vollschreibe mit all den Dingen die mich belasten oder die ich schon in meinem Leben falsch gemacht habe und es dann hinunter spühle. Ein toller Vergleich.

    Und dann die Passage Mut den Apps. Echt super.

    Und dann ist da noch etwas: Ich bin mir ziemlich sicher, dass Gott schon VOR der Schöpfung den Plan mit Jesus hatte. Denn wenn du die ersten Verse überhaupt in der Bibel liest, dann heißt es in 1. Mose 1, 26 (Hoffnung für alle): „Dann sagte Gott: ‚Jetzt WOLLEN WIR den Menschen machen, UNSER Ebenbild, das UNS ähnlich ist. …'“
    Also, zu irgendjemand hat Gott da gesprochen. Zu wem, frage ich, wenn nicht zu Jesus?

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  3. Gabi

    Danke, liebe Mandy, das hast Du grossartig erklärt !

    Danke, dass Du weiter schreibst und uns teilhaben läßt an Deinen guten und interessanten Gedanken. Pass' auf Dich auf und sei gesegnet

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  4. Mario

    Warum iwird der Mensch als böse bezeichnet? Ich schätze mal, weil sich Adam und Eva gegen GOTT versündigt haben. Und so sind auch alle ihre Erben Sünder geworden. Aber GOTT hat immer Bünde mit ihnen ( Noha, Abraham) geschlossen und wenn sie sich daran gehalten haben, stand ihnen der Himmel offen. Bis hin zum alten Bund mit Moses und den 10 Geboten. Doch dann gab ER sich durch JESUS uns hin und schloss den neuen Bund (Abendmahl). Und die Apostel, unter anderen auch Paulus

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    1. Mario

      ….und auch Paulus übertrugen den neuen Bund (liebe deine Feinde usw.) über den alten. Womit z.B. die Pharisäer nicht so einverstanden waren. Naja jedenfalls ist ab den neuen Bund JESUS für Adam und seinw Erben gekommen, um alle Sünden auf sich zu nehmen, damit, wenn wir uns auf IHN berufen, befreit sind von der Sünde ( dem Bösen)

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  5. womino

    Gott segne Dich, Mandy!

    Ich freue mich immer wieder über Deine klaren Gedanken. Hoffentlich lesen viele Deine Zeilen und Deine Gedanken. Hoffentlich kommen viele ins Nachdenken über sich selbst und über den liebenden Gott.

    Hoffentlich kannst Du selbst ganz viel von Gottes Kraft profitieren.

    Hoffentlich kannst Du mit Gottes Hilfe dem Teufel widerstehen, denn er hat Dich bestimmt ganz heftig auf dem Schirm. Menschen, die Jesus dienen, IHN großmachen und von ihm weitersagen, die hat er ganz besonders im Visier!

    Mandy: Gott mit Dir!!!!!!!!!!!!

    Wolfgang

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  6. Kitschautorin

    Ich verstehe schon, was du meinst, aber irgendwas hakt immer in mir bei solchen Texten. Vielleicht ist das nicht so gemeint, aber es klingt letztlich immer so, als könnten Menschen, die nicht an Gott glauben, nicht gut sein, und das glaube ich nicht.

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    1. Gabriele

      Liebe "Kitschautorin",

      ja niemand von uns kann (allumfassend) gut sein, so wie der Schöpfer(Eigentümer) uns gemeint hat! Auch wir (Christen: Menschen, die Jesus Christus als ihren Retter akzeptieren) können das nicht! Wir können aber von Jesus lernen und uns durch ihn verändern lassen und uns, wie die Bibel es ausdrückt, von ihm in sein Bild verwandeln lassen. Das geht langsam, Stück für Stück, und nur, wenn wir dran bleiben(wie die Rebe am Weinstock). Das ist Glaube.

      Liebe Mandy, ich bin so dankbar, dass du weiter den Blog machst und auch dir Karsten danke ich.

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  7. Silvia

    „Gott sei Dank, muss ich auch nicht alles verstehen und darf ich mich Gott auch wie ein Kind nähern – naiv und unwissend, kindlich vertrauend.“ Nun, ich bin keine Gläubige, habe die Bibel aus Interesse (an Geschichte) angefangen zu lesen und mit Grauen nach kurzer Zeit weggelegt – wie kann nur irgendwer Trost in ihr finden? Bei all dem Gemetzel , Intoleranz und schwarzer Pädagogik? Doch der Grund, warum ich diesen Beitrag kommentiere: tatsächlich habe ich die Geschichte von Noah und der Arche mit meinem Sohn in einem kleinen Trickfilm angeschaut…versucht, anzuschauen, denn als die Sintflutszene kam, brach er heftig in Tränen aus. Er hat nicht nur nicht verstanden, warum all die Menschen ertrinken mussten, darunter auch Kinder, sondern all DIE Tiere, die es nicht auf die Arche geschafft haben. Das lasst Ihr völlig außen vor und soviel zu unwissender, naiver Sichtweise von Kindern. Vielleicht sollten Erwachsene lernen, unwissend und naiv zu sein, dann würden sie das Leiden der Tiere nicht vergessen und sich fragen “ wie kann ein Gott, der dieses tut, Gott der Liebe genannt werden?“ Übrigens hab ich auch eine Kinderbibel (Interesse für Geschichte…), doch finde ich mittlerweile Star Wars weniger brutal und fast kindgerechter als dieses Buch. Danke fürs Lesen, musste ich mal loswerden.

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  8. Mario

    Hallo Silvia, ja das ging früher richtig hart zur Sache, da galten andere Maßstäbe als Heute. Da wurde gekämpft mit Schwert und Schild und nicht wie heute mit Smartphone und BMW. Und mit son’nen Leuten musste GOTT arbeiten. Aber die, die ohne GOTT waren, waren noch übler drauf. Bei denen hättest du dich bestimmt nicht so wohl gefühlt. Und zu Noha, muss ich sagen: Wenn der HERR sovieles Leben ersaufen ließ, wird er seine Gründe gehabt haben und wir können nur erahnen, wie schlimm es früher war. Tiere wurden von jeder Art ein Männchen und ein Weibchen mitgenommen. Und nicht einfach so ausgerottet, wie wir es heute tun. PS.: Sorry falls meine Worte bißchen oberflächlich klingen, das können andere bestimmt besser und liebevoller erklären. Wollte nur mal meine Meinung sagen 😉

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  9. Johannes

    Hallo Ihr Lieben,
    ich wundere mich, dass niemand den Widerspruch zur Kenntnis nimmt:

    GOTT unser Vater hat uns NACH SEINEM EBENBILD gemacht und auf ein Mal sollen wir böse sein?

    Ne, ne. Da will uns jemand etwas in die Schuhe schieben. Oder/Und jemand will etwas GOTT UNSERN Vater in die Schuhe schieben.

    Jesus Christus sagt im „Kurs in Wundern“, dass der Glaube an die Sünde ein „Trick“ des Ego’s ist, um uns von Gott fern zu halten. Er sagt, in Wirklichkeit gibt es keine Sünde, weil nichts und niemand uns verletzen kann. Wir sind in Wirklichkeit unsterblich. Wie sollte uns da etwas anhaben können.

    Es gibt allerdings eine interessante Erklärung von Paramahansa Yogananda in seinem Buch „The Second Coming of Christ“. Demnach wollte unser Schöpfer die ganze Schöpfung wieder zerstören, aber besann sich und erinnerte sich an den Freien Willen (wegen dem EBENBILD). Aber er schuf dann den Heiligen Geist für die Menschen, die zurück zu ihm wollen. Das ist verblüffend ähnlich mit der zwei-teiligen Noah-Geschichte.

    Alles Liebe
    Johannes

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