Wovor hast Du Angst?

Ein schlauer und gebildeter Mann kam eines Tages zu Jesus, um ihn auf die Probe zu stellen. 

Er fragte: "Was muss ich tun, um in den Himmel zu kommen?" Jesus antwortete ihm nicht konkret, sondern forderte ihn mit einer Frage heraus: "Was sagt denn Deine Bibel dazu?!"

Der Mann wußte es genau: "Du sollst den Herrn, Deinen Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit Deiner ganzen Kraft und all Deinen Gedanken lieben. Und: Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst."

"Richtig", sagte Jesus, "Tu das, und Du wirst leben!"


… diese ganze Liebessache ist leichter gesagt als gelebt! Wahrscheinlich merkte der Mann, dass er dem nicht ganz gerecht werden konnte. Deswegen rechtfertigte er sich mit einer weiteren Frage: "Und wer ist mein Nächster?!"

Auch jetzt gab Jesus keine Antwort, sondern erzählte ein Gleichnis: "Es war einmal Mann, der von Jerusalem nach Jericho ging." … Er wurde überfallen und übel zugerichtet. Halbtot blieb er am Straßenrand liegen. Ein jüdischer Priester, ein Angesteller der Kirche und ein Samariter kamen vorbei und reagierten ganz unterschiedlich. Du kennst die Story sicher – der Samariter (der Ausländer, also der bei den Juden verhasste "Ungläubige") war der einzige, der half – Jesus stellt ihn als fettes Vorbild hin. – vgl. Lukas 10, 30-37


Da ich genau dieser Meinung bin und es selbst nicht treffender ausdrücken könnte – außer, dass ich Dich duzen würde 😉 – zitiere ich aus meiner Studienbibel 'Neues Leben':


"Aus dieser anschaulichen Geschichte lernen wir 3 Prinzipien über die Nächstenliebe:

  • Ein Mangel an Liebe lässt sich leicht rechtfertigen, obwohl er nie richtig ist.
  • Unser Nächster ist jeder Mensch, der in Not ist – unabhängig von Rasse, Glaubensbekenntnis oder sozialer Herkunft.
  • Liebe bedeutet, der Not des Betroffenen zu begegnen.

Wo immer Sie auch leben: Es gibt hilfsbedürftige Menschen in Ihrer Umgebung. Sie haben keinen guten Grund, ihnen Ihre Hilfe zu verweigern."


Du sollst Gott und Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst! Mit dem Gleichnis antwortete Jesus auf die Frage, wer denn dieser Nächste ist.

Jesus hat dazu keine fertigen Antworten geliefert – er stellte Fragen. Als Christen wissen wir sehr viel darüber, was gut und richtig ist. Schon schwieriger ist es, dieses Wissen im Alltag anzuwenden. Sehr schnell und leicht findet man Ausflüchte und auch nachvollziehbare Ausreden. Der Priester, der bei dem Verletzten vorbeikam, durfte z.B. nicht mit Blut in Kontakt kommen. Auch der zweite Mann, der vorbeikam, hatte wahrscheinlich Angst, seine teuren Klamotten einzusauen oder in dieser üblen Gegend selbst überfallen zu werden, außerdem hatte er gerade keine Zeit.


Vielleicht war der verletzte Mann ein Arschloch?! Doch darum geht es Jesus überhaupt nicht, der Samariter fragt auch nicht danach.


Er hat mehr Mitgefühl als Angst im Herzen! 
Jesus sagt: Nun geh und mach es genau so! 


Angst ist selten ein guter Ratgeber. Ich erlebe gerade, dass viel Angst entsteht, denn die aktuelle Situation ist eine große Herausforderung für Deutschland, für ganz Europa. Ich habe auch nicht auf alles Antworten. Wie Jesus bei diesem Gleichnis will auch ich lieber Fragen stellen, was denn richtig ist, und meine Sicht nicht von Angst und Ausreden bestimmen lassen. All das tue ich im Vertrauen auf Gott.

Ich versuche, die riesigen Zahlen ins richtige Verhältnis zu rücken, um sie einordnen zu können. Achthundertausend Flüchtlinge, das ist eine gigantisch große Zahl!  Das sind aber gerade mal 1% unserer Bevölkerung – das klingt doch schon deutlich machbarer, oder?


Vielleicht sollten wir uns alle in diesen Tagen, Wochen und Monaten immer mal wieder an das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erinnern und uns ehrlichen Herzens fragen:
 

  • Wer ist mein Nächster?
  • Wie soll ich mit ihm umgehen?
  • Wie geht Gott mit mir um, trotz meiner Fehler?
     

Lass nicht Angst bestimmen, sondern Liebe regieren


In diesem Sinne, alles Liebe!
Deine Mandy

 

PS: Dass vereinzelte ISIS-Kämpfer unter den Flüchtlingen sind, ist möglich. Dass viele Flüchtlinge Terroristen sind, ist sehr unwahrscheinlich.

Wo entstehen wohl Hass, Angst und Terrorismus? Da, wo Menschen geholfen, oder da, wo Ablehnung und Ausgrenzung stattfinden und Hilfsbedürftigen Hilfe verweigert wird?

 


Wer schreibt diesen Blog und warum? – Das erfährst Du, wenn Du HIER klickst
Kann ich Dich und Deine Blog-Arbeit unterstützen? Ja, dass ist möglich, dazu HIER klicken. Ich danke Dir von Herzen!

Dieser Beitrag wurde am 14. September 2015 veröffentlicht.

5 Gedanken zu „Wovor hast Du Angst?

  1. Lisa

    Danke Mandy, so sehe ich das auch. Ich hoffe es gelingt mir in Zukunft mehr der barmherzige Samarither zu sein. Das ist gar nicht so einfach. Ich probiere mich immer wieder zu ermahnen, um auch Vorbild zu sein für die, die immer wegschauen. 

    Dein P.S. finde ich auch sehr treffend. 

    Gottes Segen für dich. 

    Antworten
  2. Gabi

    Ich lese gerade in einen Büchlein sehr schöne Sätze von Corrie ten Boom, ich finde, die passen sehr gut in diese Tage :

    –  Das Kreuz kann schwer sein, aber nie schwerer als Gottes Gnade

    –  Um zu wissen, was ein Anker wert ist, brauchen wir den Sturm

    –  Die Unsicherheiten dieser Zeit sind das Rohmaterial für unseren Glauben. Gott hält die ganze Welt in seiner Hand

    –  Wir sind nicht dazu berufen, Lastenträger zu sein, sondern Kreuz – und Lichtträger. Wir müssen unsere Last auf den Herrn werfen

    –  Mut ist Angst, die gebetet hat.

    –  Gefaltete Hände sind stärker als geballte Fäuste.

     

    Antworten
    1. gekreuzSiegt Moderatorin Sandra

      Hallo Gabi, vielen Dank für diese wunderschönen Worte. 

      Wir sollten mithelfen, positive Erlebnisse mit den Flüchtlingen zu verbreiten, damit das Vertrauen in der Bevölkerung wächst. Angst hat man vor allem, was man nicht kennt. Also geht zu den Menschen hin, um sie kennenzulernen. Ich bin sicher, Ihr werdet Gutes zu berichten haben. Zeigt, dass Jesus die Liebe ist. 

      Mit Liebe kann man alles erreichen, sogar die Welt verändern. 

      Antworten
    2. Birte Daniela

      Ich habe etwas anderes zu Punkt 1.

      Das Kreuz kann schwer sein, aber nie schwerer als Gottes Gnade.

      Es stammt von Alan Redpath:

      „Es gibt keinen Umstand, keine Schwierigkeit, keine Prüfung, die mich treffen, mir begegnen kann, die nicht zuvor an Gott und an Christus vorbei gegangen ist. Wenn sie es soweit geschafft hat, erfüllt sie auch einen ganz bestimmten Zweck, selbst wenn ich ihn im Augenblick noch nicht begreifen kann.“

      Antworten
      1. Mandy Artikelautor

        Hallo Birte,

        bitte achte zukünftig darauf das Du in Deinen Kommentaren nicht alles groß schreibst. Das wird im Internet auch als schreien gedeutet. Ich denke, dass ist nicht Deine Absicht?! 

        Ich habe das jetzt korrigiert. 

        LG
        Mandy

         

        Antworten

Hinterlasse eine Antworte für Mandy Cancel Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.