„Ich gehe in keine Gemeinde, weil mich die Leute nerven!“

Diesen Spruch lese / höre ich öfter mal. 

Tschja. Willkommen im Club!


Ich bin auch nicht der regelmäßige "In-die-Gemeinde-Geh-Typ" und einer der Gründe ist sicher auch manchmal, dass mich die Leute dort nerven. Aus welchem Grund auch immer … 


Aber ist das ein Grund, der berechtigt einfach nicht hinzugehen?


Überlegen wir doch mal gemeinsam! Freunde kann man sich bekanntlich aussuchen. Familie nicht. Nun. Du musst jetzt tapfer sein, denn Gemeinde ist Familie – sogar Großfamilie! 

Gott nennt uns seine Kinder – damit sind wir Geschwister! – Johannes 1, 12-13


Im Geist und durch Gott verbunden. Ob wir da nun Bock drauf haben oder nicht. Wir werden von Gott auch nicht um Erlaubnis gefragt, wen er sonst noch alles mit "ins Boot holt". Natürlich steht jedem frei in eine Gemeinde zu gehen oder es sein zu lassen. Natürlich kann jeder seinen Glauben für sich leben, ohne auch nur jemals einen Schritt in eine Gemeinde gemacht zu haben. "Sollen diese frommen Gruppen doch unter sich bleiben …."   😛

Aber ich behaupte, auch wenn Du keine Gemeinde besuchst, gibt es den einen oder anderen Punkt, der Dich nervt! Dazu braucht es auch nicht unbedingt die "lieben Geschwister". Und stell Dir mal vor, Gott hat so viel Humor, dass es sogar vorkommen soll, dass Leute in einer Gemeinde ermutigt werden, Jesus nachzufolgen und in seine Fußspuren zu treten! WOW!


Man munkelt, in den Sprüchen der Bibel kann man die eine oder andere Weisheit finden. Schauen wir doch mal, was in Sprüche 27, 17 steht:


"Eisen schärft Eisen, ebenso schärft ein Mensch einen anderen."


Wohl wahr! Ohne Reibung gibt es keine Reifung!

Gott hat etwas mit uns vor! Er möchte uns auf ein Leben mit ihm in der Ewigkeit vorbereiten. Da es dort bekanntlich keinen Streit mehr geben soll, brauchen wir ihn vielleicht hier auf der Erde umso mehr?!


Was hat Dir denn bisher geholfen, Dich weiterzuentwickeln? Was hat Dir geholfen, reifer zu werden? 

Ja, ich bin der Meinung, dass so manche Schwierigkeit, Meinungsverschiedenheit oder auch größere Krise uns hilft, reifer zu werden. Wir alle kennen Zeiten, in denen die Eltern einfach doof waren oder der Computer in einem seeeehr ungünstigen Moment abstürzte und wir uns darin üben mussten, ihn nicht gegen die Wand zu donnern! Wir brauchen auch mal schwierige und komplizierte Menschen in unserer Umgebung, wir brauchen heimlich geweinte Tränen über verschmähte Lieben, wir brauchen nervige Mitschüler, Ehepartner, die uns kritisieren …. All das fordert uns heraus und lässt unsere Persönlichkeit reifen!


Gemeinden sind heutzutage auch immer mehr Familienersatz!

Ich habe kürzlich gelesen, dass es vor 100 Jahren nahezu normal war, an dem Ort zu sterben, an dem man auch geboren wurde. Heutzutage ist das anders. Da zieht man weg aus dem heimatlichen Dorf, um in der Stadt zu studieren oder geht direkt ins Ausland, zieht mal hier und mal da hin, je nachdem, wo einen Liebe und Job (und manches Mal auch Gott) so hintreiben. Beziehungen wechseln – Social Media Dinger wie Facebook boomen …. Klar, man will in Kontakt bleiben mit "seinen Lieben" und doch es wichtig, auch Menschen, denen man vertraut – Freundschaften – vor Ort zu haben! Menschen zu haben, die greifbar sind – auch dann, wenn gerade kein LTE oder W-Lan in der Nähe ist.


Ja, Gemeinde kann manchmal echt nerven – denn sie besteht aus Menschen. Aber Gemeinde gibt auch Geborgenheit und Vertrauen! Zumindest sollte das so sein. Doch das wirst Du eben erst erleben, wenn Du öfter hingehst. Denn das muss wachsen und nach und nach entstehen.

Eine reife Gemeinde sollte ein soziales, erreichbares Netzwerk bilden, das Dir genügend Freiräume gibt, Dich nach Bedarf zurückzuziehen. Gemeinde sollte Gemeinschaft fördern, aber auch jedem die Freiheit geben, seinen eigenen Glauben – sein Kindsein – zu leben. Gemeinde bedeutet, dazuzugehören und mitzuarbeiten; ein Geben und Nehmen.

Schon damals, in den Zeiten als die Bibel entstand, gab es Gemeinden. Menschen, die sich trafen, um gemeinsam zu singen, mit Gott zu sprechen, auf Gott zu hören, zu essen, um Anteil am Leben der anderen zu haben …


Fakt ist; Gott findet es toll, wenn Menschen zusammenkommen und sich einig werden!

"Denn wo zwei oder drei zusammenkommen, die zu mir gehören, bin ich mitten unter ihnen." Matthäus 18, 20 NLB

Ja, es wird immer wieder Reibereien geben. Jemand sagte mal, eine Gemeinde ist spätestens dann nicht mehr perfekt, wenn Du dazu kommst …. da ist was dran! :-)
 

Wie gut zu wissen, dass Gott mitten unter uns ist und uns fett segnet!  


In welche Gemeinde gehst Du und was für Erfahrungen hast Du gemacht?


Schönes, Kritisches, Lustiges, Fragliches, Vertrautes … willkommen! Erzähl doch mal! :-)


Lieben Gruß und Segenregen!
Mandy

© Foto: Stephan Panter

 


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Dieser Beitrag wurde am 11. Mai 2015 veröffentlicht.

116 Gedanken zu „„Ich gehe in keine Gemeinde, weil mich die Leute nerven!“

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  1. Silvi Butt

    Das Schiff, das sich Gemeinde nennt, wird eben von lauter Nieten zusammengehalten. Du Niete, ich Niete, rechts und links- überall Nieten, da wo Gott uns hingesetzt hat. Dieses Bild hat mir oft geholfen. Wenn ich mich manchmal in der Gemeinde wirklich wie eine Niete gefühlt habe, war es gut, sich umzublicken, und die ganzen anderen Nieten zu entdecken. Und wenn ich mich auchmal darüber aufgeregt habe, was ein Bruder doch für eine Niete sei, dann half der Blick zurück auf mich – ah, okay – ich bin auch nicht besser. Gut, dass Gottes Gnade uns allen gleich gilt!

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  2. Ruhrpott Ostfriese

    Ich war jahrelang Mitglied in einer Freien evangelischen Gemeinde und war dort eigentlich glücklich. Meine Frau und ich haben aktiv mitgearbeitet, aber irgendwann hast Jesus gesagt sucht euch etwas anderes. Also haben wir uns für mehrere Monate auf die Suche begeben. Nach fast einem Jahr sind wir in einer kleinen Pfingstgemeinde gelandet und haben gemerkt, diese Gemeindeform ist etwas für uns. Nach einem Umzug nach Ostfriesland sind wir der Gemeindeform treu geblieben und haben jetzt unsere Gemeinde gefunden. Wir haben daraus gelernt, dass sich manchmal eine Zeit des Suchens lohnt. Bezieht Gott in Eure Suche ein, er wird euch die richtige Gemeinde zeigen.

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  3. Antonia

    Hi Mandy, jetzt bin ich aber erleichtert über deine Message!! Als ich angefangen habe zu lesen dschte ich erst, das es drauf hinausläuft das du ermutigst dazu, dass niemand die gemeinde braucht weil Gott ja auch außerhalb ist.
    ich hab viele schlechte Erfahrungen gemacht, jedesmal weil Leute das Evangelium ihrem denken anpassen und so weitertragen. Sodass wirklich eine ziemliche rebellion momentan herrscht und viele verschiedene Meinungen – wobei man ja eigentlich nicht machen sollte was man meint sondern was in der Bibel steht.

    deswegen liebe Mandy, danke das du deine Bekanntheitsgrad nicht dafür nutzt, irgendeine Meinung zu verbreiten sondern immer an Gottes Wort festhälst und dir deiner Verantwortung bewusst bist, denn viele lernen durch dich Jesus kennen und orientieren sich auch an dem was du sagst :)

    puh, also ich bin nochmals erleichtert^^ als ich die ersten zwei Sätze las blieb mein herz stehn 😀

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  4. Ralf E

    Interessant ist auch dass es viele Verheißungen und Segnungen gibt die gezielt der Gemeinde zugesprochen werden. Nicht zuletzt ist die Gemeinde die Braut Christi, und nicht der einzelne Christ. Gott ist der Baumeister und baut die Christen als „lebendige Steine“ (1.Pt2,5) in seine Gemeinde ein. Kein Stein kann sich aussuchen wo ihn der Baumeister einbaut.

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  5. Inge

    Oft will einen die „liebe Familie“ leider (so) wie man ist, leider auch gar nicht erst haben!

    Damit seien hier auch auf jeden Fall allen Geschwistern, die (mehr) Freiraum brauchen, sich angstfrei mit sich selbst, ihrem Glauben und ihrer homo-, bi- oder transsexuellen Orientierung auseinander zu setzen, diese Gottesdienste bzw. Gemeinden allerwärmstens empfohlen:

    http://www.queergottesdienst.de/

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  6. Sanne

    Meine Gemeinde ist sooo langweilig, dass ich aufpassen muss, net ein zu schlafen beim Gottesdienst…und es sitzen fast nur alte Oma´s da… Und diese festen Regeln… puh! Ich wohne hald aufem Dorf. Alles eingestaubt…! In der nächsten Stadt gibt´s ne freie evangelische Gemeinde, aber finde mal den Anfang und geh ALLEINE hin… Schaff ich irgendwie net… :( Also mache ich täglich meine stille Zeit zuhause, lese die Bibel und ne Freundin, die auch Christin ist kommt öfters vorbei und dann reden wir über Gott und die Welt 😉 und dann sind´s ja schon Zwei, die in seinem Namen zusammen kommen… 😉

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    1. Magdalena

      Wenn Du hingehst, Sanna, sitzen nicht nur alte Omas da. Was hast Du gegen Omas? Du wirst doch auch mal alt. Geht schneller als man denkt. Also ab in die Gemeinde, mit Pfarrer sprechen und was losmachen. Viel Glück.

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    2. Sandra

      Ja, da versteh ich dich voll und ganz!!! Ich wohne auch auf dem Land in einem 100-Seelen-Dorf. Und dann hab ich noch drei Kinder, denen dann auch langweilig ist…. Die sind dann auch nicht wirklich gern gesehen….

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      1. Anna

        Das ist irgendwie traurig, wenn Kinder nicht gern gesehen sind. Jesus sagt doch sebst: "Lasset die Kinder zu mir kommen!"

        Als ich noch klein war (so um die 5 vielleicht) waren wir mal zu einer Taufe eingeladen. Meine beiden Brüder und ich haben dann eben gespielt, sind unter die Kirchenbank gekrochen und haben geschaut, ob es nicht doch irgendwas Interessanteres zu tun gibt, als stillsitzen und einem alten Mann zuzuhören ohne auch nur ein Wort zu verstehen von dem, was er da eigentlich erzählt.

        Hinterher wurde meine Mutter von einer anderen Dame ganz blöd angemacht, weil wir Kids dabei nicht so ganz leise gewesen sind, insbesondere die Jungs. Mama hat da ganz großartig drauf reagiert: "Wieso nehmt ihr denn mit der Taufe die Kinder in die Gemeinde auf, wenn ihr sie dann gar nicht mit dabei haben wollt?"

        Antworten
      2. Susanne

        Guck dich mal nach einer Freikurche um.
        Wir haben während dem Godi verschiedene Kindergruppen.
        Und trau dich…..☺

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    3. Mandy Artikelautor

      Ja. Muss auch irgendwie Glück dabei sein, eine Gemeinde in der Nähe zu haben, wo die Leute ähnlich gestrickt sind. Immerhin treibst Du den Altersdurchschnitt etwas nach unten 😛 .

      Vielleicht kommt ja bald auch jemand drittes viertes dazu 😉

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  7. Gabi

    Huhu,

    ich bin in gar keiner Gemeinde. Zwar bin ich in einer evangelischen Kirche gemeldet und spiele in derselbigen auch in zwei Posaunenchören, aber eine Gemeinde ist da für mich nicht. Ist auch nicht so, dass ich in keiner gehen würde, aber ich hab einfach noch nicht das gefunden, was ich mir vorstelle. Ich lasse da einfach irgendwann mal was auf mich zukommen…bin mir ziemlich sicher, dass es irgendwann eine Gemeinde in meiner Nähe für mich gibt. So lange reichen mir meine christlichen Freunde, mit denen ich mich austauschen kann. 😉

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  8. Roman Kraft

    Ich gehe seit mehr als 31 Jahren in die Pforzheimer Stadtmission und erlebe meine Gemeinde als ein Zuhause und als eine große Familie, die in den letzten Jahren erfreulicherweise immer größer geworden ist. Auch andere erleben es als ihr Zuhause, siehe folgendes Video:

    Im Übrigen glaube ich, dass Christsein nur im Miteinander funktioniert. Ein Solo-Christsein ohne Gemeinde halte ich für schwierig und beraubt uns auch vieler Segnungen.

    Antworten
    1. anon

      ich bin Solo Christ und kann dir sagen ich bin reichlich gesegnet! "Lass dir an meiner Gnade genüge tun"2.Kor…..
       

      Antworten
      1. Roman Kraft

        Aber wir sind ja auch dazu da, dass andere durch uns gesegnet werden! Wenn du deinen Segen nur für dich behältst, finde ich das schon etwas egoistisch. In der Bibel wird die Gemeinde als ein Leib bezeichnet, der viele Glieder hat, die untereinander mit unterschiedlichen Begabungen einander dienen. Das kann nur im Miteinander funktionieren! 

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        1. Ines

          Wenn du deinen Segen nur für dich behältst, finde ich das schon etwas egoistisch.

          Hallo Roman, :-)

          Gott hat mir Geschwister zur Seite gestellt, die mich in meinen Schwächen lieben, aufbauen und korrigieren dürfen und sie gehen in unterschiedliche Gemeinden. Vor allem an-erkennen sie Gottes Wirken an/in mir. Wie sonst kann man es erklären, dass mir Menschen begegnen, die Gott suchen und die ich dann eine zeitlang begleite in ihrem Leben, bis es nicht mehr nötig ist? Und sie finden Gott! Dann gibt es lange Zeiträume, wo scheinbar nichts passiert. Auch das ist in Ordnung.

          Ich gehe in keine Gemeinde und ich weiß nicht ob das so bleibt oder nicht, ich weiß nur, dass mich keine zehn Pferde wieder in eine Gemeinde kriegen, in der ich mich nicht grundsätzlich wohl fühle. Dann hält man auch Spannungen aus und kann aus ihnen lernen. 

          Antworten
          1. Ines

            Hallo Roman,

            bei Dir war kein Antwort-Button, deshalb musste ich hier anfügen. Erst einmal herzlichen Dank für Deine Antwort. Besonders gefreut habe ich mich darüber, dass Du zu Deiner vorschnellen Antwort gestanden bist. Im Übrigen passiert mir das selbst wahrscheinlich öfters als Dir. 😉 

            Allerdings eines möchte ich noch betonen: 'Keiner hat hier alle Gemeinden über einen Kamm geschert.' Ich habe lediglich zu erklären versucht, weshalb viele Christen (ich kenne einige) nicht mehr in eine Gemeinde gehen. 

            Und viele davon, insbesondere ich, haben nach einer längeren Zeitspanne wieder versucht eine Gemeinde zu finden. Ich war in einigen Gemeinden danach und bei den meisten habe ich es keine 30 Minuten ausgehalten. Versuche Dir das mal so vorzustellen und ich befinde mich mit dem Vergleich, ohne es wirklich miteinander vergleichen zu wollen, es dient lediglich zur Veranschaulichung, auf einer Aussage eines Psychologen. Wenn ein Mensch sexuellen Missbrauch erfahren hat, dann können ihn bereits ähnliche Gerüche, Geräusche oder Aussehen "triggern", bedeutet, in diesem Moment ist er gefühlsmäßig wieder in der Situation des Missbrauchs. Kannst Du Dir vorstellen wie qualvoll das ist?

            Triggern beim Geistlichen Missbrauch verläuft ähnlich, nur mit Worten. Du kommst in eine Gemeinde und ein bestimmtes "wohlwollendes" Verhalten, Ausspruch oder Aussage in einer Predigt, mit der Du Missbrauch erlebt hast, löst die Gefühle von damals aus. So wie man von einem Missbrauchsopfer nicht verlangen darf, dass es seinem Täter gegenübertritt, weil das kontraproduktiv sein kann, darf man auch nicht von seinen Geschwister verlangen, dass es zurück in eine Gemeinde geht. Du kannst Dir sicher sein, dass die meisten Menschen, inklusive mich, sich nach Gemeinschaft sehnen und gerne wieder in eine Gemeinde gehen würden, aber es nicht können. Aber bei manchen ist der Missbrauch so tief, dass sie nicht mal mehr anderen Christen vertrauen können. Wenn dann mit Gewaltanwendung, auch verbal etwas versucht wird, das geht nach hinten los. Man darf aber immer für seine Geschwister beten, dass Gott jemanden beruft zu helfen, wenn man merkt, dass man selbst nicht diese Person sein kann. Das tut er nämlich.

            Das Einzige was hilft ist Liebe, echte Liebe, Anteilnahme, empathische Kompetenz und irgendwann wenn genug zwischenmenschliches Vertrauen vorhanden ist, dann kann man eine Einladung anbieten und dabei Sicherheit vermitteln: "Ich beschütze Dich! Wir gehen gemeinsam und bleiben nur so lange wie Du willst. Ich achte darauf, dass man Dich in Ruhe lässt." Man kann Sätze oder Zeichen verabreden, die dem anderen signalisieren, dass man raus möchte aus einer Situation oder einem Gespräch ohne dass es den anderen vor den Kopf stößt oder einen selbst gleich als Opfer outet. 

            Das ist alles sehr individuell und ich gehe da jetzt einfach von dem aus, was mir geholfen hat. Übrigens diesen Missbrauch habe ich nicht alleine erlebt in dieser Gemeinde, sondern mehr als die Hälfte der Gemeinde ist damals ausgetreten, mit den meisten Ältesten. Heute würde ich einen solchen Kampf nicht mehr kämpfen, sondern viel, viel früher gehen. 

            Damit meine ich nicht Dich, aber was ich hier teilweise gelesen habe an Vorurteilen, das würde mich eher weiterhin abschrecken. Auf der anderen Seite macht der Artikel von Mandy und ganz viele herzliche Kommentare Mut, einen neuen Versuch zu wagen. Man zieht Menschen nicht mit Vorwürfen in Gemeinschaft und unterstellt ihnen alle möglichen Motive weshalb sie fernbleiben. Nur Liebe und Gottes Geist sind dazu in der Lage, bis ein Erkennen und Überzeugung hinzukommt. Einfach sich selbst ein bisschen mehr zurücknehmen und darauf hören, was der Geist Gottes spricht. Jesus ist gekommen die Sündern zu rufen und nicht die (Selbst)-Gerechten. Ja, das gilt gerade auch für mich!

            Noch einen anderen Aspekt. Gott nimmt Menschen bewusst eine zeitlang aus Gemeinde und Gemeinschaften, ohne dass sie geistlichen Missbrauch erlebt haben. Dafür gibt es die unterschiedlichsten Gründe, auch das kann zu einem geistlichen Lebensweg dazugehören. Wer geistliche Biografien liest, der weiß das.

            So, ich hoffe dass ich Dir nicht zu nahe getreten bin, Roman. Das lag nicht in meiner Absicht. Ich wollte ganz allgemein einfach mal ein bisschen mehr Verständnis für die gemeindefernen Geschwister wecken, weil mir das – nicht in dem Artikel -, aber doch in einzelnen Kommentaren zu kurz kam. Man überhebt sich schnell mal, das geht mir nicht anders. Mir persönlich hilft es dann, mich an die wesentlichen Aussagen von Jesus zu erinnern, nicht "nur" sein 1. und 2. Gebot, sondern sein ganzes Wesen, Wirken und Leben. 

             

            Antworten
          2. Roman Kraft

            Hallo Ines,
            das hört sich doch gut an! Wenn du Geschwister an deiner Seite hast, ist das doch auch so etwas wie eine kleine Gemeinde und insofern auch kein Solo-Christsein. In eine Gemeinde zu gehen, in der ich mich nicht wohlfühle, würde ich auch nicht machen. Gibt es denn in deinem Umfeld keine andere Gemeinde?
            Mein Kommentar, dass Solo-Christsein egoistisch sei, war wohl etwas vorschnell; wen dieser Kommentar verletzt, den bitte ich um Verzeihung (insbesondere wohl anon). In der Tat muss man das differenziert betrachten. Trotzdem darf man nicht alle Gemeinden über einen Kamm scheren. Wenn man in seiner alten Gemeinde negative Erfahrungen gemacht hat, bedeutet das ja nicht zwangsweise, dass es in anderen Gemeinden auch so ist. Ich denke, wir sind in Deutschland in der glücklichen Lage, dass die Entfernungen zur nächsten oder übernächsten Gemeinde nicht allzu groß sind.

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        2. Lorisa

          Wer sagt denn aber, dass man als "Solo-Christ" den Segen für sich behält? Es gibt da draussen, außerhalb von Gemeinden, einige Menschen die bedürftig sind. 

          Ich bin wohl auch eher so etwas wie ein "Solo-Christ", was daran liegt, dass ich mit Gemeinde viel negativ Erfahrungen gesammelt habe. Das hindert mich aber dann doch nicht daran anderen etwas gutes zu tun. Für mich ist dieser Weg besser als in einer "kranken" Gemeinde selbst kaputt zu gehen. Und wenn wir bei den Gliedern sind, was ist mit den vielen Gliedern die erkrankt sind und das nicht einsehen wollen und somit dem ganzen Leib schaden? 

          So ein "Solo-Christsein" muss ja nicht bis zum "Tode" andauern, aber manchmal ist das vielleicht erst einmal der Weg für jemanden… bis er bereit ist sich wieder etwas neuem (einer Gemeinde) zu öffnen. Und ich denke auch, dass wenn Gott diesen Weg mit einem geht, dann hat er einen Plan und da kann viel geredet werden wie wichtig Gemeinschaft ist, ect. es ist einfach im Moment nicht dran. 

          Antworten
          1. Ines

            und da kann viel geredet werden wie wichtig Gemeinschaft ist, ect. es ist einfach im Moment nicht dran. 

            Stimme Dir zu, DANKE dafür, empfinde es als wichtige Ergänzung zu meinem vorangegangenen Beitrag. 

            Antworten
        3. anon

          Du weißt doch gar nicht warum ich Solo Christ bin, du kennst weder meine Umstände noch hast du jemals auch nur einen Augenblick meine Kämpfe gefochten. Ich weiß das es miteinander wunderschön ist Gott zu loben, zu preisen, gemeinsam zu beten, aber manchen ist das wegen z.b.: gesundheitlichen Umständen nicht möglich. Und wer ist mein Nächster? Ich habe auch einen nächsten außerhalb einer Gemeinde z.b: den Bettler od. den Punk auf der Straße, oder einen Ungläubigen der einen unendlichgeliebt Chip findet und so zum Glauben kommt und dadurch gerettet wird. Und Jesus kann andere durch mich auch erreichen indem ich für andere bete,… Alle die viele gläubige Freunde haben und das Glück eine schöne Gemeinde gefunden zu haben können dankbar sein, nur manchen ist das eben nicht bestimmt, kannst du das akzeptieren? Kannst du akzeptieren das Gott nicht immer nur geradlinig geht sondern auch mal zick zack fährt? Kannst du akzeptieren das Menschen psychisch so krank sind das sie manchmal nicht in der Lage sind das Haus zu verlassen und dennoch glücklich im Herzen sind weil sie Jesus so sehr lieben? "Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde" Psalm 73.25

          Antworten
          1. Ines

            Eine andere Sichtweise:

            Vor einigen Jahren gab es eine Welle von geistlichem Missbrauch in deutschen Gemeinden. Besonders betroffen waren Freikirchen. Die Opfer haben tiefe Verletzungen erlitten, bis hin zu schwerwiegenden Traumatas. Danach folgte Aufklärungsarbeit, gute Bücher und Aufarbeitungsseminare, Schuldbekenntnisse, Vergebung. Und Vergebung sollte sich gefälligst dadurch deutlich machen, dass man wieder in eine Gemeinde geht.

            Aber so einfach ist das nicht, jedenfalls nicht für jeden. Denn Vergebung und Heilung sind zwei paar Stiefel. Gerade Menschen die mit ganzen Herzen Jesus nachfolgen, wurden so tief verwundet, dass sie sich in einer Gemeinde nicht etwa geschützt, sondern wie ausgeliefert fühlen. Sie sind bis in die Haarspitzen angespannt und beinahe alles kann sie triggern. Wenn dann noch so leichtfertige Sprüche kommen: "Höre mal in Dich, was Dich da möglicherweise abhalten will…" oder sonst eine unqualifizierte bzw. in diesem Fall auch gefährliche Einschätzung, dann darf man sich nicht wundern, wenn sensible Menschen, die eine echte Bereicherung sind/wären für Gemeinden, weg bleiben. Ihnen dann noch Vorhaltungen zu machen, da fehlen mir einfach nur die Worte. 

            Das Thema ist lange nicht vorbei für Betroffene, möglicherweise wird es für manche bis zum Rest ihres Lebens ein Thema bleiben. Wenn Menschen nicht zur Gemeinde kommen, weil sie Krebs haben und Schmerzen, dann hinterfragt das kein Mensch. Wenn ein an der Psyche, Seele erkrankter oder verletzter Mensch wegbleibt, dann ist das nichts anderes. Aber hier habe ich tatsächlich schon Sachen gehört wie: 'Wenn Du nicht in die Gemeinde gehst, dann kann Dir Gott auch nicht helfen.' Armseliger Gott an den diese Menschen da glauben. 

            Jesus hat seine Jünger ausgesandt zu den Menschen. Die Gemeinde ist nicht ein Ort sondern lebendige Bausteine. Bevor Du also einen Menschen danach beurteilst ob er in eine Gemeinde geht oder nicht, frage Dich selbst ob Du genug Nachfolger bist, dass Du zu den Menschen gehst, die nicht in eine Gemeinde kommen, aus welchen Gründen auch immer. Bei Gemeinde geht es um Gemeinschaft, das ist der Fokus um den es Jesus ging. Da wo Menschen nicht zu ihm kommen konnten, ist Jesus zu ihnen gekommen. Nicht nur zu Menschen die nicht glaubten und ich halte mich hier an die Bibel, kann man also nachlesen. 

            Übrigens ist das kein Plädoyer gegen Gemeinden. Ich möchte die Erfahrungen die ich in meiner Gemeinde gemacht habe um keinen Preis vermissen. Gemeinde im Sinne Jesus ist es das Beste was es gibt und ich freue mich hier lesen zu dürfen, wie viele sich sehr gut aufgehoben fühlen in ihrer Gemeinde. Das ist sehr mutmachend.

            Antworten
        4. Mandy Artikelautor

          Ich denke mit pauschalen Urteilen sollte man vorsichtig sein, vorallem wenn man jemanden nicht kennt. Nichts über seine Prägungen, Erfahrungen, Stärken und Schwächen weiß.

          Gott kennt jeden Menschen ganz genau und er weiß was jeder von uns braucht. Der eine kann nicht ohne Gemeinde / Familie leben, beim Nächsten ist es ganz anders … warum auch immer. 

          Auch wenn jemand keine Gemeinde besucht, kann er ein großes Herz haben, anderen zum Segen werden und tolle Dinge für und mit Gott tun! 😉

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          1. Ritchie

            Hallo Mandy, du sprichst mir total aus der Seele.Ich gehe auch seit vielen Jahren in keine Gemeinde mehr.Es ist sehr schwer Anschluss an Gemeinde zu finden, wenn man lange arbeitslos war und dann auch noch mehr ein Einzelgaenger ist.Ich habe mich auch schon in anderen Gemeinden umgesehen, aber in der Regel steht man nach dem Gottesdienst alleine rum und dann reichts einem wieder fuers erste.

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    2. Ilöö

      cooles Video das mag es wohl in jeder Gemeinde geben. ich gehe seid Jahren nicht mehr Regelmäßig ;-(. jetzt darüber zu urteilen wäre nicht Sinngemäß, aber wohlfühlen in meiner noch gemeldeten Gemeinde geht nicht–ausgelebt.
      Wurde mit meinem Aussehen und Piercings nur schräg angesehen und naja, das zeigte mir schon alles

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    1. Mandy Artikelautor

      Wie eine Familie kann auch eine Gemeinde nicht alles abfangen und leisten. Da ist es ehrlich zu sagen, dass man es nicht schafft und es auch Grenzen gibt. Gerade die verschiedenen Erwartungen machen es manchmal schwierig. Und wie so oft, gibt es Menschen die viel geben und wiederum andere die nur nehmen. Auf Dauer ist das nicht gesund … 

      Antworten
      1. Marina Laps

        wie es Mandy schon schrieb, Gemeinde ist der Ort in dem JESUS sich zeigen möchte:

        Im GODI, wo das was jeder an Begabungen für den HERRN bekommen hat ausgeübt werden darf. Jeder ist ein Geschenk für den anderen, eine Ergänzung und zusammen teilt man Freud und Leid, betet zu GOTT dem Schöpfer der Himmel und Erde geschaffen hat, freut sich an IHM. Alles kommt von und durch IHN und LOB steigt auf zu IHM. Der Heilige Geist mixt die Gaben und erinnert an alles was JESUS wichtig ist. Einander Schuld nicht zurechnen, vergeben ,großzügig sein und wissen bei GOTT komme ich nicht zu kurz.

        GOTT alles anbefehlen in der Gemeinde, LEBEN, FEIERN und GENIESSEN…miteinander…. Frei bleiben dürfen wie GOTT mich gemacht hat…nicht nur mitarbeiten und funktionieren.
         

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  9. Nene

    Naja man kann es aber ja auch mit Goethes Wahlverwandschaften halten, nech? Denn auch von Blutsverwandten hält man sich ab einem gewissen Punkt fern, wenn sie nicht gut tun. Da ändert auch das Blut nix dran. Dafür können Freunde sogar zur Familie werden. Ganz ohne Blutsbande..

    Antworten
    1. Mandy Artikelautor

      Hey Nene, ich beschreibe ja auch was ne Gemeinde sein sollte und ausmacht – am Ende des Textes. Von irgendwelchen gestörten Menschen, die Dich nur manipulieren wollen oder sonstwas ist es natürlich sinnvoller sich fern zu halten.

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      1. Nene

        Ach so – damit meine ich, dass man ja seine eigene kleine "Gemeinde" haben kann mit einer Gruppe von Menschen die einen vllt ein bisschen weniger Nerven als größere Gruppen :-)

        Antworten
        1. Mandy Artikelautor

          Wenn Ihr jetzt im gleichem Kaff wohnen würdet …. :-) … hm, aber echt doof! Das Internet ersetzt zwar keine "richtige" Gemeinde, aber immerhin kann man sich hier auch über das ein oder andere austauschen.

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  10. MrMoya

    Geht mir nicht anders. Habe vor Kurzem die Gemeinde, die ich seit über 10 Jahren regelmäßig besucht habe, aus verschiedenen Gründen verlassen! Die Gemeinde hat sich zu sehr in mein Privatleben reingehangen. Mir wollte man unter anderem den Besuch von gemischten Saunen (bei uns gibts keine Männersaunen) verbieten, obwohl die Sauna gut für meine Gesundheit ist. Ein VERHEIRATETER Gemeinde-Ältester (ähnlich wie Kirchenvorstand) DARF jedoch in die gemischte Sauna, da er verheiratet ist und er nackte Frauen sehen darf, was mir als Single nicht zusteht!

    Antworten
    1. Mandy Artikelautor
      Tschja Moya, vielleicht wollte man Dich nur schützen, dass Du nicht diesen Typen nackig siehst … 😛 wenn er auch in diese Sauna geht.

      Aber mal ehrlich, ist schon traurig, wenn man sich über sowas ernsthaft in die Wolle bekommt. Wenn es noch andere Gründe gab, ist es vielleicht wirklich dran sich eine andere Gemeinde zu suchen. So ein Tapetenwechsel hat ja oftmals auch Vorteile!

      Ich wünsch Dir jedenfalls alles Gute dafür und das es irgendwann auch mit der Liebe klappt! Vielleicht lernst Du diesen Menschen ja sogar in der neuen Gemeinde kennen … oder in der Sauna! :-)

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  11. Olaf

    Vielen Dank für den super wichtigen Impuls.

    Ich bin ein richtiger Gemeinde-Junkie, ohne diese Gemeinde im Herzen von Berlin wäre es echt öde. Ich hab auch die Erfahrung gemacht, dass es immer Reibungspunkte gibt, an denen man sich abarbeiten könnte. Zum Schluss zählt aber die Liebe untereinander.
    Und wo Reibung ist, das ist es auch warm und kuschelig. :)

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