„Ich habe keine Angst mehr vorm Sterben, sondern Heimweh nach Hause!“

Ich hatte in den letzten 2-3 Wochen intensiven Kontakt zu einer Frau, die sehr schwer krank ist.

Wie es der Zufall wollte, ist sie irgendwie auf meinem Blog gelandet, hat mitgelesen und mir eines Tages ihre Geschichte geschrieben. 


Ich bin froh, dass ich diese E-Mail nicht übersehen oder nur überflogen habe. Ich bekomme doch recht viel Post und manchmal, das gebe ich zu, fehlt mir Zeit und Motivation, alles genau durchzulesen, mir Gedanken zu machen und zurückzuschreiben.

Ich habe gelernt, nicht alle Mails gleich zu lesen. Manchmal lege ich sie beiseite und lese sie, wenn es an der Zeit ist. Denn sonst sehe ich die Gefahr abzustumpfen und die schlimmen Schicksale, die Menschen manchmal schreiben, verlieren so an Bedeutung. So soll das nicht sein.


Auf einer längeren Autofahrt, las ich dann die Mail von Gaby (54), die mir am Tag zuvor geschrieben hatte. Keine Sorge, ich bin nicht gefahren und hatte so genügend Ruhe und Zeit. 


Gaby, wie ich sie hier nennen soll, ist damit einverstanden, dass ich von ihr schreibe – allerdings möchte sie anonym bleiben, was ich respektiere. 


Sie schreibt mir, dass sie seit vielen Jahren sehr krank ist und eigentlich immerzu Schmerzen hat.

"Ich kann mich an keinen Tag erinnern, an dem ich keine Schmerzen hatte. Manchmal helfen die Medikamente für 1-2 Stunden, dann geht es mir besser, doch dann geht es wieder los mit diesen verdammten Schmerzen ….. […] Ich habe es so satt! Ich kann nicht mehr!" 


Gaby leidet unter einer unheilbaren, seltenen Muskelerkrankung, die dazu geführt hat, dass sie fast vollständig gelähmt ist. Gleich am Anfang ihrer Mail erklärt sie mir, dass sie mit einem Sprachcomputer schreibt, da sie ihre Hände nicht mehr bewegen kann und bittet mich drüber wegzusehen, dass dieser Computer manchmal schreibe, was er will und nicht was sie will 😉
 

Neben dieser fortschreitenden Muskelerkrankung hat sie noch zig andere Erkrankungen; Diabetes, ein Magengeschwür, eine Nierenerkrankung …

"Eigentlich bin ich mehr tot, als lebendig und doch lebe ich. Jeden Tag wache ich auf und atme. Wie lange noch?" 


Gaby schreibt mir von ihrem Mann, der sie keinen Augenblick alleine lässt: "Er ist ein Engel! Er hat viele Jahre seines Lebens aufgegeben, um bei mir zu sein. […] Er liebt mich und versucht nicht, hilflos nach Erklärungen zu suchen, er nimmt mich in den Arm, gibt mir einen Kuss und ist einfach nur da. […] Er tröstet mich!"


Und sie erzählt mir auch von ihrer besten Freundin, die sogar umgezogen ist, um Gaby öfter besuchen zu können.


Weiter erzählt mir Gaby, dass sie Brittany (eine junge Amerikanerin mit Hirntumor, die sich selbst das Leben nahm) nur zu gut verstehen kann. Ich hatte kurz vorher über sie geschrieben – klicke hier.  Sich vor Familie und Freunden so hilflos und krank zu zeigen, ist für Gaby noch immer eine "tägliche Tortur".


"Es ist wichtig, dass es Leute wie Dich gibt Mandy!" 


Ich musste nach dem Lesen dieser Mail schlucken und tief durchatmen.
Besonders nach ihrem letzten Satz, einer Frage: "Mandy, wo ist Gott?"


Ich schrieb Gaby, nach reichlich Überlegen und Beten zurück. "Gott ist bei Dir Gaby! Schau Dir Deinen Mann an und Deine beste Freundin und dann frage nochmal 'Wo ist Gott?' – ich glaube und habe erlebt, dass er nicht immer unsere Schmerzen wegnimmt, aber dass er uns in schlechten Zeiten voll ausrüstet! […] Dein Mann hat diese Lebensjahre nicht aufgegeben, er hat sie Dir geschenkt – weil er das genauso wollte! Weil er Dich liebt!" 


Ich habe Gaby ermutigt, sich doch mal ganz direkt an Gott zu wenden. Ihn selbst zu fragen: "Gott, wo Du bist?" 


Es gibt auf dieser Welt Krankheiten, Schmerzen und sehr viel Elend – wir leben nicht mehr im Paradies. Die Medizin wurde mir und vielen anderen zum Segen und doch kann sie zum Fluch werden, z.B. dann wenn das Sterben unnötig verlängert wird.

Im Grunde kann ich Gaby nur zuhören, ihre Mails aufmerksam lesen, für sie beten und mit ihr auf ein Wunder hoffen! Ich kann sie ermutigen, sich selbst an Gott zu wenden, sich mit ihm auszusprechen und ihre noch verbleibende Zeit mit Menschen zu verbringen, die ihr wichtig sind.


In einer ihrer letzten Mails schrieb Gaby:

"Ich hatte lange Zeit panische Angst vorm Sterben! Doch durch all das, was ich in den letzten Wochen auf der Seite durch Dich und andere gelesen habe, habe ich es gewagt und das erste Mal in meinem Leben mit freiem Herzen zu Gott gesprochen! Mandy, heute habe ich keine Angst mehr vorm Sterben, sondern Heimweh nach Hause!"


Wow! Ich habe Tränen in den Augen! Weil es mir zeigt, dass es Gott gibt – dass Gott Ängste ganz klein macht … und dass er eine Sehnsucht im Herzen der Menschen weckt!


Vorhin gerade, ich war gerade schon am Schreiben von diesem Beitrag, kam eine E-Mail von Gabys Mann. Er schreibt, dass es ihr mittlerweile so schlecht geht, dass sie kaum noch wache Momente hat. "Sie ist dabei so friedlich. Noch vor Wochen war sie aggresiv und wütend und jetzt ist sie relaxt und meinte gestern Abend sie wäre jetzt soweit ….. "


Danke Papa, dass Du Gaby gerade jetzt auf ihrem Weg begleitest!


Ich dachte, vielleicht hilft es einigen, diese Worte von Gaby zu lesen. Gib die Hoffnung nicht auf – wende Dich selbst an Gott und rechne mit seiner Hilfe! Zu jeder Zeit und in jeder Stunde, so schwer sie auch ist!


Wenn Du möchtest, dann kannst Du gerne einen Kommentar für Gaby oder auch ihren Mann, ihre Freundin hinterlassen. Sie werden sie lesen. 

Ich bitte davon abzusehen, unter diesem Artikel über das schwierige Thema "Sterbehilfe" zu diskutieren, nutze dafür bitte diese Seite – klicke hier. Sollten dennoch Kommentare dazu kommen, werde ich sie löschen bzw. dorthin verschieben. Danke!


Alles Liebe und ganz viel Segendauerregen!

Mandy

 


Diesen Song hat Johannes Falk für seinen schwerkranken Vater geschrieben.
​Ich habe ihn auch oft gehört, als ein guter Freund gestorben ist  …
 

 


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Kann ich Dich und Deine Blog-Arbeit unterstützen? Ja, dass ist möglich, dazu HIER klicken. Ich danke Dir von Herzen!

Dieser Beitrag wurde am 5. November 2014 veröffentlicht.

71 Gedanken zu „„Ich habe keine Angst mehr vorm Sterben, sondern Heimweh nach Hause!“

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  1. Christiane

    Liebe Gaby, ich danke GOTT sehr, dass er auch heute immer noch solche Wunder tut! Dass er Herzen berührt und vollkommenen Frieden schenken kann! Dass die Angst verschwindet und dafür Vertrauen einkehrt! Ich wünsche Dir, dass du getröstet und mit einer Hoffnung gehen kannst, die dir der Tod nicht nehmen kann! GOTT liebt dich und deine Familie sehr!

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  2. Nicole

    Liebe Mandy!

    Ich bin beeindruckt, gerührt und betroffen und mir stehen die  Tränen in den Augen…

    Liebe Gaby, ich wünsche Dir und bete, dass Du entspannt und friedlich "heimgehen" kannst! Gott ist bei Dir, auch auf diesem Weg und er wird Dich wenn Du angekommen bist in seine starken Arme schließen und überschwänglich willkommen heissen.

    Deine Lieben werden gut versorgt sein, Gott wird sich kümmern, wird ihnen Trost und Frieden schenken. 

    Denn so ist Gott, er liebt Euch alle über die Maßen, Dich, Deinen Mann und auch Deine beste Freundin! Wie gut, dass Du das erkannt hast!

    Seid unendlich gesegnet!

     

    Antworten
  3. Mari A.

    Liebe Gaby,

    ich habe ein Lied geschrieben. Leider kann ich hier die Aufnahme nicht einfügen, aber ich schreibe dir den Text:

    Wo soll ich hin mit meinem Schmerz
    wo leg ich hin mein wundes Herz?
    Zu dir, oh mein Jesus! Nur bei dir allein
    finde ich Ruhe, finde ich heim.
    Bei dir, oh mein Jesus nur bei dir allein
    finde ich Ruhe, bin ich daheim.

    's gibt keine Träne, die du nicht geweint,
    in uns'rem Leid sind wir vereint.
    Auch meine Wut und meine Not
    hast du getragen bis in den Tod.
    Auch meine Wut und meine Not
    hast du getragen bis in den Tod.

    Doch du hast alles überwunden,
    du bist zum Leben durchgedrungen.
    Du gibst den Schwachen neuen Mut,
    In deinem Arm wird alles gut.
    Du gibst den Schwachen neuen Mut,
    in deinem Arm wird alles gut.

    Wo soll ich hin mit meinem Schmerz?
    Wo leg ich hin mein wundes Herz?
    Zu dir, oh mein Jesus! Nur bei dir allein
    finde ich Ruhe, da find ich heim.
    Bei dir, oh mein Jesus, nur bei dir allein
    finde ich Ruhe, bin ich daheim.

     

    Ich wünsche dir, liebe Gaby, Gottes Schutz und Geborgenheit und deinen Lieben sag ich ein Gott vergelts!

    Antworten
  4. Sara Herbig

    Liebe Gaby. Ich wünsche dir, deinem Mann, deiner Familie und deinen Freunden viel Kraft. Ich denke-du kannst dich auf den Himmel freuen. Gott ist ein guter Gott. Ich denke im Himmel wird es voll schön sein. Gott sei stets mit euch. Seid fett gesegnet !

    Antworten
  5. Bir Git

    Vor Menschen wie z.B. Gaby's Mann und ihrer Freundin habe ich vollsten Respekt. Ich wünsche Gaby, das sie friedlich 'heimgehen' kann – direkt in 'Papa's' liebevolle Arme.

    Antworten
  6. Vivian

    Ein Engel namens Mandy…..so wertvoll, was Du hier für alle tust! Ich danke Dir! Jedesmal, wenn ich Deinen Block lese erfahre ich etwas, dass mich inspiriert!

    Antworten
  7. Angelika

    Danke liebe Mandy, du hast wieder in Gottes Vollmacht gute Worte gefunden. Ich kann mich ein bisschen in Gaby hinein versetzen durch meine schwere Krebserkrankung. Allerdings habe ich kaum Schmerzen und danke dem himmlischen Vater dafür. Mein Mann ist auch so ein lieber Engel, der mich umsorgt und stärkt. Ich werde für Gaby und ihren Mann beten und weiß ganz fest, dass der Herr Jesus uns nicht fallen lâßt. Auch ich spüre manchmal diese tiefe Sehnsucht nach der Ewigkeit bei unserem Papa. Möge er Gaby Heilung oder Erlœsung schenken, er macht keine Fehler. Herzliche Grüße an Gaby und ihren Mann und auch an dich und deinen lieben Mann < <3

    Antworten
  8. Sam Son

    Toll Mandy, dass dein Blog Menschen erreicht, die nach Antworten suchen und Sie dort finden und vorallem dass Du Gott die Ehre dafür gibst, das ehrt Dich sehr! Manchmal führt uns Gott durch Krankheiten zu ihm, denn manchmal sind wir erst dadurch offen für seine Botschaft und empfänglich für seine Liebe und seinen Frieden, den er allen Menschen durch Glauben an seinen Sohn Jesus Christus schenken will.. Da sie nun diesen Frieden hat, bete ich für Schmerzfreiheit und auch dafür, dass viele andere Menschen erst nicht so eine Tortur durchmachen müssen, bevor sie sich für unseren Erlöser entscheiden..

    Antworten
  9. Andrea

    Hallo, liebe Gaby!

    Deine Geschichte hat mich berührt. Ich finde dich mutig, dass du "uns" an deinen Gefühlen und Gedanken teilhaben lässt. Schön, dass du Frieden gefunden hast.

    Lieber Ehemann und liebe Freundin von Gaby!

    Dass ist echt super, dass ihr immer für Gaby da seid.

    Alles Liebe Andrea

     

     

     

     

    Antworten
  10. Natascha Drosdezki

    Liebe Gaby !

    Wow ! Ich bin gerade so berührt !
    Ich weiss gar nicht was ich sagen kann..ich bin nur sooooo froh dass du zu Gott gesprochen hast und er jetzt einen großen Platz in deinem Herzen hat !

    Dass dein Mann und deine Freundin so zu dir halten ist so ein kostbares Geschenk !

    Ich wünsch dir und deiner Familie weiterhin viel Kraft und alles alles alles GUTE !!!!!!!!!!!

    Jes 53,2ff: Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt."

    Liebe Gaby, Jesus kann dich sehr gut verstehen. Er hat auch sehr viel Leid für uns getragen ! Aber durch ihn und seine Wunden sind wir geheilt ! Wir haben die Zuversicht bei ihm eines Tages zu sein und er wird unsere Tränen trocknen!

    GOTTES SEGEN !! Ich werde für dich beten Gaby !

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