Ich habe beschlossen einen kleinen Test von drei Monaten zu machen. Von Mai bis August werde ich kein Fleisch zu mir nehmen.
Und danach? Mal sehen!
Wie ich auf diese waghalsige Idee komme?
Nun, vielleicht erzähle ich Dir dazu einfach mal meine fleischliche Lebensgeschichte.
Mein Opa († 1990) war Fleeeeeschermäsdaaaa (ugs. Metzger, Wurst- und Fleischfachverkäufer), er leitete einen Schlachthof, was in der DDR ein durchaus angesehener und ehrenwerter Beruf war! Mussten andere Menschen für Wurst- und Fleischwaren lange anstehen und ordentlich Geld bezahlen, gab es bei uns Wurst und Fleisch beinah täglich; in rauen Mengen, frisch uff den Tisch.
Wenn ich denn gewollt hätte … Denn ich mochte als Kind, zu allem Unverständnis meiner Eltern und Großeltern, weder Wurst noch Fleisch. Auch keine Gesichtswurst = pfui, pfui!!
Aber wenn es doch mal sein musste, weil wir irgendwo essen gingen oder Gäste kamen, dann hieß es: "So Mandy, lass es Dir schmecken … das kleine Bambi!" oder auch "Schweinchen Babe hat ganz zartes Fleisch!" oder "Hmmmm, ist der Klopfer nicht lecker?!" GutschiGutschiGutschi ….. Ja. So war das.
Ich aß die Helden meiner Kindheit!
Hübsch angerichtet auf einem Teller mit Kartoffeln und Petersilie!
Für mich war das schrecklich und es quälte mich sogar nachts in meinen Träumen. Ich fühlte mich schrecklich schuldig, hatte ich doch tatsächlich mein geliebtes Bambi gegessen??!! Die Zeichentrickfolgen im Fernsehen sind eh nur Wiederholungen, dachte ich, … gedreht, als Bambi noch ein schönes Leben auf der Blumenwiese führte und mit ihrem Hasenfreund Klopfer durch den Wald tollte. Ja, so war das!
Es mag heute dem ein oder anderen ein Schmunzeln aufs Gesicht zaubern, doch als 5-Jährige hat es mir die Tränen ins Gesicht getrieben. Ich weiß noch, wie ich weinte und es auf "Bambi" tropfte …