„Ein guter Christ ist niemals wütend und hat auch keine Angst!“

 

Stell Dir mal vor, Du fährst mit dem Fahrrad und überquerst eine Straße. Durch das Sonnenlicht geblendet, übersiehst Du, dass die Ampel gerade auf Rot steht….

Plötzlich quietschende Reifen, der Bus der auf Dich zurollt wirkt riesig…

 

In diesem Moment erlebst Du eine typische "Kampf- oder Fluchtreaktion". Dein Körper bekommt einen Extraschuss Adrenalin, Deine Pupillen erweitern sich, Dein Atem wird flach, Deine Muskeln spannen sich an, Du fühlst Dich so bedroht, dass Du extra heftig in die Pedale trittst, um Dich zu retten.

 

Wahre Begebenheit von vor drei / vier Jahren.
Hauptdarsteller: Ich und der Bus.

 

Alter Scholli, war das knapp. Gott sei Dank erwischte mich der Bus nicht und kam rechtzeitig zum Stehen.

 

Aber würdest Du sagen, dass in diesem Moment mein Vertrauen auf Gott schwach war?

 

Wohl kaum… Jetzt stell Dir mal noch etwas vor:

  • Dein bester Freund bescheißt Dich.
  • Dein Kind lügt.
  • In Deine Bude wird eingebrochen.
  • Du verlierst Deinen Job.
  • Dein Nachbar malträtiert Dich.
  • usw.

Was würdest Du dabei empfinden? Was solltest Du empfinden?

 

Wahrscheinlich wirst Du einiges an gleichen Reaktionen erfahren, wie ich bei meinem Beinah-Crash mit dem Bus. Denn diese Reaktionen treten bei körperlichen Bedrohungen, wie auch bei bestimmten psychisch bedrohlichen Situationen auf.

Nun gibt es aber Menschen, die der Meinung sind, dass negative Emotionen wie z.B. Zorn, Angst und Sorge falsch sind und zwangsläufig bedeuten, dass man nicht genug glauben würde.

 

Doch der Glaube, wir dürften nicht fühlen, was wir fühlen, führt oft zum "Hinunterschlucken".

 

Hinunterschlucken bedeutet, dass Du Deine Gefühle verleugnest oder unterdrückst, so dass Du sie nicht mehr empfindest. Doch dadurch verschwinden die Gefühle nicht. Sie bleiben im Unbewußten oder Unterbewußten begraben, jederzeit bereit auszubrechen, wenn es Dir zu anstrengend wird, sie zu verstecken.

Wenn Du zuviele Gefühle runterschluckst, wirst Du irgendwann einfach alles auskotzen was sich an Emotionen angestaut hat und das kann wird sehr unangenehm werden. Wahrscheinlich nicht nur für Dich…

 

Da kommen dann manchmal auch Bemerkungen wie z.B.:

  • "Gott hat Dich nicht vergessen. Du sollst Dich nicht ärgern!"
  • "Es muß Gottes Wille sein – also wird es sich auch zum Guten wenden!"
  • "Wenn Du auf Gott vertraust, dann kannst Du ihm jederzeit für alles danken!"

 

Diese Aussagen sind nicht unbedingt unwahr – aber sie sollten auch nicht dazu anleiten, Gefühle zu unterdrücken.


Gott gab uns ne mega Bandbreit an Gefühlen – von Freude bis Trauer – warum sollten wir also nur die angenehmen zulassen?

 

Ich finde es sinnvoller jemanden zu ermutigen, auch die negativen Gefühle zuzulassen:

  • "Gesteh Dir zu ärgerlich und wütend zu sein. Lass diese Gefühle raus, sie sind ne normale Reaktion und wichtig."
  • "Geh durch die Trauer hindurch und dann weiter."
  • "Wenn Du traurig bist, ist das okay – weine auch mal."

 

Hinunterschlucken ist nicht gut und es ist kein Zeichen von einem schwachen Glauben, wenn man wütend ist oder heult – im Gegenteil.

Wenn schmerzhafte Emotionen ein Zeichen für schwachen Glauben wären, wie sollte man dann die starken Gefühle erklären, die Jesus bei verschiedenen Gelegenheiten zeigte?

 

Er weinte, als Lazarus gestorben war. Johannes 11  Als er im Garten Gethsemane betete, sagte er zu seinen Jüngern:

"Ich bin so bedrückt, ich bin mit meiner Kraft am Ende."

Matthäus 26, 38

Jesus schrie und stieß wütend Tische um, als er die Verkäufer aus dem Tempel verjagte. Matthäus 21, 12-17

Das sind ziemlich krasse Emotionen, oder?

 

Natürlich ist es möglich, dass Ärger, Sorgen und Ängste auf einen Mangel an Vertrauen auf Gott hinweisen. Wie kann man nun rausfinden, ob Gefühle das tun oder ob sie ganz "normal" sind?

 

 

Ich denke dazu kann man sich selbst drei Fragen stellen:

  1. Wie häufig fühle ich mich traurig (ängstlich, besorgt, wütend usw.)?
  2. Wie stark bzw. wie beeinflussend sind diese Empfindungen?
  3. Seit wann empfinde ich so? Seit einem Monat? Seit einem Jahr? Seit fünf Jahren?
     

Wenn starke Gefühle sehr häufig auftreten, solltest Du Dich fragen, woran das liegt und die Ursache rausfinden. Manche Leute, die mit Gott unterwegs sind, machen sich permanent Sorgen um dies und jenes. Das kann durchaus ein Zeichen für mangelndes Vertrauen zu Gott sein. Und ein Zeichen für einen Mangel an Vertrauen auf seine Versprechen, die er den Menschen gemacht hat.

Auch wenn Gefühle besonders intensiv und überwältigend sind, dann könnte das ein Hinweis darauf sein, dass man an seiner Beziehung – Freundschaft – zu Gott arbeiten sollte. Wenn ich z.B. meinen Job verliere und davon so depressiv werde, dass ich nicht mehr arbeitsfähig bin, dann glaube ich vielleicht nicht so sehr an Gottes Fähigkeiten, mir bei der Lösung meiner Probleme zu helfen.

Natürlich kann man das nicht pauschalisieren. Wenn mein Mann oder mein Kind z.B. stirbt und ich dann von Trauer völlig überwältigt bin und an Arbeit nicht zu denken ist, dann ist das für eine gewisse Zeit völlig in Ordnung, verständlich, menschlich und normal.

Starke, schmerzhafte Gefühle, die lange andauern, können auf ein Vertrauensproblem zu Gott hindeuten. Wenn ich mir wegen einer Sache die nächsten dreißig Jahre Sorgen mache, mich zornig und deprimiert fühle, dann vertraue ich vielleicht nicht genug darauf, dass Gott – der dieses Universum geschaffen hat und lenkt – in der Lage ist Wunder zu tun.

 

Fazit:

Einerseits solltest Du Dir zugestehen zu fühlen, was Du fühlst. Gleichzeitig solltest Du ehrlich genug zu sein, um zu prüfen, ob Deine Gefühle dem, was Dir passiert ist, angemessen sind oder nicht. Weder das "Runterschlucken" noch das "Auskotzen" Deiner Gefühle ist im allgemeinen hilfreich.

Egal wie Du Dich jetzt gerade fühlst oder was bei Dir abgeht, bleib mit Gott im Gespräch und teile ihm ehrlich mit wie es Dir geht!

 

Fetten Segen
Deine Mandy
Jesus Punk

 

Text: Umgeschrieben und ergänzt mit eigenen Worten von Chris Thurmann aus dem Buch "Lügen die wir glauben"

 


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Dieser Beitrag wurde am 9. Januar 2013 veröffentlicht.

23 Gedanken zu „„Ein guter Christ ist niemals wütend und hat auch keine Angst!“

  1. Klaus Oelmann

    Lange, lange, viele Jahre meines Lebens nach meiner Entscheidung für ein Leben mit J. Christus war ich der Auffassung, ich müsste negative Gefühle "durch Selbstdisziplin in meine Gewalt" bringen (das archaische an den Worten meine ich auch so;-). Im Ergebnis muss ich zugeben, dass es mich nicht – in KEINER WEISE – Gott oder den Menschen in deren Leben ich gestellt bin, näher gebracht hat. Es ist mir fast peinlich, zugeben zu müssen, dass ich erst vor ein paar Monaten die erlösende Handreichung Gottes annehmen konnte (ich stand emotional mit dem Rücken an der Wand): "Biete Dich mir an! Suche meine Hilfe. Gib Deine Unsicherheit, Deine Schwäche, Deinen Zorn, Deine Ohnmacht, Deine Angst … in MEINE Hand, damit ich Dich stärken und heilen kann!" verbunden mit Matthäus 5, 3
    Man/ich kann meine Feinde nicht lieben oder den segnen, der mir ins Angesicht flucht … aber, wenn ich in einer lebendigen Beziehung – im lebendig atmenden Austausch mit meinem Schöpfer bleibe, dann mag es mir geschenkt werden … es ist wie ein Wunder, eine Gnadengabe etwas Leichtes … Ich kann gar nicht beschreiben, wie erleichternd diese Wendung in meiner Lebenswahrnehmung für mich war und ist (ich übe ja noch:-)!

    Antworten
    1. Mandy Artikelautor

      Danke Klaus für Deinen Kommentar – Du sprichst aus Erfahrung.

      Manches lernen kann man wohl nur, indem man es durchlebt. In der Theorie wissen es einige, aber ob sie es auch so leben? Ob sie nicht doch hinunterschlucken und irgendwann innerlich explodieren?

       

      Alles Gute für Dich und das Du noch viel, viel lernen kannst vom Meister des Universums!

       

      Mandy

      Antworten
  2. Katrin

    Danke Mandy für deine wahren Worte ! Es ist erleichternd zu hören, daß man seine Gefühle eben nicht unterdrücken sollte. Gerade dann wenn sie einen schier zu überrollen scheinen. Und gerade wenn man immer hört, auch gerade von Christen, daß man dann nicht genug glaubt oder …, dann traut man sich irgendwann gar nicht mehr seine Gefühle anderen gegenüber zu zeigen, gerade wenn es einem sowieso schwer fällt. Die Beispiele mit Jesus fand ich auch sehr gut.
    Andersherum kenn ich aber auch das andere Extrem und ich weiß daß es mir an Vertrauen mangelt, aber das hat andere Ursachen und Vertrauen kann ja auch wachsen und daran arbeite ich.

    Liebe Grüße

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  3. Anne

    Super Beitrag, danke =). Ich hab auch gemerkt, dass es manchmal richtig gut tut, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, um anderen zu zeigen, wo ein Punkt ist. Natürlich nur so, dass sie nicht verletzt sind, aber ich hab schon so viele Situationen erlebt, wo ich mich als Christ einfach nicht getraut habe, mit mir und anderen ehrlich zu sein und wo ich mich danach sofort entschuldigt habe, obwohl ich eigentlich eine Sache ansprechen und aus der Welt schaffen wollte, die danach gar kein Thema mehr sein muss … ich denke, mit den Gefühlen ist es auch wie bei allem so ne Sache von wegen "in Jesus bleiben". Man kann total losgelöst von ihm sein oder in einem Rahmen und in der Kommunikation mit ihm Dinge auf den Tisch bringen und rauslassen und dafür von ihm wieder Vertrauen und Frieden bekommen. (:

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  4. Christian Aepfler

    Diese "negativen" Gefühle zu verleugnen würde eh nichts bringen. Gott wüste ja doch, dass wir sie haben. Man kann ihn nicht bescheißen. Unsere Gefühle haben wir bei der Schöpfung von Gott bekommen, wir haben sie uns nicht nachträglich als update aus dem Internet unter der Rubrik "Evolution"herunter geladen. Wenn selbst der Herr Jesus im Garten Eden Angst hatte und bat, dass der Kelch an ihm vorüber gehen solle, warum sollten wir unsere Sorgen und Ängste verleugnen müssen? Gott hat uns bei der Schöpfung gesagt: "Macht Euch die Welt untertan" . Wir müssen ihn ausdrücklich um seine Hilfe bitten, sonst würde er sich ja selbst widersprechen. Wenn wir unsere Sorgen und Ängste verleugnen, verbieten wir ihm quasi uns zu helfen. 

    Antworten
  5. Ingo D.

    Hmm.. da hast Du Dir ein lebenslanges, spannendes Thema ausgesucht. . Schön geschrieben
    Die Selbstverantwortung liegt in der Emotionsarbeit, ausgelöst durch das was und wie und wie intensiv ich gegenwärtig "wahrnehme".
    Wie sagte Luther so schön: "ich kann nicht verhindern dass die Vögel über meinen Kopf fliegen. Aber ich kann verhindern, dass sie Nester auf/in meinem Kopf bauen."
    Die eigene emotionale Sensibilität und Empathiefähigkeit ist eine Gabe Gottes. Meine Bandbreite und Differenzierungsfähigkeit, abhängig vom bisherigen Erfahrungsraum. Diese zu verstärken, abzuschwächen, zu verändern wie es für meinen Beziehungstanz mit Gott, meinem Gegenüber und zu mir selbst bestmöglich verträglich ist, ist meine Verantwortung. 
    Ich habe immer eine Wahl. Beginnend mit der Selbstbeobachtung um zu erkennen, welches Gefühl ich in welcher Intensität habe(!) – nicht bin – um Balance im passenden, angemessenen Platz, in gesunder Nähe/Distanz zu Gott, zum anderen und zu mir Selbst zu finden.
    Jede Emotion will motivieren, zum weisen, verträglichen, lösungsfokussierten Dialog: mit Gott, mit anderen und mit mir selbst… Alle drei sind parallel present. Auch wenn ich mich ihnen nur nacheinander stellen kann. Die beständige Wahlfreiheit eine eigene, wonmöglich andere, bessere Position, Perspektive und Nähe/Distanz einnehmen zu können, welche dem anderen seine Bewegungsfreiheit lässt, wirkt heilsam auf unseren Beziehungstanz, erweitert unsere Kommunikationsfähigkeit und Beziehungskompetenz.

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  6. Dorena

    Ich denke auch wie die Vorredner,dass negative Gefühle per se erstmal nix aussagen über die
    vorhandene oder nicht vorhandene Stärke unseres Glaubens.
    Wenn aber negative Gefühle mich lange massiv im Alltag einschränken,ist auch zu prüfen,
    ob mir hier Satan auf subtilem Wege in die Quere kommen und mich vom Weg mit Gott
    abbringen oder ablenken will. Ich hatte manchmal diesen Eindruck………
    Gruss Dorena
     
     
     
     

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  7. Sandy

    Wozu hat gott uns Gefühle gegeben, wenn wir se nicht benutzten dürfen? Wozu ist hat Gott seinen Sohn gegeben, wenn wir immer artig sein MÜSSEN?
    Gott hat uns so geschaffen mit allen schlechten und guten Sachen und wenn uns eben mal ein schlechtes Gefühl überfällt genau dafür ist Jesus doch da…..damit wir unseren Zorn, Angst usw. abladen können und im frieden mit ihm leben können!!!!!

    Antworten
  8. Bettina Puchert

    Da hat meine Freundin, mit der ich zusammen wohne, eine gaaaanz tolle Erfahrung gemacht, was Ehrlichkeit angeht…sie hat bei einem Bibelvers (Eph 5,18) gedacht: entweder ich halte jetzt die Klappe, schlucke alles runter und bin innerlich für den Rest meiner Existenz in diesem Bibelkreis völlig unbeteiligt, oder ich sage, was Sache ist.Sie entschloss sich, alles auf eine Karte zu setzen und bekannte zum ersten Mal in der Runde, dass sie ein Alkoholproblem hat. Die Reaktionen waren überwältigend positiv, aber das alleertollste war, sie gab damit einer anderen Frau den Mut, ganz leise pieps zu sagen, nämlich, dass sie, um irgendwie klarzukommen, seit kurzen regelmäßig trinke…das nur als Ermutigung, dass es sich ABSOLUT lohnt, ehrlich in Bezug auf Gefühle zu sein und die Angst, komisch angeguckt zu werden, nicht so wichtig nimmt.

    Antworten
  9. Kerstin A.

    Mandy, du bringsts wiedermal auf den Punkt. Wenn nur mehr Christen so ausgewogen denken und ihre Gefühle zulassen würden, ohne alles fromm zuzukleistern, da wär ich echt froh. Werde es teilen und "gekreuzsiegt bekannt machen!!!
    Gott segne dich!

    Antworten
  10. Ingrid Mohr

    "Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen…" (Eph 4,26) – das heißt, es ist ganz normal, wütend zu sein, nur muss man aufpassen, was draus entstehen kann..
    Oder anders ausgedrückt: Gefühle sind dazu da, um gefühlt zu werden. Sie teilen uns etwas Wichtiges mit und wenn wir ihnen (insbesondere den "negativen") zuhören, können wir rausfinden, was dahintersteckt und danach handeln, sie verschwinden dann von selbst, weil sie ihre Aufgabe erfüllt haben

    Antworten
  11. Struppi

    Hey Mandy,

    ein sehr cooler Artikel, wie (aber) auch viele andere von dir, die ich bisher gelesen habe.
    Meine momentane Lebenssituation spiegelt eine Auseinandersetzung mit der Thematik gerade wieder.
    Ich durchlebe etwas, was mir rein menschlich Sorgen machen müsste und das hat es auch noch vor einigen Wochen. Vor einigen Wochen begann ich aber auf Gott neu zuzugehen. Er hat sich mir neu zugewandt. Seit ich mir wieder Zeit nehme, um mit ihm zu reden und seit ich ihm meine ganzen Sorgen, meine Ängste und meine Unsicherheiten vor die Füße geworfen habe, hat mein innerer Wandel begonnen. Ich war und bin irgendwie auch noch in einer anhaltenden Situation, in der ich glaube, ich kann nichts anderes tun, als auf Gott zu vertrauen. Darauf, dass er am Ende "alles gut macht" bzw. "Gutes" für mich will. Die andere Möglichkeit wäre für mich, mich zu Hause hinzusetzen und mich selbst zu bemitleiden und meinen Ängsten wieder freie Bahn zu lassen. Aber das konnte ich evtl. auch nicht mehr aushalten, tragen. Daher bitte ich Gott eben seit einigen Wochen immer wieder, dass er mich lehrt ihm zu vertrauen. Und was daraus wächst, habe ich so noch nicht erlebt. Obwohl sich meine Lebenssituation nicht verändert hat bzw. eigentlich noch was Krasses dazugekommen ist, bin ich in letzter Zeit sehr erfüllt. Meine innere Kraft kam, so fühlte es sich an, mehr und mehr zurück. Immer wenn ich wieder Momente hatte, in denen ich Angst bekam und unruhig und traurig wurde, habe ich gebetet.
    Mein Fazit: Gott kann innere Veränderung schenken, uns innerlich ruhig machen und uns unsere Sorgen, unsere negativen Gefühle abnehmen, selbst wenn wir schwierigen Umständen ausgesetzt sind. Ich bin mittlerweile so dankbar für die Umstände, die ich im Moment erlebe, weil mein Glaube wächst, weil es sich so gut anfühlt, zu lernen, wirklich auf Gott zu vertrauen und weil er mich (auch) angesichts der dazugekommenden krassen Sache, nicht enttäuscht hat.
    Ich hatte in meiner Situation, die ja schon länger so ist, wie sie ist, öfter das Gefühl, ich stehe an einer Kreuzung, an der ich mich entscheiden kann, ob ich mir Sorgen mache, meinen Ängsten Raum gebe und durchdreh oder ob ich mich voll an Gott wende.
    Als ich für mich an einen Tiefpunkt kam, habe ich mich quasi vor Gott auf den Boden geschmissen. Und er hat mich direkt nach meinem Gebet beruhigt und schenkt mir jetzt nicht nur Kraft, sondern tatsächlich auch Freude und ein Gefühl von Erfüllt-Sein, da wo vorher meine Ängste und Sorgen waren.

    Jesus sagte zu seinen Jüngern, als der Sturm auf dem Meer aufkam und sie voller Angst und Sorge im Boot saßen und schließlich Jesus weckten: Warum zweifelt ihr?

    Ich bin mir mittlerweile sicher, dass ich als Christ meinen Verstand und meine Gefühle quasi eintauschen kann gegen Vertrauen auf Gott. Ne krasse, gaaaaanz wertvolle Erfahrung ist dies für mich. Vor allem, als ich nun kürzlich erfuhr, dass Gott mich wohl tatsächlich nicht enttäuscht.
    Da gelang mir auch erstmalig zu beten: Ich will dein Diener, dein Knecht sein! Dass konnte ich vorher nicht ehrlich, weil mir das Vertrauen fehlte und ich deshalb Angst davor hatte.
    Gott wirkt und irgendwie macht alles, was gerade bezüglich meiner speziellen Lebenssituation abgeht, Sinn. Mir haben einige Leutchen gesagt, sie könnten nicht in meiner Haut stecken. Auf "Das könnte oder kann ich nicht", habe ich geantwortet "Ich kann das auch nicht, ich kann das auch nicht ALLEINE…"
    Mit Gott können wir über uns hinauswachsen! Er rockt wie Sau! Weiß nich, wie ichs anders sagen soll…
    In diesem Sinne Be blessed und
    Amen.
     

    Antworten
  12. Tim

    Ich glaube, das alles was Erlebt wird absolut und echt wichtig ist.
    Ich glaube, das sich Situationen absichtlich wiederholen, damit wir aus ihnen lernen können.

    Beispiel:
    Ein Fahrradfahrer der über das Verhallten von Autofahrern schon vor Antritt der allmorgendlichen Fahrt ins Fluchen kommt, weil er ja jetzt schon weiß das wieder irgendwas schief geht, muss doch genau diese Erfahrung machen.
    Klingt wie selbsterfüllende Prophezeiung und genauso ist es.

    Die Einstellung/Denken bedingt das Erlebte, oder hat jemand andere Erfahrungen?

    Antworten
  13. fundamentum

    Hallo Mandy,

    wie immer, klasse Artikel, nur der letzte Satz ist missverständlich und widerspricht der Grundaussage: "Weder das "Runterschlucken" noch das "Auskotzen" Deiner Gefühle ist im allgemeinen hilfreich." – das Auskotzen der Gefühle ist sehr wohl hilfreich. Was meinst du mit "Auskotzen"?

    Denken wir mal an die ganzen Klagelieder / -psalmen die es in der Schrift gibt. Die Bibel besteht NICHT nur aus Lobhudelei, sondern auch aus ernsthaften Anklagen und Jammerei. Das Gebet ist nicht immer der Lobpreis, sondern auch ein Schimpfen oder gar ein Verhandeln mit Gott.

    Ich habe neulich eine schmerzhafte Erfahrung gemacht, die mich an den Rand des Wahnsinn trieb. Ich musste schmerzlich erkennen, dass ich einen Lebensbereich NICHT wirklich in Jesu Hände gelegt hatte. Ich spreche auch NICHT von Strafe, sondern von Erkenntnis. Es geht auch um meine persönliche "Lebenswirklichkeit". Es wird langsam besser, indem ich versuche stetig den Lebensbereich unter die Herrschaft Christi stelle und sage: "Das, was ich tue, soll dein Werk verherrlichen, es ist DEIN!".

    Das Leid ist meiner Meinung nach auch nicht als Strafe gedacht; eher, damit wir lernen die Gefühle auszusprechen und zu kommunizieren. Der Heilige Geist ist ein "Gentleman", er hält sich nur da auf wo man es zulässt; er klopft an, aber man muss nicht nur hören, sondern auch lernen sich danach zu richten.

    Auch nach 30 Jahren Glaubensleben darf ich immer wieder neu dazulernen. Und ja, es ist in Ordnung negative Gefühle zu haben, es ist in Ordnung Wut zu haben und es raus zu lassen! Aber das "wie" ist im Grundsatz eine Lernsache. Wenn ich so an meine "Danebentritte" denke, wird es mir doch schon schlecht. Es ist gleich in welcher Lage man sich befindet, es ist ein Lernprozess. Man reift sozusagen.

    Es gibt im NT eine Stelle, in der es heisst, dass Gott es nicht zulässt, dass man zerbricht. Auch in der tiefsten Not, darf man meiner Meinung nach vertrauen. Man darf schwach sein! Christus war es auch: "Herr lass diesen Kelch an mir vorrübergehen". Diese Pseudostärke mancher Menschen liegt wohl einer Überdosis Testosteron zu Grunde. Tut mir leid, aber das musste ich anmerken :)

    Liebe Grüße

    Fundamentum

     

     

    Antworten
  14. Alexa

    Klasse Artikel Mandy! Und der kommt (mal wieder wie so oft) zur rechten Zeit. Langsam wirds mir echt unheimlich 😉 Ich denke mit dem Auskotzen meinte sie, dass wenn man seinen Gefühlen freien Lauf lässt nicht ins Extreme übergehen soll. Alles runterzuschlucken und so tun als wäre einem alles egal, ist genauso das Falsche. Der goldene Mittelweg muss gefunden werden und das ist wahrlich nicht einfach. Erst Recht, wenn Satan meint, er müsse wieder ein Keil dazwischen schieben. Soll er ruhig, denn Gottes Kraft ist im Endeffekt stärker und seit ich das weiß, gehts mir in vielen Situationen recht schnell wieder besser :-).

    Glaube Tim hats hier geschrieben und die Erfahrung habe ich auch gemacht: Negative Gedanken erzeugen negative Handlungen.Nur durch ne rosarote Brille muss man auch nicht unbedingt immer sehn, damit der Schalter auf komplett positiv – aber unehrlich – gestellt wird. Die richtige muss man einfach aufsetzen und dafür braucht man garnicht viel zu machen :-)

    Antworten
  15. ELLI

    Gefühle kommen einfach in bestimmten Siuationen hoch, anfangs ungehemmt und ungesteuert als Emotion. Wichtig ist aber, Wut und Zorn nicht im Affekt auszuleben, unter Umständen kann das Getane dann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Die eigene Reaktion hinterfragen, warum man so fühlt, ist es berechtigt? Trauer, Mitgefühl usw. ausleben, aber wenn möglich, immer mit Hilfe von anderen. Man kann durch gezieltes Bewusstseinstraining auch Emotionen lenken, sodass sie nicht mehr so krass auftreten, oder manche wie Hass und Rachegefühe sogar gar nicht mehr. Und ganz wichtig – sein Gegenüber verstehen zu versuchen, warum machte er was er macht?
    Jesus hatte auch seine Schwächen – denn als er Hunger hatte ließ er den Feigenbaum verdorren, verfluchte ihn, obwohl der Baum keine Früchte tragen konnte, da nicht die Zeit dafür war. So steht es zumindest in der Bibel. Noch eine Stelle die stutzig machen sollte – der Dämon, der in die Schweineherde fuhr, betitelte ihn mit Sohn Gottes, sagte aber etwas was nicht zu unserem Bild von Jesus passt – nämlich: Bist du gekommen, um uns vor unserer Zeit zu quälen? Jesus als Quäler der von Gott abgefallenen? Macht das nicht Satan in der Hölle? Auch die Offenbarung zeigt einen kämpfenden Jesus auf – also nichts mehr mit Liebe und Vergebung, sondern Vernichtung durch Schwert, ein grausames Blutbad…. Die Reaktion von Jesus ist auch grausam – für den Dämon und die armen Schweine, die ja schließlich nichts dafür können. Die Welt soll ja im/durch den Sohn entstanden sein, wie sieht es hier aus – alles befindet sich im Überlebenskampf – Fressen und gefressen werden. Was ist wahr, was ist Lüge?

    Gefühle, negative und positive machen uns Menschen aus. Wut kann auch ein positives Gefühl sein, wenn man beobachtet wie jemand ungerecht behandelt wird und in einem das Gefühl hochkommt Einschreiten zu müssen. Man kann sagen, wichtig ist, egal in welche Bahnen/Handlungsweisen und Worte man Gefühle lenkt, alle daraus resultierenden Taten/Folgen sind ausschlaggebend dafür, ob es „gute“ oder „schlechte“ Emotionen sind. Ursache-Wirkung!

    Antworten
  16. Josef Sefton

    Guten Abend, Elli.
    Der Dämon, der Jesus in die Schweineherde fuhr, betitelte den Herrn mit Sohn Gottes, hatte in jenem Moment die Wahrheit gesprochen. Der Dämon sagte auch: Bist du gekommen, um uns vor unserer Zeit zu quälen?
    Warum? Weil es gibt eine Zeit der Quälerei für Dämonen und sie wissen darüber schon Bescheid. Satan ist nicht zur Zeit in der Hölle, denn er säet ständig seine Lügen in den Herzen des Menschen.
    Sogar in deinem Beispiel ist die Reaktion von Jesus gerecht, denn er ist gerecht. Er wird sich immer gerecht benehmen, sogar wann Dämonen gequält werden.
    Du fragst:Was ist wahr, was ist Lüge?
    Christus ist die Wahrheit und Satan ist der Vater der Lügen.

    Antworten
  17. Jörg Beyer

    Liebe Mandy,

    ich bin bei der Vorbereitung einer Bibelwoche auf diese Seite gestoßen. Wir haben eine Praxis für Psychotherapie, Schwerpunkt Traumatherapie. Oft begegnen wir in der Therapie, bei Vorträgen oder nach Predigten dem Satz vom „Terror der Gefühle“, der übersieht, dass auch die negativen Gefühle von Gott geschaffen sind und dass sie eine wichtige Funktion haben können, um uns zu schützen oder zum Handeln zu veranlassen. Dabei ist natürlich wichtig, dass wir nicht ausschließlich durch Gefühle gesteuert sind. Aber: Negative Gefühle können uns zeigen, wo es brennt und wo sich etwas ändern sollte.

    Dazu ist Dein Blogbeitrag sehr hilfreich. Und die Art, wie Du die Gefühle von Jesus aufgreifst, verwenden auch wir in der Therapie und bei Veranstaltungen.

    Herzliche Segensgrüße aus Tübingen

    Jörg Beyer

    Antworten
  18. Birte Daniela

    Ich bin sehr berührt von dem vorigen Kommentar. Ich selber erlebe mit unter einen diffusen Gefühlschaos von Trauer, Wut und Angst.
    Während des Lesens kam mir spontan eine Situation in Erinnerung, die schon lange, lange zurück liegt. Und die ich gemeistert habe und die auch den Umstand hatte – es war glücklicherweise ein Christ dabei. Jetzt muss ich ein bisschen ausholen, erklären: Ich lebte zu der Zeit in einem Heim, psychisch Betreut und es gab Renovierungsarbeiten in meinem Wohnbereich.
    Das hatte zur Folge, dass wir einen Tag lang unseren Wohnbereich nicht betreten durften, wir alle aus diesem Wohnbereich. Die Lösung war ein Ausflug an diesem Tag. Angekommen am Ausflugsziel begann mein Gefühlschaos. Es stand als erstes auf dem Plan eine Besichtigung, ein Rundgang eines U-Boots. Ich wollte da nicht rein, nicht mit diesem Gefühlschaos. Und so bat ich den Betreuer, der auch Christ war, in der Nähe warten zu dürfen mit dem Versprechen nicht wegzulaufen.
    Ich hielt mich auch an das Versprechen. Und ich denke heute, dass der Umstand, dass der Betreuer auch Christ war eine Führung war. Denn als Christ hatte er auch einen Vertrauens-Vorschuss, dass der Ausflug gut endet und wir alle wohlbehalten wieder in unser „Zuhause“ zurück kamen.
    Also, ich wartete auf einer Bank in der Nähe und dachte, ich würde ausrasten, mindestens laut schreien. Ich schrie innerlich, schrie und schrie innerlich. Aber ich dachte an die Menschen drumherum, fragte mich, wie sie reagieren würden. Dachte an eine Zwangsanweisung in die Psychiatrie Dachte an den Betreuer, den ich enttäuschen würde. Irgendwie bekam ich es hin, äußerlich ruhig zu bleiben. Obwohl es innerlich sehr stressig, schlimm und chaotisch war. Es war anschließend ein Spaziergang zu einer Eisdiele geplant zum Eisessen . Ich wollte auch da nicht mitgehen. Und auch hier erlaubte mir der Betreuer, am Verabredeten Platz zur Verabredeten Zeit zu sein.
    Wir waren am Abend dann wieder zurück. Es war nichts weiter mit mir passiert, als innerlich die Wände hoch zu gehen. Das dankte ich Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Er hatte es so geführt, dass ich nicht durchgedreht war und mich und die Mitbewohner und den Betreuer vor einem, wenn auch kleinem, Skandal beschützt. Und ich hatte mal wieder bewiesen, auch vor mir selber, dass ich stressige Situationen meistern kann.
    Diesen Kommentar wollte ich eigentlich unter den von „Struppi“ schreiben, zwischenzeitlich löschen. Darauf hin ist der wohl ans Ende gerutscht.

    Antworten

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