„Die Kirche ist das Salz der Erde“

Nein, nicht die Kirche!

1999 fand der evangelische Kirchentag zum Motto:
"Ihr seid das Salz der Erde" in Stuttgart statt.

Daraufhin kam ein Künstler auf die Idee, zur Illustration, einen mega Berg Salz auf den Stuttgarter Schlossplatz zu kippen.

 


Gesagt – getan:

450 Tonnen Salz wurden angekarrt, daraus entstand ein Berg von fünf Meter Höhe und fünfzehn Meter Breite in der Innenstadt.

Da lag also ein XXL Berg Salz, aber so ein Haufen Salz ist einfach wirkungslos. Er liegt einfach nur da, sieht weiß aus und sonst nichts.

 

Und ich glaube, ähnlich ist es oftmals mit einer Kirche, zumindest bei außenstehenden Beobachtern:

Da steht ein riesiges Gebäude, sieht irgendwie anders aus, aber es steht da halt einfach nur rum.

 

Ein riesiger Salzberg ist nutzlos – Salz gehört in kleinen Salzstreuern auf den Tisch – Es muss griffbereit über dem Herd stehen, damit man es in gut dosierten Mengen verwenden kann. So wird es das Essen verbessern und für einen guten Geschmack sorgen.

Es kommt nicht auf die Größe an, sondern auf die kleine, aktive, überall verfügbare Menge!

Und Jesus sagt sogar: Es kommt auf jeden Einzelnen von uns an!

 

"Ihr seid das Salz für die Welt. Wenn aber das Salz seine Kraft verliert, wodurch kann es sie wiederbekommen? Es ist zu nichts mehr zu gebrauchen. Es wird weggeworfen und die Menschen zertreten es."

Matthäus 5, 13

Wir leben in einer eigenartig und doch faszinierenden Zeit: Die Welt wächst zusammen. Durch Telefon, Internet und Fernsehen ist alles gleichzeitig erreichbar. Eine mega Technologie schafft Verbindungen in einem noch nie dagewesen Ausmaß. Viele kleine Firmen verschmelzen zu einem großen Konzern. Und diese werden für den einzelnen Menschen immer weniger greifbar.

Die Menschen brauchen keine Vermittler mehr, schon gar keine großen Institutionen. Wer will, kann selbst in Kontakt treten, mit fast jedem anderen.

Ähnliches ist mit dem Salz passiert. Früher, da war das eine Delikatesse, teuer und schwer zu bekommen. Man brauchte Beziehungen, Verbindungen, komplizierte Infrastrukturen, um an das Salz ranzukommen. Inzwischen ist es billig in jedem Supermarkt zu bekommen und jeder kann es sich leisten. Die lukrativen Salzmonopole sind gefallen.

Und so wird es auch mit dem Wissen und dem Glauben werden. Wieder werden alte Monopole fallen. Die Schulen werden entthront. Die Kids lernen außerhalb der Schule schneller und wirklichkeitsbezogener.

 

Der Kirche geht es nicht anders. Die Menschen haben ihre sozialen Kontakte nicht mehr nur in ihrer frommen Gemeinde. Sie erfahren Gott nicht mehr nur im Gottesdienst. Sie machen sich selbst auf die Suche nach Gott.

Ich denke, das ist das "Salz-Zeitalter" der Christen.

 

Und so hat es Jesus ja von Anfang an gemeint. Er hat keine Kirche gegründet, sondern ein paar Menschen um sich geschart und darauf vertraut, dass sie seine Message weitersagen. Er hat nicht gesagt: Baut große Salzbergwerke. Gründet mächtige Firmen. Bildet ein Handelsnetz und ein Monopol. Achtet darauf, dass ihr allein das Salz besitzt.

Nein – Oberquatsch. Er hat in menschlichen, natürlichen, nachbarschaftlichen Dimensionen gedacht: "Ihr seid das Salz der Erde."

 

Es ist nichts falsches daran, wenn Kirchen groß wachsen – doch es ist wichtig, niemals zu vergessen, dass jeder einzelne von uns das Salz der Erde ist! Und dass jeder einzelne das Zeug zum Würzen hat.

 

In diesem Sinne, einen schönen Abend.

Deine Mandy
Jesus Punk

 

 

Text nach Werner Tiki Küstenmacher
© Foto oben: cameraobscura_pixelio.de

 


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Dieser Beitrag wurde am 17. November 2012 veröffentlicht.

9 Gedanken zu „„Die Kirche ist das Salz der Erde“

  1. Silvia

    Und wir haben morgen einen Gästegottesdienst! Thema: "Würzich"? – Salz der Erde! Als Geschenk erhält jeder Gottesdienstbesucher einen Salzstreuer mit der Frage "Würzich?" und der Bibelstelle Matth.5,13

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  2. Silvia

    Die Deko besteht aus 10 Kilo Salz in verschiedenen Glasgefäßen aus denen sich am Ende des Gottesdienstes jeder seinen Salzsteuer befüllen kann. Wenn das mal nicht wie die Faust aufs Auge passt. Danke, dass du deine guten Gedanken immer wieder mit uns teilst. Gott segne dich!

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  3. Lu

    @Silvia Butt:
    ist das Absicht mit dem „Würzich“? also um aufmerksam zu machen?
    Mir kam nämlich sofort der Gedanke, da ist ein Rechtschreibfehler drin –> entweder müsste es „würziG“ heissen oder die meinten das als Frage „Würz(e) ich? (also die Frage an mich selbst, ob ich Salz der Erde bin)
    Wünsche einen mit Segen „gewürzten“ Gottesdienst

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  4. Stefan

    Ebenso wie man Salz auch physikalisch wieder total sauber kriegt, und es dann wieder volle Salzkraft hat, so dürfen wir uns von der Liebe Jesu und durch sein Blut reinigen lassen, das er für uns vergossen hat, und verlieren dadurch dann auch unsere Salzkraft nicht.Viele Gemeinden, zumindest nimmt man es dort schneller wahr, leiden darunter, dass Sie viele Mitglieder aber wenige „Aktive“ haben. Mann könnte auch sagen, Ihr Salzgehalt nimmt ab. Ab einen gewissen Punkt wird man es kaum noch als salzig empfinden.

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