Von Fliegen in Pissoirs‘, neuronalen Autobahnen und alten Gewohnheiten – Teil 1

Ich bin zwar kein Mann und gehe daher selten, um ehrlich zu sein niemals auf die Herrentoilette, aber ich las und hörte bereits von aufgeklebten Fliegen, die sich in den Pissoirs' befinden. Ein kleines Insekt, was irgendwann in die Männerklos dieser Welt einzog und große Veränderungen mit sich brachte.

Wer zuerst auf diese schlaue Idee kam entzieht sich meiner Kenntnis. Fakt ist, er oder sie (?) ersparte damit den fleißigen Putzfrauen Überstunden und alle Mitbenutzer sind ebenfalls dankbar  – so das Ergebnis einer holländischen Studie.

Die Fliege in der Pissschüssel funktioniert ähnlich wie eine Zielscheibe, ob es nun am Jagdinstinkt oder Spieltrieb meiner männlichen Mitbürger liegt sei mal offen gelassen…. jedenfalls haben die jetzt ein Ziel und versuchen das automatisch zu treffen und hinterlassen weniger Sauerein.


Kleiner Anreiz – große Veränderung!

 

Wie sieht es aus mit anderen schlechten Gewohnheiten, die wir im Leben haben, lassen die sich auch mit Bildchen von Fliegen beseitigen?! Wäre ja fein, aber leider funktioniert das nicht ganz so easy.

Diese kleinen, hartnäckigen Eigenarten sind zäääh und kleben an uns, sie sind nicht leicht abzuschütteln.

Der eine will schlanker werden, der andere mehr Sport machen, der nächste seine Zeit besser einteilen – in der "frommen Fraktion" nimmt man sich vielleicht vor, häufiger in der Bibel zu lesen, sich mehr mit Gott zu unterhalten, ihm häufiger für all das Gute zu danken, regelmäßig zum Gottesdienst zu gehen….
Doch dann…. der innere Schweinehund gewinnt wieder und wieder…. 

 

Nun, was kann man tun um effektive Veränderungen zu erreichen? Gibt es da irgendwelche Tricks, Verhaltensweisen oder Geheimrezepte?

Der erste Schritt ist wahrscheinlich erstmal zu begreifen, warum alte und festgefahrene Gewohnheiten so schwer zu ändern sind.

Nun, für alles was wir tun, ob nun essen, schlafen, denken, wie wir uns anziehen usw. entwickeln wir automatisch Muster, die dann zur Routine werden.

Grundlage für solche Muster sind Neuronenverbindungen im Gehirn. Diese sogenannten Neuronen sind Nervenzellen und die gibt es vermutlich an die hundert Milliarden. Sie sind spezialisiert auf die Übermittlung elektrochemischer Botschaften durch den ganzen Körper.

Und jedes Mal, wenn wir was neues lernen entstehen neue Verdrahtungen zwischen den Neuronen. Egal ob ein Kind laufen lernt, schwimmen lernt oder ein Erwachsener Autofahren lernt…. wichtig sind Wiederholungen.

Denn indem wir bestimmte Abläufe wiederholen, verstärken sich die Verbindungen zwischen den Neuronen. Und umso stärker so eine Neuronenverbindung ist, umso spontaner und schneller können wir erlernte Dinge umsetzen. Das geht soweit, dass wir irgendwann Sachen sooo gut beherrschen, dass wir sie "im Schlaf" können – naja, zumindest ist das eine Redewendung für Dinge, die man total gut kann.

 

Bildlich gesprochen entwickeln sich bei jedem Menschen im Kopf neuronale Autobahnen. Klingt crazy, oder?  

 

Das Interessante ist, dass das menschliche Gehirn sich bis ins hohe Alter verändern, entwickeln und anpassen kann. Alte angelegte Muster bleiben zwar im Hirn gespeichert, können aber durch neue überlagert werden.

 

Also alte Gewohnheiten, mit denen ich die Autobahn im Hirn gebaut habe, können demzufolge nur verändert werden, wenn ich dem neue Gewohnheiten gegenüberstelle.

Krass ist, dass bereits durch die Vorstellung an etwas neuronale Erregungsmuster aktiviert werden können. In Gedanken eine Situation immer wieder durchzugehen, kann die neue Autobahn festigen.  Diese Erkenntnis nutzen Sportler häufig, die gehen z.B. bestimmte Abläufe von Turnübungen im Kopf immer wieder imaginär durch und allein dieser Visualisierungsprozess kann ihre Leistungen deutlich verbessern. Das hat der Hirnforscher Gerald Hüther rausbekommen.

Das ist total geil, weil ich ich so weiß, dass ich nicht nur meinen Körper trainieren kann, bis sich mit der Zeit bestimmte automatisierte Verhaltensweisen einstellen, sondern das ich auch meine Gedankenmuster beeinflußen kann.

Wenn ich mir ständig nur Beleidigungen reingezogen hab, Lügen, entmutigende Gedanken, negative Aussagen….. dann kann ich bestimmen, dass Schluss damit ist und mir nen bewusstes STOPP denken und positive Gedanken dagegen setzen. Und je öfter ich das mache, umso vertrauter wird das. Aus nem kleinen Trampelpfad wird irgendwann ne fette Autobahn – breit, stabil und jederzeit befahrbar.

 

Und jetzt kommt's – in der Bibel steht, dass wir unsere Gedanken ganz neu ausrichten sollen.

Der Paulus beschreibt das im 2. Korinther 10, 4-5 als einen Kampf:
 

"… alle Gedankengebäude zu zerstören, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erheben"

 

Seine Taktik:

"Jeden Gedanken, der sich gegen Gott auflehnt, nehme ich gefangen und unterstelle ihn dem Befehl von Christus'

 

In einem anderem Brief fordert Paulus die Epheser auf:
 

"Lasst euch in eurem Denken erneuern durch den Geist, der euch geschenkt ist."

Epheser 4, 22+23

 

So sieht das also aus: Alte Gedanken weg, neue Gedanken her! Und damit das auch gut geht und wir nicht ständig wieder in alte Muster zurück fallen, gibt es ein paar Hilfen, aber dazu im nächsten Artikel mehr.

 

Es ist heiß…. genug gelesen und gelernt. Vielen Dank!

 

Segenregen, bis zum nächsten Mal!

Jesus Punk

 


© Foto oben: caddymob / flickr.com; © Foto unten: Benjamin Thorn  / pixelio.de

Textgedanken hab ich von Julia Warkentin (dran Nr. 04/09) – gemischt mit meinen Gedanken, umgeschrieben und aufgeschrieben
 

 


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Dieser Beitrag wurde am 18. August 2012 veröffentlicht.

6 Gedanken zu „Von Fliegen in Pissoirs‘, neuronalen Autobahnen und alten Gewohnheiten – Teil 1

  1. Sophie

    voll cool, als ich mir das durchgelesen hab ist mir etwas aufgefallen, da an der einen stelle schreibst du das sportler abläufe im kopf immer wieder durchgehen um sich das besser zu merken, das ist bei mir auch so, aber das war bis jetzt völlig unbewusst 😀
    so hab ich mir auch viele dinge selbst beigebracht, ich hab anderen zugesehen wie sie zum beispiel nen ganz tollen zopf gepflochten haben und bin das dann immer wieder durchgegangen und als ich das dann mal ausprobiert hab hats auch voll gut geklappt 😀
    ich werd das jetzt mal bewusst ausprobieren, mal sehen obs dann auch so gut klappt
    be blessed :)

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  2. Anonymous

    Hey!
    Ich habe diesen Blog gestern gefunden und bin bereits heute schwer begeistert!
    Super Gedanken!
    Passt wie das dann so manches mal ist total auf meine jetztige situation 😉
    Dankee!!
    Seid gesegnet!

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