Ein Platz am Fenster

Zwei Männer, beide schwer krank, lagen in einem gemeinsamen Krankenzimmer.

Der eine durfte sich jeden Tag in seinem Bett eine Stunde lang aufsetzen, um die Flüssigkeit aus seiner Lunge zu entleeren. Sein Bett stand direkt am Fenster. Der andere Mann musste den ganzen Tag flach auf seinem Rücken liegen.

Die Männer plauderten Stunden lang, ohne Ende. Sie sprachen über ihre Frauen, ihre Familien, ihre Berufe, was sie während des Militärdienstes gemacht hatten und wo sie in ihren Ferien waren.

Jeden Nachmittag, wenn der Mann in dem Bett beim Fenster sich aufsetzen durfte, verbrachte er seine Zeit indem er dem Zimmerkameraden alle Dinge beschrieb, die er außerhalb des Fensters sehen konnte.

 

Der Mann in dem anderen Bett begann geradezu, für diese Ein-Stunden-Intervalle zu leben, in denen seine Welt erweitert und belebt wurde durch Vorgänge und Farben der Welt da draußen!


Das Fenster überblickte einen Park mit einem reizvollen See. Enten und Schwäne spielten auf dem Wasser und Kinder ließen ihre Modellbote segeln. Junge Verliebte spazierten Arm in Arm zwischen den Blumen aller Farben und eine tolle Silhouette der Stadt war in der Ferne zu sehen. Als der Mann am Fenster all diese Dinge in wunderbaren Einzelheiten schilderte, schloss der Mann auf der anderen Seite des Zimmers seine Augen und stellte sich das malerische Bild vor.

An einem warmen Nachmittag beschrieb der Mann am Fenster eine Parade einer Blaskapelle, die gerade vorbeimarschierte. Obwohl der andere Mann die Kapelle nicht hören konnte, konnte er sie richtiggehend sehen – mit seinem geistigen Auge, da der Mann am Fenster sie mit solch eindrucksvollen Worten beschrieb.

Tage und Wochen vergingen. Eines Morgens, als die Schwester gerade kam, um die beiden Männer zu waschen, fand sie den Mann am Fenster leblos vor – er war friedlich im Schlaf gestorben. Sie war traurig und holte den Spitalsdiener, damit er den Toten wegbringen würde.

Sobald es passend erschien, fragte der andere Mann, ob er jetzt in das Bett am Fenster wechseln könnte. Die Schwester erlaubte das gerne und sobald er bequem zu liegen schien, ließ sie ihn allein. Langsam und schmerzvoll stützte er sich mühevoll auf seinen Ellbogen um einen ersten Blick auf die Welt da draußen zu werfen. Er strengte sich an und drehte sich zur Seite um aus dem Fenster neben dem Bett zu sehen.

 

Gegenüber dem Fenster war eine Wand.

 

Der Mann rief die Schwester und fragte sie, was seinen Zimmerkameraden dazu bewegt haben könnte, so wunderbare Dinge außerhalb des Fensters zu beschreiben?

Die Schwester antwortete, dass der Mann blind war und nicht einmal die Wand gegenüber sehen konnte. Sie sagte:

"Vielleicht wollte er sie aufmuntern."

 

Verfasser unbekannt

 

Es ist etwas tolles andere Menschen glücklich zu machen. Und diese Geschichte zeigt mir, dass das möglich ist – auch dann, wenn es mir selbst gerade dreckig geht.

Geteiltes Leid ist halbes Leid, aber geteiltes Glück wird immer verdoppelt!

 

Sei gesegnet
Deine Mandy
Jesus Punk

 

 

© Foto oben: Gerhard Giebener / pixelio.de
© Foto unten: frager / pixelio.de

 


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Dieser Beitrag wurde am 15. Juni 2012 veröffentlicht.

28 Gedanken zu „Ein Platz am Fenster

  1. Sigi

    Oh man, da kommen mir glatt die Tränen. Da sollte man wirklich erkennen, dass es Menschen gibt, denen es schlechter geht, und trotzdem zufriedener sind. Respekt, für den Blinden, auch wenn es nur eine Geschichte ist…

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  2. Conny

    für diese sehr ergreifende und bewegende Geschichte, die ich sogleich an (m)eine liebe Schwester im Herrn weitergebe, der es nicht gut geht.
    Gottes reichen Segen für dich Mandy w. Conny

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  3. Bernd

    Das schönste daran ist, dass solche Menschen wirklich unter uns leben. Ich begegne ihnen immer wieder einmal, Menschen, deren Lebensinhalt darin besteht, andere ganz unauffällig glücklich zu machen. Wobei nicht selten die Außenseite, der erste Eindruck sozusagen, auf das gerade Gegenteil hinweist. — Aber es muss nicht das Extrem sein. Die meisten sind völlig unauffällig und man stößt erst durch Zufall darauf, was sie bewirken — und wovon sie selbst oft gar nicht wissen. Wie der Blinde aus dieser Geschichte.

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  4. Katrin

    Sehr schöne Geschichte.
    Humoristische Version aus dem Leben: Ich muss meiner Freundin immer alles beschreiben wenn wir unterwegs sind. Einkaufen ist anstrengend. Stell Dir vor du gehst ins Kaufland und sie will alles erklärt bekommen was du siehst!!! Hinterher bist du fertig, sie natürlich nicht. :) Sie ist ein sehr humorvoller Mensch. Alle im Ort mögen sie. Kürzlich war sie mit Blindenhund allein unterwegs und ging in eine Boutique. Die Verkäuferin kennt sie gut. Als sie in den Laden trat wurde sie von der Ladenbesitzerin begrüßt und sie grüßte zurück mit den Worten: "Ich wünsch Dir auch einen wunderschönen Guten Morgen! Mensch ist das schön bunt hier! Du hast neue Sachen rein bekommen. Schick!" Im ersten Moment hatte die Ladenbesitzer es nicht erfasst und antwortete: "Ja, gestern." Dann stutzte sie und beide bekamen einen Lachanfall … .

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  5. Diogenes

    Ja, eine tolle Geschichte zu einer Geschichte, in dessen ein blinder Mann seiner Fantasie freien Lauf ließ.
    Und klar, es gibt unzählige, überaus tolle Geschichten.
    Manche Geschichten sind absolut frei erfunden (z. B. Since Fiction [Star Trak], Märchen [Aladin] u.v.a.).
    Andere Geschichten wiederum lehnen sich an regelrecht unvermeidbare Ereignisse an, die aber im Speziellen nicht authentisch sein müssen (z. B. Essays, Krimis, Abenteuergeschichten u.v.m.).
    Interessanterweise gibt es auch mehr als genug Geschichten, die einst völlig fiktiv waren, aber nicht fiktiv blieben (siehe z. B. technologische Entwicklungsgeschichten).
    Man kann sagen, dass sich Fantasien und Realitäten gegenseitig beflügeln.
    Die Frage ist nur, in wiefern sich inspirative Wechselwirkungen als positiv, oder negativ begreifen bzw. bewerten lassen.
    Als es dem unbeweglichen Zimmergenossen des blinden Patienten nach o. Gesch. doch noch gelang, selbst aus dem Fenster des Krankenzimmers zu sehen, wunderte er sich über das, was tatsächlich zu sehen war.
    Diese "Wirklichkeit" wirkte in dem Moment nicht wirklich positiv!
    Erst als die Krankenschwester – wenn auch naheliegend spekulativ – darüber aufklärte, dass der blinde Patient seinen unbeweglichen Zimmergenosse trösten wollte, stellte sich heraus, dass ihm ein kommunikativer Placebo verabreicht wurde.
     
    Könnten daher nicht alle Geschichten in Bezug zum Begriff "Gott" von gleicher, placeboartiger Natur sein?
    Und wenn, wie positiv, oder negativ wirken Gottesgeschichten als verabreichte Kommunikationsplacebos?
    Der blinde Patient erwies sich jedenfalls als gutherziger Mensch, der seinem Zimmergenossen mit seinen Fantasiegebilden etwas "Gutes" tun wollte.
    Aber ein allwissender, allgütiger, allgegenwärtiger und allmächtiger Gott, der – laut biblichen Erzählungen nach – beide Männer hätte gesund machen können, beschreibt sich nach o. Gesch. nicht als Realität.
    Wäre aber ein solches Gottwesen real, dann hätte o. Gesch. ganz anders verlaufen müssen, denn; dass Menschen erkranken und sich verletzen können, sind durchaus wichtige Erfahrungen, die aber als zugleich Problemgeschichten mit einem real existenten Gott anders enden müssten, was heißt, dass – HIER AUF ERDEN!!! – der Blinde wieder sehend und der Unbewegliche wieder beweglich werden müsste.
     
    Aber die Realität sieht anders aus, denn in allen Glaubenskulturen werden Menschen altersunabhängig krank, oder verunglücken u.s.w., mal mit positivem, und mal mit negativem Ausgang.
    Wenn wir den "Zufall" dafür verantwortlich machen, dann ergibt das Sinn.
    Wenn wir aber annehmen, dass ein Gottwesen all die Dinge lenkt, dann ergeben sich daraus Erklärungsprobleme ohne Ende – und vor dieser Realität stehen wir jeden Tag.
     
    Mir ist auch eine Geschichte vertraut, die ich für erzählenswert halte und erzählt von einem Philosophen, der Folgendes meinte:
    Epikur: Gewöhne dich daran zu glauben, dass der Tod keine Bedeutung für uns hat.
    Denn alles, was gut, und alles, was schlecht ist, ist Sache der Wahrnehmung.
    Der Verlust der Wahrnehmung aber ist der Tod.
    Daher macht die richtige Erkenntnis, dass der Tod keine Bedeutung für uns hat, die Vergänglichkeit des Lebens zu einer Quelle der Lust, indem sie uns keine unbegrenzte Zeit in Aussicht stellt, sondern das Verlangen nach Unsterblichkeit aufhebt. […]
    Das schauerlichste aller Übel, der Tod, hat also keine Bedeutung für uns; denn solange wir da sind, ist der Tod nicht da, wenn aber der Tod da ist, dann sind wir nicht da.

     
    Diogenes

    Antworten
    1. Katrin

      Das ist ein weites Feld – die Frage danach was Gott hier auf Erden tut und was nicht. Es liegt viel Schmerz in dem was Gott zulässt bzw. nicht heil macht für leider zu viele Menschen. Es ist eine Frage der Sicht auf die Dinge und noch mehr eine Frage des Glaubens. Glauben heißt "Vertrauen". Es GIBT KEINE  "Beweisführung" mit dem Ergebnis des "Vertrauens".
      Ich lege als gläubige Christin mal meine Sicht dar, gebe sozusagen Zeugnis. Ich kann es nur als gläubige Christin tun, weil ich im Herrn verstanden habe, dass ich mich in diesem Leben entscheiden muss für eine von zwei Seiten … .
      Meine Sicht: Beides Gutes und Böses ist real vorhanden und wirksam. Gutes und Böses ist von Gott geschaffen. Der Mensch hat einen freien Willen, ist keine willenlose Puppe vor Gott. Gott hat den Menschen mit freiem Willen erschaffen. Sich für Gott, für Jesus zu entscheiden hieß in meinem Fall nicht, dass ich keine Probleme mehr hatte, dass es keine schlimmen Ereignisse mehr gab aber Gott gab mir die Kraft Dinge durchzustehen und daran zu wachsen, gibt mir die Kraft trotz schlimmer Ereignisse der Vergangenheit jeden Tag zu leben. Über schlimme Ereignisse die nie stattfanden, weil sie durch mein Gebet oder das Gebet meiner Freunde verhindert wurden kann ich Dir heute leider nichts schreiben, da sie mir nicht bekannt sind. Es gibt aber viele gute Dinge die passiert sind. Menschen haben mir kaum Hoffnung gemacht bezüglich meiner ältesten Tochter und ihr nur einen Hilfsjob zugetraut. Sie hat die ihr nie zugetraute Realschule ohne Sitzenbleiber am Ende mit Noten von 1-3 absolviert, hat ihre nicht einfache Erzieherausbildung mit sehr gut und gut beendet (Abschlussarbeit noch fehlend). Alle staunten, Lehrer entschuldigten sich vor zwei Jahren bei mir für ihr unprofessionelles Verhalten ohne dass ich sie darauf angesprochen hätte. Durchgestanden habe ich, wir (sie und ich) das mit Gebet und den Glauben daran, dass Gott da ist und durch Zusagen im Gebet – sonst hätte ich das nicht allein durchgestanden. Ebenso hab ich kritische Krankheitsverläufe im Gebet vorab in Form von Bildern heilen sehen – und es kam so.
      Für mich ist der Tot nicht das Ende sondern der Anfang. Begründung: Ich habe von Gott, weil ich mich für ihn entschieden habe kurze Einblicke in die Zukunft nach dem Tot geschenkt bekommen. Der Tot des Fleisches ist wirklich unwichtig weil es danach weiter geht … .
      Wie geschrieben – meine Sicht – mein Glauben und MEIN ERLEBEN – hier – schon jetzt.
      Bitte werte es nicht als Angriff auf Deine Sicht. Ich respektiere Deine Sicht und ich mag dich so wie Du bist aber ich habe gerade für Dich gebetet, dass Gott Dir auch die Sicht für das schenkt was "danach" kommt. Dieses Erleben kann Dir ein menschliches Wort nicht beschreiben. Das kann Dir nur geschenkt werden in Dein Herz – wie jedem Christen. Das ist etwas ganz Persönliches zwischen Dir und Gott und Jesus als dem Weg zum Vater.
      Sei gesegnet.

      Antworten
      1. Diogenes

        Hallo Katrin,
         
        mit Deinem Beitrag hast Du mir meine Bedenken zum Glaube komplett bestätigt, was heißt, dass der Glaube Probleme verursacht, die man ohne den Glaube erst gar nicht hätte.
         
        Du gibst bereits mit Deinen ersten 2 Sätzen zu, dass das, was Gott auf Erden tut, oder auch nicht, ein weites Feld ist und (!) >… nicht heil macht für leider zu viele Menschen.<
         
        Und immer wieder pochen Gläubige auf "für-mich-Realitäten".
        Nur; genau DAS zeigt in aller Deutlichkeit auf, dass Gläubige auf ihren Glaube bezogen, an echte Realitäten überhaupt nicht interessiert sind.
        Interessiert sind Gläubige an >nicht nachweisbare Dinge< und je fantastischer sie sind, um so besser (siehe z. B. die Story: Jonas 3 Tage-Reise im Bauch eines Fisches) – (Unfassbar!).
         
        Ständig nehme ich Bezug auf Glaubensinhalte, aber das sich mal ein Gläubiger zu den Ausführungen (und im Besonderen zu den Begründungen) andersgelagerter Anschauungen äußert, ist nicht drinn.
        Stattdessen werden in christlichen Kreisen milliardenfach wiederholende Phrasen heruntergeleiert, bis zum Erbrechen.
        Ich bedauere sehr, dass keine Kommunikation nach üblicher Disziplin (Behauptung, Begründung und Überprüfbarkeit) möglich ist.
        Stattdessen werden haarsträubende Parolen ohne Ende geboten und möchte nur ein Beispiel dazu aufgreifen.
         
        Du hast geschrieben: Es GIBT KEINE  "Beweisführung" mit dem Ergebnis des "Vertrauens".
         
        Machen wir einen Vergleich!
        Jemand bietet Dir einen 2 Millionen Dollar Bungalow für 50.000 € an (Ein wahnsinns Schnäppchen!)
        Dieser Jemand sichert Dir notariell mit allem Pi Pa Po zu, dass dieser Bungalow im Himmel geradezu darauf wartet, bewohnt zu werden.
        Was würdest Du über jemanden denken, der Dir ein solches Angebot mit allen dazugehörigen Papieren und notariellen Beglaubigungen anbieten würde?
        Glaubst Du diesem Menschen nach dem Kriterium "Vertrauen ohne Beweise", oder misstraust Du diesem Menschen?
         
        Im Vergleich dazu: Wieder wird Dir dieses Angebot gemacht und der Verkäufer bemerkt, dass Du ihm alles andere, als VERTRAUST.
        Nun bietet Dir der Anbieter des Bungalows an, dieses grandiose Haus im Himmel zu besichtigen, weil er auf kein blindes Vertrauen besteht, sondern sogar im Gegenteil.
        Er zeigt mit Entspanntheit für Dein Misstrauen vollstes Verständnis und ist Dir deswegen absolut nicht böse (Keine Höllenstrafe wegen Misstrauens).
        Selbst wenn Du diesen Bungalow nicht kaufen wolltest oder könntest, würde Dir unter diesen Umständen der Anbieter unglaubwürdig bzw. nicht vertrauenswürdig vorkommen?
         
        Liebe Katrin; Vertrauen muss man sich verdienen, indem man anbietet, sich jederzeit überprüfen zu lassen.
        Wer aber blindes Vertrauen verlangt und keinerlei Beweise für seine Behauptungen vorlegen kann und auch nicht vorlegen will, gibt damit klare Anzeichen des versuchten Betrugs zu erkennen.
        In Deinem Alltagsleben lebst Du genau nach dieser Grundregel, die einzig und allein darüber entscheidet als auch nachweist, wem man vertrauen kann, und wem nicht.
        Geht es aber um den Glaube, wird genau auf diese (eigentlich!) unverzichtbare Grundregel verzichtet.
        Und daraus soll man nicht schließen dürfen, dass der Glaube nichts anderes beschreibt, als eine kommunikativ künstlich eingeimpfte Schizophrenie?
         
        Und nun zurück zu meiner Hauptfrage: Glaubst Du (mitunter) wirklich der biblich geschilderten Jonas-Story?
        Bitte beantworte mir diese Frage, denn um mehr geht es mir nicht, denn; solltest Du dieser Bibel-Story zu Jona ohne jeglichen real vorführbaren Nachweis glauben, kann ich mir sicher sein, dass Du unter "erlernter Schizophrenie" leidest.
        Solltest Du der Story aber nicht glauben, dann überdenke bitte, auf was für eine Jona-Story sich Jesus bezogen haben will.
         
        Dank und Gruss, Diogenes

        Antworten
        1. Katrin

          Lieber Diogenes,
          sehr komplex was Du von einem Menschen (der das Fach nicht studiert hat) wissen möchtest. Ich versuche Dir nach bestem menschlichen Wissen (m)eine Antwort zu geben.
          Zu allererst einmal: Du fragtest nach erlernter Schizophrenie im letzten Absatz. Hierzu möchte ich Dir schreiben, dass ich den "lebendigen" Gott nicht durch Dritte (Menschen) erfahren, erlernt habe. Rückwirkend stellte ich fest, dass ich von Kindheit an wusste, dass es Gott gibt. Es gab keine Gläubigen in meiner Familie (Onkel und Tante sind neuapostolisch aber das wirkte später in meinem Leben). Es hatte mir niemand gesagt, dass es Gott gibt. Ich wusste es. Woher ich es wusste – keine Ahnung. Allein meine Vorstellung von Gott war falsch. Habe Einiges erlebt in der Kindheit und dachte die ganze Kindheit über ich trage die Schuld daran, dass Gott nicht eingreift. So ist es nicht.
          Dass Gott auch heute, auch gerade jetzt ein lebendiger Gott und keine mit menschlichem Verstand vollständig erfassbare und mit menschlichen Worten beschreibbare Größe ist, habe ich ebenfalls nicht von Menschen erfahren. Gehört hatte ich das. Das stimmt, aber selbst erfahren, gespürt habe ich es als ich in einer ausweglosen Situation ein Gebet gesprochen und die Bibel, die ich zum 18. Geburtstag geschenkt bekommen hatte und die jahrelang unbenutzt im Regal gestanden hatte aufgeschlagen hatte. Jesaja 41.10 – und ich war von einem Moment auf den anderen ein gläubiger Christ und das war keine Psychose. Es war plötzlich eine Gewissheit die vorher eben nicht da war. Ich wusste in diesem Moment, dass das was ich dort las direkt für mich, für meine aktuelle Lebenssituation war. Woher ich es wusste? Das ist genau der Knackpunkt, den Du niemals in Form von "Behauptung, Begründung und Überprüfbarkeit" von Menschen vermittelt bekommen kannst und wirst. Das ist das Reden Gottes zu einem menschlichen Herzen welches sich ehrlich (also nicht in Form eines Experimentes) nach ihm gesehnt hat. Du kannst Gott bei Menschen suchen. Finden wirst Du ihn dort nicht. Du kannst seine Nähe in anderen Menschen allenfalls spüren. Ich für meinen Teil werde Dir gern auf Fragen antworten so gut ich es kann aber bei mir und in meinen Antworten wirst Du Gott niemals persönlich finden oder einen Beweis für seine Existenz. Finden wirst Du ihn selbst, wenn Du ihn nicht bei Menschen suchst sondern Dich persönlich an ihn wendest und dazu braucht es bei jedem Menschen ein bereites Herz, ein Herz welches sich nach Gott sehnt, ein Herz für welches im Zeitpunkt dieser absoluten Sehnsucht nichts anderes mehr Platz hat. Gott sehnt sich auf jeden Fall nach Dir. Er sehnt sich nach jedem Menschen. Ich behaupte das weil ich es weiss, kann es Dir aber nicht begründen und Du kannst es nicht überprüfen. Es ist so gewiss wie eben gewiss ist, dass es "im Herbst um drei" regnen wird.

          Jona: Gott hat im Alten Testament  immer wieder einzelne Menschen für diverse Dienste gewählt (auserwählt) und ihnen die Fähigkeiten geschenkt diese Dinge zu tun, so z.B. auch Propheten. Prophetien sind Bilder, Sequenzen, Bildgeschichten vor'm "geistigen Auge" die entsprechend zu interpretieren und wiederzugeben sind. Natürlich haben Menschen die Bilder/Bildgeschichten anhand des damals vorhandenen Wissens/Entwicklungsstandes gespiegelt wiedergegeben. Ich stellte mir einmal vor wie ein Mensch vor tausenden von Jahren einen Panzer den er in Aktion gesehen hat beschrieben hätte. Er wüsste nicht, dass es ein Panzer ist und so sieht dann eben die Beschreibung (in der Bibel) auch aus. Ich glaube an die Wahrheit des Grundgehaltes der biblischen Worte. Jona ist für mich insbesondere ein Hinweis auf die Zeit zwischen dem Tod Jesu und der Auferstehung. Es war ein Zeitraum von drei Tagen wie bei Jona auch. Es war die Zeit in der er im Totenreich, im Reich der Dunkelheit war und wirkte.
           Das was über Jona geschrieben steht erinnert mich an meinen Weg zu Gott. Klingt verückt. Nein ich war nicht in einem Fisch aber die Situation war nach "meinem" Empfinden ähnlich ausweglos und sehr unangenehm und sehr dunkel und kein Mensch oder menschliche Güter hätten mir helfen können und das war die Zeit in der mein Herz sich "ehrlich" Gott zuwandte und ich seine Nähe "ehrlich" oder wie oft geschrieben steht "reinen Herzens" suchte.
          Im Neuen Testament ist mit Ausgießung des Heiligen Geistes jeder Christ berufen und befähigt Gaben des Geistes zu empfangen und zu nutzen. Es sind also nicht mehr einzelne Menschen, wie im Alten Testament, sondern jeder Christ kann das haben, erbeten und empfangen. Ich habe beispielsweise früher sehr viel Bibelworte geschenkt bekommen in Situationen in denen ich für Andere betete. Es gab im Nachgang oft Bestätigungen. Das ist noch vorhanden aber etwas weniger heut. Dafür hab ich jetzt ab und an Bilder. Es hat eine Weile gedauert den Unterschied zu merken. Sehr oft wird der Eindruck durch ein Wort oder einen Eindruck eines anderen Christen bestätigt. Die verschiedenen, manchmal einzeln schlecht einordenbaren Eindrücke der Christen im/nach Gebet zu einer Situation (Eindrücke müssen nicht zum gleichen Zeitpunkt und am gleichen Ort erfolgen) fügen sich zu einem Gesamt-Bild und oft genug gibt es keine andere Erklärung als dass es von Gott sein muss. Für mich hatte kürzlich jemand ein Bild mit einem transparenten Baum. Sie schaute mich sehr irritiert an als sie es mir erzählte. Nie hatte ich in der Gruppe auch nur erwähnt welche Rolle Bäume in meinem Leben spielen. Die Frau konnte mit dem Bild nichts anfangen – ich sofort. Auch beten viele von uns in Sprachen. Die Zungenrede ist etwas was den Geist aufbaut und Gedanken sortiert.

          So, jetzt bist Du sicher genauso schlau "als wie zuvor" aber anders kann ich es Dir in Worten nicht wiedergeben was ich mit Gott erlebt hab und erlebe und ich hoffe, dass es für Dich irgendwann einmal zum Segen sein wird.  Vielleicht wird es ein fehlendes Puzzleteil sein an welches Du Dich zum richtigen Zeitpunkt erinnern wirst. Vielleicht lehnst Du es ab. Auch das wäre OK für mich. Aber mehr kann ich Dir dazu kaum schreiben.
          Gott kann ich Dir nicht begründen und Du kannst ihn nicht überprüfen und Du wirst mich durch nicht vorhandene, überprüfbare Beweise von Gottes Existenz von der Nichtexistenz Gottes überzeugen können. Wir müssen das einfach so stehen lassen.
          Das übersteigt unser beider Verstand, weil Gottes Welt und seine Wirklichkeit viel mehr umfasst als wir mit unseren Augen sehen, mit unserem Verstand erfassen können.
          "Realität" ist eine Größe die man hinterfragen könnte. Auch wenn man sagt, dass Realität immer wahr ist, kann man es auch nach wissenschaftlichem "Beweis" nie absolut wissen. Heute ist man sich sicher, dass die Erde keine Scheibe ist. Eine Zeit lang war das (scheinbar) absolut wahr und Realität … .
          Sei gesegnet.
           

          Antworten
          1. Katrin

            Es fehlt ein Wort in diesem Satz.
            Gott kann ich Dir nicht begründen und Du kannst ihn nicht überprüfen und Du wirst mich durch nicht vorhandene, überprüfbare Beweise von Gottes Existenz nicht von der Nichtexistenz Gottes überzeugen können.

            Antworten
          2. Diogenes

            Hallo Katrin,
             
            erst mal Dank für Deine Worte.
            Meine Hauptfrage hast Du beantwortet und danach steht für Dich – als eine "für-mich-Wahrheit" – fest, dass ein gewisser Jona tatsächlich 3 Tage und 3 Nächte im Bauch eines Fisches verbracht haben soll.
            Und klar, würde ein Christ diese Jona-Geschichte nicht im wahrsten Sinne des Wortes glauben, dann bräche die gesamte Glaubensgrundlage zusammen und die Figur Jesus würde sich bloß als vollends durchgeknallte Person darstellen, denn immerhin berief er sich auf diese Story als gleichsam authentische Geschichte.
            Als Begründung zu dessen Glaubwürdigkeit gibst Du – in aller Kürze formuliert – an, dass bei Gott alles möglich ist.
            So orientierend wird also für wahr gehalten, dass Gott den 1. Menschen aus Erde als vollends ausgewachsenen Menschenkörper formte und diesem durch seine Nase alle Lebensfunktionen (Lebensodem) einblies.
            Während Gott dem Adam den "Lebensodem" einblies, mussten sich die aus Erde geformten Körperregionen in jene Organe um- oder verwandeln, die einen Menschen rundum lebens- und funktionsfähig machen.
            Und auch hier gilt – wie zur Jona-Story – als Überzeugungsargument, dass bei Gott alles möglich ist und dies – Deinen Worten nach – unsere Vorstellungskräfte sowie überprüfbare Untersuchungs- bzw. Überprüfungsmöglichkeiten übersteigt.
            Die Überzeugungsgrundlage bildet daher die Bibel und mehr noch das Argument der Unbegreiflichkeit.
            Mit anderen Worten gesagt kann man also sagen, dass der Glaube im Besonderen durch intellelektuelle Überforderungen glaubhaft wirkt und aus Sicht missionseifriger Christen auch so wirken soll.

            Ausgeblendet wird dabei, dass Unbegreifliches in keinster Weise als "richtig" oder "falsch" beurteilt werden kann.
            Man kann also dem Glaube entweder glauben, oder halt nicht glauben.
            Wer dem Glaube glaubt, soll dafür mit etwas wiederum Unbegreiflichem belohnt werden (Himmel / ewiges Leben).
            Wer dem Glaube nicht glaubt, soll dafür mit etwas Unbegreiflichem bestraft werden (Hölle / ewig quälende Strafen).
             
            Und all das (einschließlich das Erleben eines "lebendigen" Gottes) glaubst Du nicht deshalb, weil Dir der Glaube durch Dritte (Menschen) nahe gebracht wurde, sondern, dass Du von Kindheit an diese "Realität" – ich möchte mal sagen – "intuitiv" wahrgenommen hast.
            Mich persönlich wundert das nicht, denn immerhin werden wir hierzulande in eine Umgebung hineingeboren, in dessen der Glaube unausweichlich präsent ist.
            In jeder Stadt und in jedem Dorf ragen Kirchtürme gen Himmel, gefolgt von Friedhöfen und Kreuzsymbole, die in ihrer Gesamtmenge kaum mehr zu zählen sind.
            Und trotzdem bestreitest Du den Einfluss Dritter.
             
            Ich bin wirklich über Deine nüchterne, glasklare Weltsicht erstaunt.
            Allein Deine Fähigkeit, wie Du bewusste als auch unbewusste Erfahrungsweisen zu differenzieren und im Besonderen kindlichen Lebensabschnitten zuzuordnen weißt, ist beindruckend.
             
            In diesem Sinne möchte ich für all Deine Mühen danken und grüsse herzlichst,
             
            Diogenes

            Antworten
  6. Katrin

    Das freut mich aber wenn ich Deinem Verstand (m)eine Welt mit Gott und seinem Sohn ein bischen erfassbar servieren konnte; wie geschrieben, eine Welt die so geschaffen ist, dass sie der reine menschliche Verstand ablehnen muss. Diese Welt hat Gott eigens für menschliche Herzen fühlbar und ersehnbar eingerichtet (meine Sicht aber das weisst du ja).  Ja, ein bischen ist mein Glauben wie der von Anna in dem Buch
    (http://www.fischerverlage.de/buch/anna_schreibt_an_mister_gott/9783596806881).
    Gott lässt heute noch von der Medizin aufgegebene Menschen gesund werden – "übernatürlich" – wie die Medizin das hinterher einordnet. Eine Form von Heilungen die unser menschlicher Verstand nach derzeitigem Wissensstand nicht einordnen kann – ganz einfach Gott eben.  😉    … sagt Anna, äh Katrin.

    Keine Ursache und es waren und sind niemals Mühen.
    K.

    Antworten
  7. Diogenes

    Hallo Katrin,
     
    Du ahnst ja nicht, was sich  mir – dank sei Gott – in den letzten 2 Std. für Wunder offenbaren.
    Da flog doch vor meinem Fenster ein fliegender Teppich umher, obwohl es gar nicht stürmt.
    Darauf liegend ein Brief, geschrieben von Anna.
    Sie schrieb mir, in ihrer Wohnung hätte sie einen Rohrbruch gehabt, aber nichts sei – dank Gott – nass geworden.
    Nicht so bei den Leuten, die ein Stockwerk tiefer wohnen, was nicht wundern muss, denn sie sind keine Christen.
    Ferner berichtete Anna von ihrem Freund, der ohne Beine geboren wurde.
    Ihm war vor einigen Jahren nicht so besonders gut und legte sich deshalb auf die Couch.
    Als er nach einer Std. erwachte, juckte ihm plötzlich etwas und kratze reflexartig an der Stelle.
    Dabei erschrak er, denn während er schlief, wuchsen ihm Beine und sprang an diesem Tag pausenlos im Hof umher.
     
    Ach ja, und vor ca. 15 Min. rief mich Prof. Dr. Jung (eine Koryphäe in Sache Kebsforschung) an und fragte mich doch glatt, wie es mir geht.

    Ich ihm gesagt, dass er seinen Job an den Nagel hängen kann, denn der Glaube ermöglicht unerklärliche Dinge, einschließlich Heilungen.
    Voraussetzung ist bloß, mit ganzem Herzen an Gott zu glauben und einzig ihm zu vertrauen.
    Er wieder gefragt, ob alles mit mir in Ordnung sei, denn man könne sich doch nicht einzig auf Gott verlassen.
    Ich entschieden widersprochen, dass das ein typisch atheistisches Argument sei, denn er selbst müsste um mehr als genug unerklärlicher Wunderheilungen wissen.
    Nachdem er 2 Min. lang kein Wort sprach setzte ich nach und sagte: "Tja, jetzt kannst Du nichts mehr sagen. Gell? Und weil Du nichts mehr sagen kannst, muss ich ja wohl recht haben."
    (Blöde Realisten!)
     
    Schließlich sagte ich ihm, dass er gar nicht erst Leute zu bemerken braucht, die Christen sind und trotzdem sehr früh an Krebs sterben, denn das sind alles Menschen, die Gott bei sich haben möchte (wäre ja auch zu blöd, könnte er mit einem Argument punkten ).
     
    So denn, auf dass Menschen über Wasser laufen, Gift trinken und Berge auf Wortbefehl versetzen können, denn es lebe der Realismus,
     
    Diogenes

    Antworten
    1. Diogenes

      Nein, soweit ich weiß, habe ich kein Krebs.
       
      Aber mir fällt noch eine lustige Geschichte ein.
      Irgendein Papst soll mal den Schauspieler Leonard Nimoy getroffen und zu ihm gesagt haben, er würde in der Rolle des Mr. Spock überaus außerirdisch wirken.
      Herr Nimoy bedankte sich mit der Anmerkung: "Sie wirken nicht weniger so."
       
      Oh, und noch was fällt mir grad ein, denn folgender Link führt zu youtube und darin zu einem Film, in dessen in voller Länge gezeigt wird, wo Jesus einst zu Hause war.
      http://www.youtube.com/watch?v=mb6uhCd9FL0
       
      LG, Diogenes

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