Liebe Mama, lieber Papa…

ich weiß, seit ich hier im College wohne, bin ich, was das Briefe schreiben angeht, sehr nachlässig. Es tut mir leid, dass ich nicht schon früher geschrieben habe.

Nun will ich Euch auf den neuesten Stand bringen, aber bevor Ihr mit dem Lesen beginnt, nehmt Euch bitte einen Stuhl.


Nicht weiterlesen, bevor Ihr euch gesetzt habt, okay?

Also, es geht mir inzwischen wieder einigermaßen gut. Die Kopfverletzungen und die Gehirnerschütterung, die ich mir zugezogen hatte, als ich wegen eines Feuers aus dem Fenster des Wohnheims gesprungen bin, sind einigermaßen ausgeheilt. Ich war nur zwei Wochen im Krankenhaus und kann schon fast wieder normal sehen und habe nur noch einmal am Tag diese wahnsinnigen Kopfschmerzen.

Glücklicherweise hat der Tankwart der Tankstelle gegenüber das Feuer im Wohnheim und meinen Sprung aus dem Fenster gesehen. Er rief die Feuerwehr und den Krankenwagen. Da das Wohnheim abgebrannt war, und ich nicht wusste wo ich unterkommen sollte, hat er mir netterweise angeboten, bei ihm zu wohnen. Eigentlich ist es nur ein Zimmer im 1. Stock, aber es ist doch recht gemütlich.

Es ist ein wirklich netter Junge und wir lieben uns sehr und haben vor zu heiraten.

Wir wissen noch nicht genau wann, aber es soll schnell gehen, damit man nicht sieht, dass ich schwanger bin. Ja, Mama und Papa, ich bin schwanger. Ich weiß wie sehr Ihr euch freut, bald Großeltern zu sein – und ich weiß, Ihr werdet das Baby gern haben und ihm die gleiche Liebe, Zuneigung und Fürsorge zukommen lassen, die Ihr mir als Kind gegeben habt.

Ihr werdet auch meinen Freund mit offenen Armen in unserer Familie aufnehmen. Er ist nett und ehrgeizig, wenn auch schulisch nicht besonders ausgebildet. Und auch wenn er eine andere Hautfarbe und Religion hat als wir, wird Euch das sicherlich nicht stören.
 

Jetzt, da ich Euch das Neueste mitgeteilt habe, möchte ich Euch sagen …

dass es im Wohnheim nicht gebrannt hat, ich keine Kopfverletzungen und keine Gehirnerschütterung hatte, ich nicht im Krankenhaus war, ich nicht schwanger bin und nicht verlobt bin und ich auch keinen Freund habe.

Allerdings bekomme ich eine fünf in Geschichte und in Chemie, und ich möchte, dass Ihr diese Noten in der richtigen Relation seht!

Eure Tochter Susan

 

Verfasser unbekannt, gefunden auf www.zeitzuleben.de


Diesen Brief fand ich toll, um sich mal Gedanken darüber zu machen, ob es lohnt sich über dieses oder jenes aufzuregen. Was ganz nüchtern betrachtet, eigentlich gar nicht soooo wild ist.

Gruß und Segen
Jesus-Punk

 

© Foto: bethan/flickr.com

 


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Dieser Beitrag wurde am 24. Januar 2012 veröffentlicht.

12 Gedanken zu „Liebe Mama, lieber Papa…

  1. Jesus-Punk

    Ich mußte mal eben gucken was „Osterlachen“ ist. Wiki sagt:

    „Osterlachen bezeichnet den Brauch, in der Predigt an Ostern die Gottesdienstgemeinde zum Lachen zu bringen.“

    Sowas… wieder was gelernt! 😉

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  2. Ille

    Alt xD Sorry, aber den „Witz“ gibts in etwas kürzerer Form schon ne ganze Weile (Da bekommt dann der Verlobte mit „Ali“ auch einen Namen und Drogen spielen eine Rolle…) Ich glaube, meine Mum hätte mir nach einem solchen Brief verbal den Kopf abgerissen, aber die Susan hat echt Mumm und Kreativität =)

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  3. Norbert-Coala

    naja – ich sag mal so –
    traurig das die Tochter zu so einem Schockelement greift tut um ihre 5 zu verharmlosen.
    auch wenn's negativ klingt. Ich würde hinter der Geschichte ein paar Familienprobleme vermuten.
     

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