Vergebung ist aus, jetzt gibt’s Rache!

Ich hab mich mal damit beschäftigt wie oft vergeben eigentlich so dran ist, denn dazu gibt's ja ne interessante Stelle in der Bibel.

 

"Da fragte Petrus: "Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er mir Unrecht tut? Ist siebenmal denn nicht genug?"  "Nein", antwortete Jesus. "Nicht nur siebenmal, sondern siebzig mal siebenmal."
Matthäus 18, 21-22

 

7 x 70 = 490

 

Oki doki, also Strichliste führen und wenn Dich einer zum 491x dumm anmacht, kannste sagen:

"Vergebung ist aus, jetzt gibt's Rache!"

Soweit so gut, widerspricht sich aber mit dem Gesamtbild von Gott und guck mal was im Lukas 17, 3 steht:

 

"Wenn dein Bruder Schuld auf sich geladen hat, dann sag ihm, was er falsch gemacht hat. Tut es ihm leid, dann vergib ihm!"


Ich denke, dass Jesus mit seiner 7×70 Rechnung uns nicht wirklich auffordert Buch zu führen, sondern dass er dabei maßlos übertreibt. Soll heißen: Jesus macht nen Scherz und meint das wohl eher ironisch.

 

Ne gute Story zum Thema "Vergebung" kannst Du im Matthäus 18, 23-35 lesen.

Da geht's um einen Mann der dem König ne rießige Summe Kohle schuldet. Der Mann flehte den König um Aufschub an und der hatte Mitleid. Er erließ ihm die gesamte Schuld. Der Mann hatte mit einem Schlag keine Schulden mehr.

 

"Aber kaum war der Typ auf freiem Fuß, ging er zu einem seiner Angestellten, der ihm noch die Kohle für ein Mittagessen schuldete, und machte den voll an: ‚Bezahl mir sofort deine Schulden, das gehört sich so!‘

Der Angestellte war aber auch pleite und bettelte: ‚Bitte geben Sie mir noch ein paar Tage Aufschub, dann hab ich das Geld zusammen, versprochen!‘

Aber der Unternehmer war ungeduldig. Er rief die Polizei, ließ den Mann verhaften und in den Knast stecken, bis er jeden einzelnen Cent bezahlt hatte. Das sprach sich schnell rum und die anderen Angestellten steckten das dann irgendwann auch dem König. Der rief die Polizei und ließ ihn abführen. Vor Gericht sagte er dann zu dem Unternehmer: ‚Mann, wie sind Sie nur drauf? Ich habe Ihnen die gesamten Schulden erlassen, weil Sie mich darum gebeten haben, und Sie? Warum sind Sie nicht auch mal großzügig mit Ihrem Angestellten umgegangen, so wie ich mit Ihnen, he?‘

Supersauer ließ er den Unternehmer abführen. Er sollte so lange unter miesesten Bedingungen im Knast sitzen, bis der letzte Cent von seinen Schulden bezahlt war."
vgl. Volxbibel

 

Tschja und das Ende der Geschichte ist das folgende Zitat von unserem Freund Jesus:

 

"Auf die gleiche Art wird mein Vater im Himmel euch behandeln, wenn ihr euch weigert, eurem Bruder wirklich zu vergeben."


Gott hat uns vergeben, jeder hat Mist gemacht – auch Du. Und deshalb sollst Du auch anderen vergeben.

Wenn Du es nicht tust….. tschja weiß auch nicht genau. Gott sieht auch Dein Herz und das es Dir schwer fällt, wenn was Schlimmes passiert ist. Ich denke Gott ist auch gnädig, doch er möchte das Du bereit bist zu vergeben, auch wenn es nicht auf Knopfdruck klappt, sondern das oftmals ne längere Sache ist.

 

"Ertragt einander! Seid nicht nachtragend, wenn euch jemand Unrecht getan hat, sondern vergebt einander, so wie der Herr euch vergeben hat."
Kolosser 3, 13

 

Doch wie sieht es aus, wenn Du vergeben willst und dem, der Dir was Böses getan hat, die Hand reichst, aber der nur drüber lacht und überhaupt keinen Bock hat sich mit Dir zu vertragen?

Jesus wurde von den Soldaten verprügelt, geschlagen, bespuckt und gekreuzigt und als er sterbend am Kreuz hin, da sagte er:


Jesus sagte: »Vater, vergib diesen Menschen, denn sie wissen nicht, was sie tun.«
Lukas 23, 34

 

Die Soldaten machten sich aber nur lustig über Jesus, doch er vergab ihnen noch in dieser Situation. Das ist krass und gibt zu denken, oder?

Gehen wir das mal in abgeschwächter Form durch. Stell Dir vor, Du wirst von Deinen Kollegen auf der Arbeit immer wieder dämlich angemacht. Mobbing am Arbeitsplatz. Wie sieht das mit Vergebung aus?

"Ich aber sage: Wehrt euch nicht, wenn euch jemand Böses tut! Wer euch auf die rechte Wange schlägt, dem haltet auch die andere hin."
Matthäus 5, 39


Klingt das nach verarschen lassen??

"Wenn dein Bruder Schuld auf sich geladen hat, dann sag ihm, was er falsch gemacht hat. Tut es ihm leid, dann vergib ihm!  Und wenn er dir sieben Mal am Tag Unrecht tut und jedes Mal umkehrt und um Vergebung bittet, vergib ihm.«
Lukas 17, 3-4

 

Ich lese daraus, dass wir auch jemanden, der uns Böses tut, mal ordentlich die Meinung geigen sollen. Gott will nicht, dass wir uns verarschen lassen, oder?

Das ist meine Frage an Dich heute. Bitte gib doch einen Kommentar unter diesem Beitrag dazu ab. 


Wie sieht es mit der Vergebung aus? Lassen wir uns nicht schnell auch verarschen, wenn wir vergeben? Willkommenes Opfer? Was für Erfahrungen hast Du gemacht?

 

Ich bin gespannt was für ein Gespräch entsteht.
Deine Jesus Punk

 

Foto oben: Max Hawran/pixelio.de; unten: S.Hofschläger,pixelio.de; Bearbeitung: unendlichgeliebt.de
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Dieser Beitrag wurde am 19. Juli 2011 veröffentlicht.

11 Gedanken zu „Vergebung ist aus, jetzt gibt’s Rache!

  1. nurich

    Ich frage mich , wie sieht denn vergeben aus ?
    Das heisst ja nicht, du musst ihm dannach die Füsse küssen oder so. Ich denke vergeben tut man in erster Linie im Herzen, damit man selber frei kommt von Rachegelüsten und anderem Zeugs was einem da noch so alles angelastet wird.
    Also eher ein Schritt in eigenen besser befinden.
    oder?

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  2. Deborah

    Jesus macht mit 7×70 keine Scherze. Sondern das ist eine hebräische Redewendung für: immer!
     
    Und es bedeutet: schnell werden im Splitter ziehen (vergeben) und grundsätzlich versöhnungsbereit sein (verzeihen). Das hilft, wenn Lk 17,3 eintritt.
    7×70 ist auch eine Bezugnahme auf den rachsüchtigen Lamech, der alle gleich umbringen wollte:
    1. Mose 4
    23 Und Lamech sprach zu seinen Frauen: Ada und Zilla, höret meine Rede, ihr Frauen Lamechs, merkt auf, was ich sage: Einen Mann erschlug ich für meine Wunde und einen Jüngling für meine Beule.
    24 Kain soll siebenmal gerächt werden, aber Lamech siebenundsiebzigmal.
     
     
     
     
     
     

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  3. Ingrid

    ich möchte mal *nicht vergeben können/wollen*
    mit einem anderen Wort umschreiben
    nämlich mit   *nachtragen*
    ständig werd ich dran erinnert
    ständig ärgere ich mich drüber
    es tut mir weh
    ist wie eine Wunde die nie heilt
    ich TRAGE    NACH

    d.h. ich schleppe mich mit diesem Mist ab
     
    mir zuliebe sollte ich vergeben
    d.h. das nachtragen/schleppen sein lassen
    ist besser für mich

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    1. Deborah

      Hallo Ingrid,
       
      trägst du die Sehnsucht nach Verlusterstattung nicht der  falschen Person nach?
      Ein Mensch kann eine seelische Verletzung nicht heilen und  auch nicht den emotionalen Verlust/Schaden beheben.
      Wenn du diese Forderung an den Täter loslässt und dich mal zu Gott umdrehst, dann hast du andere Erfolgsaussichten. ER erstattet gerne und ER kann das auch.
      Ich hatte gerade so eine Vorstellung von: Gott ist immer einen Schritt hinter dir  und wartet darauf, dass das Hinterherrennen und Nachtragen aufhörst,  dich umdrehst und von ihm erbittest und nimmst, was dir fehlt.
       
       

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  4. KnM

    also das du genaus DAS  heute schreibst… das ist doch kein zufall mehr!
    genau heute hatte ich stress mit meiner Arbeitskolegin…

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  5. Patricia

    Ich bin's mal wieder :)
    Mich beschäftigt das sehr, denn ich bin da irgendwie im Zwiespalt. Ich möchte ja leben wie Gott es gerne möchte, aber mit der Vergebung wenn mich jemand wirklich verletzt .. wenn es sogar im Herz schon weh tut, fällt es mir echt schwer und teilweise habe ich keine große Lust noch jemanden anzulächeln bzw zu vergeben, der mich verletzt ( egal welche Situation ) und dem es dazu vielleicht auch noch gleichgültig ist.
     
    Vielleicht muss ich das noch lernen, aber es ist für mich sehr schwer immernoch die andere Wange hinzuhalten. Deshalb grüble ich auch ständig nach, was denn besser wäre und ob Vergebung in manchen Fällen wirklich angebracht ist.

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    1. KnM

      ich verstehe dich total! mir ist es auch bis gestern nichtmal aufgefallen das ich total nachtragend und wütend bin!
      mir war das gar nicht bewusst… ich habe mir den blogbeitrag gleich auf handy geladen um mich ständig daran zu errinnern.

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  6. Nehemia

    Hallo Mandy,

    ich war früher auch mal bei 490. Aber Matheprofi, machte mich darauf aufmerksam, dass es heißt sieben mal siebzig mal. Durch das mal am Schluss ergibt es eine Potenz.
    So heißt die Zahl 770  = 1004525211269080000000000000000000000000000000000000000000000
    Ich denke mal das reicht für ein ganzes Leben ;)
    Grüße Nehemia

     

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    1. Nehemia

      Nu hat sich die Potenzzahl beim Posten wieder in eine normel verwandelt. Dann schreibe ich sie halt so. 770 heißt 7^70

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    2. Deborah

      wie cool ist DAS denn
       
      hehe..und für die Möglichkeit, dass man es kann, hat Jesus auch gesorgt, weil ER uns mit dem unendlichen Liebestank Gottes in Verbindung gebracht hat.
      ein hoch auf meinen HErrn

      Antworten
  7. Anne

    Ihr lieben Geschwister :) . Wir (mein Mann und ich) verlassen gerade eine Gemeinde, die in missbräuchliche Strukturen abgekippt ist. Gespräche brachten außer Diffamierungen nichts. Wir sind nicht die Einzigen, die gehen, sehen um uns herum viele tiefst verletzte Seelen.
    Inzwischen halte ich die meisten christlichen Predigten über Vergebung für "Stein statt Brot".
    1. Oft wird überhaupt nicht erwähnt, daß man seinen Schmerz erst von Jesus heilmachen lassen sollte – Vergebung mit Schmerz im Herz geht nämlich gar nicht! Da legen wir verletzten Seelen eine mörderische Last auf, verlangen etwas, was nicht machbar ist.
    2. "Vergib, dann heilt Jesus deinen Schmerz" fällt in die gleiche Kategorie. Geht so nicht, gehört anders herum. Erst heilmachen lassen, dann über Vergebung nachdenken.
    3. Die klassischen Bibelstellen über Vergebung – die 7×70 Mal bzw. das Gleichnis vom Schalksknecht – passen nur auf die wenigsten Verletzungsfälle. In beiden Stellen entschuldigt sich der "Weh-Macher" nämlich!! Ganz ehrlich: Die meisten *** tun das aber  nicht.  – Da brauchen wir also andere Bibelstellen.
    4. Lesen wir die Psalmen, stellen wir schon fest, daß so macher seinem Widersacher die "Rache Gottes" an den Hals wünscht. Und da liegt, glaube ich, ein wichtiger Punkt:
    Wenn sich der Übeltäter nicht entschuldigt, darf ich die Angelegenheit Gott hinlegen. ER wird sich kümmern. SEIN ist die Rache – und zwar nicht, um uns etwas, was uns zusteht (=Vergeltung) wegzunehmen. Sondern aus Liebe zu uns, den Opfern von Gemeinheiten. Würden wir uns selbst rächen, schössen wir mit Sicherheit schnell übers Ziel hinaus. Würden selbst schuldig, d.h., Gott müsste uns zur Verantwortung ziehen, obwohl wir doch irgendwann mal im Recht waren!
    "Die Rache ist MEIN" ist also "Opferschutz" Gottes. Und wenn ER sich kümmert, kann ich mein Ding loslassen. Warum sollte ich meinem Widersacher den Triumph gönnen, mir wehgetan zu haben, meine Gedanken mit Rachegelüsten zu blockieren (sooooo wichtig ist der **** ja nu auch wieder nicht!) und mich eventuell sogar noch um die ewige Seeligkeit bringen zu lassen? Ja, hallo?!?
    Vergeben bringt mich selbst zur Ruhe. Und Gott wird sich kümmern, ER zählt meine Tränen und trocknet sie.
    P.S. Und wenn ich nicht vergeben wollte, müsste ich das auch nicht. Aber mit den Konsequenzen für Nicht-Vergeben leben. Die Freiheit dazu gibt Gott mir.

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