Meine Arbeit im Knast

Heute möchte ich euch von meiner ehrenamtlichen Tätigkeit beim Schwarzes Kreuz berichten.
Da ich krank bin und zur Zeit nicht arbeiten kann (für alle Neulinge… Klickt HIER und ihr erfahrt mehr) engagiere ich mich für die Gefangenseelsorge.
Ich hab das von Gott aufs Herz gelegt bekommen und es macht mir sehr viel Freude.
Johannes Muntau, Strafvollvollzugspräsident, gründete 1925 das Schwarze Kreuz. Hört sich erstmal düster an, doch mit dem Schwarz wollte er wollte er auf die Situation von Knackis im Knast aufmerksam machen.
Der Kreuztod von Jesus auf grünen Grund – die Farbe der Hoffnung.
Ich denke das Gewalt kein Ende nimmt, wenn wieder mit Gewalt darauf reagiert wird.
Knast ist Gewalt! Er macht die meisten Menschen auch nicht besser, im Gegenteil sie rutschen oft noch tiefer.
Es scheint keine Alternative für Knast zu geben, wohl aber für den Umgang mit Menschen die zu Tätern wurden. An Jesus erkennen wir durch Gott, wie wir mit Menschen umgehen sollen – gerade mit Menschen, die im Leben schuldig geworden sind.
Ich denke das fast jeder der im Knast landet, selbst mal Opfer war. Das entschuldigt ihre Tat nicht, doch es zeigt das sie einen rießigen Berg Probleme haben. Dazu brauchen sie Hilfe.
Ich betreue z.Z. einen Gefangenen, er heißt Daniel und ich merke wie schnell ich damit an meine Grenzen komme.
Gerade dann merke ich, wie Gott wirkt und das seine Möglichkeiten Daniel eine Hilfe zu sein meine bei weitem übersteigen!
Es gilt zu verhindern, dass immer mehr Menschen zu Opfern von Straftätern werden.
Ich glaube, dass dies möglich ist, wenn wir vergeben können und an Stelle von Ablehnung Liebe und Zuwendung setzen.
Das ist echt sehr schwer, gerade wenn die Straftaten nicht ohne sind und einen nicht unberührt lassen. Doch gerade da spüre ich Gottes Liebe in mir und ich kann sie weitergeben.
Daniel ist auf einem guten Wege, er hat noch eine längere Haftzeit vor sich, aber er hat Ziele und Träume. Ich helfe ihm sie zu verwirklichen, unterstütze ihn seine Therapie- und Haftzeit durchzustehen. Er hat sich für ein Leben mit Gott entschieden – seine Freiheit beginnt hinter Gittern!
Ich selbst war Drogenabhänging und mit mehren Anzeigen oft mit einem Bein im Knast, kam aber mit Sozialstunden und Bewährungsauflagen immer gerade noch davon. Ich war in der Punkszene, wurde einmal von einer Gruppe Rechten krankenhausreif geprügelt… ich baute im Laufe der Jahre einen regelrechten Hass gegen Rechtsradikale auf.
Selbst als ich Gott als liebenden Daddy kennelernte, konnte ich die negativen Gefühle nicht abbauen. Gott schickte mich nun „in den Knast“ und ich lernte so Daniel kennen…. Daniel kommt aus der rechten Szene… Gottes Wege sind so genial!
Der Hass ist weg, denn ich habe in nur einigen Wochen vieles erkannt und gelernt, was ich vorher nie gesehen habe.
Viele meinen, dass Gott und Knackis nicht zusammen passen…. doch Jesus ging hin zu den Menschen die Scheiße gebaut hatten (die Sünder) und genau deswegen gehe ich in den Knast.

„Wenn ihr nicht bereit wart, etwas für den Abschaum dieser Gesellschaft zu tun, wart ihr auch nicht bereit, etwas für mich zu tun.“
Matthäus 25, 45 Volxbibel

Hier noch ein Auszug aus einem Brief, den eine Mitarbeiterin bekommen hat:
„Viele Jahre sind ins Land gegangen, seit meinem letzten Lebenzeichen, als ich noch in Haft war. Bin hier in G. gut angekommen. Habe eine sehr gute Gemeinde. Bin inzwischen getauft und Jugendmitarbeiter. Kümmere mich auch um sozial schwache Menschen. Und erlebe das Wirken Gottes neu. Einfach wunderbar! Werde Ihnen in den nächsten Wochen ausführlicher berichten mit der Überschrift: Angekommen. Sonst geht es mir gut. Ich kann und darf wieder leben! Ich bin Gott so dankbar. Aber auch Matthias und Conny* und den anderen ehrenamtlichen Mitarbeitern bin ich sehr dankbar. Ich wünsche Ihnen und ihrem Team viel Kraft und Gottes Segen. RONNY
*(Ehrenamtliche aus dem Arbeitskreis Zwickau)

Ich möchte gerne an Seminaren des Schwarzes Kreuzes teilnehmen (mein erstes werde ich im Oktober besuchen), um mehr über die Seelsorge zu lernen und mich zu stärken. Leider kostet das alles ne Menge Kohle (Übernachtung, Zug usw.), die von meiner Rente nicht bezahlbar ist, wenn ihr etwas übrig habt würde ich mich sehr darüber freuen. Gott segne Euch!

Bitte betet für Daniel!!!

Euer Jesus Punk
http://www.schwarzes-kreuz.de/

 


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Dieser Beitrag wurde am 5. September 2009 veröffentlicht.

11 Gedanken zu „Meine Arbeit im Knast

  1. SeccondAttempt

    Wertvolle Arbeit, die du da leistest! Ich selbst war nach meiner Haftzeit sehr froh, Menschen begegnet zu sein, die ihren Glauben ganz praktisch ausleben. Unter anderem dadurch, dass sie mir Stütze und Hilfe waren, bei meinen Schritten in einen neuen Lebensabschnitt. In dem Zusammenhang ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer, das für mich große Bedeutung hat:
    "Wo der Verstand sich entrüstet, wo unsere Natur sich auflehnt, wo unsere Frömmigkeit sich ängstlich fernhält, dort, gerade dort liebt es Gott zu sein."

    Liebe Grüße, Sec

    Antworten
  2. Mandy

    Hallo Sec,
    danke für deine Offenheit!!
    Es ist schön für mich Feedback zu bekommen. Super Zitat vom Dietrich Bonhoeffer. Gerade Menschen, die viel erlebt haben und auch viel Elend durchmachen mußten – manchmal weil sie sich selbst reingeritten haben – nutzt Gott ganz besonders!
    Arbeite auch du weiter so toll wie bisher für und mit Gott!
    Fetten Segen
    Mandy

    Antworten
  3. BIG Dog

    Hallo Mandy

    ich finde die Arbeit, für die du dich hier entschieden hast eine tolle Sache, denn auch diese Mensche brauchen Menschen mit denen sie reden können, solche, die Zuhören und wo sie Vertrauen haben können, doch eine gewisse Vorsicht musst du trotzdem haben, denn die meisten von ihnen Sitzen nicht ohne Grund im Gefängnis! Denn braucht es Mut dazu, dies zu machen, ich hätte den glaube nicht! also von mir einen riesen Respekt und Achtung! mach weiter so!!!
    ich wünsche dir eine tolle Woche

    es grüsst dich
    Bigdog

    Antworten
  4. Mandy

    Hallo Big Dog,
    danke für deine Ermutigung und deine Wünsche für mich und dieses Projekt.
    Ich hoffe ich habe dir auch zu deinem letzten Kommentar (anderer Beitrag) hilfreiche Erklärungen geben können?!
    Fetten Segen
    Mandy

    Antworten
  5. Bigdog

    Hallo Mandy

    ich sehe gerade, ich hab dir ja auf den letzen Kommentar gar nicht geantwortet :( mensch, das hab ich ja voll vergessen, tut mir echt leid! naja es war nicht Absicht! deswegen mache ich es hier, ja du hast mir hilfreich geantwortet und so das ich das meiste Verstand, danke dir! ich kann dir aber leider noch nicht viel neues Mitteilen!
    und nochmals es war nicht absicht, hab es vergessen ;(

    also wünsche dir einen schönen Tag

    lg bigdog

    Antworten
  6. Perdita

    Hi Mandy!

    Find ich super, was du da machst!

    Kennst du die Selbsthilfegruppen-Bewegung http://www.endlich-leben.net?

    Sie haben ein gutes, seelsorgerlich sufgebautes Arbeitsbuch, mit dessen Hilfe auch in JVA`s seelsorgerlich-christliche SHG`s laufen.

    Mehr dazu auf der Homepage…

    Gruß, Perdita

    Antworten
  7. Mandy

    Hi Perdita,

    danke für deine Ermutigung und den Tipp. Ich habe eben schon mal reingeschaut, sieht interessant aus. Ich kannte den Link noch nicht!
    Freue mich drüber und werde es heute noch genauer durchgehen. Bin gespannt drauf.
    Alles Gute für dich
    Mandy

    Antworten
  8. Bento

    Hi JP,
    wirklich toll diese Arbeit – Respekt!

    Habe selber im Knast meine Bekehrung erlebt und weis, wie wichtig dort die Hand von jmd. ist, der selber von Jesus gehalten wird!

    Beim lesen kam mir in den Sinn:
    Ohne Jesus sind wir ja alle Straffällige und Gefangene – ist also alles auf Augenhöhe mit den Knackis…

    Jesus ist in dir – lass Ihn raus! :-)
    LG + Segen
    Bento

    Antworten
  9. Mandy

    Grüß dich Bento,

    super Festsellung und du hast so Recht!
    Nur zu schade, dass die vielen Knackis es manchmal einfach nicht schnallen wollen, was Freiheit genau für sie bedeuten würde!
    Es freut mich immer wieder Bestätigung für das zu bekommen, wofür mich Gott gerade einsetzt und was ich von Herzen gern tue.
    Grüße nach Portugal… zu cool wie das Internet auch solche Weiten überbrücken kann. Besondere Grüße unbekannterweise an die 2 coolen Kids und die 3 krassen Enkel – coole Beschreibung.
    Grüße
    EX Knacki (hähä)

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