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Es gibt so einen Satz, den höre ich in letzter Zeit immer wieder: „Der Typ ist gecancelt – auf ewig!!“
Cancel Culture nennt sich das, dieses Phänomen, Menschen aus dem gesellschaftlichen oder digitalen Leben auszuschließen, weil sie sich danebenbenommen haben. Manchmal verständlich. Manchmal aber auch einfach nur, weil wir uns keine Mühe mehr geben wollen, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Jetzt stell Dir mal vor, Jesus wäre heute auf Social Media unterwegs. Würde er mitmachen? Würde er Leute blockieren, weil sie toxisch sind? Oder hätte er einen ganz anderen Umgang damit?
Jesus hat Menschen nicht einfach abgeschrieben
Ein Blick ins Neue Testament zeigt: Jesus hat Menschen nicht gecancelt. Selbst die, die nach allen gesellschaftlichen Maßstäben richtig daneben waren, hat er nicht einfach ignoriert oder abgeschrieben. Aber er hat sie auch nicht einfach in Ruhe gelassen. Er hat sie konfrontiert – mit Wahrheit, mit Liebe, mit einer Einladung zur Veränderung.
Ein Beispiel: Die Ehebrecherin in Johannes 8,1-11 Die Menge will sie steinigen. Nach dem Gesetz haben sie das Recht dazu. Jesus? Könnte einfach mit der Masse gehen, aber stattdessen stellt er sich dazwischen: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.“
Bäm. Die Leute lassen ihre Steine fallen und gehen. Jesus hätte sagen können: „Alles gut, mach einfach weiter so.“ Aber das tut er nicht. Stattdessen sagt er: „Geh hin und sündige nicht mehr.“ Keine Verurteilung, aber auch keine Billigung ihres Verhaltens. Wahrheit und Liebe in einem Satz.
Ein anderes Beispiel: Zachäus in Lukas 19,1-10 Der Typ war ein Betrüger, ein Abzocker, verachtet von allen. Wenn jemand einen Shitstorm verdient hätte, dann er. Und Jesus? Lädt sich bei ihm zum Essen ein. Einfach so. Das verändert Zachäus mehr als jede öffentliche Bloßstellung es je gekonnt hätte. Er gibt sein Geld zurück, er ändert sein Leben – nicht, weil jemand ihn zum Außenseiter gemacht hat, sondern weil Jesus ihn als Mensch gesehen hat.
Was bedeutet das für uns?
Wir leben in einer Welt, die schnelle Urteile liebt. Ein falsches Wort, eine unbedachte Tat – und jemand ist „weg vom Fenster“. Aber ist das wirklich, wie wir mit Menschen umgehen sollten? Jesus hat Fehler nie schöngeredet, aber er hat den Menschen dahinter gesehen. Vielleicht sollten wir das auch öfter versuchen.
Gleichzeitig heißt das nicht, dass wir uns nicht von Menschen distanzieren dürfen, die uns nicht guttun. Jesus hat vergeben, aber er hat sich nicht von jedem ausnutzen lassen. Es geht nicht darum, mit toxischen Menschen um jeden Preis in Kontakt zu bleiben – sondern darum, nicht vorschnell die Tür zuzuschlagen, wenn Veränderung möglich wäre.
🔹 Wo bin ich selbst schnell dabei, jemanden „abzuschreiben“?
🔹 Wie kann ich Kritik üben, ohne den Menschen dahinter abzulehnen?
🔹 Gibt es jemanden, dem ich nochmal eine Chance geben sollte?
Jesus war kein Fan davon, Menschen zu canceln. Er war ein Fan davon, ihnen die Chance zu geben, sich zu verändern. Und vielleicht – nur vielleicht – wäre das eine Haltung, die wir uns abgucken könnten. 😉
Hab einen schönen Tag!
Mandy
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