Wenn die Gemeinde zur Stasi wird

Heute möchte ich ein Thema ansprechen, worum ich immer mal wieder gebeten werde zu schreiben. Es geht um das alte Wörtchen "Gemeindezucht". Das kann man auch mit Erziehung übersetzen.

Ich gehe in eine Gemeinde, bin allerdings kein Mitglied. Tschja warum?
Vielleicht weil ich über Situationen gehört habe, wo sich mir die Zehennägel hochrollen?!  Ich weiß es nicht genau, ich habe nie wirklich drüber nachgedacht.
 

Hier mal ne Bibelstelle, die ich im 1. Korinther 5, 12-13 gefunden hab:

"Es ist nicht unsere Aufgabe, Leute zu verurteilen, die nicht zur Gemeinde gehören. Das wird Gott tun. Aber für das, was in der Gemeinde geschieht, tragt ihr die Verantwortung. "Entfernt den Bösen aus eurer Mitte!", heißt es schon bei Mose."

 

Ich hab über das Thema mit Gott gesprochen, in verschiedenen Büchern rumgelesen und im Netz recherchiert. Hey, da liest man echt krasse Dinger…. da wurde eine Frau aus der Gemeinde ausgeschlossen, weil sie sich die Haare färbt. Eine andere Frau wurde ausgeschlossen, weil sie einen zu kurzen Rock anhatte.

Ich habe von einer Bekannten gehört, dass ein Ältester (einer aus dem Leitungsteam) Nachts im Auto vor ihrem Haus parkte und von da aus beobachtete, ob ihr Freund Abends nach Hause geht oder bei ihr übernachtet – weil die Gemeindeleitung anscheinend der Meinung ist, dass übernachten gar nicht geht.

Ich kenne einen Fall, wo jemand nicht mehr bei den Pfadfindern der Gemeinde mitarbeiten durfte, weil seine Freundin, die er in wenigen Wochen heiratete…. schwanger war. Ein anderer war eindeutig schwul…. da gab's nix zu übersehen…. keine Ahnung was genau lief. Ich weiß nur von einigen Gesprächen mit dem Pastor und dann hab ich ihn nie mehr gesehen.


Bei aller Zucht und Ordnung, dass sind Stasi-Methoden! Das Privatleben der Menschen gehört akzeptiert und nicht bespitzelt.


 

Sind das wirklich Ausnahmen? Oder möchte das Gott so?

Ich bin der Meinung, dass Gott in einer Gemeinde geehrt werden sollte. Er ist unser Chef und nicht wir uns selbst. Und da hängt öfter mal der Balken schief – wenn jemand Mist macht und irgendwie Scheiße (Sünde) baut, dann sollte es dran sein, mal mit ihm zu reden und mit ihm, wenn er möchte, zu beten.

Gerade Sexualität ist ja so nen Streitthema….. aber hey, ist dass nicht "voyeuristisch" zu fragen, wer nun mit wem pennt?  Ehrt das Gott? 

Ich denke, dass Gemeindezucht oft auch zum Machtwerkzeug mutiert – "geistlicher Missbrauch" und so. Ich kenne mich da nicht aus bzw. habe wenig darüber gelesen, deshalb seit Ihr heute mal gefragt.


Was sagt Ihr zum Thema "Gemeindezucht"? Wie habt Ihr das erlebt?

Ich weiß, es gibt geniale Gemeinschaften unter Christen. Wir alles sind Menschen und es ist sicher schwer zu entscheiden, ob man jemanden aus der Gemeinde "ausschließen" sollte oder nicht. Wenn der z.B. nur Lügen verbreitet und Leute gegeneinander aufhetzt…. ja klar, dann ist das nicht okay….. und ich kann diese Bibelstelle im Epheser 6, 4 ganz gut verstehen:
 

"Die Väter sollten bei der Erziehung darauf achten, immer fair zu sein und keinen ungerecht zu behandeln. Das gibt nur böses Blut. Sie sollen ihren Kindern lieber den Weg deutlich machen, den Gott mit ihnen gehen will."
Volxbibelübersetzung

 

Wobei "ausschließen" schon seltsam ist…. hat Jesus jemals jemanden ausgeschlossen?? Sehr krass finde ich auch diese Stelle dazu, die ich nicht verstehe:

"Wenn ihr euch im Namen von Jesus, dem Herrn, versammelt, so werde ich im Geist anwesend sein, und die Kraft des Herrn ist mitten unter euch. Dann sollt ihr den Mann aus der Gemeinde ausschließen und dem Satan übergeben, damit seine sündige Natur vernichte1 und er selbst gerettet werden kann, wenn der Herr wiederkommt."

1. Korinther 5,5

Wie übergebe ich denn jemanden den Satan?

Ich fände es stark, wenn jemand dazu etwas schreiben kann. Sehr interessieren würde mich auch, wenn ein Pastor oder ein Ältester einer Gemeinde hier mal seinen Senf dazu abgibt.

Was bedeutet eigentlich "Gemeindeausschluß"? Nur wenn's was zu sagen und zu entscheiden gibt, darf man nix mehr sagen, aber den Gottesdienst besuchen geht okay?
 

Noch was…. ich denke, auch wenn's viel Mist gibt zum Thema "Gemeindezucht"…. gibt es Gemeinschaften unter Christen, die echt gut sind. In meiner Gemeinde sind unglaublich tolle und liebe Menschen, die mich sehr unterstüzt haben. Ich kam vor 5 Jahren in diese Gemeinde und nahm Drogen, hatte keine Krankenversicherung usw.


Ich wurde liebevoll aufgenommen, die Menschen kümmerten sich sehr um mich – ohne sie, wäre ich wohl heute nicht da wo ich bin. Gott hat da sehr viel investiert!

 

Also bitte denkt genau drüber nach und schreibt in den Kommentaren nicht nur alle Scheiße, die ihr erlebt habt, sondern auch das wofür ihr dankbar seit. Gebt Gott die Ehre!

 

Fetten Segen
Eure Mandy
Jesus Punk

 


Fotos: photo-case.com


 


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Dieser Beitrag wurde am 6. Juni 2011 veröffentlicht.

15 Gedanken zu „Wenn die Gemeinde zur Stasi wird

  1. Gast

    *Puh* schwieriges Thema. ich habe auch so mein Problem mit dem Wort "Gemeindezucht".
    Glaube das Einzigste was einen Menschen auf Dauer verändern kann, das ist die Liebe Gottes, alles andere ergibt sich dann von selbst. Wer bin ich, das ich einen anderen richten sollte?

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  2. Dorena

    Gemeinde hat m.E. viel mit Vertrauen zu tun. Ich weiss Gemeinde zu schätzen,die sich als hilfsbereit
    und freundlich erweist im Rahmen ihrer Möglichkeiten und dabei jeden willkommen heisst,ohne 
    Druck und Kontrolle auszuüben. "Zucht" überlässt man am besten dem HERRN.
    Das einzige,was man noch machen kann,ist freundlich nachfragen oder erklären,wenn jemand
    etwas sagt oder  tut,was in der Gemeinde nicht üblich ist oder als bibelfern angesehen wird.
    Unsere Gemeinde ist zwar zwei Stunden Bahnfahrt entfernt,aber ansonsten schwer in Ordnung.
    Gruss Dorena
     

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  3. Susanne Nitsch

    Ich war eine Zeitlang jede Woche bei den Mormonen, um dort Ahnenforschung zu betreiben. Eine der Mormoninnen erzählte einmal ganz stolz, dass sie eine junge Frau ausgeschlossen hätten, weil sie nun schon das zweite uneheliche Kind bekommen hat. Ich hatte sie dann gefragt, ob sie glauben würde, dass Jesus das auch getan hätte. Sie hat mich nur erstaunt angesehen und keine Antwort gegeben.

    Sie selbst war früher evangelisch und unglücklich verheiratet. Immer wieder erzählte sie, dass eine Scheidung nicht in Frage käme, und wie glücklich sie war, als ihr Mann endlich, endlich starb.

    Ich weiß nicht – für mich klingt das alles nicht nach Nächstenliebe, oder?

     

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    1. Sandra

      Jesus sagte zu der Frau am Brunnen, frei übersetzt,  "ja, du hast die Wahrheit gesagt. Gehe nach Hause und SÜNDIGE VON NUN AN NICHT MEHR" ….  Jesus hat niemanden verurteilt, aber er hat den Menschen gezeigt, was unrecht ist und sie gebeten, von da an nicht mehr zu sündigen.  Ich habe ein Problem damit, wenn man immer nur Teile einer Geschichte hört. Natürlich klingt es zunächst ungerecht, eine Frau aus der Gemeinde auszuschließen, weil sie unehelich ein zweites Kind bekommen hat. Aber es KÖNNTE ja sein, dass man ihr nach dem ersten unehelichen Kind gesagt hat, dass sie bei einem weiteren unehelichen Kind aus der Gemeinde ausgeschlossen wird. Dass sie also mit dem Wissen darum "trotzdem" ein weiteres uneheliches Kind bekommen hat.  Wir wissen nicht, wie es dazu kam. Also möchte ich weder über die Frau noch über die Gemeinde richten.  Ich frage mich immer wieder, wie viele Menschen wirklich GEHORSAM sind. Denn zum echten Gehorsam gehört eine ganze Menge. Jesus ist ein liebender Gott, ohne Frage. Und wir dürfen immer wieder neu um Vergebung bitten. Aber ob wir deshalb auch leichtfertig weiter sündigen dürfen, werden wir erst erfahren, wenn wir vor ihm stehen. Denn er allein kennt unser Herz.     

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    2. Lukas

      Die Mormonen haben mit dem christlichen Glauben nichts zu tun. Was sie lehrem, wird von Paulus als Irrlehre bezeichnet. Jesus redet über die Pharisäer auch innerhalb von christlichen Gemeinden und darüer, dass man zwar konzequent sein soll, aber eben mit Liebe handeln soll.
      Wichtig ist immer, dass man Menschen in Liebe kommuniziert, um was es geht und ihnen Gelegenheit gibt, sich mit Dingen zu befassen. Ansonsten ist es Mißbrauch und Heuchelei und Mißbrauch ist wiederum ein Greuel. Und an der Liebe wird man sie erkennen. Liebe ist immer fair, so wie gesunde Eltern fair erziehen. Es wird immer in Liebe stattfinden, echter Liebe. Und echte Liebe spürt man.
      Hinzu kommt, dass Pharisäer ausgeschlossen werden sollen, so wie Jesus mit ihnen umging. Denn diese haben ein falsches Herz. Also schließt die Heuchler aus, die nur Böses und Stolz in sich tragen. Denn fragt Euch mal, was Jesus wirklich hasst.
      Das Mormonenbeispiel ist lächerlich, da das eine gefährliche Sekte ist. Paulus beschreibt das deutlich. Scheinbar wissen das manche leider nicht. Bin geschockt über so viel Unwissen.

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  4. Mike

    Also, da es ja leider keine positiven Aussagen über dieses Thema bis jetzt gibt, möchte ich mich gerne zu Wort melden. Viele Schreiben über die Liebe Gottes und das man dem Herrn das "Züchtigen" überlassen soll. In den Texten über das Ausschließen eines Gemeidnemitgliedes ist ja vom Herrn genau beschrieben wie ER das dann gerne tut. Durch die Gemeinde. Soll heißen, wenn jemand wirklich nicht Buße tun will, also mit dem "Scheiß" nicht aufhören will, dann schließt Gott ihn durch die Gemeidne aus der Gemeinschaft aus und das tut er aus Liebe.

     

    Ich weiß nicht was daran das Problem sein soll?

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    1. Sandra

      Es ist wie überall auf der Welt. Es gibt Gemeinden, da wird zu gesetzlich gelebt und die Liebe vergessen und es gibt Gemeinden, da wird Larifari und keine Nachfolge gelebt.  Und es gibt Gemeinden, da ist JESUS präsent und wirkt u.a. durch die Menschen, die von seiner Liebe durchtränkt sind.       

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  5. Susanne Nitsch

    Also, ich weiß nicht – jemanden auszuschließen anstatt ihm beizustehen und dabei zu helfen, ein vielleicht besseres Leben zu führen, finde ich nicht so toll. Für mich kam das sehr herzlos und hochmütig rüber. Die näheren Umstände kenne ich allerdings nicht

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    1. Sandra

      Darauf bezog sich ja auch meine Aussage, wir kennen die näheren Umstände nicht. Es gibt ungesunde Grenzen und es gibt gesunde Grenzen. 

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  6. Mike

    Wenn es zu einem Gemeindeausschluß kommt ist das der letzte Schritt einer langen Reise mit dem Bruder oder der Schwester. Leider wird in Deutschland dieses Thema so wenig behandelt, das kaum einer wirklich weiß was Gemeindezucht in der Praxis tatsächlich bedeutet.

    Der Anfang der Gemeindezucht ist genau das, was alle sich so sehr wünschen dass es die Gemeinde tut: Es wird mit allen Kräften, viel Weisheit und Liebe dabei geholfen, dass der jenige, der gesündigt hat wieder hergestellt wird. Es wird intensive Seelsorge gegeben und zwar mit aller Liebe und Sanftmut. Und wie gesagt, erst wenn der jenige nach einem langen Prozes der liebevollen Hilfe nicht bereit ist Buße zu tun. Dann ist es der aller letzte Schritt ihn aus der Gemeinde zu verwiesen. Hier geht es nicht darum dem Bruder oder der Schwester mal richtig bescheid zu sagen, sondern hier ist ein "Familienmitglied" das Hilfe braucht!!!

     

    Wir müssen uns hier die Frage stellen, wie Jesus seine Gemeinde baut? So wie er es will, oder so wie wir es wollen. Jesus hat dieses Prinzip selbst erklärt (Mt. 18, 15-20) und ich denke wenn wir ihm Nachfolgen was die Bekehrung angeht und das ewige Leben, dann sollten wir ihm auch vertrauen, wenn er Vorgaben macht, die uns vielleicht nicht so behaglich sind wie Vergebung und ewiges Leben bei Gott.

     

    Ich gebe euch recht, Gemeindezucht ist kein angenehmes Thema für keinen. Aber Jesus hat es thematisiert, weil es offensichtlich ein wichtiges Thema im Gemeindeleben ist.

    Ich frage mich, wie die Gemeinde (Die Braut Christi) in Deutschland aussehen würde, wenn Gemeindezucht unter dem Aspekt verstanden und praktiziert würde, dass sie auch ein Teil der Liebe Gottes ist, auch wenn sie unangenehm ist.

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  7. Melli

    Nun gebe ich auch mal kurz meine Meinung kund, weil ich mir auch schon öfter mal Gedanken dazu gemacht habe 😉 Ich glaube, dass mit Gemeindezucht und dem Ausschließen von Gemeindegliedern heute viel Mist gemacht wird – ohne Frage. Aber ich glaube auch, dass es manchmal der letzte Ausweg ist und getan werden muss, weil es der Gemeinde mehr schadet, als dass man demjenigen noch irgendwie helfen könnte. Bildlich gesprochen: Ich glaube, es ist sehr wichtig, sich eine lange Zeit lang um das eine Schaf zu kümmern, was Probleme hat, und deshalb vielleicht auch Probleme in die ganze Herde mitbringt. Aber wenn man irgendwann erkennt, dass alle Fürsorge, Begleitung, Liebe, usw. nichts bringt, ist es manchmal der einzige Weg, das eine Schaf zurückzulassen, damit die gesamte Herde nicht auseinanderbricht oder "vor die Hunde geht". Ich glaube das es sehr wichtig ist, dass es dabei nicht um Willkür geht. Jesus hat gewiss auch nicht willkürlich irgendwelche Menschen ausgeschlossen, die mal gesündigt haben. Letztens habe ich mich mit einem befreundeten Pastor unterhalten und ich glaube, "Gemeindeausschluss" kann in viele Richtungen gehen. Keine Mitgliedschaft mehr – aber Besuche sind okay, oder auch gar keine Besuche mehr, bis hin zum Hausverbot. Ist, glaube ich, alles möglich und kommt immer ganz auf die Situation und Gemeinde an. Jemandem "den Satan zu übergeben" würde ich vom Text her so verstehen, ihn aus dem "christlichen Nest" in die verlorene Welt zu stoßen, wo Satan regiert. Denn es ist so – fernab von der Gemeinde, "draußen" in der ganz normalen Welt regiert Satan – denn dort wo das Licht nicht scheint, herrscht die Finsternis. Ja – es ist ein sehr schwieriges Thema. Mit dem man viel verbocken kann, aber was manchmal auch die einzige und die richtige Lösung ist. Ich würde mir wünschen, dass es mehr ein Thema und nicht sofort als Tabu abgeschrieben wird, von wegen, man könne doch niemanden ausschließen, denn man müsse jeden lieben und immer wieder eine Chance geben. Ich denke, man kann auf beiden Seiten "vom Pferd fallen", wie so oft und sollte alles genau prüfen.  

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  8. Bridget

    Hallo, ja manchmal muss man ausschliessen, bei gewissen Sünden, Vergebung ist das eine, und die Wirkung der Sünde auf die Gemeinde aber eine andere.

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  9. Carsten

    heute herrscht ein falsches Bild von „Liebe“… in der Apg. hat der Hlg. Geist OHNE Gnade Annanias und Sapphira „entsorgt“, weil sie Gott betrügen wollten.
    Die Frage ist eher, wer wird in die Gemeinde aufgenommen… dann braucht es weniger Ausschlüsse…
    Die Gemeinde ist kein „wir haben uns alle lieb Club“, wo jeder machen und lassen kann, was er will.
    Sie soll eine reine Braut sein… und alles andere wird hinausgeworfen… siehe Offenbarung…
    Ein Hinauswurf ist nie einfach… es gibt klare Regeln, wie es geschehen soll. Erst in kleinem privaten Kreis, dann in größerem, wenn derjenige uneinsichtig ist. Erst zum Schluss vor der gesamten Gemeinde.
    Ausnahme, wo jemand öffentlich Jesus beleidigt oder Gemeindeglieder… oder Dinge tut, die nicht in eine Gemeinde gehören. Dann muss sofort öffentlich gehandelt werden, um die Gemeinde zu schützen.

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  10. Sibylle

    Ich hatte dieses Thema gestern erst grade mit einem pfingstlerischen Freund, und es endete in einem echten Streitgespräch.
    Mein größtes Problem bei „Gemeindezucht“ ist, dass es grundsätzlich „die offenen Sünden“ sind, die zu Ausschluss führen, also, es gibt eine Hierarchie in Fehlverhalten. Deswegen sehe ich das kritisch.
    Scheidung- Ausschluss. Unehelicher Sex- Ausschluss. Homosexualität- Ausschluss. Immer in einem sexuellen Kontext.
    Aber so viele in Gemeinden sind stolz, selbstherrlich, rechtsradikal bis hin zu verachtend gegenüber anderen, vertreten falsche Lehrmeinungen, nutzen ihre Leiterpositionen aus, so viel verborgene Sünden wallen durch die Gemeinden- Steuerbetrug, Pornographie, Esoterik, Egozentrik, Gewalt in der Ehe, ja, selbst Kindesmissbrauch. Und da wird häufig weggeguckt, es als Kavaliersdelikt angesehen, nicht gerecht entschieden. Deswegen finde ich das Konzept der Gemeindezucht ehrlich gesagt sehr daneben, ich empfinde es als heuchlerisch und elitär. Wir alle kämpfen mit Sünde, und diese Überwachungsmentalität ist derart moralisch und oft auch oberflächlich, geht so an den Menschen vorbei, dass ich denke, dass wir, wie die Bibel sagt, „das richten, was vor Augen ist“ und nicht „das Herz ansehen“. Dadurch versündigen wir uns doch wiederum selbst. Es ist eine Ungleichbehandlung. Eine Lösung habe ich da nicht, aber ich habe einfach zu viele Menschen leiden sehen unter einem solchen Stolz, zuviele, die dadurch ihren Glauben verloren. Ich glaube, wenn man wirklich beauftragt ist von Gott, zu ermahnen, dass diese Worte im Herzen des anderen brennen und ihre Wirkung entfalten. Ich glaube, da, wo Gott überführt, wirklich er und nicht wir, da gibt es kein Verstecken und Vermeiden, da wird Veränderung passieren. Wir sollten nur nicht Jesus spielen. Uns fehlt da der Überblick, und Jesus selbst wird immer auf das Gute, die gute Veränderung hinwirken. Meine Meinung. Ermutigung ist sehr viel häufiger in der Bibel anzutreffen. Und Jesus sagt, wir sollen diejenigen zur Rechenschaft ziehen, die „gegen uns“!!!!! Unrecht tun. Also, wenn jemand dich beklaut, beleidigt, verletzt, sprich ihn darauf an. Aber nicht jeden xbeliebigen in der Gemeinde, dessen Verhalten dir nicht passt und den du doch gar nicht kennst, und der dich eigentlich persönlich auch gar nicht interessiert.

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  11. Carsten

    Das nennt man Straftaten… Kindesmissbrauch etc… Steuerbetrug…
    Das Wort Gemeindezucht ist eine schwierige Übersetzung. Es hat in der Bibel nichts mit Gewalt und Kontrolle über Mitglieder etc. zu tun. Heute heisst das „Religiöser Missbrauch“.
    Wenn ich mir Annanias und Sapphira mit ihrer Schande ansehe, weiss ich, was mit Gemeindezucht gemeint ist.
    Es sind viele verstorben und/oder krank, weil ihr die Sünde akzeptiert habt…
    Für ein solches Vorgehen der Gemeindeleitung gibt es klare Vorgaben:
    1. Liebe, um den Sünder vom falschen Weg zurückzuholen.
    2. Es muss der Situation angemessen sein. Wenn Dinge im Privaten geschehen, dann müssen sie da bleiben. Die Ältesten sollen PRIVAT Gespräche führen, um die Details zu klären und nicht Getratsche zu fördern.
    Ist es innerhalb eines Hauskreises, muss es dort bleiben…
    Ist es allerdings innerhalb einer öffentlichen Veranstaltung, muss es öffentlich behandelt werden.
    Ist es zum Beispiel in der Zeitung/Social Media muss professionell dagegen gehandelt werden, um die Gemeinde als solche zu schützen.

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