Die Bibel – nur ausgedacht?

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Foto von Priscilla Du Preez 🇨🇦 auf Unsplash

Die Bibel.

Ein Buch, das über 1.500 Jahre hinweg entstand.
Geschrieben von über 40 Autor*innen – darunter Hirten, Könige, Propheten, Ärzte, Fischer, Zöllner, Lehrer.

In verschiedenen Ländern, auf drei Kontinenten. In drei Sprachen: Hebräisch, Aramäisch und Griechisch.
Und trotzdem zieht sich eine Botschaft durch: Gott sucht den Menschen. Immer wieder.

Klingt abgefahren, oder?
Ein Buch, so alt, so vielschichtig – und trotzdem wird es immer noch gelesen.
Diskutiert. Geliebt. Abgelehnt.
Aber nie egal.

Und ja: Natürlich ist es berechtigt zu fragen:
„Haben sich das nicht einfach Menschen ausgedacht?“
Natürlich haben Menschen geschrieben.
Mit ihrem Wissen, ihrem Glauben, ihren Zweifeln, ihren Fehlern.

Aber was, wenn Gott genau das wollte?
Keine glattgebügelten Texte, sondern echte Geschichten.
Mit Bruchstellen. Mit Hoffnung. Mit Fragen.

Jesus hat keine Bücher geschrieben. Kein Bestseller, kein Tagebuch.
Aber das, was er gesagt und getan hat, hat Menschen so berührt,
dass sie es weitererzählen mussten.

Und auch Jahrhunderte später fühlten sich andere so bewegt,
dass sie sich die alten Texte geschnappt haben und dachten:
„Das dürfen wir nicht verlieren.“

Und so entstand ein Buch, das kein Märchenbuch ist.
Sondern eher eine Sammlung von echten Begegnungen –
zwischen Menschen und Gott.
Zwischen Zerbruch und Heilung.
Zwischen Zweifel und Hoffnung.

Ich glaube nicht, dass jede Bibelstelle auf Knopfdruck vom Himmel diktiert wurde.
Aber ich glaube: Gott wirkt durch diese Zeilen.
Nicht immer laut. Manchmal leise, fast unbemerkt.
Aber wenn man liest – wirklich liest –
dann passiert da was. Tief drin.

📖 „Alle Schrift ist von Gottes Geist eingegeben …“ (2. Timotheus 3,16)

Vielleicht ist die Bibel also nicht „nur ausgedacht“. Sondern durchlebt.
Von Menschen, die sich auf die Suche gemacht haben.
Und Gott gefunden haben – nicht als Theorie.
Sondern als jemanden, der heute noch spricht.

 


🧠 Fun Facts zur Bibel 
 

📚 Die Bibel ist das meistverkaufte Buch der Welt.

Jährlich werden ca. 20–25 Millionen Bibeln verkauft oder verschenkt.


🌍 Übersetzt wie kein anderes Buch:

Teile der Bibel gibt es in über 3.600 Sprachen – das Neue Testament in über 1.600, die ganze Bibel in rund 700.


📝 Die Bibel wurde nicht in einem Rutsch geschrieben.

Zwischen dem ältesten und dem jüngsten Text liegen über 1.000 Jahre.


🔤 Der kürzeste Vers in der Bibel?

„Jesus weinte.“ (Johannes 11,35) – nur zwei Wörter. 


✝️ Die Kapitel- und Vers-Einteilung gab’s ursprünglich gar nicht.

Die wurde erst im Mittelalter eingeführt – vorher wurde einfach erzählt (und gesucht… ).


📦 Die Bibel überlebte unzählige Verbote.

Kaiser, Könige, Diktatoren – viele wollten sie verbrennen oder verbieten. Und trotzdem ist sie heute weltweit verbreitet.


🌐 In Nordkorea ist der Besitz einer Bibel ein Verbrechen.

Und trotzdem wird sie heimlich weitergegeben – oft auf USB-Sticks oder winzigen Mikrofilm-Seiten.

Dieser Beitrag wurde am 6. Mai 2025 veröffentlicht.

Und wenn Du fällst?

Asphaltspur
 

Ob Hulk oder Goliath hier durch die Straßen geschlendert sind? Keine Ahnung.

Aber bei dem Bild hör ich – wie in so manchem Film – schon den Boden beben. Alles vibriert. Und man weiß: Gleich passiert was. Gleich kracht’s. Und dann – Boom! – ist da ein Riss. Ein Loch. Ein Einschlag mitten rein. ⚡

So sieht’s manchmal auch im echten Leben aus. Da wackelt’s plötzlich gewaltig. Du dachtest gerade noch, sicher zu stehen … alles gut, alles im grünen Bereich. ✅


Und dann: Eine Diagnose, ein Streit, eine Veränderung, eine Entscheidung – ob selbst gewählt oder völlig überraschend. Auf einmal ist da ein Riss. Mitten durch Deine Pläne, durch Deinen Alltag, vielleicht sogar quer durch Dein Herz. 💔


Und wenn Du fällst?

Dann stehst Du da. Und kannst live erleben, ob das, woran Du geglaubt hast, wirklich trägt. Ob das Fundament unter Deinem Leben hält – oder ob sich der Boden auftut und Du ins Bodenlose stürzt.


Und wenn Du fällst?

Dann heißt das nicht, dass Du gescheitert bist. Es heißt nur: Du bist gefallen. So wie wir alle. Mal sanft. Mal schmerzhaft.

Manchmal so, dass Du glaubst, nie wieder aufstehen zu können. Doch auch wenn es sich so anfühlt – so schnell stirbt es sich nicht.

Scheitern ist nicht das Ende. Es ist oft der Anfang von etwas Echtem. Etwas, worauf man wirklich bauen kann.


Und wenn Du fällst?

Dann bist Du damit nicht allein. Jesus hat nie gesagt, dass wir nie hinfallen. Und ja – manchmal fühlt es sich an, als wäre da niemand, der Dich auffängt.

Als würdest Du einfach untergehen. Und ehrlich: Manche erleben das genau so. Nicht jeder wird sofort rausgeholt. Nicht jeder steht gleich wieder fest auf den Beinen. Trotzdem glaube ich, dass da jemand ist, der Dich sieht. Der Dich nicht loslässt – auch wenn es sich anders anfühlt.


Und vielleicht sieht seine Hilfe manchmal unspektakulär aus: Im Aushalten. Im kleinen Weitermachen. Im Nicht-Aufgeben. 🌱


So jemand, der genau das tut, was Psalm 40, 3 beschreibt:

„Ich war in eine verzweifelte Lage geraten – wie jemand, der bis zum Hals in einer Grube voll Schlamm und Kot steckt! Aber er hat mich herausgezogen und auf festen Boden gestellt. Jetzt haben meine Füße wieder sicheren Halt.“


Und wenn Du fällst?

Dann könnte genau da der Moment beginnen, in dem Du merkst: Du wirst gehalten.


Komm gut in die neue Woche – und trau Deinem Glauben zu, dass er auch dann trägt, wenn alles wackelt.

Mandy

Dieser Beitrag wurde am 5. Mai 2025 veröffentlicht.

Zwischen den Zeilen


Foto von Karen Kasparov auf Unsplash


Manchmal spürt man’s einfach: Irgendwas ist anders. Nicht greifbar, nicht laut – aber spürbar.
Ein Blick, der ausweicht. Ein Lächeln, das nicht echt ist. Eine Nähe, die sich entfernt hat, noch bevor man es wirklich merkt.  

Und dann sitzt man da, mit einem dumpfen Ziehen irgendwo zwischen Herz und Verstand.
Man will helfen, verstehen, festhalten. Und gleichzeitig spürt man, wie anstrengend es ist, stark zu sein, wenn man selbst gerade wankt.  

Vielleicht ist das Liebe: Nicht mit Antworten zu glänzen, sondern mit dem Mut, dazubleiben. Auch wenn man nicht weiß, wie’s weitergeht. Auch wenn es Kraft kostet, nicht einfach dichtzumachen. Auch wenn man sich selbst dabei fast verliert – aber rechtzeitig merkt, dass auch das nicht die Lösung ist.

Es ist okay, nicht alles zu verstehen. Es ist okay, zu zweifeln.  Und es ist mehr als okay, sich selbst in den Arm zu nehmen, wenn gerade niemand anderes es kann.  Gott sieht das, was wir zwischen den Zeilen verschweigen.  Er hört das unausgesprochene Seufzen. Und: Er bleibt.  Auch wenn andere gehen. Auch wenn Vertrauen schwerfällt. Auch wenn das Herz sich fragt: Wie lange noch?   


„Denn er sieht uns ins Herz und kennt unsere geheimsten Gedanken. Wenn Du ihn suchst, lässt er sich von Dir finden.“ 1. Chronik 28, 9

Und wenn sonst niemand es erkennt – Er sieht Dich. So wie er auch Hagar sah, die dachte, sie sei allein, schwanger, verletzt – irgendwo am Rand der Welt. Und doch sagte sie: „Du bist der Gott, der mich sieht.“ 1. Mose 16, 13


Ich wünsch Dir Gutes. Wirklich.
Und dass Du heute irgendwo spürst: Du bist nicht übersehen.


Deine Mandy

Dieser Beitrag wurde am 30. April 2025 veröffentlicht.

Berührt werden. Gesehen werden.


Foto von Anderson Rian auf Unsplash


Manchmal sitze ich hier – oft mitten in der Nacht, während der Rest der Welt schläft – und schreibe. 🌙 Ich mag die Nacht. Irgendwie setzt sie Gedanken frei, die am Tag keinen Platz finden. Und dann entsteht ein SeelenFutter – ein kleines Stück meines Herzens, das ich rausschicke in eine laute, oft so kalte Welt.

Es ist ehrlich schön zu wissen, dass es manchen von Euch am Morgen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. 😊 ☕️


Und doch: Man fragt sich manchmal schon – bringt’s das? Dieses Lächeln im Vorbeigehen. Eine freundliche Geste beim Bäcker.  Ein ehrliches „Wie geht’s Dir wirklich?“ Eine helfende Hand. Ein paar warme Worte. 


Ein kleines „Danke“ an der Kasse, wo sonst nur genervte Blicke sind. Ich mein, wir leben in einer Welt, in der der berühmte Ellbogen oft mehr bewirkt. Ist es einfacher, egoistischer zu sein? Härter? Schneller? Lauter? Manchmal sieht es so aus. Und manchmal fühlt es sich auch so an, als würde echte Menschlichkeit einfach untergehen in all dem Gekämpfe. Und dann denke ich an diese Frau, von der die Bibel erzählt. Es wird berichtet, dass sie seit zwölf Jahren starke chronische Blutungen hatte. Vermutlich aus gynäkologischen Gründen – wie eine unaufhörliche Monatsblutung oder eine Erkrankung wie Myome oder Endometriose, die damals natürlich nicht behandelt werden konnten. 

Nach jüdischem Gesetz galt sie dadurch als unrein. Das hieß: Sie durfte niemanden berühren. Niemand durfte sie berühren. Kein Tempelbesuch. Kein normales Leben. Soziale Isolation pur. Und natürlich auch körperliche Schwäche und Armut (weil sie vermutlich nicht arbeiten konnte) – ein extrem hartes, ausgegrenztes Leben. 😔


Krass gesagt:

Zwölf Jahre lang körperlich und seelisch bluten. 💔 Zwölf Jahre Einsamkeit. Zwölf Jahre „nicht dazugehören dürfen“. Zwölf Jahre stille Hoffnung, dass irgendwer sie sieht und heilt. 🙏 Und genau das macht ihre Begegnung mit Jesus so unfassbar berührend: Sie bricht all diese Regeln, weil sie spürt: Er kann mir helfen. 💔❤️ Und Jesus – statt sie wegzustoßen – bleibt stehen. Er sieht sie. Er spricht sie an – liebevoll, nicht herablassend. Und er nennt sie „Tochter“ und gibt ihr damit ihre Würde zurück: "Meine Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht. Geh in Frieden." (Lukas 8,48) Er zeigt: Echte Liebe sieht nicht weg. Echte Liebe ekelt sich nicht. Echte Liebe grenzt nicht aus. 🤗 Vielleicht ist das auch heute genau unser Auftrag: Hinzusehen. Hinzugehen. Nicht, weil es leicht ist. Sondern weil Liebe manchmal da anfängt, wo andere längst weggucken.


Ein kleines bisschen Mut. Eine winzige Geste. Ein Moment echter Menschlichkeit. Vielleicht reicht genau das. 🌱 Vielleicht hat es immer schon gereicht.
 

Mandy

Dieser Beitrag wurde am 29. April 2025 veröffentlicht.

„What is whith Love?“


Da steht’s. Mitten in Berlin. Falsches Englisch. Richtige Frage.

„What is whith Love?“  – Was ist eigentlich los mit der Liebe?


Vielleicht ist sie leise geworden. Eingeschüchtert von lauten Debatten, überrollt von Wut, zermürbt von Misstrauen. Vielleicht ist sie einfach müde.

Denn es ist laut geworden. 📢  Die Welt redet von Zahlen, von Grenzen, von Kontrolle. Und immer öfter auch von Angst. Vor Überforderung. Vor Gewalt. Vor dem, was fremd ist. Und ja – es passiert viel Schweres. Kriminalität steigt. Menschen fühlen sich nicht mehr sicher. Vertrauen bröckelt.


Aber wenn Angst lauter wird – was wird dann aus der Liebe? ❤️ Versteckt sie sich? Geht sie verloren zwischen Parolen und Paragraphen? Oder ist sie das, was uns gerade jetzt fehlt?


Ich glaube, Liebe ist nicht das Gegenteil von Angst. Sondern das, was bleibt, wenn wir uns entscheiden, trotz Angst menschlich zu bleiben. Jesus hatte keine Angst vor Menschen. Auch nicht vor denen, die anders waren. Er hat hingesehen. Hat Herzen gesehen. Nicht Herkunft. Nicht Hautfarbe. Nicht die Akte. Und genau das brauchen wir heute. 

Ich glaube, wir brauchen mehr denn je Augen, die sehen: Nicht nur Gefahren, sondern Menschen. Nicht nur Probleme, sondern auch Potenzial. Nicht nur Schlagzeilen, sondern Schicksale.

Das heißt nicht, die Realität zu verleugnen. Es bedeutet, hinzusehen, auch wenn es wehtut. Schweres beim Namen zu nennen. Grenzen zu setzen, wo sie nötig sind. Und dabei das Herz nicht zu verlieren.


Daran erinnert mich: Römer 12, 21„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“


Vielleicht ist genau das der schmale Grat, auf dem wir gerade gehen: Nicht mitmachen, wo Härte regiert. Aber auch nicht alles hinnehmen. Mit offenem Herzen leben – und gleichzeitig nicht blind werden. Mit einem Blick, der das Gute sucht, ohne das Schlechte zu ignorieren. Mit einem Mitgefühl, das nicht naiv ist, sondern mutig. Klar. Wach.

Denn am Ende wird nicht die lauteste Angst bleiben. Sondern das, was wir mit Liebe getan haben. 


Auf gehts in die neue Woche!

Mandy

Dieser Beitrag wurde am 28. April 2025 veröffentlicht.

Wenn Stille laut wird

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Es gibt diese Momente, in denen plötzlich alles still ist. Kein Handy bimmelt. Niemand redet. Die Welt scheint für einen Augenblick einfach mal ruhig zu sein. Du sitzt da – mit Deinem Kaffee … oder Tee … oder dem Rest vom Frühstück. ☕ 🤫 📵

Okay, zugegeben – solche Momente sind bei manchen eher selten. Aber wenn sie kommen, dann haben sie’s in sich.

Denn was da leise ist, wird laut. Weil Stille Raum lässt. Raum für Gedanken 💭. Für Fragen. Für das, was wir sonst zwischen Arbeit, Haushalt, Alltag, Netflix und allem drum und dran einfach wegschieben. 

Und dann ist sie plötzlich da – diese kleine, zähe Stimme in uns, die fragt:

Was fehlt mir – obwohl doch alles da ist?

Was, wenn ich aufgehört habe, mich zu fragen, wie’s mir eigentlich wirklich geht?

Wo hab ich aufgehört, Fragen zu stellen – und mich mit Antworten abgefunden, die sich nicht richtig anfühlen?


Und mittendrin – ein Funke Hoffnung. Dass da jemand ist, der diese Stimme kennt. Der sie nicht wegwischt. Nicht übertönt. Sondern leise sagt: „Ich hab Dich nicht vergessen.“  💌


Ich glaube, Gott ist kein Marktschreier. Er flüstert. Nicht, weil Er zu schwach wäre, laut zu sprechen – sondern weil Er so nah ist, dass ein Flüstern reicht.

Schon bei Elia war das so. (Lies mal 1. Könige 19)

Er war völlig am Ende – körperlich, seelisch, alles zu viel. Er flieht, schleppt sich tagelang durch die Wüste und landet schließlich in einer Höhle. Sein Rückzugsort. Oder eher: sein Versteck vor allem, was ihn überfordert.

Und dort, in dieser Höhle, will er Gott begegnen. Irgendwie. Irgendwo. Doch dann – ein Sturm. So heftig, dass Felsen runterkrachen. Ein Erdbeben. Dann Feuer. Alles laut, alles dramatisch. Alles, wo man denkt: „Also Gott, hier könntest Du doch jetzt endlich mal was reißen?!“

Aber Gott war nicht im Sturm. Nicht im Erdbeben. Nicht im Feuer. Nicht da, wo’s kracht. Nicht da, wo man ihn vermuten würde.


Er kam nach dem ganzen Stress. Still. Leise. Fast überhörbar. Aber echt.

Und Elia? Der hat’s einfach gespürt. Kein großes Kino. Nur dieser eine Moment, der sagt: Jetzt ist Er da. Und das hat gereicht.


Vielleicht ist es also kein Zufall, wenn es beim nächsten Mal wieder still in Dir wird. Vielleicht ist es eine Einladung 💌. Nicht zuhören auf alles – sondern auf das, was wirklich zählt 💗. Auf das, was trägt. Was bleibt.

Nicht immer leicht. Aber ehrlich. Und heilig.

 

So. Hoch die Hände – Wochenende! 😉
 

Bis nächste Woche!

Deine Mandy

Dieser Beitrag wurde am 25. April 2025 veröffentlicht.

Unperfekt und doch wertvoll

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Gestern ging’s um unseren Körper – dieses Wunderwerk aus so vielen Teilen. Und manchmal, da funkt’s einfach nicht. Ein Signal kommt nicht an. Eine Bewegung bleibt stecken. Alles hängt zusammen – und wenn ein Teil ausfällt, merkt man’s. 🧠🦴

So ist das auch bei Tobias. Ich hab schon öfter von ihm erzählt. Seit zwei Jahren bin ich seine Alltagsassistentin. Ich helfe ihm – wie der Name schon sagt – bei allem, was im Alltag so anfällt: beim Essen, Zähneputzen, Einkaufen, ich begleite ihn zu Terminen und vielem mehr. Herausfordernd. Chaotisch. Lustig. Herzensnah. 😊

Tobias war 21, als er im August 2021 eine massive Gehirnblutung erlitt. Damals war er Biologiestudent mit einer großen Leidenschaft für Vögel – besonders für den Rotschwanzbussard. 🦅 Er wollte Doktor werden, hat im Labor rumgewerkelt – ein junger Mensch voller Pläne.

Dann kam der Bruch. Sein Gehirn musste sich komplett rebooten. Alles muss er neu lernen.

Sprechen, zuhören, verstehen, umsetzen – was für die meisten selbstverständlich ist, ist für ihn tägliches Training. Ein echter Kraftakt. Wie ein Puzzle, bei dem man nie weiß, ob das nächste Teil passt – und trotzdem weitermacht. 🧩

Und jetzt ist er nicht da, sein Zimmer leer – verreist mit seinen Eltern. Für vier Wochen. Intensive Sprachtherapie bei Köln. Heute geht’s los. Und ich glaub, wir sind alle ganz aufgeregt.

Er wird dort nicht nur ein bisschen Logopädie bekommen, sondern ein richtiges Workout fürs Gehirn: mehrere Therapiestunden am Tag, individuelle Übungen, angeleitete Eigenarbeit in den Pausen. Alles darauf ausgelegt, dass sich Neues wirklich fest im Gehirn verankert. Damit Sprache nicht nur geübt wird – sondern wiederkommt. Oder vielleicht ganz neu entsteht. Er freut sich bestimmt über das ein oder andere Mutmachgebet 😉


Und ich merk: Ich vermisse ihn.

Unsere Gespräche ohne viele Worte. Unsere Missverständnisse, über die wir dann lachen. Und sein „Diggerchen“ … womit er uns alle gerne ein bisschen ärgert. 😄

Jetzt, wo ich seinen leeren Rollstuhl sehe, denk ich: Vielleicht erinnert mich das auch an mich selbst. An uns alle. Ich meine, dass nicht alles reibungslos funktionieren muss, um wertvoll zu sein.

Du erinnerst Dich? Gestern haben wir über den Körper gesprochen – und dass jedes Teil zählt. Wenn ein Teil nicht funktioniert, leidet das Ganze. Ja, das nervt. Ja, das macht’s komplizierter.

Aber weißt Du was? Auch wenn etwas nicht funktioniert – im Körper, in der Gemeinde, in Beziehungen – macht uns das nicht weniger wertvoll!


Vielleicht sogar im Gegenteil. Vielleicht erinnert uns gerade das daran, wie sehr wir aufeinander angewiesen sind.

📖 „Aber die auf den HERRN hoffen, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ – Jesaja 40, 31


In diesem Sinne, packen wirs gemeinsam! :-)

Mandy

Dieser Beitrag wurde am 24. April 2025 veröffentlicht.