Berührt werden. Gesehen werden.


Foto von Anderson Rian auf Unsplash


Manchmal sitze ich hier – oft mitten in der Nacht, während der Rest der Welt schläft – und schreibe. 🌙 Ich mag die Nacht. Irgendwie setzt sie Gedanken frei, die am Tag keinen Platz finden. Und dann entsteht ein SeelenFutter – ein kleines Stück meines Herzens, das ich rausschicke in eine laute, oft so kalte Welt.

Es ist ehrlich schön zu wissen, dass es manchen von Euch am Morgen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. 😊 ☕️


Und doch: Man fragt sich manchmal schon – bringt’s das? Dieses Lächeln im Vorbeigehen. Eine freundliche Geste beim Bäcker.  Ein ehrliches „Wie geht’s Dir wirklich?“ Eine helfende Hand. Ein paar warme Worte. 


Ein kleines „Danke“ an der Kasse, wo sonst nur genervte Blicke sind. Ich mein, wir leben in einer Welt, in der der berühmte Ellbogen oft mehr bewirkt. Ist es einfacher, egoistischer zu sein? Härter? Schneller? Lauter? Manchmal sieht es so aus. Und manchmal fühlt es sich auch so an, als würde echte Menschlichkeit einfach untergehen in all dem Gekämpfe. Und dann denke ich an diese Frau, von der die Bibel erzählt. Es wird berichtet, dass sie seit zwölf Jahren starke chronische Blutungen hatte. Vermutlich aus gynäkologischen Gründen – wie eine unaufhörliche Monatsblutung oder eine Erkrankung wie Myome oder Endometriose, die damals natürlich nicht behandelt werden konnten. 

Nach jüdischem Gesetz galt sie dadurch als unrein. Das hieß: Sie durfte niemanden berühren. Niemand durfte sie berühren. Kein Tempelbesuch. Kein normales Leben. Soziale Isolation pur. Und natürlich auch körperliche Schwäche und Armut (weil sie vermutlich nicht arbeiten konnte) – ein extrem hartes, ausgegrenztes Leben. 😔


Krass gesagt:

Zwölf Jahre lang körperlich und seelisch bluten. 💔 Zwölf Jahre Einsamkeit. Zwölf Jahre „nicht dazugehören dürfen“. Zwölf Jahre stille Hoffnung, dass irgendwer sie sieht und heilt. 🙏 Und genau das macht ihre Begegnung mit Jesus so unfassbar berührend: Sie bricht all diese Regeln, weil sie spürt: Er kann mir helfen. 💔❤️ Und Jesus – statt sie wegzustoßen – bleibt stehen. Er sieht sie. Er spricht sie an – liebevoll, nicht herablassend. Und er nennt sie „Tochter“ und gibt ihr damit ihre Würde zurück: "Meine Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht. Geh in Frieden." (Lukas 8,48) Er zeigt: Echte Liebe sieht nicht weg. Echte Liebe ekelt sich nicht. Echte Liebe grenzt nicht aus. 🤗 Vielleicht ist das auch heute genau unser Auftrag: Hinzusehen. Hinzugehen. Nicht, weil es leicht ist. Sondern weil Liebe manchmal da anfängt, wo andere längst weggucken.


Ein kleines bisschen Mut. Eine winzige Geste. Ein Moment echter Menschlichkeit. Vielleicht reicht genau das. 🌱 Vielleicht hat es immer schon gereicht.
 

Mandy

 


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Dieser Beitrag wurde am 29. April 2025 veröffentlicht.

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