Stiller Verrat.

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Manchmal stehen Menschen direkt vor Dir – und doch erkennst Du sie kaum. Manchmal sind Menschen da – und doch sind sie innerlich längst gegangen.

Vielleicht war es damals bei Judas auch so: Einer von den Zwölf.
Vertraut. Bruder. Freund.

Und doch: Er hatte sich längst auf einen anderen Weg gemacht.

Manchmal beginnt Verrat ganz leise. Nicht mit großen Worten. Nicht mit dramatischen Gesten. Sondern mit kleinen Entscheidungen, die sich fast unmerklich aneinanderreihen. Mit Momenten, in denen ich mich still entferne.

Vielleicht kennst Du das auch: dieses stille Zurückziehen, wenn etwas unbequem wird. Dieses innere Abwägen: „Muss ich da wirklich jetzt was sagen?“

Dieses Gefühl, dass es einfacher ist zu schweigen, sich rauszuhalten, nichts zu riskieren.

Judas hat Jesus nicht mit lautem Geschrei verraten. Er ist einfach aufgestanden und gegangen. Hat im Stillen seinen eigenen Weg gewählt.

„Da ging einer der Zwölf, Judas Iskariot, zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich ihn euch ausliefere?“ Matthäus 26,14-15


Vielleicht sieht Verrat heute anders aus. Vielleicht beginnt er nicht mit lautem Protest oder offenen Angriffen. Vielleicht beginnt er dort, wo ich schweige, obwohl jemand meine Stimme bräuchte. Dort, wo ein Mensch neben mir fällt – und ich so tue, als hätte ich es nicht gesehen.

Wo Unrecht geschieht – und ich mich ducke, aus Angst, selbst angreifbar zu werden.
Wo ich still werde, obwohl mein Herz laut ruft: „Steh auf! Sag etwas!“
Wo ich meine Überzeugung in Watte packe, damit sie niemand stört.

Wo ich lieber angepasst bleibe, weil es bequemer ist, nicht aufzufallen.


Wo ich innerlich längst gegangen bin – und doch äußerlich so tue, als wäre alles in Ordnung.

Vielleicht beginnt Verrat heute nicht in großen Dramen, sondern in kleinen Momenten des Wegschauens, des Stillwerdens, des Sich-leise-Entfernens. Jedes Mal ein Schritt. Klein. Fast unsichtbar. Aber doch ein Schritt weg von dem, was wahr und echt ist.


Ostern ruft uns nicht dazu auf, laut zu werden. Es ruft uns, echt zu bleiben.


Hinsehen, wo andere wegsehen. Sprechen, wo andere schweigen. Bleiben, wo andere leise gehen.

Nicht, weil wir stärker sind. Sondern, weil wir wissen: Treue fängt nicht erst in den großen Momenten an. Sondern in den kleinen Entscheidungen des Alltags.

 

Fetten Segen auf Deinem Weg. 🌿🐰🥚

Bleib echt. Gerade da, wo’s leise wird.


Bis morgen.

Mandy

 


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Dieser Beitrag wurde am 15. April 2025 veröffentlicht.

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