Liebe Pfarrer/innen … ein Brief an Euch.

Liebe Pfarrer/innen, ich möchte Euch heute einfach mal schreiben.

Mein Anliegen ist es Euch zu danken und zu ermutigen. Bitte habt Nachsehen mit mir, falls ich irgendwas verdrehe oder verwechsele oder sonst was. Denn ich bin die, die vor Euch sitzt und kann nur aus meinem Blickwinkel berichten.


Kennt Ihr den?

Drei Evangelische Pfarrer unterhalten sich, sie haben alle das gleiche Problem: Fledermäuse im Glockenturm!
Sagt der erste: „Ich habe es mit ausräuchern probiert, jetzt stinkt die Kirche und die Fledermäuse sind alle schon wieder zurück.“
Sagt der zweite Pfarrer: “Ich habe es mit Kanonendonner probiert, das Ergebnis war, dass die Fledermäuse wieder da sind, und ich habe einen Hörschaden.“
Der dritte sagt: “Ich habe keine Fledermäuse mehr im Glockenturm!“ Die anderen: “Wie hast Du denn das geschafft?“
„Ganz einfach, ich habe die Fledermäuse erst getauft, und dann konfirmiert! Daraufhin hat sich nie wieder eine Fledermaus in der Kirche blicken lassen!“


Ich habe mich heute mal schlau gemacht, wie viele Menschen in Deutschland der Kirche angehören. 

Wiki sagt, im Jahr 2015 gehörten 28,9% der römisch-katholischen Kirche und 27,1% der evangelischen Kirche an. Von Mitgliedern der Freikirchen ist nichts zu finden, ich habe in Erinnerung das ich mal was von einer halben Million gelesen habe.
 

Kirche geöffnet


Wenn Ihr auf der Kanzel steht, dann werdet Ihr wahrscheinlich eher in ältere Gesichter gucken. Denn die "Fledermäuse" haben sich rar gemacht. Konfirmation ist durch – macht man halt so – man bekennt sich zum christlichen Glauben und kaum ist das Ding gelaufen, geht man nicht mehr zur Kirche. Na ja, vielleicht Weihnachten mal, mit Mutti. Oder falls man mal heiraten sollte. 

Die meisten Mitglieder der Kirche gehen wohl nicht jeden Sonntag zum Gottesdienst. Oder? Die pennen lieber und Eure Kirche bleibt leer. In den Freikirchen ist da schon etwas mehr los. Warum ist das so? Was macht den Unterschied? 


Oft sind es wahrscheinlich Gründe wie diese: Blöde Erlebnisse mit "Gottes Bodenpersonal", langweilige Predigten, einschläfernde Musik, kalte Kirchenbänke … oder schlichtweg fehlendes Interesse an dem ganzen Bibel- und Glaubenszeug.

Damit möchte ich Euch nicht angreifen oder Euch pauschal irgendwas unterstellen – ich nenne nur Gründe, die vermutlich genannt werden, wenn man Leute fragt, weshalb sie nicht zur Kirche gehen.

Wenn man als Kind getauft wurde und später Kommunion / Firmung bzw. Konfirmation gemacht hat, dann ist man kirchenrechtlich gesehen Christ. Doch wahrscheinlich haben viele schon festgestellt, dass diese Rituale sie nicht zu einem gläubigen Menschen gemacht haben. Schade eigentlich 😉


Albert Schweitzer sagte mal: 

„Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.
Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.“


Kluger Typ, der Albert. 

Ich mag die evangelische Landeskirche – weil ich weiß, dass es dort einige von Euch gibt, die große Liebe für Menschen haben und diesen Beruf von Herzen gern machen. Pfarrer/in sollte Beruf und gleichzeitig Berufung sein. Das finde ich richtig stark. So wird Kirche zum Herzensprojekt und bleibt nicht nur ein kahles, kaltes Gebäude. Denn Kirche bedeutet Gemeinschaft von unterschiedlichsten Leuten, die Jesus Spuren folgen. So zumindest definiere ich "Kirche". 


Auch wenn es schwer ist Menschen für den Glauben zu begeistern, ihnen Gottes Liebe näher zu bringen und sie in den Gottesdienst einzuladen, so dass sie wirklich kommen – bleibt dran! 


Ich bin keine Pfarrerin, aber vielleicht sowas ähnliches. Nur eben im Internet. Ich sehe in meinem Statistikprogramm wie viele Leute meine Seite anklicken, doch das sind nur hohle Zahlen. So wie Leute, die in Eure Kirche gucken, ihr Smartphone zücken, den Altar fotografieren und wieder verschwinden. Lieber weniger Menschen, die sich wirklich für Gott interessieren, als tausenden Klicks für ein paar Sekunden. 


Wisst Ihr, ich glaube die Kunst ist es nicht abzustumpfen – so wie vielleicht der ältere Sohn im Gleichnis mit dem Verlorenen Sohn. Der ackert auf dem Feld seines Vaters, wie er es schon immer getan hat. Tagein. Tagaus. Stundenlang. Jeden Tag die gleiche monotone Arbeit. Der wünschte sich bestimmt öfter endlich in Rente gehen zu dürfen.

Auch wir arbeiten quasi auf dem Acker Gottes, wir graben um, säen Samen …

Ich glaube, wir müssen alle ab und zu aufpassen, dass es uns nicht scheißegal wird, wenn nichts mehr wächst. Denn dann geht unsere Leidenschaft für Jesus flöten. Unsere Berufung erfüllt uns nicht mehr. Wir werden pissig wie der ältere Sohn. Er sieht wie sein Vater mit Freudentränen seinen jüngeren Bruder in die Arme schließt und fühlt sich vernachlässigt.

Wenn am Sonntagmorgen die Kirchenglocken läuten, doch fast niemand kommt = bleib dran, auch wenn es sicher oft frustrierend ist. Es gibt nur wenig Hirten, die sich auf den Weg nach dem verlorenen Schaf machen. Ich weiß nicht genau, wie es Euch gelingen kann diese Schafe zu finden – doch bitte laßt Eure Türen und vor allem Euren Herzen geöffnet für all die "jüngeren Söhne" die umkehren und ins Haus des Vaters zurück kommen.

Man muss verlorene Schafe vielleicht auch gar nicht groß anlocken, sondern ihnen lediglich vermitteln:

"Wenn Ihr kommt, dann werde ich da sein!"


Bitte hört niemals auf zu beten, für all die Menschen die um Eure Kirche drum herum wohnen. Gebt dem "Mir isses egal, kommt eh keiner!" Gedanken keine Macht. Gebt allein Jesus die Macht, denn letzendlich ist er es, der die Menschen im Herzen berührt und dann seit ihr es, die sie auf ihrem Weg begleiten!

Ich bin 6 Jahre in der DDR aufgewachsen, mit Kirche hatten meine Eltern nichts am Hut. Ich hatte nie Religionsunterricht, bin weder als Baby noch getauft, konfirmiert worden

Oon oder sonstwas … als ich etwa 15 Jahre war, war ich in der Punk Szene. Und wißt Ihr was passierte? Ein Pfarrer kam und hat mir eine kleine Bibel geschenkt. Ich habe Jahre lang nicht reingeschaut. Die dünnen Seiten zum Joint und Kippen drehen genutzt. Doch eines Tages habe ich begonnen, dass Johannes Evangelium zu lesen. Es hat mich gepackt und nie wieder losgelassen. Und kurze Zeit später fand ich mich in einem Gottesdienst wieder. 

Leider weiß ich nicht mehr wer der Pfarrer war oder woher er kam, ich hätte ihm das sonst gern persönlich gesagt. Er hat sicher auch für mich gebetet. 
 

Ich wünsche mir, dass Ihr da seid, für die Menschen die eines Tages ebenfalls ihren ersten Gottesdienst besuchen. 

Ihr seid wichtig! Ihr werdet gebraucht! Danke, dass es Menschen wie Euch gibt!

Das wollte ich Euch gern schreiben, denn wahrscheinlich müsst Ihr Euch über "die Kirche" viel negatives anhören, noch dazu von Menschen die vielleicht nie einen Gottesdienst besuchen. Ich hoffe es ist mir gelungen Euch Mut zu machen.
 

"Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen. Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war."Hesekiel 34, 11-12 LUT

 

In Liebe und ganz viel Segen für Euch!

Eure Mandy


PS: Die Bibel von damals, habe ich immer noch – auch wenn einige Seiten in ihr fehlen. 😉


© Foto: Kirche in Mansfeld: Mandy / unendlichgeliebt.de

 


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Dieser Beitrag wurde am 4. Mai 2017 veröffentlicht.

37 Gedanken zu „Liebe Pfarrer/innen … ein Brief an Euch.

  1. Colin

    Danke Mandy. Wenn ich Pfarrer wäre, würde ich mich jetzt sehr freuen. Allerdings bin ich keiner, werder aber ganz bald wieder einmal einen (be) aufsuchen.

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  2. Katharina

    Dienstag war wieder so ein Tag. Gefrustet, dass Sonntag wieder kaum jemand da war. Wollte am liebsten alles in die Ecke schmeißen. Passiert öfter. Danke für deine Worte.

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  3. Jürgen

    Liebe Mandy, diese Ermutigung nehme ich auch als Presbyter gern an. Und werde sie an unsere Pfarrerinnen weiterleiten.
    Dein Blog ist auch Thema meiner Rede an die Konfis. Dazu vielleicht später mehr. Ich will ja nichts vorher verraten.
    Du bist mit deiner Arbeit eine große Stütze und Hilfe. Gott segne dich!

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  4. Inge

    Wieso soll immer die Kirche sich ändern, wieso wollen die Menschen sich nicht ändern? Ich bin auch getauft, konfirmiert usw. und bin immer noch meiner Kirche treu geblieben, aus Überzeugung, d.h. eigentlich meinem Glauben und woran liegt es dass man seinen Glauben verliert, falls man überhaupt je welchen hatte? Das kann nicht an der Kirche liegen!. Ja ich war auch mal kirchenfern oder glaubensfern, bin aber immer wieder zurückgekehrt, weil mich niemand eines besseren belehren konnte, ausser Jesus und deshalb bleibe ich auch weiterhin meiner Kirche treu. Entweder ist man gläubig und macht das nicht von irgendwelchen Äusserlichkeiten abhängig oder man ist es nicht, dann kann die Kirche sich anstrengen wie sie will, dann wird das nichts.

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    1. Mandy Artikelautor

      Ich weiß jetzt nicht auf wen Du dich beziehst Inge, ich habe die Kirche nicht angeprangert – im Gegenteil. Schön, dass Du an Jesus dran bleibst und auch die Kirche besuchst 😉

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      1. Inge

        Ich beziehe mich genau auf die, Du Du auch in Deinem Brief genannt hast, die was an Predigten auszusetzen haben, unmodern und was noch alles an Gründen angeführt wird. Für die habe ich das geschrieben, als Ermutigung nicht aufzugeben, es immer wieder zu versuchen. Ich bin auch nicht mit allem einverstanden, aber in erster Linie zählt mein Glaube an Jesus. Allerdings kann auch nicht jede Gemeinde einen solch tollen Pfarrer wie wir haben. Ein sehr gläubiger Pfarrer, modern und menschennah.

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    2. Anonymous

      Ohne deine vorangegangenen Fragen zu relativieren, denn die finde ich durchaus berechtigt, wage ich eine kleine Differenzierung, nicht ohne zu bemerken dass du ganz bei dir geblieben bist und nicht auf andere geschlossen hast. :-)

      „Ja ich war auch mal kirchenfern oder glaubensfern, bin aber immer wieder zurückgekehrt, weil mich niemand eines besseren belehren konnte, ausser Jesus und deshalb bleibe ich auch weiterhin meiner Kirche treu.“

      Kirchenfern ist nicht gleichbedeutend mit glaubensfern und man kann sich durchaus von Jesus belehren lassen ohne einer Kirche beizutreten. Meine Treue oder Untreue zu einer Kirche sagt nichts über meine Glaubenshingabe aus.

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  5. Ruth Emma

    Mega Stark Mandy! was ich auch mega gut finde, wenn die wenigen Türen der Kirchen fast rund um die Uhr offen sind sei es als Zufluchtsort für Rat & Seelsorge, Gebet,ect. ein Lob an diese Kirchen!

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    1. Mandy Artikelautor

      Ja, dass ist schön. Nur leider oft schwierig. Denn durch Vandalismus etc. braucht es jemanden der rund um die Uhr aufpasst und angestellt werden muss. Dazu haben nicht alle die (finanziellen) Möglichkeiten haben.

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  6. Thomas

    Sehr toll geschrieben Mandy.

    Ich hätts nicht besser schreiben können :-)

    Mir gings ähnlich wie dir.

    Wurde zwar getauft und Konfirmiert, jedoch hatte ich mit Jesus nie was am Hut.

    Durch eine Anton Schulte Cd wurde ich von Jesus gerettet

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  7. Buettner, wilfried

    Liebe Mandy, also, ich liebe Menschen, die andere Menschen ermutigen – einfach weil unser HERR auch so einer IST! Schön, dass Du geschrieben hast, was Du geschrieben hast! Mich hast Du ermutigt, nicht nur die Zahlen, sondern die Menschen zu sehen, ja den Einzelnen, die einzelne Begegnung – deine Begegnung – und was JESUS daraus macht. ER SEGNE DICH! Wilfried

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  8. Alex

    Danke! Danke! Danke!
    Sei gegrüßt von mir, als einem Pfarrer, der ebenso in der Punkszene gewesen ist.
    Damals haben mich Pfarrer enttäuscht, doch ich bin trotzdem einer geworden.

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    1. Mandy Artikelautor

      Hi Alex. Deine Mailadresse lässt das vermuten 😉 ich wurde mal von einem aus der Kirche geschmissen, hab halt vom Äußeren damals nicht ins Bild gepasst. Scheiss drauf … ich behalte die guten in Erinnerung! Bist sicher auch ein Guter 😉 Grüße und so

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  9. Uwe

    Liebe Mandy,
    ich lese deinen Blog schon seit langer Zeit. Darf ich dir zunächst einmal sagen, dass du eine erfrischende Art hast zu schreiben. Vielen Dank dafür.
    Ich bin Pfarrer und habe deinen Artikel sehr interessiert gelesen. Danke auch für die Ermutigung. Das tut gut – leider gibt es das nicht allzu oft.
    Für mich ist das Problem nicht die geringe Anzahl oder das Alter der Gesichter, die ich sonntags im Gottesdienst sehe. Ich habe Gottesdienste mit hunderten von Menschen gefeiert. Ich habe das Glück, in zwei Gemeinden tätig zu sein, in denen die Kirche auch an einem normalen Sonntagmorgen sehr gut besetzt ist. Ich habe aber auch schon Gottesdienste mit fünf Teilnehmern gefeiert, die wunderschön waren.
    Ein großes Problem sehe ich in der „Selbstbeschäftigung“ der Kirche. Wir verwalten und reformieren uns zu Tode. Inzwischen arbeite ich um die 50% im Verwaltungsbereich und nicht mehr in den Arbeitsbereichen, die ich eigentlich als Pfarrer tun möchte (Seelsorge, Gottesdienst, Unterricht…). Ich hadere mit meiner Kirche.
    Ein weiteres Problem, das mir immer wieder zu schaffen macht, sind die „Frommen“ in unseren Gemeinden. Auch sie beschäftigen sich vor allem mit sich selbst. Es sollen zwar alle „kirchenfernen“ Menschen erreicht werden, aber sie tun alles, um die Gemeinde vor ihnen abzuschotten. Wir kreisen meistens um uns selbst.
    Für mich ist meine zentrale Aufgabe als Christ und als Pfarrer, den Menschen – und zwar denen, die es vor allem brauchen – zu sagen und zu vermitteln: Du bist geliebt. Auch wenn es keinen Menschen gibt, der dir seine Liebe schenkt, Gottes Liebe gilt dir ohne Bedingungen. Ein Punk ist ein Punk, ist ein Punk – und er/sie ist geliebt. Ein Homosexueller ist geliebt – auch wenn das die „Frommen“ in meiner Gemeinde anders sehen. Ein Arbeitsloser ist geliebt. Ein Kind ist geliebt. Ein einsamer alter Mensch ist geliebt.
    Wie gesagt, mein Problem ist nicht die Zahl! Aber warum müssen gerade „gläubige“ Christen vergessen, dass Gott alle Menschen ohne Bedingungen liebt. Ist das nicht gerade „evangelisch“?
    Ich bin inzwischen 51 Jahre alt und seit knapp 25 Jahren als Pfarrer tätig. Ich habe immer mehr das Gefühl, gegen Windmühlenflügel zu kämpfen, wie Don Quichotte. Irgendwann ist es einfach genug. Sorry, trotz deiner Ermutigung, mir geht langsam die Kraft aus.
    Liebe Grüße
    Uwe

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    1. Moderatorin Sandra

      Hallo Uwe. 

      Die größte Herausforderung ergibt sich durch die Vor-Urteile der Nicht-Christen. Mir sagte mal jemand: Waaas? Du nennst  Dich Christ und lebst soooo? Sprich, Christen dürfen keine Fehler machen (was auch immer Fehler sind…).

      Sie sind also schlichtweg nicht informiert. Dein Satz „wieso müssen gerade gläubige Christen vergessen, dass Gott alle Menschen ohne Bedingungen liebt“ – der trifft es auch auf den Punkt. Da fallen teilweise Sprüche, da bleibt einem die Spucke weg. Selbst neulich, als ich auf einer kurzen Frauenfreizeit war, fiel ein Satz (im getuschelten Dialog zweier Frauen), der sinngemäß besagte, es gäbe würdige und unwürdigere Christen …. Die Enttäuschung sitzt noch immer tief in mir drin. Und wenn Nicht-Christen sowas hören, dann sagen sie sich eben, na, die Christen sind ja auch nicht besser, warum sollte ich einer werden. 

      Kirche wird heute mehr als Verein begriffen und man testet, ob es sich lohnt oder nicht, da hinzugehen. Es muss wieder deutlich gemacht werden, dass es um Jesus geht, nicht um einen Verein, nicht um eine Haltung, sondern wirklich um Liebe und Errettung. Echte Jesus-Nachfolger verlieren ihre Ich-Zentrierung. 

      Ich bete, dass Dir nicht die Kraft ausgeht, sondern dass Jesus Dich immer wieder neu bestärkt. Er liebt Dich und er will Dich immer neu füllen, jeden Tag neu. 

      Sandra 

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    2. Jessica

      Lieber Uwe,
      danke für deine offenen Worte!
      Geliebt ist geliebt, ist geliebt, ist geliebt…….
      Ohne Wenn und ohne Aber!!!
      Möge dir auf deinem Weg ganz viel gutes begegnen, welches dir Kraft und Mut verleiht, um weiter zu machen.
      DU WIRST GEBRAUCHT!!!!!
      FRIEDEN, FREUDE, LICHT für Dich Lieber Uwe
      Von Herzen Jessica

      Antworten
  10. Karin

    Seit langer Zeit schaue ich mal hier rein und habe gleich ein schmunzeln im Gesicht…
    *In den Freikirchen ist da schon etwas mehr los.*
    Jo, man muß ja mit der Mode gehen und „was los“ machen, nur leider ist da oft zuviel Unechtes.
    (Spreche da nur aus meiner Erfahrung)
    *hab halt vom Äußeren damals nicht ins Bild gepasst. Scheiss drauf …*
    Och dafür muß man kein Punk sein.

    Antworten
  11. Florian

    Interessanter Beitrag.

    Theologisch gäbs da einiges an dem anzufragen.
    Ist Kirche nur der staatlich und steuerlich registrierte Verein?
    Welches Kirchenbild liegt diesem Brief zugrunde? Und wer teilt es, möchte es teilen?

    Trotzdem: Danke, dass da mal jemand empathisch und nicht polemisch schreibt, und: dass jemand die geistliche Dimension anspricht.

    Antworten
  12. dierk schäfer

    Hallo, Mandy,

    toll, wie viele Antworten Sie bekommen haben. Unser Berufsstand hat offenbar Seelsorge bitter nötig.
    Wer Probleme aufzeigt, bekommt keine Antworten. Auf meinen Artikel im Pfarrerblatt gab es nur eine einzige, die Schwaben sagen „gottzige“ Reaktion. Man muss sie halt streicheln und aufmuntern, meine Kollegen.

    Mein Artikel im Pfarrerblatt berührte empfindliche Punkte der kirchlichen Vergangenheit und des Bodenpersonals.
    Besser gar nicht drum kümmern: Die Kirchen und die Heimkinderdebatte, Scham und Schande, Deutsches Pfarrerblatt – Heft: 5/2010 http://www.pfarrerverband.de/pfarrerblatt/archiv.php?a=show&id=2812

    Wer sich angesprochen fühlt und wenigstens die Opfer zukünftig berücksichtigen will, dem empfehle ich ein Buch. Hier meine Rezension:
    Damit der Boden wieder trägt – Seelsorge nach sexuellem Missbrauch, 25. Januar 2016, https://dierkschaefer.wordpress.com/2016/01/25/damit-der-boden-wieder-traegt-seelsorge-nach-sexuellem-missbrauch/

    Machen Sie aber bitte trotzdem weiter, denn unser Berufsstand wird Seelsorge auch weiterhin, vielleicht noch mehr, bitter nötig haben.

    Antworten
  13. Maria

    Danke, für Deine Zeilen.

    Auch wenn es schwer ist Menschen für den Glauben zu begeistern, ihnen Gottes Liebe näher zu bringen und sie in den Gottesdienst einzuladen, so dass sie wirklich kommen – bleibt dran!

    Das verspreche ich hiermit!
    Ich werde dranbleiben.
    Dir alles Gute und bleib auch dran!
    M aria

    Antworten
  14. Stefan

    Liebe Mandy,
    ich schließe mich den Vorrednern und „Kollegen“ an. Vielen Dank für deine ermutigende Zeilen. Du triffst den Kern, wenn du sagst: „Pfarrer/in sollte Beruf und gleichzeitig Berufung sein.“ Ohne meinen eigenen Wunsch und das Wissen, das Gott mich in diesen Beruf gerufen hat, wäre ich schon längst ausgestiegen. In der Wirtschaft verdient man mehr Kohle bei gleichem Streß und hat dafür „geregeltere“ Arbeitszeiten. Und man muss sich dort nicht immer anhören, was die Leute alles nicht gut finden, weil es nicht so ist, wie sie es (halt schon immer) kennen.
    Wahr ist auch dein Satz: „Ich bin keine Pfarrerin, aber vielleicht sowas ähnliches. Nur eben im Internet“ Ich verfolge schon ziemlich lange deinen Blog und muss auch dir ein fettes Lob aussprechen: Du machst das richtig gut. Jetzt kann man seit längerem auch deine Stimme hören. Ein bißchen nervös beim draufsprechen, aber angenehm und mit einem feinen kleinen Dialekt.
    Du bist kreativ und mutig. Alles, was eine Pfarrerin auch braucht. Mache du auch bitte weiter und lasse dich immer wieder auf das Zentrum Jesus ausrichten.
    Ich gebe dir ebenfalls einen Vers mit, der mir mal wieder geholfen hat, wenn ich nicht wusste, wie es weitergeht bzw. mich völlig verrant hatte: „In eines Mannes Herzen sind viele Pläne; aber zustande kommt der Ratschluss des HERRN.“ Sprüche 19,21
    Viel Kraft und Segen dir
    P.S.: Mit einzelnen Bibelblätter kann man noch mehr machen als Joints rauchen: Im Gottesdienst am Ausgang verteilen und den Besuchern Mut machen, statt tägliche Bibellese nur das Blatt zu nehmen, was sie erhalten haben. Nach einer Woche wieder zusammen kommen und Erlebnisse berichten lassen. Spannend und lebendig!!!

    Antworten
  15. Martin

    Hab vielen Dank für Deine ermutigenden Zeilen. Ich habe eine Kollegen, der seit Jahren den Spruch draufhat „noch Mal 18 Weihnachten, dann ist es überstanden“. Glaub mir, wir müssen ziemlich viel wegstecken in unserem Beruf. Doch ich könnte nichts anderes machen – hab es mehrmals (durchaus mit Erfolg) versucht und bin dann doch immer wieder ins Pfarramt zurückgekehrt. Auch weil ich dort ermutigende Menschen wie Dich treffe :-)

    Antworten
  16. Steffen

    Ganz toll geschrieben Mandy…Ich habe ähnlich wie du zum Glauben gefunden, du sprichst mir mit diesen Zeilen aus der Seele.

    Antworten
  17. Bernd

    Liebe Mandy,
    ein Gebet könnte Dein Anliegen abrunden:
    Himmlischer Vater, schenke uns, dass alle Pastoren/innen, die von der Kanzel predigen, auch gläubig sind und Jesus Christus ihr Leben übergeben haben.

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