Die zweite Meile

Eine krasse Aussage von Jesus ist diese hier:
 
"Verzichtet auf Gegenwehr, wenn euch jemand
Böses tut!
 
Mehr noch: Wenn dich jemand auf die rechte Backe schlägt, dann halte auch die linke hin. Wenn jemand mit dir um dein Hemd prozessieren will, dann gib ihm den Mantel dazu. Und wenn jemand dich zwingt, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh mit ihm zwei." 
 
 
Lies das unbedingt mal im Zusammenhang, ich will hier nur einen Teil zitieren.

Wenn uns jemand Unrecht tut, dann besteht oftmals die erste menschliche (durchaus natürliche) Reaktion darin, zu denken: "Boooar, dem zahl ich es heim!!!"  oder "Der soll leiden dafür – aber richtig!!!"
 
Rachegedanken vom Feinsten! 
 

Aber Jesus ist komplett anders drauf! Der sagt nicht nur: "Verzichte Du mal auf Deine Rache!"

 
Er setzt noch einen drauf! – "Tue denen, die Dir Böses tun, Gutes!" 
 
Hier steht's nochmal:
"Wenn euch jemand Unrecht tut, dann zahlt es niemals mit gleicher Münze heim. … So weit es möglich ist und auf euch ankommt, lebt mit allen in Frieden. Nehmt keine Rache, holt euch nicht selbst euer Recht, meine Lieben, sondern überlasst das mir." 
Wir sollen also nicht drauf abzielen, mit den anderen "quitt" zu werden, sondern wir sollen lieben und vergeben. 
 

Eine solche Reaktion ist nicht natürlich – sie ist übernatürlich! 
 
Nur Gott kann die Kraft geben, Menschen nach seinem Rezept zu behandeln.
 
Dieser relativ bekannte Satz:
"Und wenn jemand dich zwingt, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh mit ihm zwei."
 
Damals war es so, dass ein römischer Soldat nach dem Besatzungsrecht, von einem Bewohner des besetzten Landes verlangen konnte, dass der ihm das Marschgepäck eine Meile weit trägt.  

Da ging es nicht um Hilfsbereitschaft, sondern es bedeutet etwa 20 Kilo Marschgepäck (oder mehr) von seinem Feind zu schleppen und das 1 Meile (d.h. etwa 1,6 km)! 

Ob die zwei sich unterhalten? Oder eher nicht? Möglich ist beides – kommt wohl auch drauf an, wie trainiert der Lastenträger ist …

Fakt ist, wenn er nach der ersten Meile sagt: "Hey, ich trag das Zeug noch eine Meile für Dich!" – das imponiert!

Denn das passt doch irgendwie gar nicht?

"Wieso tust Du das?", wird der Soldat fragen.

Die beiden kommen ins Gespräch und vielleicht stellen sie dadurch fest, dass sie so verschieden gar nicht sind?! Die zweite Meile ist sehr spannend, was entwickelt sich dabei? 
 

Im Besten Falle macht die zweite Meile aus Feinden Freunde ….


Vor einigen Jahren hatte ich ein Problem mit Alkohol. Wenn ich getrunken habe, dann niemals als Genuss – ich habe mich immer betrunken. Und dann beschloss ich aufzuhören. Doch jemanden passte das nicht und so stand täglich eine Falsche Rotwein vor meiner Tür!

Ich warf sie immer wieder in den Müll, blieb standhaft – auch wenn es mir oft schwer fiel. Doch immer wieder stand eine neue Flasche vor der Tür, einmal hing ein Zettel dran: "Steter Tropfen höhlt den Stein … " stand drauf. Fies. Ja.

Ein Freund hatte dann eine Idee und wir haben mit dem Rotwein einen Kuchen gebacken – Rotweinkuchen!

Diesen Kuchen haben wir vor die Tür gestellt, mit einem Zettel und ein paar netten Worten, von wegen fetten Segen und so …. am nächsten Tag war der Kuchen weg. Und bald darauf wurde die tägliche Weinlieferung ohne ein Wort eingestellt. 


An diese Situation erinnere ich mich heute noch oft, wenn mir mal wieder einer ans Bein pisst. 
 


Hast Du mal jemanden Gutes getan, obwohl eigentlich Rache verständlicher wäre?
Oder hast Du etwas Gutes bekommen, obwohl Du es nicht verdient hattest? 

Bist Du mit jemanden eine zweite Meile gegangen? Oder ist er mit Dir eine zweite Meile gegangen?

 

 

Fühl Dich frei und erzähle davon! 
 
 
Grüßle und fetten Segen!
Deine Mandy
 
 

© Foto: www.godnews.de

 


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Dieser Beitrag wurde am 17. Oktober 2013 veröffentlicht.

19 Gedanken zu „Die zweite Meile

  1. Tomatenfisch

    Hi…

    Du solltest dazu vom Samuel Diekmann die Systemkritik des Meisters lesen. Der römische Soldat durfte den Zivilistennur eine Meile sein Gepäck tragen lassen. Mehr war nicht erlaubt! Wenn also der Soldat, dan doch noch die zweite Meile in Anspruch nimmt (die illegal ist), dann bekommt er ein ernsthaftes Problem.
    Die Jünger sehen also, wie Widerstand aussieht. Nicht mit Gewalt oder Rache, sondern durch das Übertreffen der Forderung soll sich der Nachfolger Jesu zur Wehr setzen.
    Ebenso mit dem Schlagen. Auf die rechte Wange schlägt man entweder mit der linken Hand oder mit dem Handrücken. So geschlagen zu werden, ist eine Schande, es bedeutet für das Opfer: "Hey, Du stehst unter mir. Du bist weniger wert." Wenn man nun seine linke Wange hinhält, zeigt es Widerstand. Denn der Schläger muss nun mit rechts zuschlagen und somit anerkennen, dass er einen gleichwertigen Menschen schlägt oder er lässt es sein. Das ist Böses mit Gutem vergelten. Der Böse wird mit einer guten Handlung geschlagen.

    Gruß

    Tomatenfisch :)

    Antworten
    1. Tine

      Genau, so seh ich das auch.

      Und dazu noch:

      Gott hat uns in dem Moment, in dem er uns als seine Kinder angenommen hat, unsere Würde zurück gegeben. mehr noch, er hat uns die Würde von Königskindern gegeben. In der Bibel steht dazu irgendwo, dass er nicht möchte, dass wir diese Würde uns von Menschen wieder wegnehmen lassen.

      In dem Bibelvers steht, wenn wir auf die rechte Wange geschlagen werden…. Das bedeutet in einer Zeit, in der es fast nur Rechtshänder gab, wird man mit dem Handrücken geschlagen, was wiederum im Kontext mit der Zeit und Kultur heißt, dass man für den geschlagenen Menschen nicht mehr empfindet als für einen Hund. Völlig unter der Würde nur eine ansatzweise gleichwürdige Auseinandersetzung zu führen.

      Gott sagt uns dazu, wir sollen die linke Wange hinhalten. Das heißt also einfordern, wenn wir einen Auseinandersetzung führen, diese also auf gleicher Ebene auszutragen. – Wenn mich einer schlägt, dann bitte nicht wie ein Hund, sondern so, dass es fair bleibt.

      Das heißt für mich:" Hej, ich hab dir die Würde eines Königskindes gegeben. Lass nicht alles mit dir machen. Forder ein, fair behandelt zu werden. Du bist es wert!"

      Ich glaube nicht, dass Gott damit meint, wir sollen nur einstecken. Er braucht Menschen die für ihn aufstehen und kämpfen, nicht jm der die ganze Schuld auf seinen Rücken nimmt und trägt. Das hat er schon getan.

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      1. Ute

        Hallo Mandy, Tine und Tomatenfisch,

        ich dank euch für eure Interpretation der Bibelstelle. Das tröstet mich, denn ich erlebe gerade auch eine Situation, in der Ungerechtigkeit und Machtmissbrauch stattfinden. Es widerstrebt mir, da dann einfach nur zu sagen: Jesus will, dass du das hinnimmst und dich sogar noch mehr unterordnest als der Andere von dir verlangt. Wir dürfen und sollen uns gegen Ungerechtigkeit wehren und uns auf die Seite der Schwächeren stellen. Aber eben nicht auf die Art, dass wir mit Gegengewalt reagieren, denn das lässt die Sache meistens eskalieren, Besser ist es, sich Gedanken zu machen, wie man diese Menschen mit ihren eigenen Waffen "schlägt", sie irgendwie mit ihrer negativen Absicht konfrontiert und damit vielleicht zum Umdenken bewegt. Muss mal überlegen, was das in meinem Fall bedeuten könnte…

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  2. Henning

    Das ist ein genialer Beitrag ! Vielen Dank dafür und auch gerade sooo passend !
    Im Moment bin ich in der Situation, dass Geschwister mir Unrecht getan haben und ich in denke seitdem viel darüber nach wie ich damit umgehen soll.
    Auch ich hatte erst den Gedanken mich auf irgendeine „milde“ Art und Weise zu rächen und was Großes daraus entstehen zu lassen. Dann habe ich darüber nachgedacht wie Gott wohl denkt und was er davon hàlt und bin in meinem Denken verändert worden. Wie geht Gott mit uns um wenn wir Scheisse bauen ? Ràcht er sich bei uns ? Tràgt er uns das nach ? Lehnt
    er uns ab und meidet uns ? Verachtet er uns ? Ist es nicht so,
    dass er uns trotzdem liebt und vergibt und unsere Nàhe sucht ?
    Wie soll ich mich nun verhalten wenn ich so darüber
    nachdenke ? Ist nicht auch Jesus von den Seinen sogar
    verraten worden ? Es ist doch so, dass absolut niemand von
    uns perfekt ist oder ? Gott hat seine Liebe in unsere Herzen ausgegossen damit auch wir uns gegenseitig lieben sollen und von Herzen vergeben sollen. Ich vergebe denen die mich der Lüge bezichtigt haben und dem Menschen der Böses über mich erzählt hat. Wenn ich aber sage..ich vergebe dir, will aber nichts mehr mit dir zu tun haben..ist das dann echte Vergebung oder nur ein Lippenbekenntnis ? Ich denke, echte Vergebung hat immer auch praktische Auswirkungen !
    Ich lasse mich wieder mit einem Menschen ein obwohl ich weiß, dass ich wieder verletzt werden könnte.
    Denken wir nur mal an die Ehe…wie schnell hat man sich da gegenseitig verletzt…und trotzdem vergibt man sich und geht die nächste Meile weiter.
    Abschlie§end möchte ich dazu sagen…so wie wir wollen, dass Gott mit uns umgeht, so sollten auch wir mit unserem Nächsten umgehen und das gilt ganz besonders für Glaubensgeschwister ! Immer wieder vergeben und die nàchste Meile gehen !

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  3. Alex

    Hey….voll gut das hier reklärt wird wie diese Stellen zu verstehen sind. Das ist oft garnicht einfach, wenn man das Hintergrund wissen nicht dazu hat! Danke

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  4. Doro

    Ja, so geht es mir auch, seit ich die Bibel studiere, erkenne ich immer mehr, daß man eigentlich die jüdische Geschichte/Kultur/Jahresfeste auch kennen müßte, um manches besser zu verstehen.Z. B. die jüdischen Hochzeitsbräuche (Gleichnis der 10 Jungfrauen) oder das gefaltete Leichentuch im leeren Grab Jesu (Bedeutung im jüd.Hausbau) IM NT muß man was über die griech. Kultur wissen, die die neubekehrten Griechen in die Gemeinden brachten (das Diskutieren von Frauen während der Predigten, was Paulus als störend empfand und sie deshalb auf ihre Ehemänner verwies) Aber Dank Internet kommt frau heute schneller an solche Informationen.

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        1. Susanne Nitsch

          Das schon, aber ich hätte mich über einen konkreten Buchtipp sehr gefreut. Ich suche schon längere Zeit ein Buch, das die Bibel verständlich erklärt. Die meisten Bücher sind entweder teuer oder schwierig :o/

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          1. GekreuzSIEGT Moderatorin - Sandra

            Hallo – okay …. ich kann Dir leider auch keinen Tipp geben, ich lese die Bibel mit meinem Herzen und habe für die geschichtlichen sowie kulturellen Hintergründe zwar großes Interesse, aber irgendwie nicht die Zeit 😉

            Ich würd an Deiner Stelle einfach weitersuchen. Gott wird Dir ein gutes Buch über den Weg schicken :-)

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  5. Katrin

    Weißt du was mir hier fehlt, sind die Extreme !! Ich meine wenn du extrem schlecht behandelst wirst, weil andere merken sie können es mit dir machen ( weil du dich eben nicht wehrst) Ist das für solche Situationen auch oder …? Es kann ja nicht Sinn der Sache sein, das Gott möchte das man sich zerstören lässt von anderen, oder … ? Ich denke Gott ist Liebe und dann glaube ich einfach nicht (mehr) das wir uns von anderen mißhandeln lassen müssen. Ich finde diese Stelle "Verzichtet auf Gegenwehr, wenn euch jemand etwas Böses tut" sehr schwer zu verstehen…

    Antworten
    1. GekreuzSIEGT Moderatorin - Sandra

      Nein, liebe Katrin, Du musst Dich nicht von anderen mißhandeln lassen. 

      Ich bin der festen Ansicht, dass immer ZWEI Seiten zu einem Konflikt gehören. Und es ist nicht gemeint, dass einer immer die Backe hinhält und der andere beständig darauf rumschlagen darf. Man darf vor Gott prüfen, wie sich das Gegenüber verhält. Man muss vor Gott prüfen, wie das eigene Herz schlägt. Und welche Herzenshaltung man hat. Aber dass man sich sein Leben lang prügeln lassen muss (sei es verbal oder physisch), ist definitiv nicht gemeint! 

      Antworten
      1. Katrin

        Danke für deine liebe Antwort, Sandra..  Verstehen tue ich das Bibelwort zwar immer noch nicht, aber Gott will mich sicher nicht zerstören.. Er ist Liebe und das glaube ich, auch wenn ich manches nicht verstehe.. Das ist schon eigenartig.. da macht man sich als "Opfer" gedanken ob man nicht doch alles aushalten muß was andere einem antun und man überhaupt falsch handelt.., weil es steht ja in der Bibel.. Und auch die Sache mit dem Vergeben.. Das wird von anderen Christen gerade zu gefordert und man wird bedrängt usw. Klar kann ich eine Entscheidung treffen und vergeben, aber wenn Dinge passiert sind, die sooo tief gehen, dann ist Vergebung ein Weg und der kann mitunter sehr sehr schwer sein. Denn ich hab gemerkt wenn ich so schnell vergebe, weil ich es muß dann trau ich nicht meine Wut und Trauer zuzulassen.. die darf ja dann nicht sein, denn ich hab ja vergeben.. aber ich denke, genau diese Gefühle die man jahre lang unterdrückt hat und daran fast erstickt ist, die müssen auch mal ihren Platz finden dürfen und das geht halt nur wenn Vergebung ein Ziel ist, aber kein du mußt sofort !

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  6. Tine

    Das mit dem Rotweinkuchen ist eine Super-Idee, Mandy!!!!

    Zu mir sind die meisten Leute nett, aber sollte es mal anders kommen….

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