Der Philosoph Blaise Pascal sagte mal:
"Es ist wirklich ein Übel, voller Verfehlungen zu sein. Es ist aber ein noch viel größeres Übel, voller Verfehlungen zu sein und nicht bereit zu sein, sie zu erkennen."
Verfehlung, ein altes Wort, man könnte vielleicht einfach Fehler sagen. Etwas verfehlt haben – daneben gelangt.
Was Blaise Pascal meint, ist, denke ich, dass es im Grunde zwei Gruppen von Menschen gibt. Die einen, die ihre Fehler erkennen, und die anderen, die nicht bereit sind, ihre Fehler einzusehen.
Im dicken Buch der Bibel gibt es dazu eine ganz passende Geschichte. Sie steht im Johannes 8.
Jesus befindet sich gerade im Tempel und hält sowas wie einen Gottesdienst ab, als einige Gesetzeslehrer und Pharisäer ankommen und eine Frau mit sich zeeren:
"Sie stießen sie in die Mitte und sagten zu Jesus:
"Lehrer, diese Frau wurde auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt. Im Gesetz hat Mose uns befohlen, eine solche Frau zu steinigen. Was meinst du dazu?"
Krasse Gesetze waren das damals! Die Typen fassten die Frau auch nicht gerade mit Samthandschuhen an. Sie wurde öffentlich bloßgestellt und hatte wahrscheinlich große Angst vor dem, was nun mit ihr passieren würde.
Zum Fremdgehen (Ehebruch) gehören nun bekanntlich zwei. Aber die Frau stand allein vor Jesus.
Hatte man sie vielleicht mit einem Pharisäer im Bett erwischt?
Das Ding ist, dass die Gesetzeslehrer und Pharisäer nicht so sehr im Sinn hatten, ein Verbrechen zu bestrafen, sondern vielmehr Jesus eine Falle stellen wollten.
Das mosaische Gesetz fordert für Ehebruch die Todesstrafe durch Steinigung von beiden Beteiligten
(3. Mose 20, 10; 5. Mose 22, 22) doch das römische Gesetz verbot den Juden, Hinrichtungen durchzuführen.
Nach welchem Gesetz würde sich Jesus nun richten?
Das war ein spannender Moment. Alle warteten darauf was Jesus nun tun wird.
Für die Menschen war klar, es gibt hier zwei Kategorien: Die Schuldige – die Frau, die sie flagranti erwischt haben – und die Ankläger.
Jesus bückt sich und schreibt mit den Fingern in den Sand. Was er schreibt, wird in keiner Bibelübersetzung erwähnt – wahrscheinlich, das vermuten einige Theologen, schrieb er verschiedene Sünden auf:
- Ehebruch
- Mord
- Stolz
- Habgier
- Eifersucht
- ….
Und dann sagt Jesus:
"Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie."
Er bückte sich wieder und schreibt weiter. Dann geht plötzlich ein Ankläger nach dem anderen weg…. die Frau hätte nun auch gut und gerne gehen können. Aber sie bleibt und am Schluss sind nur noch Jesus und sie da.
Dann sagt Jesus zu ihr:
»Frau, wo sind sie geblieben? Ist keiner mehr da, um dich zu verurteilen?«
»Keiner, Herr«, antwortete sie.
Da sagte Jesus: »Ich verurteile dich auch nicht. Du kannst gehen; aber tu diese Sünde nicht mehr!«
Jesus vergibt dieser Frau.
Er zeigt damit, dass es nicht die Kategorien Schuldige und Gerechte gibt, sondern nur solche Leute, die ihre Fehler bekennen und solche, die sich ihrer Schuld nicht bekennen.
Der Schweizer Arzt und Autor Dr. Paul Tournier sagte mal:
"Gott löscht bewusste Schuld, aber verdrängte Schuld bringt er ins Bewusstsein."
Ich glaube, wir Menschen sind so gestrickt, dass wir mehr leugnen als zu bekennen. Wir kehren Fehler lieber unter den Teppich, als offen dazuzustehen.
Aber diese Frau hatte den Mut, bei Jesus stehen zu bleiben und zu ihrem Fehler zu stehen – im wahrsten Sinne.
Das Fazit, was ich aus dieser Bibelstelle ziehe:
Egal was Du gemacht hast, Du kannst Gottes Gnade und Vergebung nur empfangen, wenn Du in seiner Nähe bleibst und nicht weg gehst!
In diesem Sinne – bleib bei Gott!
Deine Mandy
Jesus Punk
© Foto: Stephan Panter: info@du-kannst.org
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Für mich ist bei dieser Geschichte auch immer ganz wichtig, dass wir begreifen müssen, dass wir nicht über andere urteilen sollten. Das ist Gottes Aufgabe. Unsere Aufgabe sollte sein, Vergebung zu üben.