Gott ist der Chef über Leben und Tod

Nach dem Trauergottesdienst verlassen die Menschen die Friedhofshalle. Sechs Männer laufen voran und tragen einen Sarg, in dem der Körper ihres Sohnes liegt. Ihres einzigen Sohnes.

Sie ist betäubt vor Kummer. Fassungslos. Gerade erst ist ihr Mann gestorben und nun auch noch ihr Sohn. Jetzt hat sie keine Familie mehr.


Wenn sie noch Tränen hätte, dann würde sie weinen. Wenn sie noch Glauben hätte, dann würde sie beten. Aber beides ist Mangelware, deshalb tut sie nichts von beidem. Sie starrt einfach nur auf das Ende des hölzernen Kastens‘.

Und plötzlich bewegt er sich nicht mehr, die Sargträger sind stehen geblieben. Sie selbst bleibt auch stehen.

Ein Mann steht vor dem Sarg. Sie kennt ihn nicht. Sie hat ihn noch nie gesehen. Er war auch nicht beim Trauergottesdienst dabei. Bevor sie irgendwas sagen kann, tritt er auf sie zu und sagt tröstend zu ihr:

„Weine nicht!“

 

Weine nicht?! Das hier ist eine Beerdigung! Mein Junge ist tot. Weine nicht? Was fällt Dir ein, mir zu sagen, dass ich nicht weinen soll?

Das sind ihre Gedanken, aber sie spricht sie nicht aus. Denn bevor sie ihren Mund aufmachen kann, handelt er. Er dreht sich zum Sarg um, legt seine Hand auf den Deckel und sagt mit lauter Stimme:

„Ich befehle dir: Steh auf!“

„Moment mal“, ruft einer von den Sargträgern, aber er wird von den Bewegungen im Sarg unterbrochen. Die Männer gucken sich an und setzen den Sarg schnell auf den Boden. Das ist auch gut so, denn als der Sarg die Erde berührt, öffnet sich langsam der Deckel….

Wuuuuuu – ganz schön Science-Fiction / Horrormässig, oder? Keine Angst, es ist nur eine Geschichte aus der Bibel ….

„Er ging zu der Bahre und legte seine Hand darauf. Die Träger blieben stehen. Jesus sagte zu dem toten Jungen: „Ich befehle dir: Steh auf!“ Da setzte sich der Junge auf und begann zu sprechen. So gab Jesus der Mutter ihr Kind zurück.“

Lukas 7, 14 – 15

 

Uffbasse, da steht: „Da setzte sich der Junge auf und begann zu sprechen!“

Krass, oder? Normalerweise setzen sich Tote nicht hin und sprechen tun sie auch nicht. Aber wenn Jesus auftaucht, dann ist eben nichts mehr normal, da weiß man nie, was passiert.

 

Es gibt noch so ne Spuki Geschichte. Die Tochter von Jairus, die ist auch gestorben. Die Trauergäste sind da, es läuft ein Trauergottesdienst und plötzlich steht Jesus im Türrahmen. Die Leute dachten, der sagt jetzt ein paar nette Worte über Jairus‘ Tochter. Hat er auch gemacht.
Aber Jesus sagte nichts über das Mädchen, sondern zu dem Mädchen:

„Kind, steh auf!“

Lukas 8, 54

Und dann, ein paar Sekunden später, sieht der Mann seine Tochter bereits was essen und Jesus freut sich eins.

 

Auch Martha kann ne Geschichte erzählen. Ihr Bruder Lazarus ist sehr krank. Martha hofft, dass Jesus auftaucht und Lazarus heilt. Aber Jesus kommt nicht…. und so stirbt Lazarus.

Erst vier Tage nachdem Lazarus in seinem Grab ist, da taucht Jesus auf. Maria stürmt auf ihm zu und sagt vorwurfsvoll:

„Herr, wärst du hier gewesen, würde mein Bruder noch leben.“

Johannes 11, 21

Das klingt, als wäre Martha enttäuscht und verletzt. Der einzige Mensch, der verhindern konnte das ihr Bruder stirbt war Jesus – das weiß sie – aber sie versteht nicht, warum Jesus das dann nicht getan hat?!

 


Vielleicht ging oder geht es Dir auch so wie Martha….

Jemand, der Dir nahe steht, ist sehr krank und Du wendest Dich an Jesus und betest wie blöd. Du weißt, dass Jesus Wunder tun kann und Du bittest ihn, von ganzem Herzen drum, diesen Menschen zu heilen. Aber er tut es nicht….

 

Lazarus ging es immer schlechter. Martha guckte aus dem Fenster, aber Jesus war nicht zu sehen. Ihr Bruder wurde immer wieder bewusstlos…. sie verspricht ihm:

„Es kann nicht mehr lange dauern, bis er da ist. Halte durch Lazarus. Halte durch!“

Aber es klopfte nicht an der Tür – Jesus kam nicht vorbei. Er heilte den Mann nicht von seiner schlimmen Krankheit….

 

Mal ehrlich… wenn jemand stirbt, dann ist doch so oft der Vorwurf da:

  • „Gott, wärst Du hier gewesen, würde mein Bruder noch leben!“
  • „Wenn Du eingegriffen hättest, Gott, dann wäre mein Mann am Leben geblieben!“
  • „Wenn Du getan hättest, was richtig ist, Gott, dann wäre mein Baby nicht gestorben!“
  • „Wenn Du meine Gebete erhört hättest, dann wären meine Arme nicht leer!“


Wenn wir dem Tod gegenüberstehen, wird unsere Definition von Gott in Frage gestellt. Und das wiederum stellt unseren Glauben infrage.

 

Ich denke es ist falsch die Anwesenheit des Todes mit der Abwesenheit Gottes gleichzusetzen. Wenn jemand nicht geheilt wird und stirbt, bedeutet das nicht das Gott nicht in der Nähe ist.

Heilung ist nicht die einzige Möglichkeit für Gott, um zu zeigen: „Hey, ich bin da!“

Wenn Du glaubst, dass Gott nicht da sein kann – weil eben jemand nicht geheilt wird, dann wirst Du enttäuscht werden und zornig. Anklage tritt an die Stelle von Glauben:

„Wenn du hier gewesen wärst und deinen Teil getan hättest, Gott, dann wäre dieser Tod nie eingetreten!“

Ich finde es traurig, so eine Vorstellung von Gott zu haben – die keinen Platz für den Tod lässt. Mal ganz nebenbei bemerkt… wenn keiner mehr sterben würde, dann wäre die Erde völlig überbevölkert und tausend Jahre alte Menschen würden rum laufen…

 

Zurück zu Lazarus… Jesus weckte den toten Mann tatsächlich wieder auf, obwohl der schon im Grab war. Ich denke aber, er tat es nicht um des toten Willen, sondern um des Lebenden Willen.

„Lazarus, komm heraus!“

Johannes 11, 43

 

Martha war still, als Jesus diesen Befehl gab – auch alle anderen, die drumrum standen – keiner rührte sich. Außer, der der da tief im Grab lag – sein Herz fing wieder an zu schlagen. Achtung, wird wieder spuki:

„Der Tote kam heraus; seine Hände und Füße waren mit Binden umwickelt und sein Gesicht war mit einem Tuch verhüllt. Jesus sagte: »Nehmt ihm das alles ab und lasst ihn nach Hause gehen!«“

Johannes 11, 44

 

Ich denke Jesus weckte Lazarus auf, weil er wusste wie treu Martha gebetet hatte und ihr nochmal klar machen wollte, dass sein Handeln keine Grenzen hat. Wenn Jesus will, dann kann er jederzeit handeln. Er ist der Chef über Leben und Tod!

Warum er nun manche Menschen heilt und andere wiederum nicht, dass weiß keiner. Fakt ist, dass Jesus da ist – auch wenn Menschen nicht immer geheilt werden.

Das was für uns das „Ende“ ist… ist für Jesus lange nicht das Ende.

 

Bei ihm gibt es keinen Tod – dafür hat er persönlich gesorgt.

Sei fett gesegnet
Deine Jesus Punk
Textinspiration aus Max Lucado „Er versetzt immer noch Berge“

© EKG Fotos: dip2000 (www.istock.com) © Foto unten: www.horizon.org

 


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Dieser Beitrag wurde am 4. Mai 2012 veröffentlicht.

6 Gedanken zu „Gott ist der Chef über Leben und Tod

  1. Uwe

    HAMMER; HAMMER, HAMMER, YEAR ,,, SO MUSS ES SEIN…. AMEN; AMEN; AMEN Ich möchtes mich am Liebsten mitten in die Stadt Stellen auf einen Turm oder in der Innen Stadt vom Hochhaus Brüllen das Jesus Lebt

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  2. Sönke

    Ein krasser Blogeintrag. Die Begegnung mit dem Tod ist eine der zentralen Pfeiler unserer Religion. Nicht umsonst sprechen wir im Glaubensbekenntnis „Ich glaube an das ewige Leben“ Trotzdem hadern wir mit Gott wenn er uns einen Menschen nimmt.

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  3. Olli

    Du hast recht. Der jüngste Sohn meines besten Freundes ist gerade gestorben. Wir haben drum gebetet, dass er wieder aufsteht. Hat nicht funktioniert. Trotzdem, kein Gemotze, keine Kritik, kein in Frage stellen. Genau aus dem Grund, weil nämlich Jesus grad extrem nah bei meinem Freund ist. Trauer ist da, natürlich. Aber eben auch unglaublich viel Trost. Und das Wissen, bei wem der junge Mann, er war erst 20, jetzt ist.

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  4. merinosheep

    GOTT ist der Chef::::So isses  PUNKT
    Und hadern tun wir, wie Sönke anmerkt, immer wieder, lebenslang vlt.
    Ich wünsche uns allen, dass wir IHM immer mehr VERtrauen und IHM ZUtrauen.
    Zugegeben, die Stories hier sind echt "spuki" ( wirklich: nettes Wort für  wuuuuaaa), sowas kriegt man nicht alletage mal eben live mit.
    Aber, es ist doch der gleiche GOTT, der Lazarus wieder frisch gemacht hat, wie der, der Alles geschaffen hat.
    Ich hoffe auch für/um  einen nahen Menschen ( fieser Krebs nach 4J. zurück) und  halte daran fest , dass GOTT die absolute Kontrolle hat.
     

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  5. Birdy

    Sehr gute Worte zu einem sehr schwierigen Thema. Wir leben in dieser Spannung: Schon jetzt und doch noch nicht ganz. Es ist wahr, dass jede Wunderheilung, jede Totenauferweckung den entgültigen Tod hier auf der Erde nur herauszögert. Und ich freue mich auf die Ewigkeit, entgültige Gemeinschaft mit Jesus, und eigentlich sollte ich es jedem doch von Herzen gönnen, wenn er diese Gemeinschaft, schon früher erleben darf. Einen Ort, an dem auch noch die letzte Träne abgewischt wird und es keine Krankheit, kein Leid mehr gibt. Großartig!! Und solange ich nicht nah betroffen bin, tue ich das auch (jedem das zu gönnen)
    Aber wenn man dann am Krankenbett steht, sieht wie der Vater viel zu früh stirbt, am Bett des Bruders sitz und  zusehen muss, wie über Jahre der Krebs an ihm frisst und ihn am Ende zerstört. Dann ist das etwas anderes. Man liebt diesen Menschen, sehr sogar und man/ich kann dann nicht ruhig dastehen und mich darüber freuen. Man betet und fleht, man glaubt mit allem was man hat und doch greift Gott nicht so ein, wie man es sich wünscht. Man erlebt nicht dieses Happy-End, wie es in der Bibel immer wieder zu lesen ist. 
    Oh ja, wenn man dem Tod gegenüber steht, dann gelten andere Regeln. Dann wird unsere Definition von Gott wirklich in Frage gestellt. Da fangen die Grundfesten an zu wackeln. Da steht die Liebe zu einem Menschen gegen das was man eigentlich weiß und glaubt. Da wird man egoistisch. Man hinterfragt Gott, stellt ihn in Frage, klagt ihn an. Will das alles nicht mehr wissen, was er über die schöne Zeit nach dem Tod gesagt hat. Man will diesen Menschen einfach nicht verlieren.
    Und ich glaube dieser "Egoismus" ist auch erlaubt. Und das in Frage stellen, das Anklagen, das gehört zu einem gesunden Trauerprozess dazu. Wenn jemand das nicht zumindest ansatzweise durchlebt, dann würde ich an einen „gesunden“ Prozess, den jeder in so einer Situation durchleben muss, ein Fragenzeichen machen. Es gibt auch den Weg der Verdrängung. Und den kann man prima in ein christliches Deckmäntelchen kleiden.
    Ich wünsche mir für mich, dass ich Gottes Größe immer mehr erlebe……glaube und erfahre, dass ihm nichts (!) unmöglich ist, auch wenn sein sichtbares Einreifen ausbleibt in Momenten, in denen ich mich zu tiefst danach sehe.
    „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR; 9 sondern soviel der Himmel höher ist denn die Erde, so sind auch meine Wege höher denn eure Wege und meine Gedanken denn eure Gedanken.“ Jes. 55,8
     
    Ich glaube das werde ich bis an mein Lebensende durch buchstabieren. Und der Koffer mit allen Fragen, die ich Gott stellen will, wenn ich denn mal da angelangt bin, der ist nicht klein. Aber vielleicht lösen sich alle auch in Luft auf, wenn ich ihm begegne. Und wenn nicht, dann hock ich mich bei meinem Vater auf den Schoß und ich bin sicher, dass er dann Worte finden wird, die alle meine Fragen beantworten.
     
    Öhm….sorry, ist bisschen lang geworden. Aber das Thema beschäftigt mich einfach sehr, und deine Worte haben mich sehr angesprochen, Mandy. Danke! ..
    Birdy
     
     

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