Wollo: „Heute sind wir echt dicke, der Herr und ich!“

Ich bin gerade beim Festival der Jesus Freaks, dem "Freakstock" – um Euch zu zeigen, was für verschiedene Leute hier unterwegs sind und welche Geschichte jeder persönlich mit Gott und dem Freakstock hat, habe ich mit einigen gesprochen.

Heute mit Wollo; der ist 39 Jahre jung. Er lebt mit seiner Frau und den gemeinsamen 2,5 Kindern (6 Jahre, 3 Jahre und in Produktion) in der Nähe von Düsseldorf :-)


Wollo, erzähl mal wie hast Du Gott zum ersten so richtig Mal erlebt?

Das war mit 11 Jahren, als mich meine Eltern wohl mehr oder weniger ausversehen auf eine christliche Jugendfreizeit geschickt haben. Wenn die gewusst hätten, was auf der Freizeit so abgeht, wer weiß ob sie mich dann noch hin geschickt hätten :-) Ich bin in der Landeskirche aufgewachsen, aber auf dieser Freizeit habe ich zum ersten Mal gehört, warum Jesus überhaupt am Kreuz für uns gestorben ist. Das war für mich so richtig BÄÄÄÄÄÄMM, dass ich gedacht habe … wow, wenn das stimmt und er uns so extrem liebt …. das will ich auch!

Ich weiß noch, es gab diesen klassischen Aufruf wo alle nach vorn gehen und Jesus einladen ihr Freund zu sein, aber ich hab mich nicht getraut …. ich lag dann Nachts in meinem Bett und habe zum ersten Mal in einer Bibel gelesen. Ich hab das ganze Ding mit Jesus auf einmal verstanden und es hat mich sooo krass berührt, dass Jesus wirklich für mich gestorben ist, dass ich einfach nur dagelegen und geheult habe. Dann kam mein Betreuer und hat sich total cool um mich gekümmert. Er sagte: "Wenn Du es wirklich willst …. dann lass uns jetzt beten und mit Jesus sprechen!" Das haben wir dann gemacht! 

In den folgenden Jahren kamen Hochs und Tiefs, mit Teeniezeit und allem was dazu gehört. Aber dieses Erlebnis, dass hat mir nichts und niemand mehr nehmen können!


Hast Du Deinen Eltern davon erzählt?

Irgendwie schon. Aber ich glaube sie haben es nicht verstanden, dass kam erst sehr viel später. Auf jeden Fall haben sie gemerkt, dass ich immer wieder zu dieser Freizeit wollte und ich durfte auch hin.


Meine nächste Frage warum Du Christ bist, wäre damit ja bereits geklärt … 

Naja. Es war ja damals ja ne recht kindliche Entscheidung. Aber ehrlich, ich kann mir nichts Besseres vorstellen! Du musst wissen, ich habe mich von nichts 'wegbekehrt'; ich hatte kein kaputtes Zuhause oder war in einem anderem miesen Sumpf …  trotzdem mit Jesus ist etwas gaaanz Tiefes in mir passiert! Da sind Wurzeln entstanden – die sind niemals mehr kaputt gegangen! Heute sind wir echt dicke, der Herr und ich :-)  (er kreuzt dabei Zeige- und Mittelfinger :-)) 

Klar, bei Jugendlichen kommen Zweifel, da kommen auch Phasen wo man Scheiße baut – aber der kindliche Glaube hat festgehalten, auch wenn er sich mit der Zeit verändert hat. Ich hatte z.B. eine Situation in meinem Leben, da ist alles zusammen gebrochen und ich dachte darüber nach, ob ich denn noch weiter glauben will und dann dachte ich, ich wäre doch doof, wenn ich das letzte in meinem Leben, was mir noch Halt gibt jetzt wegschmeisse! 
 

Wie erlebst Du Gott im Alltag?

Ich erlebe Gott im Alltag als guten Vater und als Ratgeber, wenn ich mir Zeit nehme auf seine Stimme zu hören. 


Und wie hörst Du ihn?

Ich höre Gott, wenn ich mir die Zeit nehme ihn anzusprechen. Ich versuche das ganz klassisch mit Morgens hinsetzen, wenn es im Haus noch ruhig ist – da merke ich, dass Gott am lautesten zu mir spricht. Wenn der Tag mit der Familie erstmal losgerollt ist, bin ich nicht mehr auf Empfang …


Hast Du das Gefühl Du hörst ihn jeden Tag oder gibt es schon so Tage, wo nix kommt?

Das Krasse ist, wenn ich mir die Zeit nehme, dann höre ich ihn jeden Tag. Wenn ich dann da sitze und höre ihn, dann denk ich: "Wie geil, dass ist das was mein Leben antreibt!" Wenn direkt morgens schon Tobabo ist und ich das Gespräch mit Gott sausen lasse, dann ist das ist eigentlich krank, weil es doch das ist was mir Antrieb gibt! Gott ist jeden Tag verfügbar! Wenn ich ihn links liegen lasse und mit meiner eigenen Power durch den Tag gehe, dann merke ich abends oft, dass der Tag irgendwie kacke war. 


Wenn Dir jemand sagen würde: "Mein Leben ist gerade so scheiße und ich bete und bete und bete und ich habe das Gefühl es kommt N I C H T S zurück, es ändert sich nix!" – was rätst Du ihm?

Da würde ich sagen, such Dir ne Gruppe von Christen, die gerade in einer anderen 'Jahreszeit' mit Gott sind, weil es das ist was Jesus uns gesagt hat. Auch die Apostelgeschichte zeigt es ganz deutlich, es gibt immer Leute die oben sind und Leute die unten sind, aber es waren nicht immer dieselben – es waren Leute wie z.B. Petrus. Er war völlig am Ende, hat geheult und einige Jahre später steht er da und leitet die [Jesus Freaks] Bewegung! 


Wollo, wie oft warst Du schon hier aufm Freakstock?

Ich glaube zum vierten Mal.


Vorhin hast Du mir erzählt, Du bist das erste Mal mit Kindern da – was ist anders?

Anders ist, dass wir Abends nicht mehr bis zwei Uhr tanzen können. Aber ich merke auch, wie sich meine Prioritäten geändert haben. Ich war z.B. gestern Abend länger draussen, weil meine Frau mit den Kids im Wohnmobil war, dass war schon cool alte Bekannte zu treffen. Ich vermisse nichts, auch wenn es jetzt anders ist. Wir haben jetzt Verantwortung mit im Gepäck!  Es ist ne tolle Verantwortung, wenn auch manchmal leicht lästig. Das ist wohl ganz ähnlich wie mit unserer Beziehung zu Gott dem Vater auch. Da bin ich Kind und habe auch Sachen die sind total geil sind und manchmal hab ich auch Sachen, wo ich das Gefühl hab, dass ist jetzt auch meine Pflicht als Kind. 


Und Deine Kids fühlen sich auf dem Freakstock auch wohl?

Ja. Sie sind jetzt angekommen. Die Beiden sind gerade beim Kidsstock (Kinderbetreung). Gestern wollte nur die Große hin, heute wollte der Kleine auch mit. Wir sind übrigens in keiner Freaksgemeinde. Meine Frau war zwar bei den Bochumer Freaks, dann hab ich sie aber "weggeheiratet"  :-)  wir gehen zu einer großen Baptistengemeinde. Die Kinder sind schon unter einer 'frommen Käseglocke', nicht weil wir es wollen, sondern weil soviele Freunde aus der Jesus Familie kommen.

Die wissen, dass das hier ein Jesus Festival ist, dass finden sie geil. Gestern waren wir bei Onkel Bang (ein Metal / Hard Core Schuppen) und einer schrie ins Mikro. Meine Große fragte: "Papa, was macht der da??" "Das ist Musik!" "Aha, hört sich aber nicht so an!"  :-)  Sie gucken rum; ne Tochter von einer alten Freundin zieht mit ihnen durch die Gegend. Es ist mir wichtig, dass Glaube für sie eine natürliche und schöne Sache ist. Der Rest kommt früh genug!


Wollo, Danke Dir für den offenen und ehrlichen Einblick  :-) Hab noch ne gute Zeit, wir sehen uns!!

 

© Foto: Mandy / unendlichgeliebt.de

 


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Dieser Beitrag wurde am 31. Juli 2015 veröffentlicht.

9 Gedanken zu „Wollo: „Heute sind wir echt dicke, der Herr und ich!“

  1. Sabine

    Mitten aus dem Leben gegriffen, find ich gut, so was zu erzählen. Jeder von uns hat eine Geschichte zu erzählen, und jee einzelne ist hörenswert und berührt. Taufen sind Geschichten, die Gott mit uns schreibt, sagte mal ein Bekannter…

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  2. Dirk

    Meine Große fragte: „Papa, was macht der da??“ „Das ist Musik!“ „Aha, hört sich aber nicht so an!“ 😀 😀 😀

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  3. Michelle

    „2,5 Kinder. 6 Jahre, 3 Jahre und eines in Produktion.“ Danke Mandy, jetzt kann ich nicht mehr aufhören zu lachen. 😀

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