Fair urteilen statt verurteilen!

Mein Vorsatz fürs neue Jahr: Fair urteilen statt verurteilen! 


Jesus sagt im Matthäus 7, 2 NLB:

"Denn andere werden euch so behandeln, wie ihr sie behandelt. Der Maßstab, nach dem ihr andere beurteilt, wird auch an euch angelegt werden, wenn man euch beurteilt."  


Vielleicht fragst Du Dich, warum man überhaupt (be)urteilen sollte?

Ich denke über manches sollte man sich ein Urteil bilden. Denn sonst ist es unmöglich, für den eigenen (anderen) Standpunkt einzutreten und gegen etwas aufzustehen (z.B. rechte Gewalt, Religionsfreiheit usw.). Es geht eben nicht darum, Menschen zu verurteilen (dafür sind Richter da und zuletzt ohnehin Gott), sondern fair zu urteilen und zu schauen, wie sich eine bestimmte Situation verändern lässt! Schließlich gibt es genügend Dinge auf der Welt, die sich dringend ändern müssten!

 

Urteilen und Verurteilen sind zwei Wörter und zwei verschiedene Paar Schuhe!

Ein guter Filmkritiker z.B. bildet sich über einen Film ein Urteil. Das tut er nicht abschätzig oder weil er dem Regisseur eins reinwürgen will, sondern weil es ihm frei steht, sich eine Meinung zu bilden. Eine Meinung, in der konstruktive Kritik und auch Lob ihren Platz haben. Es ist sein Job, den Film zu beurteilen. Würde er über den Film schreiben, ohne ihn überhaupt gesehen zu haben, würde er ihn vorverurteilen. Böse! 😉 Nachdem er ihn gesehen hat, sich darüber Gedanken gemacht hat (auch das ist wichtig) hat er sich einen Standpunkt, eine Meinung dazu gebildet, die er anderen mitteilen kann. Sicher wird er verstehen, dass andere Menschen zu anderen Urteilen kommen, wenn sie den Film aus einem anderen Blickwinkel betrachten oder persönlich vom Thema des Film betroffen sind.

 

Sei fair zu dem anderem, auch wenn er es Dir gegenüber vielleicht nicht ist!

Das ist harter Tobak. Aber das hat Jesus gelebt und so hat er Menschen ermutigt. Er hat niemanden abgestempelt – abgeurteilt und damit in eine Ecke gestellt. Und doch hat er falsches Verhalten beim Namen genannt und darauf aufmerksam gemacht.


Jesus sagt "Richtet nicht", gefolgt von einer genaueren Erklärung, welche Arten von Urteilen wir fällen sollen, wann wir sie fällen und wie wir sie fällen sollen. Einige Christen sind schnell dabei, Jesus mit dem ersten Teil seiner Aussage zu diesem Thema, zu zitieren und zu sagen, dass wir nicht urteilen sollen. Das halte ich für kurzsichtig. Denn wenn ich im Matthäus, Kapitel 7 weiterlese, was Jesus noch dazu sagt, dann kann ich da kein Verbot rauslesen, sondern viel mehr den Hinweis, gerecht zu urteilen.


Gleich nachdem er darauf hingewiesen hat, nicht zu richten, sagt er weiter, wir sollen unsere heiligen Dinge nicht den Hunden geben oder Perle vor die Säue werfen. Matthäus 7, 6


Einige Sätze später, sagt Jesus, wir sollen bei jedem, der behauptet, er tut dies oder jenes, weil Gott ihm den Auftrag gegeben habe, darauf achten und abchecken, ob das wirklich so sein kann. Die geistlichen guten Früchte von den schlechten Früchten trennen, denn die werden uns eher hinderlich statt förderlich sein. Matthäus 7, 15 – 20


Hier sind noch einige andere Bibelstellen, die einen Maßstab geben sollen, wie man urteilen sollte:


Die Sache mit der Toleranz …

Toleranz wird leider oft so definiert, dass ich zulassen (muss), dass andere auf eine Art und Weise glauben und leben, die ich selbst ablehne. Ich darf ihr Verhalten weder als richtig noch als falsch bezeichnen. Und wenn ich es doch tue und öffentlich kritisiere, dann bekomme ich schnell den Stempel "arrogant" oder "ignorant". Die von mir geforderte Toleranz wird mir dann selbst also auch nicht entgegengebracht. Seltsam. Schade.

Toleranz ist richtig verstanden, 'ne tolle und wichtige Sache! Jeder Mensch sollte sich bemühen, tolerant zu sein!

Toleranz bedeutet für mich, dass ich durchaus faire und durchdachte Kritik an den Werten, Ansichten und Überzeugungen von anderen äußern darf und nicht jeder automatisch im Recht ist mit dem, was er glaubt und lebt. Würde ich zu allem "Ja und Amen" sagen, fände ich das nicht totalerant, sondern bequem und feige.

 

Ein gutes Beispiel: Jesus und die Ehebrecherin

Die religiösen Anführer brachten ihm damals eine Frau, die Ehebruch begangen hatte, damit Jesus sie verurteilt. Doch Jesus sagte, wer ohne Schuld ist, der solle doch bitte den ersten Stein werfen. Da zogen sie ab. 


Jesus sagte zu der Frau: "Ich verurteile dich auch nicht."Johannes 8, 1-11 NLB

Und dann fügte er noch etwas wichtiges dazu: "Du kannst gehen; aber tu diese Sünde nicht mehr!"

Genau genommen ist das eigentlich schon ein Urteil! Er hat ihren Ehebruch nicht ignoriert. Er sagte nicht: "Hey, mir persönlich gefällt das zwar nicht – aber wenn das für Dich klar geht, dann ist das in Ordnung und ich will nichts dazu sagen."

Nein, Jesus bezeichnete ihr Verhalten als "Sünde" – als Fehltritt. Keine Frage, er war ihr gegenüber gnädig. Aber er konfrontierte sie auch mit der Wahrheit und forderte sie auf, einige Sachen grundlegend zu ändern und zwar bald.

 

Jesus ist Vorbild! Soviel steht fest. Und deshalb bemühe ich mich fair zu urteilen und mich an seinen Maßstäben zu orientieren. Es ist sinnfrei, in einer Art und Weise über Menschen zu urteilen, die eher schadet als nützt.


Fair urteilen will gelernt sein!

Ich lese mal weiter, um im nächsten Blogartikel noch einige Tipps zu schreiben, wie man denn fair urteilt, vernünftig und zur richtigen Zeit Dinge anspricht , um anderen Menschen zu helfen und gemeinsam nach neuen Möglichkeiten zu suchen!

 


Alles Liebe und fetten Segen!
Deine Mandy

© Foto: Mandy / unendlichgeliebt.de

 


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Dieser Beitrag wurde am 2. Januar 2015 veröffentlicht.

13 Gedanken zu „Fair urteilen statt verurteilen!

  1. Rebecca

    Danke für diesen tollen Bloggartikel, ich versuche deine Tipps umzusetzen und sie mir zu Herzen zu nehmen, denn ich möchte mein Leben ab jetzt ziemlich grundlegend verändern und viel mehr mit Gott Leben :)!

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  2. GekreuzSIEGT Moderatorin - Sandra

    Ich habe mir für 2015 vorgenommen: Wenn ich nichts Gutes sagen kann, halte ich lieber die Klappe. Das paßt ja ein wenig zu diesem Artikel. Ich will mich auch von Facebook zurückziehen. Ich habe mich 2014 oft gefragt, warum sich manche Menschen förmlich "zerhacken" in ihren gegenseitigen Diskussionen. Der Mensch scheint es zu brauchen, dass seine Meinung gesagt und gehört wird. Aber, vielmehr noch, er braucht es offensichtlich auch, "im Recht zu sein". Aber genau dann entsteht das Gehacke, weil nie alle einer Meinung sein werden. 

    Wenn wir Jesus als Vorbild nehmen, uns immer wieder auf ihn besinnen, uns fragen "was er wohl tun würde", dann können wir auf jeden Fall ruhiger und gelassener werden und wir können lernen, uns selbst nicht so wichtig zu nehmen. 

    Denn sind wir mal ehrlich, was haben wir wirklich davon, wenn wir andere verurteilen? Wir fühlen uns vielleicht einen Moment lang stark und gut, aber am nächsten Tag ist schon wieder ein neues Thema aktuell oder ein neuer Mensch vor unserer Nase. 

    Letztlich ist es anstrengend und eine Art Energieverschwendung, wenn wir ständig verurteilen. 

    Dadurch verbessert sich nichts. 

    Lieber Liebe säen und Liebe ernten. DANN verbessert sich die Welt. 

    Danke Mandy für Deinen Artikel, ein guter Start in ein neues Jahr. 

     

     

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      1. GekreuzSIEGT Moderatorin - Sandra

        Es ist sooo verführerisch, sich an Streitdiskussionen zu beteiligen. Es fällt mir durchaus schwer, damit aufzuhören. Was mir aber auch aufgefallen ist, ist, dass nunmal jeder Mensch seine Meinung hat. 

        Manchmal kann ich „sogar“ beide Standpunkte verstehen und an vielen Stellen müsste man sehr detailreich streiten, um auf den Kern der Sache zu kommen. Aber das verhindert die Streitkultur sehr oft, weil man

        auf einen Schlag nur noch Menschen angreift, statt bei der Sache zu bleiben. Und … Effekt?! Sobald man Menschen angreift, machen die meisten dicht. Und ab dem Zeitpunkt ist die Diskussion keine Diskussion mehr, sondern nur noch Gehacke. 

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  3. Leonie

    Hallo. Freu mich wieder mal über den differenzierten Artikel. Oft muss man wirklich zweimal nachschauen und erst Begrifflichkeiten abgrenzen um die feinen Unterschiede zu sehen und nicht alles in einen Topf zu werfen. Bei deinem Beispiel mit Jesus und der Ehebrecherin finde ich wichtig zu sehen, dass er zuerst zu ihr steht, beschützend und dann hinterher sagt, was er zu ihrem Verhalten meint.  Kritik kann ich viel eher annehmen, wenn ich mich angenommen weiß.

    Denke gerade über die Jahreslosung nach, angeregt durch die verschiedenen Songs, die es im Internet dazu gibt. Sehr interessant, wie die Schwerpunkte gelegt sind. Den Song vom EJW, der den Titel "Wie Christus mir, so ich dir" trägt, finde ich einfach klasse. Und gut zu merken. Ich will bei Jesus genauer hinschauen.

     

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  4. Schneider Claudia

    Meine Halbschwester hat ein Buch über unsere Herkunftsfamilie geschrieben. Warum? Weiss`ich nicht so genau. Vielleicht wollte sie sich an mir "rächen"? Vielleicht wollte sie das Andenken an Ihren verstorbenen Vater, meinem damaligem Stiefvater "verteidigen"? Es geht um körperlichen und sexuellen Missbrauch in meiner frühen Kindheit und u.a. war auch mein Stiefvater daran beteiligt. Natürlich will niemand bemerkt haben, was und dass etwas Schreckliches in dieser unserer Familie passiert ist. Meine eigene Mutter will nie etwas derartiges bemerkt haben, so hat sie es mir immer wieder beteuert. Geglaubt habe ich ihr nicht. Konnte ich nicht, weil ich weiss, dass so eine Geschichte immer Spuren hinterläßt, bei jedem Kind, nicht nur bei mir. Ich habe den Kontakt zu meiner Herkunftsfamilie nach langer, schmerzhafter Therapie abgebrochen, habe versucht, zu verzeihen, auch wenn´s eigentlich nicht zu verzeihen ist, sowas. Jetzt kommt meine Halbschwester und schreibt, dass ihr lieber Stiefvater leider Alkoholiker und emotional instabil war und versucht so, das Unerklärliche zu erklären. Mein erster Impuls war, einen Anwalt einzuschalten und mich zu verteidigen. Nach einigen schmerzvollen Tagen und Nächten, entschloss ich mich, Nichts zu tun, es sein zu lassen. Es hinzunehmen, weil ich es weder ändern noch ungeschehen machen kann, was mir passiert ist. Meine Schwester hasst mich so sehr, dass sie eine Psychoanalyse angefangen hat, damit ihr der Analytiker bestätigt, dass nicht sein kann, was doch geschehen ist, von einem Menschen, der ihr Vater ist, ihr das Schwimmen und das Fahrradfahren beigebracht hat und trotzdem ihre ältere Halbschwester über Jahre missbrauchte. Meine Schwester ist eine bekannte Berliner Kinderpsychologin mit Doktortitel und eigener Praxis, was soll ich darüber noch urteilen?

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