„Das haben wir doch schon immer so gemacht?!“

Es gibt 'ne gute Geschichte, die mir heute mal wieder unterkam. Vielleicht kennst Du sie ja auch schon, vielleicht hast Du sie noch nie gehört. 

Pass mal uff, ich erzähle sie mit meinen Worten wieder:


Da bereitet eine Mutter seit zig Jahren immer zu Weihnachten den besten und saftigsten Truthahn zu, den man sich nur vorstellen kann. Ein altes Familienrezept! Als die beiden Töchter irgendwann selbst erwachsen sind, ihre eigenen Familien haben, wollen sie gern wissen, wie denn nun das genaue Rezept für den super Truthahn ist.

Die Mutter erklärt den beiden die genaue Gewürzmischung, die Backzeiten usw. und sie sagt ihnen: "Und ganz wichtig: Immer die Enden des Vogels abschneiden! Sonst schmeckt er nicht!"

Da fragt eine der Töchter ganz verwundert, wie denn das Abschneiden der Truthahnenden den Geschmack verbessern soll?! Klingt ja schon irgendwie komisch.

Muttern sagt: "Naja, keine Ahnung. Ich weiß nur das Oma immer sagte, dass das ganz wichtig sei!"

Die Tochter versteht das immer noch nicht so ganz, sie fährt zu Oma und fragt sie, wie das Endenabschneiden denn bitte mit dem Geschmack zusammenhängen soll?! Die Oma daraufhin ganz cool: "Mit dem Geschmack hat das nichts zu tun. Wir hatten damals keinen Topf, der groß genug war. Also mussten wir den Vogel immer zurechtschneiden!" 

 


Im wahrsten Sinne; eine köstliche Geschichte! :-)

Eine Geschichte, die zeigt, dass so manche alte Gewohnheit, die damals wichtig und notwendig war, heute total sinnlos sein kann und noch dazu unnötige Arbeit macht. Traditionen können gut und hilfreich sein, sie können aber auch wie goldene Kühe werden, die sich keiner zu schlachten traut. Da braucht es dann schon etwas Mut und eine gute Portion Neugier, um sich ganz neu zu hinterfragen und damit auseinanderzusetzen.

Ich glaube gerade auch im geistlichen Leben, gibt es so einiges, was man vielleicht von anderen einfach übernimmt, ohne es neu oder überhaupt zu durchdenken. Das sind so Themen wie z.B. das eigene Gottesbild – übernehme ich das, was mir Oma oder irgendwelche anderen Leute erzählen, wie Gott drauf ist, oder mach ich mich selbst auf die Suche nach Gott? Nehme Kontakt mit ihm auf und stelle ihm persönliche Fragen? Klar, leider antwortet er nicht immer so spontan, wie man es gerne hätte. Dennoch wirst Du ihn kennenlernen, Stück für Stück, Schritt für Schritt. Die persönliche Suche nach Gott wird sich lohnen!

Es sind auch Fragen zu Themen, die Christen spalten: wie Sexualität, Geld, Vergebung, Taufe, irgendwelche Gottesdienstabläufe usw. und so fort …  lass ich die Bibel für mich lesen und zieh mir nur irgendwelche Auslegungen und Blogs dazu rein 😉 oder guck ich selbst mal rein, hab vielleicht noch 'nen Bibellexikon danebenliegen und versuche, mehr darüber rauszufinden?!


Ich will Dich ermutigen, immer wieder selbst abzuchecken, was Du glaubst und was Du lebst!

Übernimm nicht einfach nur irgendwelche Gedanken von mir oder irgendwem, sondern finde Deinen eigenen Standpunkt raus. Das kostet Zeit und Mühe, aber es befriedigt auch mehr! Denn was nutzt es, wenn Du die Enden vom Vogel abschneidest, aber gar nicht genau weißt, warum eigentlich? Ist doch eigentlich voll bescheuert …
 

Hier auf diesem Blog können wir uns austauschen, gegenseitig hinterfragen und ermutigen – Meinungen einfach so übernehmen, find ich eher doof. Klar, wenn man nach dem eigenen Nachforschen zu der gleicher Meinung kommt, supi! :-) Dann ist sie vielleicht ja auch gar nicht mal so verkehrt.


Mach Dich auf, trau Dir was zu und entdecke viel! :-)

 

"Denn unser Erkennen ist Stückwerk … " – 1. Korinther 13, 9 GNB
 

 

Alles Liebe
Deine Mandy 

 

 


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Dieser Beitrag wurde am 19. Juni 2014 veröffentlicht.

9 Gedanken zu „„Das haben wir doch schon immer so gemacht?!“

  1. Ute

    Die Suche nach Gott geht nur in Begleitung von Jesus Christus,ohne ihn kommen wir nicht an’s Ziel 😉
    Bibelvers ist jetz ma‘ eben entfallen…… sorry,reicht ja wenn wir es inhaltlich wissen :)

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  2. Peter

    ähem…..sorry, bin aus Bayuvarien…..aber was sind den "Enden"??????

    Hab auch im Guckl nix finden können…  :-(

    Sonst aber alles in meinem Sinne im Text!  :-)

    God bless you all!

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    1. Christina

      …alles hat ein Ende, nur der Truthahn hat zwei… :-)

      Ich denke, damit ist (wenn das anatomisch wie beim Hähnchen von der Hähnchenbude ist ;-)), der Bürzel und der Kopf/Hals gemeint.

      Ansonsten bitte auch ich um Aufklärung und wünsche bis dahin einen schönen Tag!

      Christina

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  3. Uwe Hermann

    Hi Mandy,

    schöne Geschichte, guter Artikel!

    Leider schauen wir Christen gerade in Glaubensdingen zu oft nicht genau genug hin. Ich ertappe mich selbst auch schon mal dabei. Deshalb ist schon lange mein Motto: "Schau mal ganz genau hin!" Auch in der Bibel. Aber ganz besonders bei so manchen immer wieder wiederholten Sätzen in Gemeinden, Predigten und auch auf christlichen Blogs.

    Ich freue mich, bei dir hier auf dem Blog immer wieder erfrischende Gedanken zu finden.

    Liebe Grüße und Gott segne dich,
    Dein theolounge-Kollege
    Uwe

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  4. augusto fernandes ventura

    Und aus diesem Grund habe ich immer wieder konfliten mit sogennanten reife christen die alles besser wissen .
    Für mich ist wie Lärm so laut das ich nicht Gott im mein herz nicht hören kann.
    Was der thema betrift bin leider oder gluklich weise immer noch Einzelgänger.
    L.g

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  5. Tanja

    Wieder wurde der Nagel auf dem Kopf getroffen … Hammer Aussage und absolut richtig.  Jeder interpretiert Dinge anders und ich finde es toll, dass du darauf hinweist das man sich ruhig selbst mit der Bibel beschäftigen und nicht immer alles einfach nur 'hinnehmen' sollte.  Danke!

    Mittlerweile bin ich fast täglich auf deiner Seite und finde immer wieder etwas Neues was mich anspricht. Echt klasse!

    Sei weiterhin fett gesegnet.

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  6. Dorothea

    Liebe Mandy,
    Eine gute Geschichte. Der Hinweis, in die Bibel zu schauen und sich selber ein Bild zu machen, ist ebenfalls wichtig, da viele Menschen einfach gar nicht mehr reinsehen.

    Andererseits schützt das Lesen der Bibel auch nicht davor, lieblos zu werden bzw. die Haltung des "das haben wir schon immer so gemacht" zu hinterfragen.

    Lange Zeit galt es als selbstverständlich, dass es Sklaverei gibt und in der Bibel gibt es viele Texte, die dieses "das haben wir schon immer so gemacht" nicht hinterfragen.
    Gleiches gilt für die sogenannte "Schöpfungsordnung" und die Meinung, es sei biblisch gesehen unbedingt notwendig, dass es nur "Mann" oder "Frau" gibt und sonst nichts. Die intersexuellen Menschen können ein Lied davon singen, zu was für Fehlurteilen und gravierenden negativen Folgen so ein Dogma führen kann, wenn einfach ein biblischer Text nach dem Motto "war schon immer so" quasi heilig gesprochen wird.
    Mir ist da die Versuchungsgeschichte (Mt 4) wichtig geworden: Jesus kennt die Bibel, der Anfechter aber auch. Diese Geschichte macht besonders deutlich: Man muss sich auch fragen, wie man die Bibel richtig auslegt. Wenn Eltern ihren Kindern den Psalm 91,12 bei der Taufe mitgeben und Mt 4 nicht gelesen haben, sollten sie das erst mal nachholen und dann überlegen: Warum ist eigentlich dieses einzelne Psalmwort so wichtig für uns als Eltern? Haben wir nicht viel mehr die Aufgabe, unser Kind so zu erziehen, dass es möglichst sich nicht unnötig in Gefahr begibt, anstatt im Nachhinein über das Versagen der Schutzengel zu jammern und Gott zu hinterfragen?

    Was die Auslegung der Bibel betrifft, ist meiner Meinung nach Dein Ansatz ganz wichtig: Ohne Liebe und ohne Güte Gottes, ohne Gnade Gottes könnten wir alle einpacken. Oder anders herum: Nur "in Christus" haben wir Anteil am Heil – aber "in Christus" können auch manchmal Menschen sein, bei denen es andere sich vielleicht auf den ersten Blick nicht so vorstellen können. Das aber zeigte schon Jesus: Bei ihm hatten auch die Zugang zu Gott, die aus Sicht mancher Frommen "unrein" waren. Jesus dagegen hinterfragte die Vorstellung von "Reinheit", die es "schon immer gab" :)
    Es gibt also eine Form des Hinterfragens, die sicherlich im Sinne Jesu ist.

    LG
    Doro

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