Erst empfangen – dann weitergeben!

Man kann sich kaum zwei unterschiedlichere Menschen vorstellen. Er ist einer, zu dem alle aufblicken. Auf sie wird herabgeblickt.

Er ist ein Kirchenführer und sie kommt von der Straße. Er lebt davon, dass er Maßstäbe setzt und sie lebt ihr Leben, in dem sie sich über solche Maßstäbe hinwegsetzt.

Er ist der Gastgeber der Party und sie sprengt diese Party.

Wenn man die Menschen fragen würde, wer von ihnen frommer ist, dann würden alle auf Simon zeigen. Schließlich ist er Theologe und ein Geistlicher.

Aber Jesus, der beide Personen genau kennt – der zeigt auf die Frau und stimmt ganz klar für sie. Und er sagt Simon auch warum – aber der ist mit den Gedanken wo ganz anders und denkt sich:

"Wie ist dieses Flittchen bloß in mein Haus gekommen?"

 

Diese Party ist total privat und es stehen nur Leute der "Créme de la créme" – Liga auf der Gästeliste. Simon ist wütend, als er sieht wie diese Frau an Jesus seinen Füßen rumkriecht und sie dann auch noch küsst.

"Wenn Jesus der wäre, der er behauptet, dann würde er mit dieser Frau nichts zu tun haben wollen?!"

 

Tschja…. eine Lektion, die Simon an diesem Tag lernt ist wohl: Denke nichts, von dem Du nicht willst, dass Jesus es erfährt.

Denn Jesus weiß genau was Simon denkt und dann sagt er etwas zu ihm:

 

"Simon, ich will dir etwas erzählen", unterbrach ihn Jesus in seinen Gedanken.

"Ja, ich höre zu, Lehrer", antwortete Simon.

"Ein reicher Mann hatte zwei Leuten Geld geliehen. Der eine Mann schuldete ihm fünfhundert Silberstücke, der andere fünfzig. Weil sie das Geld aber nicht zurückzahlen konnten, schenkte er es beiden. Welcher der beiden Männer wird ihm nun am meisten dankbar sein?"

Simon antwortete: "Bestimmt der, dem er die größte Schuld erlassen hat."

"Du hast Recht!", bestätigte ihm Jesus.

Dann blickte er die Frau an und sagte: "Sieh diese Frau, Simon! Ich kam in dein Haus, und du hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben, was doch sonst selbstverständlich ist. Aber sie hat meine Füße mit ihren Tränen gewaschen und mit ihrem Haar getrocknet. Du hast mich nicht mit einem Kuss begrüßt. Aber seit ich hier bin, hat diese Frau immer wieder meine Füße geküsst. Du hast meine Stirn nicht mit Öl gesalbt, während sie dieses kostbare Öl sogar über meine Füße gegossen hat. Ich sage dir: Ihre große Schuld ist ihr vergeben; und darum hat sie mir so viel Liebe gezeigt. Wem aber wenig vergeben wird, der liebt auch wenig."

Lukas 7, 40 – 47

Simon lädt Jesus in sein Haus ein, behandelt ihn dann aber wie einen lästigen Typen. Er gab ihm keinen Begrüßungskuss und wusch ihm auch nicht die Füße, wie es damals üblich war. Heute würde man vielleicht sagen, dass er Jesus nicht die Hand geschüttelt hat und ihn auch nicht gefragt hat, ob er etwas trinken möchte.

Er tat nichts um Jesus das Gefühl zugeben willkommen zu sein. Und die Frau tut alles das, was Simon unterlassen hat. In der Bibel steht ihr Name nicht drin, da steht aber das sie höchstwahrscheinlich eine Prostituierte war. Sie stand nicht auf der Gästeliste, schaffte es aber doch irgendwie in das Haus zu kommen.

 

Ich stelle mir vor, wie da oberfromme Leute zusammen im Pfarrhaus hocken und eine Prostituierte kommt, in Stiefeln und hautengen Kleid, rein…. da recken sich die Hälse, die Herren Pfarrer werden dunkelrot – große Entrüstung.


Warum kreuzt diese Lady da auf?

Ich glaube sie ist nicht gekommen um für Aufruhr zu sorgen, sondern sie kam wegen Jesus.

Sie bückt sich vor Jesus und will seine Füße waschen. Das tat man damals so und die Füße waren ziemlich dreckig. Weil man entweder keine Schuhe anhatte oder nur so ne Art Flip Flops.

Sie hat kein Wasser, aber sie hat ihre Tränen. Sie hat kein Handtuch, aber sie hat ihre Haare. Und so wäscht sie Jesus seine Füße.

Klingt schon strange, aber irgendwie auch rührend. Nachdem sie fertig ist, öffnet sie eine kleine Flasche mit duftenden Öl und reibt seine Füße damit ein. Wahrscheinlich ist dieses Öl das Wertvollste, was diese Frau besitzt.

Tschja, eigentlich komisch – Simon ist doch der Gemeindeleiter, der sollte doch so eine Liebe aufbringen, oder? Aber er steht distanziert daneben.

Ich vermute, dass die Frau etwas erkannt hat – was Simon bis dato nicht kapiert hat. Es ist die Liebe Gottes! Sie wusste, dass Jesus sie liebt – ganz egal wie sie ihr Geld verdient – er liebt sie, weil es sie gibt.

Jesus sagte mal:

 

"Werdet barmherzig, so wie euer Vater barmherzig ist!"

Lukas 6, 36

Diese Frau bat Jesus um Vergebung und er schenkte sie ihr und noch viel mehr. Simon aber war ziemlich stur unterwegs, er versuche alles zu analysieren und theoretisch zu zerpflücken. Ich glaube dabei vergas er Jesus um Vergebung zu bitten…
 

"Wem aber wenig vergeben wird, der liebt auch wenig."

Lukas 7, 47

 

Wir können nicht geben, was wir nie bekommen haben. Wenn wir Liebe nie bekommen haben, wie sollen wir sie dann weitergeben?

Ich glaube das Geheimnis der Nächstenliebe ist nicht, dass man versucht diese Liebe zwanghaft aufzubringen – das klappt auf Dauer nicht. Um andere zu lieben, muss ich Liebe empfangen haben. Du kannst Liebe geben, in dem Du Dich zuerst lieben lässt:

 

"Wir lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat."

1. Johannes 4, 19

 

Genauso funktioniert das mit der Vergebung. Erst wenn mir selbst Vergebung geschenkt wurde, bin ich bereit anderen zu vergeben:

 

"Seid vielmehr freundlich und barmherzig, und vergebt einander, so wie Gott euch durch Jesus Christus vergeben hat."

Epheser 4, 32

 

Ebenso ist es mit der Geduld –  2. Petrus 3, 9
Oder die Großzügigkeit – Gott war total großzügig und Du kannst es von ihm lernen – Lukas 6, 35

 

Ohne Gottes Liebe wirst Du es nicht dauerhaft schaffen Deinen Nächsten zu lieben. Vielleicht geht das eine Weile gut, vielleicht öffnest Du Jesus ein Spaltbreit die Türe, so wie es Simon tat. Aber gute, gesunde und tiefgehende Freundschaften benötigen mehr.

 

Denk mal drüber nach!
 

 

Viel Liebe Deine Mandy
Jesus Punk
 

 


Text: umgeschrieben, von Max Lucado

 


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Dieser Beitrag wurde am 14. Februar 2013 veröffentlicht.

4 Gedanken zu „Erst empfangen – dann weitergeben!

  1. Doro

    Liebe – diese emotional tiefe Verbundenheit zwischen Mensch und Gott ist schon eigenartig und faszinierend… ich vermute, dass "dieses zuerst geliebt sein" ein Teil davon ist.. es scheint mir aber noch mehr Faktoren zu geben, oder noch auf weitere Faktoren anzukommen.. inwieweit man Zeit miteinander verbringt oder in welcher Beziehung man zueinander steht. Mutter und Kind, oder auch die Geschwister, die das Geschwisterchen erst kennen lernen lieben sich von Anfang an, – ohne Vorbedingung… weil da eine starke Verbindung besteht und auch die Geschichte von Hiob deutet darauf hin, dass es noch was anderes ist, was ihn veranlasste an IHM dran zu bleiben, IHN auch zu lieben, wenn es für ihn so aussieht als ob Gott sich nicht für ihn interessiert. Der Teufel dachte er könne beweisen, dass Gott nicht der Liebe würdig ist einfach weil er Gott ist… aber Hiob vertraute weiter Gott und verfluchte ihn nicht wie seine Frau ihm riet. Ich fühl mich noch weit entfernt davon, aber ich sehne mich danach, an den Punkt zu kommen, dass ich Jesus immer mehr wirklich selbstlos vermag zu lieben… ich schätze, dass wirklich auch die Beziehung und Zeit die wir zusammen verbringen, sich vergeben lassen etc. Faktoren sind die wichtig sind und ich möchte es mir schenken lassen, dass der Heilige Geist immer mehr Raum einnimmt und diese Liebe größer wird und mein Ego kleiner..

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  2. uschi

    danke Mandy, du tust einen sooo wertvollen Dienst
    Als ich das zum ersten mal so richtig begriffen hab, das Jesus mich, ausgerechnet mich lieb hat, obwohl ich ihn nie beachtet hab, über Jahrzehnte nicht, das hat mein Leben von Grund auf verändert.

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  3. Ulli P.

    Hallo Doro und Uschi,

    mir gehts wie euch. Ich frage mich auch so manches mal, warum er ausgerechnet mich, die ich keinerlei sonderliche Begabung habe mit der ich ihm dienen könnte, so liebt, dass ich mich schon von Kindesbeinen an bei ihm geborgen fühlen durfte. Auch als ich zwischenzeitlich unbemerkt in geistig falsches Fahrwasser geriet, blieb er bei mir und führte mich ganz sanft wieder von dort heraus

    Er liebt mich, obwohl er rein garnichts davon hat. ER ist es, der MICH selbstlos liebt. Das haut mich immer wieder neu um.

    So ist er aber halt, so liebt er einen jeden und er wünscht sich nichts weiter, als wieder geliebt zu werden.

    Ich wünsche euch allen einen gesegneten Samstag.

    LG Ulli

     

     

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    1. Anonymous

      Gott liebt sicherlich nicht jeden. Das kenne ich nur zu gut. Was man auch versucht, wieviel Ideen man auch hat, das ist Gott echt mal egal. Da gibts dann diese und jene bei denen läufts anders und für die legt er sich krum. Aber wenn dann jemand kommt, der nicht mehr weiß, ob er an was glauben kann oder nicht, dann muss der erst mal beweisen, dass er einer ist der ganz richtig glaubt. Der muss sich bei Gott beweisen, und muss dann noch, alles immer klaglos hinnehmen, weil es ja zum Einstellungstest gehört. Ja supi, dass kann besagter jemand aber nicht, was dann wieder der Grund dafür ist, dass alles noch beschisseneer wird, weil er ja nicht so toll an das alles glauben kann. Aber die Bibel hat ja zu reichen um zu glauben, erleben darf man Gott erst, wenn man den Test bestanden hat. ODer aber es muss Gottes grenzenlose Liebe sein, die mich jeden Morgen fragen lässt, warum ich überhaupt aufgestanden bin. Aber ich weiß schon, so eine Ansicht passt nicht in dieses Glaubensidyll.

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